Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.07.2013, 18:32   #31  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
Benutzerbild von Detlef Lorenz
 
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.481
Die Fremden

Von der BSV-Reihe Magnus erschienen vom November 1966 bis Dezember 1970 fünfundzwanzig Hefte und enthielt etliche Zweitserien. Die meisten waren eigenständige Geschichten, Die Fremden dagegen, wie Magnus von Russ Manning, waren in Fortsetzungen angelegt.

„Seit Jahrhunderten von Jahren haben die Erdbewohner die Sterne erforscht, konnten aber niemals einen Bewohner finden, der so intelligent wie der Mensch ist! Das folgende trug sich in einer Sternengruppe zu 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt…“

So beginnt die erste Geschichte im Magnus Heft 1. Erstaunlicherweise ist dieser Text weitgehend identisch mit dem amerikanischen Original* – wenn man einmal von der sterilen Maschinenschrift absieht. Der irdische Raumschiffkapitän Johner und seine Crew treffen in den Weiten des Alls auf Wesen, die der menschlichen Intelligenz nicht nur entsprechen, sondern ihr auf vielfältige Weise überlegen sind. Zum Glück entpuppen sie sich zwar als vorsichtig, wollen ihren Heimatplaneten vor den „Fremden“, den Menschen, schützen, sind aber so vernunftbegabt, dass sie Friedensangebote seitens der Terraner nicht ablehnen.

Soweit die Ausgangslage; Russ Manning hat mit The Aliens eine SF-Story geschaffen, die – zeichnerisch sowieso – allen SF-Ansprüchen genügen kann. Auf nur vier Seiten schafft er jeweils eine Ausgangslage, ein Problem und dann die Lösung. Schon genial!

Leider hat man bei BSV die Serie nur in schwarz-weiß wiedergegeben, bis auf die letzte Ausgabe. Dadurch kam natürlich der detaillierte Zeichenstrich Mannings voll zur Geltung, andererseits gingen viele Gestaltungsmöglichkeiten verloren. Und nicht nur das, manches Mal erschien die Geschichte völlig unlogisch und unverständlich. Hier einige Beispiele in schwarz-weiß und gegenübergestellt die entsprechende Farbseite:








Von der ersten Seite der Geschichte kann man die deutsche schwarz-weiß-Fassung durchaus akzeptieren, bei ihr gewinnt Mannings Arbeit sogar an Bedeutung.




Etwas absurd wird es natürlich hier, denn der in Not geratene irdische Raumfahrer fragt in der ersten Sprechblase nach dem Sinn der ihn umgebenden Farben… !?




Hier dagegen ist das „Farbproblem“ auch für den Leser erkennbar.

Insgesamt hätte eine Farbfassung der Serie gut getan, aber das schien im Hause BSV in der Anfangsphase ihrer Veröffentlichungspraktiken nicht zur Debatte zu stehen.

Abschließend noch das Titelbild der US-Sonderausgabe vom September 1967, die Geschichten aus den Magnus-Heften zusammenfasst. Der amerikanische Comicfan wird sich über die Produktionsweise „seiner“ Verlage gelegentlich genau so verwundert zeigen, wie hierzulande: das Sonderheft enthält in diesem Fall nur die Storys aus Magnus 1,3,6-10. Selbst ein erneuter Nachdruck im Mai 1982 brachte dieselben Geschichten.





*Eine Seite weiter heißt es allerdings in einer Textbox: Wenn der Fremde auch den Sternsprung-Gang hat, kann er ihnen bis zur Erde folgen. Diese Chance können sie aber nicht wahrnehmen!

Das amerikanische Pendant dazu lautet im Original: The faster than the speed of light method of travel that makes interstellar exploration possible.

Der „Sternensprung-Gang“ im Deutschen soll dabei dem in dieser Serie geschilderten „Star-Jump-Drive“ entsprechen, einem Anrieb, der die Reise durch den Weltenraum mit Überlichtgeschwindigkeit erst ermöglicht.

Da kann man nur noch Aufstöhnen: „Oh je!“
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten