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Alt 17.07.2005, 02:19   #3  
jakubkurtzberg
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Dann will ich mal nicht so sein...

MARVEL SUPERBAND SUPERHELDEN
Zweitauswertung in Serie

Das Problem der Williams-Sammelbände ist die Vielzahl der Inhaltsvarianten. Aufgrund der enthaltenen Einzelhefte ist anzunehmen, dass sowohl remittierte Rückläufer als auch Drucküberschüsse auf diese Weise in die Zweitverwertung gelangten. Die wichtigste und langlebigste Sammelbandserie Marvel Superband Superhelden erschien ab April 1975 monatlich und unterlag laut Verlag nicht dem Phasenvertrieb. Demnach wäre der letzte Band mit der Nr. 47 im Februar 1979 erschienen. Vermutlich gab es zwischendurch Änderungen der Erscheinungsweise oder zumindest Verzögerungen, da die 47 Bände umfassende Reihe erstmals offiziell auf der Rückseite der Marvel Sonderausgabe Nr. 2 „Der weiße Hai 2“ von 1979 beworben wurde. Die dazugehörige Abbildung zeigte eine flüchtige Skizze des Sammelbands mit der Nr. 29. Als Vorlage diente eine US-Werbeseite des „Youth Opportunity Sales Club“ für Superhelden-Wandaufhänger (Spider-Man, Wonder Woman, Batman und Superman). Williams übernahm den „Super“-Schriftzug und den nachgezeichneten Spider-Man.

Dass Drucküberschüsse in die Sammelbände kamen zeigt sich anhand mehrerer Fakten. Zum einen waren Einzelhefte enthalten, die noch gar nicht in alle Phasengebiete ausgeliefert waren, zum andern finden sich nur allzu oft tatsächliche Rückläufer mit wesentlich niedrigerer Nummerierung neben aktuelleren Heften. Verstärkt gibt es auch bekannte Einzelheftvarianten wie Hulk Nr. 1 mit vertauschten Farbfilmen (roter Hulk auf der Eröffnungsseite) oder die Testauflage von Spinne Nr. 85 auf Glanzpapier von welcher auch eine dritte Variante mit vier Bögen des sonst üblichen groben Williams-Papiers in der Heftmitte existiert. Durch das Lese- und Sammelverhalten der „Marvelianer“ gibt es heute nicht mehr allzu viele intakte Exemplare jener Sammelbände mit begehrten Inhalten wie z.B. Spinne Nr. 1. Die willkürliche Zusammenstellung der Bände trägt daran ebenso schuld wie die Tatsache, dass eine Erstausgabe, die aus einem Sammelband herausgetrennt wurde, auf dem Sammlermarkt einen wesentlich höheren Verkaufserlös erzielt als ein vollständiger Band. Das ist auch kaum verwunderlich, da der Sammler auf diese Weise ein sonst teures Heft relativ günstig erwerben und es problemlos in seine bisherige Sammlung integrieren kann.

Der Vertrieb der Marvel Superbände lässt sich heute kaum noch nachvollziehen. Die meisten gelangten wohl in die Lieblingsorte der deutschen Urlauberwie Spanien und Italien, da etliche Preise mit einem „Inter Orbis“-Überkleber versehen wurden. Ansonsten fand man sie bundesweit an Bahnhofskiosken und in Touristengebieten der Nord- und Ostsee bis nach Dänemark. Erhältlich waren sie zumindest bis Anfang oder sogar Mitte der Achtziger Jahre. Für das Nachbarland Österreich gab es eine eigene Superband-Serie, die wesentlich später startete und nur drei statt vier Remittenden enthielt. Jeder Band war soweit möglich, jeweils einer der Einzelserien gewidmet und die Hefte waren zumeist – teils mit Lücken – in der richtigen Reihenfolge angeordnet. Im Gegensatz zu den deutschen Ausgaben, deren Beschnitt wesentlich großzügiger ausfiel und oft genug bis an – oder sogar in – die Zeichnungen und Sprechblasentexte reichte, hatten die Österreich-Varianten stets die Originalheftklammern und beinahe dieselbe Größe wie die Einzelhefte. Eine absolute Kuriosität ist die Nr. 1 mit österreichischem Preisaufdruck. Diese enthält trotz des Titels keine Marvel-Superhelden, sondern ausschließlich DC Horror des Williams Verlags.

Die nachfolgende Übersicht soll aufzeigen, welche Einzelhefte in welchen Sammelbänden zu finden waren. Während bei einigen herausgerissenen Heften lediglich der Ursprung nicht mehr nachvollzogen werden konnte (z.B. FV Nr. 1), scheinen andere als Sammelbandhefte nicht existent. „Schwierige“ Nummern stammen hauptsächlich aus dem Anfangs- und Endbereich, sowie aus der 21. Marvelproduktion, als auf ein größeres Heftformat umgestellt wurde.

Seltene Nummern in den Marvel Superbänden:
Spinne Nr. 1-2, 6, 8, 10, 16, 132 und 137 selten
Nr. 3, 5, 14, 42, 63 und 130 sind nicht bekannt
FV Nr. 2, 8, 10, 36, 63, 108, 119 und 124 selten
Nr. 4-7, 11, 42 nicht bekannt
Rächer Nr. 3, 10, 22, 45 selten
Nr. 92, 100 nicht bekannt
Hulk Nr. 31 selten, Nr. 8 nicht bekannt
Thor Nr. 5-6, 22 selten
Dracula Nr. 2 und 8 selten, 5 nicht bekannt, indiziert (siehe Österreich-Varianten)
Frankenstein Nr. 5 nicht bekannt
(Dracula und Frankenstein Nr. 5 sind auf dem
Index der jugendgefährdeten Schriften)

Gründe für diese „seltenen“ Ausgaben dürften die Indizierung der Dracula- und Frankenstein-Ausgabe Nr. 5, die Beliebtheit von Spider-Man alias die Spinne, der z.B. auf dem Cover von Rächer Nr. 10 auftaucht, der Hulk im Kampf gegen die Fantastischen Vier bzw. das Ding auf den Titelbildern von FV Nr. 22 und 108, sowie die generelle Seltenheit der Anfangs- und Endnummern einer Serie aufgrund der Auflagenzahlen sein. Im Gegensatz dazu lassen sich Komplett-Sammlungen der sogenannten „Zwölfer-Serien“ Dr. Strange, Der Eiserne und Die Grüne Laterne ohne weiteres mit Sammelbänden zusammenstellen. Die jeweiligen Erstausgaben finden sich in Marvel Superband Superhelden Nr. 15, von dem es noch größere Lagerbestände bei diversen Comic-Händlern gibt. Auch die Sammelbände Nr. 10 und 11 sind keine Seltenheit. Von Nr. 15 existiert eine Fehldruck-Variante, bei der von Dr. Strange Nr. 1 nur der Umschlag bedruckt ist – die restlichen Seiten sind weiß.

Es folgt die serienspezifische Übersicht nach Einzelheften in den jeweiligen Sammelbänden. Diese Auflistung scheint am sinnvollsten, da sie wie ein Einkaufszettel zu verstehen ist. Etwa nach dem Motto: Man nehme je ein Heft (später auch 2-4 Hefte, s.u.) der Einzelserien in Paketen zu jeweils vier, um die Anzahl der Varianten zu bestimmen. Eine andere Möglichkeit wäre eine endlose unübersichtliche Liste aller bekannten Inhaltsvarianten gewesen, die letztendlich aber nichts aussagt.
(...)

Hulk Nr. 2, 3, 5 SB 2
Hulk Nr. 1 SB 3
Hulk Nr. 4, 6, 7 SB 4
Hulk Nr. 1, 9 SB 6
Hulk Nr. 10-12 SB 7
Hulk Nr. 13-14 SB 10
Hulk Nr. 15-17, 19 SB 12
Hulk Nr. 5, 18, 21-22 SB 20
Hulk Nr. 23-24 SB 24
Hulk Nr. 12 SB 25
Hulk Nr. 29-30 SB 26
Hulk Nr. 7, 32 SB 28
Hulk Nr. 25, 32 SB 29
Hulk Nr. 27-28 SB 30
Hulk Nr. 26, 31, 33 SB 31
Hulk Nr. 33 SB 33

Hulk Nr. 8 (nicht bekannt)
Hulk Nr. 20 (SB-Nr. nicht bekannt)

Die Serie um den „Grünen Goliath“ lief offenbar nicht besonders gut, da gerade hier besonders häufig nummerngleiche Hefte Monate später erneut in den Sammelbänden auftauchten. Marvel Superbände ohne Hulk waren die Nummern 1, 5, 8-9, 11, 13-19, 21-23, 27, 32, 34-47, wie immer ohne Gewähr. Bei den wenigen Bänden, auf denen der Hulk nicht in der gezeichneten Kollage auftauchte (Nr. 16, 19, 27-28, 43) war er dennoch im Signet zu sehen, das er von Nr. 1-47 zierte.
(...)
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