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Alt 10.03.2023, 22:17   #7  
God_W.
Captain Rezi
 
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Schon im Juni 2020 ging es mit einem Doppelschlag weiter...


Conan der Cimmerier: Schatten im Mondlicht



Weiter gehen die großen Abenteuer des Cimmerischen Hünen und diesmal wird es nicht nur abenteuerlich, sondern auch ein wenig schaurig. Dabei beginnt alles noch ganz typisch, mit einer holden Maid auf der Flucht vor einem „edlen Herren“. Da beweist es sich gleich wieder, je edler die Rüstung, umso skrupelloser und niederträchtiger der Mann, der drinsteckt. Ihren ganzen Mut zusammengenommen und ihrem Peiniger entflohen schafft es die hübsche Olivia mit letzter Kraft an den Rand eines Sumpfes. Als sie dort von ihrem Häscher eingeholt wird hat Conan, der mit selbigem zufällig noch eine Rechnung offen hat, seinen großen Auftritt.

Der wurde von Zeichnerin und Autorin in Personalunion, Virginie Augustin ebenso beeindruckend in Szene gesetzt, wie ich es mir beim Lesen von Robert E. Howards Originalgeschichte vorgestellt habe. Ihr detailreiches und geradezu als üppig zu bezeichnendes Artwork gefällt mir in diesem Band sowieso ausgesprochen gut, deutlich besser noch als damals bei Alim der Gerber (ich weiß, für viele ist das eine Lieblingsserie). Einzig Conan selbst trägt in der ein oder anderen Szene einen Gesichtsausdruck zur Schau, der eher an einen unterentwickelten Primaten statt an den großen Krieger erinnert. Das sind aber wirklich nur wenige Stellen und im Gegenzug gibt es mindestens ebenso viele, in denen eine Erinnerung an Marvels einstigen Conan-Zeichner „Big“ John Buscema geweckt wird, was dieses Mini-Manko mehr als wett macht.

Spätestens wenn wir im Verlauf der abenteuerlichen Odyssee der beiden, also Conan und Olivia, auf der vermeintlich verlassenen Insel in die düsteren Tempel eindringen hat es Mademoiselle Augustin geschafft eine derart fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, dass jedweder Zweifel zu Grabe getragen wird. Die Frau kann nicht nur zeichnen, sondern auch fesselnd Geschichten erzählen und mächtig Spannung erzeugen! Klar, sie hat sich auch eine bärenstarke Vorlage von Meister Howard ausgesucht, aber hey, auch die muss man erstmal auf die Seiten bringen.

Blutige Schlachten, gruselige Ruinen, hübsche Frauen, wilde Piraten und gefährliche Monster. All das und noch viel mehr bietet „Schatten im Mondlicht“ an exotischen Schauplätzen, von einer wahren Könnerin trefflich erzählt und in Szene gesetzt. Eine klare Empfehlung meinerseits und wieder eine deutliche Steigerung zur „Scharlachroten Zitadelle“. Dazu gesellt sich zur perfekten Splitter-Aufmachung auch noch ein dreiseitiger Text zur Entstehung der Geschichte.

8,5/10 und reichlich Vorfreude auf den nächsten Band.

VG, God_W.

Geändert von God_W. (10.03.2023 um 22:29 Uhr)
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