- Otfried Preußler: Krabat (Arena Verlag 1971)
- Krabat (Deutschland 2008), Drehbuch: Marco Kreuzpaintner und Michael Gutmann, Regie: Marco Kreuzpaintner, 115 min, FSK: 12, JMK: 12
Der erfolgreiche und mit vielen Preisen ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautor Otfried Preußler hat sich die phantastische Geschichte um den Müllersburschen Krabat nicht ausgedacht. Sie ist ursprünglich eine sorbische Volkssage. Nach Karel Zemans tschechoslowakisch-deutschem Zeichentrickfilm 1977 ist der Realfilm mit Starbesetzung die zweite Verfilmung des Buches. Neben den Hauptdarstellern David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl, Robert Stadlober, Hanno Kofler und Charly Hübner glänzt hier Thomas Wlaschiha, der durch HBO-Serie
Game of Thrones international berühmt wurde.
In Deutschland wird das filmische Schaffen in erster Linie vom Genre des Krimis geprägt, der in etlichen Fernsehkanälen tägliches Brot ist. Fantasy und Science Fiction zählen nicht (mehr) zum Standard, obwohl das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen in meiner Kindheit etliche tschechoslowakische Fernsehserien wie
Die Besucher,
Die Märchenbraut und
Luzie, der Schrecken der Straße mitproduziert hat, die mir in guter Erinnerung sind. Ein Serie oder ein Franchise vom Format eines
Dr Who fehlt jedoch.
Die Dreharbeiten dauerten drei Jahre, fanden teilweise unter widrigen Bedingungen und kosteten acht Millionen Euro, für einen europäischen Film schon eine Hausnummer. Die Weltpremiere fand 2008 auf dem Filmfestival in Toronto statt. In den deutschen Kinos lockte er 1.486.444 Zuschauer vor die große Leinwand und spielte ungefähr neun Millionen Euro ein.
Der Film beeindruckt mit großartigen Landschaftsaufnahmen, schlägt allerdings einen düsteren Ton an, der für kleine Kinder nicht geeignet ist. Durch den sagenhaften Hintergrund spielt er in einer zeitlosen harten Vergangenheit und konzentriert sich auf ein übersichtliches Ensemble, das zur Identifikation einlädt. Mit Krabats Kampf um seine (erste) Liebe ist das auch ein Coming of Age-Film, der Otfried Preußler gefallen hat.
Mich hat der Film neugierig auf das Buch gemacht.