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Alt 10.05.2006, 19:26   #1  
Karl Nagel
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gold01 Alligator Farm

Seit Anfang letzten Jahres geschehen merkwürdige Dinge im Gewerbeviertel Bahrenfeld am Rande Hamburg-Altonas. Anwohner der Schleswiger Straße verkünden irritiert von aufgeschnappten Dialogfetzen: „Bahrenfeld rockt!“, „Die deutsche Comicszene schaut auf Bahrenfeld!“, „Bahrenfeld wird Comic-Hauptstadt!“...
Ursache für derlei Euphorie ist die im Januar 2005 gegründete ALLIGATOR FARM, ins Leben gerufen ausgerechnet von Karl Nagel, dem langjährigen Chef-Provokateur des deutschen Punk.
Diesmal hat der ehemalige Kanzlerkandidat der Pogo-Partei und Spiritus Rector der „Chaos-Tage“ die deutschen Comics ins Visier genommen: „Was fehlt, ist liebevoll gemachter, erstklassiger Schund. Billige Hefte, die du zusammengerollt in deine Jackentasche steckst. Und die Dich trotzdem keineswegs kalt lassen.“
Nagels Fähigkeit, Leuten Flausen in den Kopf zu setzen, zeigten sich bereits 1980 in FANTASTRIPS, dem Magazin für Comics und Illustrationen. Das von ihm - damals noch als „Peter Altenburg“ - herausgegebene Heft entpuppte sich als regelrechte Talentschmiede, in dem unzählige semiprofessionelle Zeichner publizierten.
Herbst 2004: Es geht wieder los! Einmal mehr sucht Nagel Mitstreiter, diesmal, um die Comic-Welt zu retten. Den ersten findet er auf der HEFTICH in dem Comiczeichner Wittek („Panik Elektro“, „Bizarr Bazar“), der Feuer und Flamme von der Idee ist, Mentor und Zeichenlehrer in einem neuen, einzigartigen Comicstudio zu werden.
Damit haben sich zwei freie Radikale gefunden, die von nun an ganz dicke Bretter bohren wollen. Die Grundidee dabei: Es gibt jede Menge erstklassiger Zeichentalente - Man muß sie nur finden und zu einem Team zusammenschweissen!
Also werden zunächst einmal Studenten, Arbeitslose, Schubladenzeichner aller Art, liebevoll „Crocos“ genannt, durch Plakatwerbung in Hamburger Hochschulen und Comicläden animiert, im Brutbecken der ALLIGATOR FARM tätig zu werden.
Man lockt mit einem professionell ausgestatteten Studio inklusive üppiger Fachbibliothek, anregender Teamarbeit und der Mitwirkung an professionellen Comicprojekten.
Daß es ein übel zeitaufwendiger Lernprozeß ist, das geforderte zeichnerische Niveau zu erreichen, merken die neugierigen Aspiranten dann recht schnell. Kein Wunder also, daß ein Großteil der Neulinge schnell das Weite sucht. Andere wiederum merken, daß sie mit Teamarbeit gar nicht klarkommen oder stellen fest, daß die eigene Zeichenvorlieben nicht den Vorstellungen der Farm entsprechen - oder umgekehrt!
In ihrer täglichen Arbeit wie auch bei den erwähnten Comicprojekten macht die ALLIGATOR FARM kein Hehl daraus, wohin die Reise geht. „Liebevoll gemachter, erstklassiger Schund“, das heißt Pulp, Superheldencomics, Spannung in der Tradition von EC und Warren, den klassischen amerikanischen Horror-Comicverlagen vergangener Tage.
Mit PERRY - UNSER MANN IM ALL hat die Alligator Farm im April 2006 ihren erste Comic in die Läden gebracht - das Heft ist ein echter Traingsplatz für die vielen jungen Zeichner der Farm, um das Comic-Handwerk von der Pike auf zu lernen.
Eine Liga höher schwebt ELBSCHOCK!, das Flaggschiff der Alligator Farm. "Urbane Geschichte um Gewalt, Suff und Zerstörungf" - unter diesem Motto erscheint in Kürze die erste Ausgabe.
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