Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.03.2018, 17:00   #75  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.228
Blog-Einträge: 3
La Jetée | Am Rande des Rollfelds (Frankreich 1962, Argos Films), Kamera: Jean Chiabaut und Chris Marker, Drehbuch und Regie: Chris Marker, 28 min bzw. 26 min schwarzweiß, FSK: nicht geprüft

Abgefilmte Fotografien werden in gewöhnlichen Filmen eher selten eingesetzt. Meist werden Requisiten und Accessoirs in den persönlichen Räumen einer Figur gezeigt, um sie in einer bestimmten Weise zu charakterisieren und um auf einen Zustand hinzuweisen.
Zyklen von Fotografien nach gesetzten Themen oder mit einem bewußten Fokus werden in Ausstellungen und Fotobänden präsentiert. Der nächste Verwandte hingegen, der Fotocomic, gilt als künstlerisches Leichtgewicht, zumal er in erster Linie als fortgesetzte Fotoromanze in Jugendzeitschriften (Bravo) oder als leicht verderbliche, satirische Collage eingesetzt wird.
Der Fotofilm bewegt zwischen all diesen Positionen, und La Jetée dürfte der berühmteste Vertreter dieser Gattung sein. Am häufigsten wird er als Inspiration für Terry Giliams Dystopie Twelve Monkeys | 12 Monkeys (USA 1999, FSK: 16) erwähnt. Terry Gilliam sagt, er habe Chris Markers La Jetée erstmals bei der Premiere seines Films gesehen.

Chris Marker (Jahrgang 1921) wuchs dreisprachig auf, studierte zunächst Philosophie und hinterließ dann ein vielfältiges Werk, das von Gedichten, Übersetzungen und Kritiken über Illustrationen und Multimedia-Projekten bis zu Romanen und Filmen reicht.
Dadurch hat er mit zahlreichen berühmten Persönlichkeiten zusammengearbeitet: von Costa-Gavras bis zu Alain Resnais, von Jorge Semprun bis zu Akira Kurosawa, von Joris Ivens bis zu William Klein.
Marker begeisterte sich für den Kommunismus und drehte im Auftrag der UNESCO Reisefilme. Sein Hauptwerk besteht aus bis zu dreistündigen Essayfilmen, die sich kommunistischen Entwicklungen in einzelnen Ländern (Kuba, China) widmen.
Verglichen damit ist La Jetée ein verspieltes Kleinod.

Am Rande des Rollfelds des Pariser Flughafens von Orly erzählt ein namenloser Mann von seinen Erinnerungen: Das einzige Fragment seiner Kindheit bildet eine Szene auf dem Flughafen, wo er eine geheimnisse Frau gesehen hat. Kurz darauf brach der Dritte Weltkrieg aus.
Die Überlebenden verschanzen sich in Katakomben, während Wissenschaftler den Krieg durch eine Zeitreise verhindern wollen. Der Erzähler ist eines der Versuchskaninchen, die in die Vergangenheit geschickt werden sollen. Dabei wird mit dubiosen Seren experimentiert ...

Geändert von Servalan (22.03.2024 um 15:24 Uhr)
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten