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Alt 10.12.2017, 13:40   #3895  
Peter L. Opmann
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Wie beim letzten Vierteiler (mit Doctor Doom) wird hier ein ziemlich hoffnungsloses Szenario aufgebaut: Ding ist in der Gewalt der Skrull, seiner Kräfte beraubt und gefügig gemacht, und die restlichen FV beginnen gerade erst zu ahnen, wo er sich überhaupt befindet, nämlich in einem weit entfernten Sternensystem. Die Story ist gut und geht mir auch heute noch an die Nerven – zumindest ein bißchen. Was auch zu der besonderen Atmosphäre beiträgt, ist die 30er-Jahre-Gangsterwelt der Skrull, die Jack Kirby mit seinem formelhaften Stil trotzdem einigermaßen glaubwürdig vor den Augen des Lesers erstehen läßt.

Kirby hat diese Zeit als Jugendlicher noch erlebt (geboren 1920). Ich glaube nicht, daß er nach Fotos gezeichnet hat, denn er stellt Kleider, Fahrzeuge, Möbel, Häuser und alles übrige in seinem ureigenen Stil dar; zudem ist zu vermuten, daß er gar keine Zeit hatte, Recherchen zu treiben oder Vorlagen zu suchen. Ich finde seine Grafik hier außerordentlich geglückt. Das gilt auch fürs Cover. Das besteht zunächst mal nur aus einem Plakat, in dem der Gladiatorenkampf von Ding gegen Torgo angekündigt wird. Das gewisse Etwas verleiht ihm Dings Pranke, das das Plakat von der Wand zu reißen versucht, wobei offenbar die ganze Wand in Mitleidenschaft gezogen wird. Sehr eigenwillig, sehr auffällig am Kiosk.

Ding hockt zusammen mit seinem künftigen Gegner in der Arena, Torgo, im Verlies, und Torgo gibt ihm ein paar Tips zum Eingewöhnen. Widerstand zwecklos, erfahren wir, denn die Skrull (in ihren Gangster-Verkleidungen) können die Kämpfer jederzeit mit ihren Hypnosestrahlen kontrollieren. Ding kann die Hand nicht gegen seinen Trainer erheben. Daraus ergibt sich aber ein logisches Problem: Wenn der Kämpfer so hilflos ist, wie soll er dann gescheit kämpfen können? Oder wie hält man ihn unter Kontrolle, wenn er gerade in der Arena seine ganze Kraft entfalten soll? Nach einer Trainingseinheit, in der sich Ding besser behauptet als gedacht, erfahren wir die Antwort: Die Skrull können den Heimatplaneten jedes Gladiators aus seiner Umlaufbahn bringen. Damit bleibt Ding nichts anderes übrig, als ihr Spiel mitzuspielen, will er nicht die ganze Erde gefährden.

Währenddessen brechen die FV auf, um Ding zu finden und zurückzuholen. Sue muß wieder daheim bleiben (wie im Doom-Abenteuer), wie Reed kurzerhand bestimmt. Und zwischen Boß Barker, dem „Eigentümer“ von Ding, und Lippe Louie, der ihn mit seinem Kämpfer Torgo herausgefordert hat, kommt es zu einer dramatischen Begegnung. Zuvor hat Barker ein Bombenattentat überlebt. Die beiden Obergangster beharken sich nochmal ordentlich. Die Skrull-Zuschauer in der Arena spiegeln die Aufregung vor dem Kampf wieder. Nebenbei klingt an, daß ihre 30er-Jahre-Kulisse für sie der Weg war, Auseinandersetzungen auf eine symbolische Ebene zu bringen, so daß sie sich nicht mehr gegenseitig bekriegen mußten. Nicht ganz überzeugend, aber bemerkenswert, daß eine solche Erklärung eingeschoben wird.

Ding versucht, sich mit Torgo zusammenzutun, aber das scheitert an der Drohung, die Heimatplaneten zu vernichten, wenn beide nicht genau das tun, was die Skrull von ihnen verlangen. Und inzwischen brechen Reed, Johnny und Crystal zum Skrull-Planeten auf (der inzwischen den Namen „Kral“ erhalten hat). Finale: „In Torgos Hand“ – naja, da hätten wir uns doch irgendwie einen bedeutungsvolleren Titel gewünscht…
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