Mittlerweile reagieren auch hierzulande die Medien, wenn sich mal wieder ein rundes Jubiläum jenes Zwischenfalls nähert, durch den Rosa Parks der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung neue Schlagkraft verliehen hat. 1955 weigerte sich Parks in Alabama nämlich, in einem Bus ihren Platz für einen "Weißen" zu räumen, weil die Plätze für "Schwarze" und "Weiße" damals streng getrennt waren.
Ein anderer Zwischenfall, der sich ebenfalls 1955 zutrug, ist außerhalb der USA weniger bekannt: Im August wollte die Familie Till aus Chicago in ihrem Wagen Verwandte in Money besuchen, einem Ort im Mississippi-Delta. Als der 14jährige
Emmett Till im Bundesstaat Mississippi Verpflegung in einem Laden kaufte, der eigentlich "Weißen" vorbehalten war, flirtete er mit der 21jährigen Carolyn Bryant. Daraufhin wurde er von Bryants Ehemann Roy und ihrem Halbbruder J.W. Milam zunächst verschleppt und so verprügelt, daß er ein Auge verlor. Dann wurde er erschossen und seine Leiche im Tallahatchie River versenkt.
Drei Tage später wurde der Körper entdeckt. Emmetts Mutter ließ ihren Sohn im offenen Sarg, mit zerschossenem Gesicht, öffentlich begraben und zog die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Zehntausende sahen den malträtierten Körper, während im September 1955 gegen die Mörder Anklage erhoben wurde.
Mit Unterstützung von
Amnesty International erschien jetzt ein Album von Arnaud Floc'h über den rassistischen Mord, das neben dem Comic ein Dossier mit Fotografien und einer Bibliographie enthält.
Arnaud Floc’h:
Emmett Till. Derniers jours d’une courte vie (Éditions Sarbacane)