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Alt 19.09.2016, 19:41   #3455  
Peter L. Opmann
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Es ist nun doch kein richtiger Zwei- oder gar Mehrteiler. Alles, was der Leser von der vorigen Ausgabe wissen muß, ist, daß die FV ihre Superkräfte verloren haben. Nun nutzen nicht, wie man erwarten könnte, die Furchtbaren Vier ihre Chance, sondern ein neuer - alter - Gegner tritt auf: Doktor Doom. Falls jemand dennoch mit dem Einstieg Probleme haben sollte, erzählt Stan Lee den Schluss von FV # 35 zu Beginn nochmal. Und doch: Er greift nun entschieden zu Cliffhangern, und in FV # 37 setzt sich die Handlung dieser Ausgabe tatsächlich fort. (Zur Erinnerung: So etwas wurde bisher vermieden, weil die Verlage zu dieser Zeit nicht davon ausgingen, daß die Leser sich Heft für Heft kaufen; der Vertrieb war auch nicht überall in den USA in der Lage, die aufeinander folgenden Ausgaben zuverlässig auszuliefern.)

Was die grafische Seite angeht: Inker Chic Stone ist nun nicht mehr mit von der Partie und wird zunächst ersetzt durch Frank Ray (das ist Frank Giacoia). Kurioserweise wird auch die Daredevil-Episode in diesem Heft von Giacoia geinkt. Sein Debüt bei den FV kriegt er ganz ordentlich hin. Stone gefällt mir besser, er hatte aber auch ein paar schwächere Phasen.

An der Story fällt das Fehlen auflockernder witziger Elemente auf. Die FV ohne Superkräfte werden eindeutig dramatisch rübergebracht. Sie haben es gehaßt, anders zu sein, aber als schwache Menschlein fürchten sie nun die Rache ihrer Feinde. In dieser Lage wäre Humor eher unangebracht. Lee zwingt die Handlungsfäden wieder mal etwas zusammen. Genau in dem Moment, als die FV zusehen müssen, wie sie als normale Menschen klarkommen, wird Doom versehentlich aus seiner Hypnose befreit. Und unweigerlich erinnert er sich, wie er letztes Mal von den FV besiegt wurde und will nun sofort zurückschlagen.

Doom okkupiert das Baxter Building, während Reed Richards und seine Freunde außer Haus sind, und greift sie mit den von Mr. Fantastic entwickelten Waffen an. Er wundert sich, daß sich die FV gar nicht wehren – das hätte man schon komisch gefärbt erzählen können, aber der Erzbösewicht aus Latveria muß natürlich superböse inszeniert werden. Also keine Komik. Es debütiert hier der Dämon, der allerdings in seinem eigenen Heft (in Daredevil # 2) schon mal mit den FV zu tun hatte. Sein Auftauchen wird recht elegant und simpel erklärt: Matt Murdock ist der Anwalt der FV, und die wollen nun ihr Testament machen. Ich glaube fast, Murdock ist bis heute der einzige Anwalt im Marvel-Universum geblieben; Foggy Nelson ist eher sein Aktenträger geblieben.

Schließlich der Cliffhanger: Der Dämon zieht die Aufmerksamkeit von Doom auf sich, während die FV ihr Hauptquartier zurückzuerobern versuchen. Letzte Worte: „Machtlos stehen die fabelhaften FV dem mächtigsten Superschurken aller Zeiten gegenüber – in der nächsten Ausgabe! Besorgt euch einen Platz am Ring! Das wird dieee Sensation!“

Lee setzt nun also darauf, daß die Leser sich das nächste Heft besorgen werden, um zu erfahren, wie es weitergeht – damals eine Novität im Geschäft der Superheldencomics. Vielleicht dachte er, das klappt nur, wenn es vorher möglichst dramatisch wird. Die Ausgabe ist also ein interessantes Experiment, aber sicher nicht eine der besten unter den ersten 40 Bänden.
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