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Alt 10.10.2023, 08:25   #6  
God_W.
Captain Rezi
 
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Classicomics Integral 4: Robin Hood & Ein Yankee am Hofe des Königs Artus



Ich stelle fest, Adaptionen von großen Klassikern der Abenteuerliteratur sind nicht nur zumeist großartige Unterhaltung, sondern bieten auch eine willkommene Abwechslung zum in der Regel recht düsteren Superheldenstoff aus Gotham City. Wobei, auch wenn es hier keinesfalls düster zugeht, so könnte man die beiden Protagonisten aus den diesmal enthaltenen Geschichten schon unter der Rubrik früher „Superhelden“ einordnen.

Die Variante der unsterblichen Sage um „Robin Hood“, die Ramón de la Fuente hier erzählt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Nimmt sich der Autor/Künstler doch keine der früheren Filmadaptionen zum Eins-zu-Eins-Vorbild, sondern verquickt markante und viel gesehene Passagen mit unbekannteren Teilen der Sage und mit der ein oder anderen Theorie, die Historiker zum Mythos Robin Hood haben. So entsteht eine spannende und unterhaltsame Geschichte, die zwar in Grundzügen die uns heute in der Popkultur geläufige Geschichte wiedergibt, aber eben nicht zu 100% nach dem bekannten Schema F verläuft.

Mark Twains früher Science-Fiction-Klassiker „Ein Yankee am Hofe des Königs Artus“ war mir bislang nur durch Filme bekannt, die den Stoff der Zeitreise eines modernen Menschen in eine ferne Vergangenheit als Vorlage nutzten. „Armee der Finsternis“ sei da als kultiges Beispiel genannt, (etwas) näher an der Vorlage angesiedelt ist beispielsweise „Ein Ritter in Camelot“, in dem es Whoopie Goldberg an Artus‘ Hof verschlägt. In der Originalgeschichte ist es Hank Morgan, ein Cowboy und Waffenspezialist aus Connecticut, der es mit seiner modernen Technik, die er mitbringt, nicht nur bei Hofe in eine hohe Stellung schafft, sondern auch den Grimm des Haus- und Hof-Zauberers Merlin auf sich zieht.

Robin Hood hat mir wieder richtig gut gefallen, der Yankee, der mit Telefonmasten, Handgranaten und Maschinengewehren das Mittelalter unsicher macht trifft nicht so ganz meinen Geschmack. Dinge in dieser Art habe ich schon stilvoller und glaubwürdiger gesehen. Aber hey, es ist ein Klassiker und das allein aufgrund der kreativen Idee absolut zurecht. Fuente selbst gibt sich hier keine Blöße und bringt wieder feines Artwork auf die Seiten, auch bei den Gesichtern, was mir zuletzt bei der „Schatzinsel“ ja nicht so gut gefallen hatte.

7/10

VG, God_W.
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