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Alt 28.03.2018, 20:49   #22  
Peter L. Opmann
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Ich würde mal festhalten: Das Kunstverständnis ist bei Afrikanern grundsätzlich anders als in der westlichen Welt. Die Ansicht, dass alles, was man tut, künstlerisch sein kann und alles zusammengehört, ist bei uns jedenfalls nicht sehr verbreitet. Nach allgemeiner Auffassung ist ein Künstler jemand, der auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist und da Außerordentliches leistet. Daß es Leute wie Beuys gab oder etwa die Einstürzenden Neubauten, die mit allem Musik machten, was sie in die Hände bekamen, bleibt davon unbenommen.

Es gibt eine Menge gegenseitige Vorurteile zwischen Afrika und dem Westen. Die Kolonialzeit hatte wenig Gutes; die Europäer haben sich da einfach widerrechtlich Vermögen der Kolonien unter den Nagel gerissen - bestenfalls kann man sagen, daß sie kein Unrechtsbewußtsein hatten (da bin ich aber nicht so sicher). Das ist ein Unrecht, das bruchlos bis heute fortwirkt.

Aber die Idee, daß die afrikanischen Völker nur ihr Selbstbestimmungsrecht haben müssen, damit sich ihre Staaten zum Guten und zu industriellem Wohlstand entwickeln, ist auch falsch. Heraus kam fast überall Gewaltherrschaft oder zumindest Korruption. Vielleicht können sie lernen, in einiger Zeit (vielleicht in Jahrhunderten) ein Staatswesen zu akzeptieren, aber ich bin da skeptisch, denn im Prinzip kann man dort sehr gut ohne Staat leben - alle elementaren Bedürfnisse werden von der Natur befriedigt - ohne jede Planung und Bürokratie.

Der Staat führt zur Säkularisierung und damit zum Verlust der Spiritualität (ob das gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache). Daß Europa sozial und solidarisch ist, kann man gerade in den letzten Jahren immer mehr bezweifeln.
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