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Alt 04.04.2024, 13:53   #168  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Die aktuelle Ausgabe (3. April 2024) von kulturzeit auf 3sat macht mit dem Thema "Autoren und KI - die Angst ums Urheberrecht" auf. Nach dem Beitrag folgt ein Interview mit der Autorin Nina George, einer erfolgreichen Schriftstellerin, die im Berufsverband European Writers Council und bei VG Wort als Funktionärin einen gewissen Einfluß hat.
Denn bislang hat der Einsatz von KI-Programmen in der Kreativwirtschaft in den USA zu einer Klagewelle geführt, und in der EU in einem halben Jahr mit dem AI Act eine ähnliche Regelung, die weiteres Chaos verursachen wird. Am 26. Januar 2024 veröffentlichten die 44 Verbände der Initiative Urheberrecht ihren Offenen Brief der Kreativwirtschaft an die Bundesregierung, um auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Jeder menschliche Autor kennt zumindest das Urheberrecht und den Begriff des geistigen Eigentums, bei dem eine gewisse Schöpfungshöhe vorausgesetzt wird, um ein eigenes Werk als solches bezeichnen zu dürfen. Natürlich beziehen sich Texte immer auf andere Texte, aber die Details regeln ja die Vereinbarungen zu den gemeinfreien Werken, zum Zitatrecht oder bei satirischen Verfremdungen im Bereich Hommage und Parodie. Andernfalls sind die literarischen Werke bloß Plagiate oder epigonale Kopien.
Nina George und der Offene Brief weisen nun darauf hin, dass hinsichtlich der KI eine Doppelmoral praktiziert werde. Denn KI-Programme wie Midjourney oder Meta werden mit Datensätzen gefüttert, die teilweise aus dubiosen Quellen stammen, also digitalen Raubdrucken von Piratenseiten, so dass hier ein mehrfacher Verstoß gegen geltendes Urheberrecht vorliegt. Jetzt wird also eine Diskussion angestoßen, damit in wenigen Monaten in der EU keine Klagewelle losbricht.

Die KI liefert zur Zeit so beeindruckende Ergebnisse, weil sie einen Freibrief zum Wildern hat. Aber gilt nicht die Regel, dass Gesetze für alle Beteiligten verpflichtend sind ...
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