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Alt 30.10.2016, 15:28   #3486  
Peter L. Opmann
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Sehe ich diesmal ein bißchen anders.

Ehrlich gesagt ist dies wieder mal eine Ausgabe, die ich schon früh in einem Superband gelesen habe. FV # 38 und 40 besitze ich dagegen erst seit kürzerem (was aber auch um die 20 Jahre bedeutet). Wahrscheinlich hat man zu Lektüre aus der Jugendzeit einfach ein anderes Verhältnis, denn diese Episode mit dem Titel „Warum muß ich dich töten?“ (Original: „To save you why must I kill you?“, was inhaltlich nicht ganz stimmt) gefällt mir ziemlich gut. Den Zusammenhang zur vorherigen Ausgabe erfaßt man nicht so leicht, aber es ist klar, daß Ding von den Furchtbaren Vier auf seine Freunde gehetzt wird, die sich bereits in ihrer Gewalt befinden.

Diese Auseinandersetzung ist originell in Szene gesetzt. Vor allem wie Mr. Fantastic Reed Richards sich wehrt, obwohl er auf ein Brett gekleistert ist und sich kaum bewegen kann, liest sich sehr unterhaltsam. Zunächst dehnt er seinen Körper immer mehr aus, so daß ihn seine Gegner einfach nicht zu fassen kriegen. Selbst Ding wird von ihm ganz schön herumgeschleudert, bekommt Stretcho dann aber doch in den Griff und kann ihn in ein Einmachglas (!) stopfen, das er mit seinen Riesenkräften verkorkt. Man muß bedenken, daß Richards nicht wirklich etwas passieren darf; hätte Ding ihn zerquetscht, hätte das allen damaligen Comicregeln widersprochen. Aber Einmachen ist eigentlich viel witziger als Vernichten. Immerhin droht Reed der Tod durch Ersticken, aber das wird sich hoffentlich verhindern lassen (denkt der Leser).

Auch die Unsichtbare und die Fackel befreien sich, stehen aber schließlich ohne Mr. Fantastic auf verlorenem Posten. Ding schlägt Johnny mit einem einzelnen Finger k.o. Sue flieht – mit ihrem Verlobten im Einmachglas. Von den Furchtbaren Vier wird sie nicht vermißt; stattdessen kommt der Zauberer auf die Idee, die Fackel ebenso gehirnzuwaschen wie Ding, was auch gelingt. Sue schafft es mit äußerster Anstrengung, mit ihrem Kraftfeld den Pfropfen vom Glasbehälter zu lösen. Reed kommt eben noch rechtzeitig an Frischluft. Schön ist, daß gezeigt wird, daß beide darauf erstmal ein paar Minuten Erholung brauchen. Sie sind Superhelden, aber die Situation, aus der sie sich befreit haben, hat sie völlig fertiggemacht.

Reed will nun den Zauberer mit seinen eigenen Waffen schlagen und greift die Furchtbaren Vier mit dessen Antigrav-Scheiben an, die unvorsichtigerweise in einem unverschlossenen Schuppen gelagert wurden (aber wollen wir mal nicht allzu pingelig sein). Reed beschießt sie, indem er seine Finger als Zwille benutzt. Die Scheiben haften mittels Kleister des Fängers, der sich auch noch in dem Schuppen findet. Reed klemmt sich das schwebende Ding unter dem Arm und will es wieder zur Vernunft bringen. Aber da greifen der Zauberer und die Fackel, die beide fliegen und daher mit den Antigrav-Scheiben nicht außer Gefecht gesetzt werden können, die drei FV-Mitglieder an! Schöner Cliffhanger.

Selbst ohne richtigen Anfang und ohne Schluß ist das eine flüssig erzählte, actionbetonte, dramatische, aber auch ein wenig komische Geschichte. Und sie ist auch gut gezeichnet. Jack Kirby hat Platz für etliche größere Panels, die meist auch gut genutzt werden. Das Cover mit den ineinander verschlungenen Kämpfern Reed und Ding ist ausdrucksvoll. Vince Colletta ist nun auch in den Credits genannt, und nicht zu Unrecht.
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