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Alt 01.08.2015, 14:54   #6  
Servalan
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Standard Berkeley Square: The Life and Times of Three Edwardian Nannies

Großbritannien 1998, BBC, 1 Staffel, 10 Episoden x 48 min
Creator: Suzanne van de Velde und Deborah Cook
DVD: Acorn Media UK, Freigabe: PG (das entspricht FSK 12 mit einigen Episoden FSK 16)
https://en.wikipedia.org/wiki/Berkel...are_(TV_series)
http://www.imdb.com/title/tt0157216/
http://www.hamleyhall.de/british_tv/...ey_square.html
http://www.wunschliste.de/serie/berk...re/shop/&typ=3

Bislang ist die Serie im deutschsprachigen Fernsehen noch nicht gelaufen, und je länger das Warten dauert, desto geringer werden die Chancen.
Die Serie hat durchaus ihre Gänsehautmomente, die mir den Atem verschlagen haben, aber insgesamt prägt solides Handwerk das Geschehen. Wie bei jeder historischen Serie haben Kostüme und Ausstattung hohes Gewicht, die mit Kamera, Schnitt und Beleuchtung exzellent inszeniert werden. Über die Schwächen der Stories kann der gediegene Stil hinwegtäuschen.

London 1902. Mit der Krönung Edwards VII steht das Ereignis des Jahres, während die drei jungen Frauen Hannah Randall (gespielt von Victoria Smurfit), Lydia Weston (Tabitha Wady) und Mathilda "Matty" Wickham (Clare Wilkie) in der Metropole ihr Glück oder wenigstens einen Job suchen.
Hannah Randall war Zofe in Yorkshire. Dort hätte sie beinahe den Sohn ihrer Herrin und den Vater ihres Sohnes geheiratet - aber kurz vor der Hochzeit starb er bei einem Reitunfall. Sie flüchtet in den Süden, weil sie als "gefallenes Mädchen" (wie das damals hieß) neu anfangen will.
Lydia Weston ist eine resolute Farmerstochter, die das schwere Leben auf dem Acker satt hat und sich als Kindermädchen in der Stadt eine bessere Zukunft verspricht. Bei einer alteingesessenen Familie des Hochadels soll sie ihre grauhaarige Kollegin Nanny Collins (Rosemary Leach) unter die Arme greifen.
"Matty" oder "Sarge" Wickham, wie sie von ihrer Familie genannt, kommt aus dem Ghetto East London und hat sich ihren Aufstieg hart erarbeitet. Im Gegensatz zum Landei Lydia Weston, die manchmal den Bauerntrampel geben muß (ähnliche Klischees wie im Comic Bécassine), kennt sich "Matty" in der Stadt aus.
Für den Trubel sorgen Captain Mason (gespielt von William Scott-Masson), ein Schwerenöter und Libertin, der sich durch die Betten der Oberschicht schläft; der Faustkämpfer Ned Jones (James O'Hara), der untertauchen muß, weil ihn die Polzei wegen Mordes sucht; sowie Lydia Weston mit ihrem gefälschten Empfehlungsbrief, die im verrufenen Viertel Limehouse ihr Baby der polnischstämmigen Mrs Bronowski (Etela Pardo) anvertrauen muß.

In den besten Momenten erinnerte mich die Serie an Werke von Arthur Schnitzler oder Stanley Kubricks Eyes Wide Shut. Als unerreichtes Vorbild schimmert noch der Klassiker Upstairs, Downstairs / Das Haus am Eaton Place durch, manche Szenen sind bühnenhaft und theatralisch inszeniert. Zu den Pluspunkten zählt eine zurückgenommene Musik, so daß Gefühle dem Publikum nicht aufgedrängt werden.
Abgesehen von der schwachen Randall-Story werden düstere Szenen, die mehr in Richtung Ripper Street als in Richtung Downton Abbey gehen, ausgespart und das Finale besteht in einem Feuerwerk aus Cliffhangern.

Gesamtnote: 8.0./10.0

Zur DVD: Magere Austattung: kaum Extras , kein Schnickschnack , Kapitelwahl bei den Episoden - 5.0/10.0

Geändert von Servalan (23.11.2015 um 22:13 Uhr)
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