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Alt 01.01.2017, 15:08   #137  
74basti
Moderator Sekundärliteratur
 
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Wieviel von Richard Corben steckt in Neverwhere und in Den?
Das ist eine der noch immer nicht vollständig aufgelösten Rätsel der phantastischen Welt des "Den-Universums".
Eine umfassende Untersuchung liegt hierzu noch nicht vor. Immer wieder kommen kleine Puzzle-Teilchen zutage.
Corben selbst hat sich in dem dreiteiligen Heavy-Metal Interview äußerst bedeckt gehalten. Brad Balfour merkte an, dass sowohl Frank Frazetta als auch Robert E. Howard danach strebten, die Charaktere, die schufen, auch selbst zu sein. Mit einem "Vielleicht" lenkte Corben zunächst noch ab, aber der Interviewer hakt nach: "Also in gewisser Weise ähnlich wie bei Den. Da gibt es einen gewissen symbolischen Aspekt - du warst zuvor eine andere Persönlichkeit, und jetzt willst du dich in ihn verwandeln. Aber solche Fragen hat man dir sicher schon öfter gestellt?"
Corben antwortet: "Nein. Jan (Strnad) hat da mal drauf hingeiwesen. In einem Artikel, den er kürzlich schriebm heißt es, in "Den" sei vieles von mir selbst hineingeflossen. Ich glaube, da ist schon was dran, an dem was er da sagt."
[Zitiert nach "Wer ist Richard Corben?", Volksverlag, 1982, S. 57]
Corben will sich nicht in die Karten schauen lassen und nicht alles aufdecken, was er in sein Hauptwerk hineingesteckt hat.
In der vergangenen Woche hat SidSid Keränen auf ein weiteres Stückchen hingewiesen: Den reime sich auf "Corben". Dens Widersacher "Ard" ist in "RichARD" enthalten.
Eine weitere Parallele weist - dies hatte SidSid (noch) nicht bedacht: Corben spielt mit seinen Initialen und steuerte ein Skript zu seinen eigenen Zeichnungen unter dem Namen Harvey Sea bei. Dies ist wie bei Hergé die phoentische Aneinanderreihung seiner Initialen Richard Vance Corben ("Ar" "Vey" "Ci").
Die Parallele zu Den ist einfach: D.E.N. ist David Ellis Norman.
Aber was steckt noch von Corben in Den?
Optisch findet mn Corben häufiger in seinen Short Stories (Dazu werde ich auch noch einmal einen Artikel vorlegen müssen), aber Den sebst scheint eher ein Gegenstück zu ihm zu sein. Groß, muskulös und impulsiv.
Richard Corben spielt häufig mit Gegenstücken und Spiegel und Spiegelungen, sowohl optisch als auch in seinen Texten.




Ein Beispiel ist der Punkt, an dem Den in Neverwhere strandet: Die Ruinen von "Neborc". Dabei handelt es sich um ein Anagram seines eigenen Nachnamens "Corben".
Dankenswerter Weise hat die deutsche Übersetzung keine eigene Interpretation "gewagt". Ich habe die Ariel- mit der Volksverlag-Ausgabe verglichen. In beiden Versionen heissen die Ruinen "Neborc".
Gleiches gilt für Band 2, der eine Karte von Neverwhere enthält.



Letztlich ist noch vieles zu entdecken.

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

Geändert von underduck (01.01.2017 um 20:22 Uhr)
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