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Alt 01.09.2017, 12:31   #3782  
Peter L. Opmann
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Stan Lee ändert wieder ein wenig das Konzept: Im Prinzip haben wir hier eine abgeschlossene Story vor uns. Aber sie ist doch geschickt mit dem vorhergehenden Geschehen verwoben, und sie weist auf die nächste Ausgabe voraus, auch wenn es keinen Cliffhanger gibt. Lee will jetzt also beides: Leser zufriedenstellen, die nicht jede FV-Ausgabe lesen können (oder wollen), und doch möglichst viele andere dazu bringen dranzubleiben. Hier bekommen wir mal wieder etwas mehr Privatleben des Superheldenquartetts mit (allerdings: Sue und auch Crystal tauchen in dieser Ausgabe überhaupt nicht auf). Aber das geht nicht zu Lasten der Action.

Die FV kehren aus Subatomica zurück. Sie realisieren: Die Erde gibt es noch, also hat es der Silberstürmer geschafft, die Bedrohung durch Galactus abzuwenden. Das scheint nur erzählt zu werden, damit diese Anmerkung angefügt werden kann: „Wenn ihr das letzte Mal nichts mitgekriegt habt, vergeßt es! Hat mit dieser Ausgabe sowieso nichts zu tun! Stan“ Gleich darauf schwärmen die Drei aus: Reed Richards will nach Sue sehen, Ding nach Alicia, Johnny fliegt einfach so durch die Fußgängerzonen. Dort beobachtet ihn ein Mann, versteckt hinter einer Ausgabe des „Daily Bugle“ mit der Schlagzeile: „Zauberer aus dem Gefängnis entlassen. Schwört FV bittere Rache!“ Der Mann schickt sich an, diese Ankündigung wahr zu machen.

Die Fackel kehrt ins FV-Hauptquartier zurück, wo Ding gerade beim Frühstück sitzt. Sie beschließen, die Spuren des letzten Kampfs zu beseitigen. Jack Kirby gewährt dabei einige Einblicke in ihre Fahrzeughalle, wo auch das alte Fantasticar steht (hat mit der aktuellen Story eigentlich nichts zu tun). Ding grämt sich insgeheim, daß Reed es einfach nicht schafft, es in einen normalen Menschen zurückzuverwandeln. Da ruft Reed die beiden zu sich: Er glaubt, endlich einen Weg zur dauerhaften Rückverwandlung gefunden zu haben.

Inzwischen (wir sind schon auf Seite 7) macht sich der Zauberer für seinen Angriff bereit. Dabei sollen ihm vor allem neue Wunderhandschuhe helfen. Und während Reed den Prozeß in Gang setzt und Ding durch „chemisch-kosmische Energie“ tatsächlich wieder zu einem normalen Menschen macht, ist der Zauberer irgendwie schon ins Baxter Building eingedrungen und beschießt Ben Grimm mit einem „Schockstrahl“. Dann schaltet er Reed und die Fackel aus. Ben will den Kampf aufnehmen, hat in der Aufregung aber offenbar vergessen, daß er nicht mehr das Ding ist. Er will dem Zauberer einen Stahlträger um den Hals wickeln, rüttelt aber nur hilflos daran. (Sollte er zehn Minuten nach der Verwandlung davon schon nichts mehr wissen? Das fand ich mit 14 schon unglaubwürdig. Es ergibt aber eine schöne dramatische Szene.) Der Zauberer packt ihn und schleudert ihn gegen die gegenüberliegende Hallenwand. Reed bildet mit letzter Kraft ein Polster und fängt Ben auf. Jetzt erhebt sich die Fackel noch einmal. Sie brennt ein Loch in den Boden an der Stelle, wo der Zauberer steht. Sie läßt ihn so in eine Zentrifuge plumpsen, wo der Zauberer bis zur Besinnungslosigkeit herumrotiert. Ein immerhin recht origineller Weg, einen Superschurken auszuschalten.

Johnny nimmt dem Zauberer seine Wunderhandschuhe ab. In einem günstigen Moment kann der allerdings mit Hilfe seiner Antigravscheibe fliehen. Nach dieser Erfahrung möchte Ben Grimm lieber wieder das Ding sein. Er stellt dem Superwissenschaftler Reed eine naheliegende Frage: Warum kann er nicht abwechselnd Mensch und Ding sein? Reed gibt eine unlogische, dafür aber dramatische Antwort: Jetzt kann Ben nur noch genau einmal zum Ding werden und danach nie wieder in einen Menschen zurückverwandelt werden. Anstelle eines Cliffhangers: „Nächste Ausgabe: Bens Entscheidung“.

Auch diese Ausgabe ist wieder um zwei Seiten gekürzt, allerdings sind in der sich ohnehin gemächlich entwickelnden Story keine Löcher zu entdecken. Stan Lee beweist hier, daß in einer spannenden Geschichte sich keineswegs ein Actionhöhepunkt an den anderen reihen muß. Und auch Jack Kirby nimmt sich in seinen Bildern Zeit. Schon erwähnt habe ich die Frühstücksszene und das Aufräumen im Maschinenpark; man hätte darauf verzichten können, wenn es hätte schnell gehen müssen. Wir sehen erstmals den Moment, in dem Johnny entflammt. Ben wird schön in Szene gesetzt mit rutschender Hose und Posen, in denen man das Ding erkennt. Auch der Sieg über den Zauberer ist grafisch gut in Szene gesetzt. Das Cover ist ungewöhnlich, aber nicht ganz gelungen. Präsentiert werden nur die Köpfe von Ding und Ben, dazu der Zauberer im Anflug. Dings Kopf ist von knisternder Energie eingehüllt, was auf seine Verwandlung hinweist. Bens Kopf wird unnötigerweise von einem schwarzen Schatten dominiert; seine Nase wirkt dadurch wie breitgeschlagen. Das Gesicht ist dem Leser außerdem nicht vertraut – im ersten Moment könnte man meinen, es handele sich um Reed (dem allerdings die charakteristischen ergrauten Schläfen fehlen). Das nächste Cover, das nur noch ein randalierendes Ding zeigt, ist besser geworden.
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