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Veysel
Heute tritt Veysel im Empire live auf. Dazu wurde extra der dritte Bereich, der schon seit Jahren geschlossen ist, geöffnet. Ich freue mich darauf.
Das Empire öffnet eine halbe Stunde früher als sonst. Alles Zeichen, dass heute etwas Besonderes stattfindet. Die ganze Woche habe ich mich natürlich darauf gefreut und mir den Trailer zur Neueröffnung des dritten Bereiches ein paar mal angeschaut. Ist ganz nett geworden. Genaueres kann man natürlich erst sagen, wenn man mal drin gestanden hat.
Endlich wird es Samstag und noch endlicher 20:15. Mein Startschuss. Ich fahre an die Tankstelle: eine Dose Tuborg. Dann weiter zum REWE nach Diez. Dort hole ich mir eine Schachtel Mangos, die ich auf dem Parkplatz esse. Natürlich ist es um kurz vor neun schon dunkel, trotzdem genieße ich den Sparziergang über den Parkplatz bei immer noch 10 Grad Plus. Es fühlt sich an wie Vorfrühling.
Bald kommen wieder die warmen, hellen Frühlingsabende. Es sind nicht viele Leute unterwegs heute am Fastnachtssamstag.
Als ich die Mangos verzehrt habe, steige ich in mein Auto und fahre los. In zwanzig Minuten solle ich auf dem Parkplatz vor dem Empire sein, um ziemlich vorne in der Schlange zu stehen. Ich rechne mit zwei bis dreihundert Leuten, die heute kommen werden.
Plötzlich höre ich ein Geräusch. Der Reifen vorne links läuft unrund, so als hätte er einen Achter. Vielleicht steckt ja nur ein Stein im Profil. Ich fahre in eine Seitenstraße und schaue mir die Reifen an, nichts zu sehen. Also steige ich wieder ins Auto und fahre langsam los. Da ist es wieder, dieses Geräusch. Alle drei Sekunden, so als steckte irgendwas im Getriebe.
Ich drehe um und fahre langsam, über die Landstraßen, nach Hause. Noch fünf Minuten, dann wäre ich da gewesen. Trotzdem bin ich nicht traurig. Das erstaunt mich am meisten. Ich habe Veysel vorher nicht gekannt und er tritt vielleicht erst um ein Uhr nachts auf. Bis dahin würde bestimmt tanzbare Musik gespielt und ich hätte tanzen können. Ich merke aber, dass ich das heute gar nicht brauche. Mich auf eine Tanzfläche quetschen, auf der wahrscheinlich nur Deutschrap gespielt wird, muss nicht sein, sollte nicht sein.
Ich bin froh, dass ich gut zu Hause ankomme, nehme mir meine Dose Bier mit in den Keller und lese da in aller Ruhe und Gemütlichkeit den 'Club der drei Schwestern'.
Dann gehe ich zwei Stunden früher als sonst ins Bett.
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