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Alt 22.12.2023, 09:11   #7627  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Season 1

Ich habe mich jetzt doch einmal an die Serie herangetraut und hätte es vielleicht besser sein lassen.

Ohne jetzt groß auf die Diversity-Schiene aufzuspringen, was könnte man nicht alles darüber schreiben wie völlig sinnbefreit und fern der Vorlage es ist, in allen kleinsten Gemeinschaften und über alle Völker und Regionen hinweg Quoten-POC unterbringen zu müssen, bietet die Verfilmung auch darüber hinaus genug, das man kritisieren kann.

Fangen wir aber mal mit der Habenseite an.

Es gibt tolle Bilder zu sehen, speziell Númenor ist großartig geraten. Da versprachen die Trailer nicht zu viel. Auch Lindon und die Zwergenstadt sind echte Hingucker, wobei letztere zu selten mehr als Durins Kammer zeigt.

Im Vergleich zu den Jackson-Trilogien ist der Humor deutlich zurückgefahren worden. Gerade beim Hobbit wurde das IMO maßlos übertrieben.

Das war es dann aber auch schon.

Dass der Storyaufbau ein wenig darunter leidet, dass man Jahrhunderte auf ein enges Zeitfenster verdichtet, ist schade, aber nachvollziehbar. Was der Serie dabei aber eben völlig abgeht, ist das Gefühl des Großartigen, der große Zeiträume umspannenden Historie, die hier eigentlich wiedergeben wird und im HdR immer wieder in den Erzählungen und Liedern durchklingt oder im Silmarillion und anderen Werken, die sich mit den früheren Zeitaltern beschäftigen, durch die schwerfällige Sprache quasi spürbar wird.

Wenn man die Handlung zusammenfassen wollte, dann gibt es da ein Dorf in den Südlanden, das von Orks überfallen wird. Von einer Insel kommen ein paar Reiter (hier wird fleißig der Ritt der Rohirrim kopiert ohne diesem auch nur ansatzweise nahe zu kommen) und am Ende bricht ein Vulkan aus.

Am Rande gibt es überflüssige Geheimnistuerei um einen Mann von den Sternen (jetzt mal ehrlich, wer oder was diese Person ist, ist doch von Beginn an klar) und zwischen Elben und Zwergen gibt es ein wenig Gewese ums Mithril, das die Elben retten kann. Eine recht merkwürdig konstruierte Idee.

Fazit: Neben einigen wenigen schön anzuschauenden Bildern fehlt der Verfilmung alles, was Tolkiens Werke ausmacht. Es wird daneben nicht mehr geboten als man in einem Sonntagsmärchen bekommen kann.
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