Thema: Filmklassiker
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Alt 03.11.2023, 06:09   #1663  
Peter L. Opmann
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Noch kämpfen in Berlin die Nationalsozialisten um die Macht, noch müssen sie Wahlen gewinnen. Aber der Mann, der glaubt, Deutschland retten zu müssen, steht schon bereit.
Marlene Dietrich (O-Ton-Einspielung): Die wollten den Führer und haben den Führer bekommen, ja? Nicht? Denn wir Deutsche sind doch alle so: Wir wollen den Führer. Denn als dieser gräßliche Hitler gekommen ist, da haben die doch gesagt: Ach, wie wunderbar, da ist der Führer! Jemand, der mir sagt: Mach so, mach das!
Riefenstahl: Naja, da ist schon was dran, was Marlene sagt. Bei uns in der Schule und im Elternhaus war Disziplin Nummer eins. Ich konnte mir schon vorstellen, daß die Deutschen sehr gern jemand hätten, von dem sie glauben, daß es ein Vorbild für sie sein könnte, daß sie sich ganz gern führen lassen. Das glaube ich schon.

Während sich die Deutschen immer mehr um ihren Führer scharen, zieht es Leni Riefenstahl wieder in die Berge. In Südtirol dreht sie ihren ersten eigenen Film, ein romantisches Märchen. „Das blaue Licht“ (1932)
Riefenstahl: Kristalle sind eigentlich das Thema vom „blauen Licht“. Junta, die die Rolle eines unschuldigen, wilden Bergmädchens spielt, war fasziniert von dem Licht in der Grotte. Es gab in den Bergen eine Kristallgrotte, die nur Junta kannte und die man nur sehen konnte, wenn das blaue Licht bei Vollmondnächten in diese Spalte schien. Dann schimmerte das blau. Symbolisch das Ideal, das man nie erreicht, aber immer sich erträumt. Das ist das Thema vom „blauen Licht“.
Müller: Warum haben Sie für Ihren ersten Film einen Märchenstoff gewählt?
Riefenstahl: Eigentlich deshalb, weil Dr. Fanck für seine Themen, die ja realistisch waren, märchenhafte Landschaften gemacht hat, und das fand ich immer einen Stilbruch. Da ich aber auch die schöne Landschaft liebte, das Märchenhafte und das Malerische, dachte ich mir, es würde besser passen, wenn ich auch eine märchenhafte Handlung hineinnehme.

Das Mädchen mit den Bergkristallen ist eine Ausgestoßene, eine Art Hexe. Niemand versteht ihre Macht über den geheimnisvollen Berg und den Zugang zu den Kristallen.
Riefenstahl (mit dem alten Drehbuch): Ich habe, bevor ich bei Fanck gearbeitet habe, als Tänzerin schon Manuskripte geschrieben, allerdings keine Drehbücher. Nun lernte ich Carl Meyer, der die Murnau-Filme geschrieben hatte, und Bela Balazs kennen, der damals als der beste Drehbuchautor galt. Und die waren so begeistert von dem Stoff, daß sie mir gute Ratschläge gaben und Balazs sogar ohne Honorar mitmachte. Balazs hat die Dialoge geschrieben, ich die optischen Szenen, und so wurde das eine ideale Zusammenarbeit. Ich habe hier zum Beispiel den Wasserfall eingezeichnet und hier die Sonnenstellung. Und hier steht: „7.10 früh. Die Aufnahmen müssen bis 8 Uhr beendet sein.“ Da steht sogar die Optik: „Mit 7,5 Brennweite“.
Müller: Wurde dann jede Szene vorher ganz genau schriftlich festgelegt?
Riefenstahl: Jede Szene. Es lief alles wie am Schnürchen. Wir haben sogar von jeder Szene eine Bildprobe gemacht, um zu sehen, ob wir’s noch verbessern können. Auf die Qualität der Bilder wurde ganz großer Wert gelegt.

Von Anfang an macht Riefenstahl keine Kompromisse. Für ihren ersten Film läßt sie sich aus Hollywood eine Spezialoptik kommen, für die Nachtszenen sogar ein neues Filmmaterial.
Riefenstahl: Die habe ich gemacht, indem ich ein besonderes Material hatte, das später sogenannte R-Material. Wenn man das mit einem roten Filter aufnimmt, wird es blau, fast schwarz. So konnte ich ohne Scheinwerfer die Geländeaufnahmen, die Nachtaufnahmen machen. Es war ein Experiment.
Ich war die erste, die an den Originalschauplätzen in der Kirche gedreht hat. Während des Gottesdienstes mit dem Geistlichen habe ich die Aufnahmen machen dürfen. Die Stuben habe ich im Museum in Bozen gemacht, das heißt, sämtliche Aufnahmen in den Räumen sind damals zum ersten Mal in einem Spielfilm an Originalstellen gefilmt worden.
Als ich fertig war und ich ihn der Agfa vorführte, die den Verleih hatte, waren die gar nicht begeistert. Und ich war auch enttäuscht. Er Film hatte nicht die Wirkung, die ich mir vorgestellt hatte. Da bin ich zu Fanck gegangen und habe ihm das gezeigt. Und er sagte: Leni, komm morgen zu mir, dann werden wir das verbessern. Als ich am nächsten Tag zu ihm kam, hatte er meine ganze Kopie in hunderte Stücke zerschnitten und vollkommen umgeschnitten. Ich war entsetzt, denn das hat auch nicht gewirkt.

Lenis unbezwingbarer Wille hilft ihr auch, Tiefpunkte in ihrer Karriere zu überstehen. Der Kampf im Schneideraum war nur der erste von vielen. Durchgesetzt hat sie sich fast immer.
Riefenstahl: Dann habe ich mich erstmal ein paar Tage ausgeheult. Und dann habe ich angefangen, neu zu schneiden. Aber diese Operation war sehr heilsam. Ich habe, obgleich mir der Schnitt nicht gefallen hat, mir doch vieles gemerkt, was Fanck gemacht hatte, worauf ich nie gekommen wäre. Er hat das zu oft verschnitten. Ich habe aber gesehen, es ist schlecht, wenn ich’s nicht verschneide. Ich habe das übernommen, aber in dem Rhythmus, wie ich das für das Thema des Films für richtig hielt. Besonders wichtig war das in der Mondnacht, wenn die Bauern die Türen verschließen. Fanck hat das durch den Wechsel von einer Tür zur nächsten spannend gemacht. Das habe ich sofort intuitiv verstanden und auf mein Thema übertragen.

Der Film wird ein Welterfolg. Er läuft monatelang in London und New York.
Riefenstahl: Und diese Junta, die in dem Film eine Art Hexe war, habe ich wie in einer Vorahnung in meinem Leben nacherlebt. Junta wurde geliebt und gehaßt, und ich möchte sagen, so ist es mir auch ergangen. Und wie Junta ihre Ideale verloren hat durch das Zerbrechen der Kristalle, so habe ich meine Ideale nach dem Ende dieses furchtbaren Krieges auch verloren.
Müller: Hatten Sie Kontakt zu den Nationalsozialisten damals?
Riefenstahl: Als ich „Das blaue Licht“ machte, wußte ich von deren Existenz überhaupt nichts. Da habe ich nicht mal den Namen Hitler gekannt.
Müller: Und als Sie dann der Journalist Ernst Jaeger (Anm.: Chefredakteur des „Film Kurier“) in einem Gespräch auf Hitler aufmerksam gemacht hat?
Riefenstahl: Da sagte er mir: Gehen Sie heute in diese Versammlung. Das habe ich gar nicht verstanden – wieso? Was soll das? Ja, heute spricht doch Hitler im Sportpalast. – Ja, und? sagte ich. Da sagte er: Wissen Sie, ich habe so das Gefühl, wenn Sie ihn hören, das könnte Ihr Schicksal werden. Da hab‘ ich gelacht. Das sagte mir Jaeger, der ein Gegner der Nationalsozialisten war, was ich aber nicht wußte. Da wurde ich neugierig und bin hingegangen, und das war eben mein Schicksal – ja.
(Es folgt ein Ausschnitt aus einer Hitler-Rede vor großem Publikum.)
Riefenstahl: Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben eine politische Versammlung erlebt. Es war für mich ungeheuer beeindruckend. Ich wurde mitgerissen von der Stimmung. Und ich hatte damals von Hitler einen faszinierenden Eindruck. Aufgrund dieses Eindrucks habe ich ihm einen Brief geschrieben und wollte ihn kennenlernen, weil ich mir dachte: Ist das vielleicht der Mann, der Deutschland retten kann? Als ich ihn fragte: Wieso habe ich eine Antwort bekommen? sagte mir der Adjutant, Herr Brückner: Ja, der Führer war begeistert von Ihrem Tanz im „heiligen Berg“. Das hat ihm so gefallen.
Müller: Was für einen Eindruck hatten Sie dann von ihm persönlich?
Riefenstahl: Ja, interessant. Er war das Gegenteil von dem Eindruck, den ich im Sportpalast hatte. Im Sportpalast wirkte er wie ein Politiker, der versucht, die Leute zu begeistern. Und dort wirkte er wie ein ganz bescheidener Privatmann, von dem man sich nicht vorstellen konnte, daß er Massen bewegen konnte. Er wirkte sehr natürlich, einfach, also machte einen sympathischen Eindruck. Als ich ihn das erste Mal auf Plakaten sah, fand ich ihn ausgesprochen häßlich. Aber als ich ihn dann im Leben traf, war das verschwunden. Da hat man diesen Schnurrbart und so nicht wahrgenommen, da ging eine große Ausstrahlung von ihm aus. Aber als Mann hat er mich überhaupt nicht interessiert.
Müller: Sie hatten das Gefühl, daß er eine dämonische Suggestivkraft hatte.
Riefenstahl: Ja, das habe ich schon in der Kongreßhalle gespürt und noch stärker bei der persönlichen Begegnung, daß er eine Ausstrahlung hatte, die irgendwie hypnotisch wirkte, und das hat mir auch ein bißchen Angst gemacht – ich wollte ja nicht meinen eigenen Willen, meine Freiheit verlieren. Da habe ich schon damals das Gefühl gehabt, mich möglichst nicht in diese Atmosphäre zu begeben.
Müller: Was für einen Eindruck hatten Sie von seinem politischen Programm?
Riefenstahl: Ja, das kannte ich noch gar nicht. Da hatte ich überhaupt keine Ahnung, und ich hatte auch keine Zeit, mich damit zu beschäftigten, denn ich mußte am nächsten Tag schon nach Grönland.

„SOS Eisberg“ (1933)
In dieser Hollywood-Produktion der Universal, dem letzten gemeinsamen Film mit Fanck, spielt sie einmal mehr die schöne Abenteurerin, die tapfere Heldin, eine Rettungsfliegerin im Eismeer. Für das Publikum verkörperte Riefenstahl ein Ideal, das Hitler geschickt für seine Ziele einsetzen würde.
Riefenstahl: Übrigens hat er damals gesagt: Wenn wir einmal an die Macht kommen, dann müssen Sie meine Filme machen. Ich habe das ja nicht ernst genommen, habe auch gleich dagegen protestiert und gesagt: Ich kann nur das machen, was ich gern machen möchte. Ich bin vor allem Schauspielerin, ich möchte schöne Rollen haben.

Es sind gerade diese Rollen, die ihr das Image verschaffen, das Hitler so sehr bewundert. Die heroische Superfrau, eine unerschrockene, aber reine Bergfee, die hoch über den Gipfeln thront. Unerreichbar für die Massen, ein überlebensgroßes Idol, ein Mythos. Also das, was auch Hitler gerne sein wollte.
Riefenstahl: Da hat er gesagt: Ja, wenn Sie einmal älter sind und reifer sind, dann werden Sie vielleicht meine Ideen verstehen – von denen ich damals noch nichts wußte.

Januar 1933. Hitler wird Reichskanzler. Die Folgen lassen nicht auf sich warten.
Goebbels: Deutsche Männer und Frauen! Das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus ist nun zuende, und der Durchbruch der deutschen Revolution hat auf dem deutschen Weg wieder die Gasse freigemacht. Übergebt alles Undeutsche dem Feuer! Ich übergebe dem Feuer die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser, Erich Kästner…

Leni Riefenstahl ist wie so oft gerade nicht da. Sie dreht in den Schweizer Alpen.
Riefenstahl: Von der Bücherverbrennung haben wir nichts erfahren, denn es gab damals noch kein Fernsehen. Das habe ich alles nachträglich erfahren, wie ich zurückkam. Und vor allen Dingen meine Freunde…
Müller. Die sind ja da alle schon emigriert.
Riefenstahl: …deren Briefe habe ich vorgefunden in meiner Post. Und darüber war ich todunglücklich! Als ich dann den Auftrag bekam, zu Hitler zu kommen, habe ich ihn darauf angesprochen. Und sein Gesicht hat sich sofort verdüstert, und er hat gesagt: Ich bitte Sie, Fräulein Riefenstahl, über dieses Thema mit mir nicht zu sprechen!
Müller: Das heißt, Sie haben versucht, das zum Thema…
Riefenstahl: Sofort! Als erstes! Aber ich habe gemerkt, daß das nicht möglich ist. Er rief seinen Adjutanten und bat, daß ich rausgeführt wurde. Er war nicht bereit, mit mir darüber zu sprechen. – Gerade meine Freunde, die emigriert sind, das waren drei oder vier gute Freunde, vor allen Dingen Manfred George (Anm.: Feuilletonchef der Zeitschrift „Tempo“), der hat mir gesagt, ich soll bleiben. Gerade die, die bleiben, sollten verhindern, daß sich ein Antisemitismus ausbreitet. Wir sollten ein Bollwerk dagegen sein. Und wir hatten alle gedacht, das ist nur eine Wahlpropaganda, das wird sich wieder legen, und haben eigentlich diese große Gefahr nicht vorausgesehen.

Bilder von den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992.
Müller: Was empfinden Sie, wenn Sie solche Bilder sehen?
Riefenstahl: Schrecklich! Entsetzlich! Es könnte eigentlich nichts Schlimmeres geschehen, um Deutschland zu schaden, als diese Aktionen.
Müller: Erinnern solche Bilder nicht an die Pogromnacht (9./10. November 1938)?
Riefenstahl: In gewisser Beziehung schon, natürlich. Es ist schrecklich, es ist erschütternd! Man müßte diese Menschen – unter ihnen sind ja fast Kinder – viel mehr aufklären, welchen Schaden sie anrichten für sich selbst, nicht nur für Deutschland. Es wird Arbeitslose geben, wir werden boykottiert werden, man wird uns mit der Vergangenheit wieder zusammenbringen. Es wird so viel zerstört – es ist entsetzlich.
Müller: Wissen Sie, daß viele dieser Jugendlichen den Hitlergruß benützen?
Riefenstahl: Ach, ich glaube, daß das alles dumme Jungs sind, daß das keine Politiker sind. Wenn das politisch denkende Menschen wären, dann würden sie ja nicht gegen unschuldige Menschen vorgehen, sondern dann würden sie Demonstrationen gegen Politiker machen, doch nicht gegen diese Ausländer. Das hat doch mit Politik gar nichts zu tun. Das sind Chaoten, Kriminelle!
Müller: Sie hatten damals „Mein Kampf“ gelesen. Hat Ihnen das nicht die Augen geöffnet über die wahren Ziele des Führers?
Riefenstahl: Nein, nein, das war ganz interessant. Ich habe das Buch nicht ganz gelesen, nur einige Kapitel. Da gab es Dinge, die mir sehr gefallen haben. Alles, was über die sozialen Probleme handelte, denn das war ja überhaupt der Grund, warum Hitler damals so viele Anhänger hatte, die sechs Millionen Arbeitslosen, die Not. Was da über die Rassen stand, das hat mir natürlich mißfallen. Und da habe ich auch Anmerkungen gemacht im Buch, das Hitler später dann zufällig in die Hände bekam. Also ich habe das ganz getrennt.
Müller: Wie hat er reagiert auf diese Anmerkungen?
Riefenstahl: Ja, da hat er gelacht.
Müller: Und welche Beziehung hatten Sie zu Propagandaminister Goebbels?
Riefenstahl: Die schlechtesten, die man sich vorstellen kann. Er hat mich vor der Machtübernahme, wo ich ihn mal kennenlernte, eigentlich in einem Fahrstuhl im Hotel „Kaiserhof“, verfolgt. Er wollte mich unbedingt haben und zu seiner Geliebten machen. Und er war ganz und gar nicht mein Typ, ich hatte gar keine Zuneigung zu ihm. Und das hat er mir nie verziehen, diese Ablehnung. Das hat sich später immer mehr verschlimmert. Er war, ich möchte sagen, beinahe ein Feind.
Müller: Aber wenn man die Tagebücher liest aus der Zeit um 1933, hat man den Eindruck, daß Sie bei Hitler und bei ihm zuhause ein und aus gingen wie eine gute Bekannte.
Riefenstahl: Also diese müssen Sie mir mal vorlegen. Das habe ich noch nie gelesen. Das ist reine Phantasie.

Tagebuch Joseph Goebbels, 17.5.1933: „Nachmittag Leni Riefenstahl. Ich mache ihr den Vorschlag eines Hitler-Films. Sie ist begeistert. Abends mit Magda und Leni in ,Madame Butterfly‘. Es wird gut gesungen.“
Riefenstahl: 1933 war ich überhaupt nicht bei ihm. Nie!
Tagebuch Joseph Goebbels, 16.6.1933: „Mit Hitler durch den Abend gefahren. Später heim nach Hause. Philipp von Hessen und Leni Riefenstahl. Sehr nett.“
Riefenstahl (aufgebracht): Ich war da nicht einmal. Auch nicht in Schwanenwerder, wo alle da waren, die heute noch leben! Ich war nicht eingeladen!
Tagebuch Joseph Goebbels 14.7.1933: „Bei Hitler. Film von Albers gesehen. Furchtbarer Mist! Leni Riefenstahl, Gerda Maurus, Marianne Winkelstern, drei schöne Frauen.“
Riefenstahl (steht auf und geht aus dem Bild): Hach, ich bin ja so aufgeregt. Was Sie da gesagt haben, das ist ja unglaublich!
Müller: Wir können eine Pause machen…
Riefenstahl: Sie sagen: In den Tagebüchern steht drin… Das steht doch überhaupt nicht drin! Das ist doch nicht wahr, Herr Müller!
Müller: Aber ich kann Ihnen zeigen…
Riefenstahl: Ja, bitte, zeigen Sie mir, wo das drinsteht, daß ich gesellschaftlich da ein und ausgegangen bin!
Es gibt viele sich widersprechende Aussagen. Wer sagt die Wahrheit?
Riefenstahl: Goebbels war ja ein Meister der Lüge.

Nürnberg, die Kaiserburg. Für Hitler ein besonderer Ort, denn er sah sich in der Tradition der deutschen Kaiser. Sein Führerbild ging zurück bis zu den römischen Imperatoren. Deshalb wurden in Nürnberg Reichsparteitage organisiert. Von den kolossalen Bauten, manche nie vollendet, ist heute wenig übrig. Die Begeisterung der Menschen damals für die Paraden der Nationalsozialisten ist kaum nachvollziehbar. Hier fanden die großen Aufmärsche statt. Bis zu 100 000 Mann wurden mobilisiert. Ihr Film über den Reichsparteitag 1934 wird Leni Riefenstahl zum Schicksal, ihr großes Talent zum Verhängnis. Zwar gab es später radikalere Parteitagsfilme anderer Regisseure, aber die sind längst vergessen.
(Fortsetzung folgt)

Geändert von Peter L. Opmann (03.11.2023 um 08:29 Uhr)
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