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Alt 10.10.2023, 09:39   #45  
Peter L. Opmann
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Diese schön launige Rezension hat mich bewogen, meine "Thor"-Sammlung (Williams) rauszukramen, um die Aussagen nachvollziehen zu können.

Ich stimme den Urteilen von Kal-L zu, will aber ein bißchen Verständnis für die Skurrilität der Serie wecken.

Wie ich gelesen habe, war Thor als Marvels Gegenstück zu Superman gedacht. (Siehe auch das rote Cape.) Da Thor wie Superman praktisch unbesiegbar war, mußte man sich etwas einfallen lassen, um doch etwas Spannung zu erzeugen. Bei Superman war es das Kryptonit, bei Thor im wesentlichen sein Hammer, ohne den er zu einem schwächlichen Menschen wurde. Allerdings war ja eigentlich dafür gesorgt, daß er ihn nie verlor (nur er konnte ihn heben; er kehrte immer zu ihm zurück) - dennoch passierte das immer wieder.

Ich denke, auch die ungewöhnlichen Fähigkeiten Thors haben mit seiner Superman-Natur zu tun, also daß er Stürme erzeugen oder in der Zeit reisen konnte. Stan Lee wollte das aber immer zumindest ansatzweise naturwissenschaftlich erklären. Thor flog nicht einfach so, sondern durch die Fliehkräfte, die sein geschwungener Hammer hervorrief. Lee hat sich teilweise auch an die nordische Mythologie gehalten.

Ein Superheld mit Problemen (Marvels neues Rezept) war Thor anfangs weniger. Er hatte bloß immer mal Ärger mit Don Blakes Sprechstundenhilfe Jane Foster. Aber da ging bei anderen Helden noch mehr. Ich finde aber die Aufgaben, die Thor in seinen frühen Abenteuern zu lösen hatte, meist sehr originell (ähnlich wie Kal-L). Es dauerte halt eine Weile, bis die Serie ihr festes Gerüst und ihre konsistenten Regeln hatte. Kein Wunder. Man merkt ja auch, daß die Redaktion damals ziemlich überlastet war. Lee schrieb die Storys teilweise nicht selbst, und Kirby mußte sich auch durch Al Hartley und Joe Sinnott vertreten lassen.
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