Portrait de la jeune fille en feu |
Porträt einer jungen Frau in Flammen (Frankreich 2019, Lilies Film, Arte France Cinéma und Hold Up Films), Drehbuch und Regie: Céline Sciamma, 122 min, FSK: 12
Bei ihrem vierten Spielfilm arbeitete Céline Sciamma zum ersten mal mit professionellen Schauspielern. Die Drehbuchautorin und Regisseurin setzte sich zwei Jahre lang mit dem Thema Künstlerinnen im 18. Jahhrhundert auseinander und konsultierte eine Kunstsoziologin, wobei sie zu dem Ergebnis kamen, daß es in der Zeit vor der Französischen Revolution über hundert Malerinnen gab, von denen die wenigsten heute noch bekannt sind.
Der Film bleibt im Ungefähren und schafft eine wildromantische Atmosphäre in der Tradition der Brontë-Romane oder Jane Campions
The Piano |
Das Piano. Im Genre des historischen Films fällt seine sparsame Ausstattung auf, Kulissen und Kostüme sind sehr zurückhaltend gestaltet.
Seine Uraufführung hatte der Film am 19. Mai 2019 im Wettbewerb des 72. Filmfestivals von Cannes.
Wenn Marianne zeichnet und malt, zeigt die Kamera die Hand der Malerin Hélène Delmaire (Jahrgang 1987), die auch die gefilmten Porträts schuf.
In der ersten Sequenz sitzt Malerin Marianne ihren Zeichenschülerinnen Modell und gibt ihnen Ratschläge, wie sie das Porträt komponieren sollen. Eine der Schülerinnen hat eines ihrer Bilder aus dem Lager geholt, das Titel gebende "Eine junge Frau in Flammen". Dann beginnt der Film als Rückblick.
Marianne reist mit ihrem Handwerkszeug auf eine abgelegene Insel in der Bretagne. Dort soll sie im Auftrag einer Gräfin, die Mariannes Vater porträtiert hat, ihre Tochter Héloïse porträtieren, weil diese an einen Mailänder verheiratet werden soll. Héloïse sträubt sich gegen diese Heirat, deshalb muß Marianne indirekt und heimlich vorgehen; eine Aufgabe, an der ihr Vorgänger gescheitert ist. Sie gibt sich als Gesellschafterin aus und begleitet Héloïse auf die Klippen, wo sich die Adlige gern aufhält.
Doch irgendwann kommt der Moment der Wahrheit, an dem Marianne der Gräfin und Héloïse ihr Porträt zeigen muß. Besonders Héloïse ist unzufrieden, findet sich leblos dargestellt. Für ein besseres Porträt will Héloïse Marianne jetzt Modell sitzen; die Gräfin gewährt ihr dafür eine Woche Zeit ...
Am Hof lebt noch die Dienerin Sophie, die ungewollt schwanger ist. Héloïse und Marianne begleiten sie zu einer Engelmacherin. Später stellen Héloïse und Sophie die Szene der Abtreibung nach, die Marianne in einem Gemälde festhält.
Als Héloïse und Marianne das Bett teilen, sagt Héloïse, daß sie enttäuscht ist, weil sie von Marianne kein Bild hat. Daraufhin bittet Marianne, ihr eine Zahl zu nennen. Von Héloïse kommt die 28. Marianne erfüllt ihren Wunsch, indem sie ihr Ovids Metamorphosen abnimmt und auf Seite 28 ein Selbstporträt als liegender Akt zeichnet.