Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.02.2023, 20:19   #147  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.354
Blog-Einträge: 3
Tatort Folge 18 "Kressin und die Frau des Malers" (Bundesrepublik Deutschland 1972, WDR), Drehbuch: Pim de la Parra, jr., Klaus Recht und Hans Heinrich Ziemann, Regie: Pim de la Parra, jr., 80 min

Das dürfte der erste Kunstkrimi in dieser klassischen deutschen Serie gewesen sein.

Ursprünglich sollte Zolloberinspektor Kressin in einer eigenen Serie auftreten; weil die ARD wegen der Reihe Tatort in Zugzwang geriet, wurde sie kurzerhand eingebunden. Der Erfinder der Figur, Wolfgang Menge, hatte sich schon im Tatort-Vorläufer Stahlnetz bewährt und schlug jetzt mit Zollfahnder Kressin neue Wege ein.
Denn der lebenslustige Charmeur und Womanizer in seinem Sportwagen lebt auf großem Fuß und löst seine Fälle im Alleingang zwar mit Biß, jedoch eher nonchalant nebenbei. Kressin ist eine Generation jünger als die bärbeißigen Kommissare der frühen Reihe, die noch in Tradition von Fritz Langs Kommissar Karl Lohmann stehen. Der weltgewandte Kressin verkörpert den Zeitgeist der 68er mit lockeren Sprüchen, unkonventionellen Methoden und teilweise zwei Freundinnen gleichzeitig, während er sein Leben genießt. Im Gegensatz zu den bürokratischen Ermittlern erfüllt er eher die Rolle eines pfiffigen Tricksters.
Die Kunstepisode ist der vierte Fall für Kressin. Das reale Vorbild für den fiktiven Maler Fred dürfte der österreichische Maler Arnulf Rainer (Jahrgang 1929) gewesen sein, der für seine Übermalungen bekannt geworden ist.

Die Episode beginnt mit einem Raub von drei kleinformatigen Gemälden in einer Kunsthalle, die zwei Diebe seelenruhig mit ihrem Messer aus dem Rahmen schneiden. Als dabei ein Alarm ausgelöst wird, flüchten sie in einem Wagen.
Unterdessen amüsiert sich Kressin auf einer Party, wo ihm eine tanzende Blondine ins Beuteschema gerät, Anna Markwitz, die Frau des Malers. Sein Bekannter macht ihm klar, daß er sich an der emanzipierten Anna die Zähne ausbeißen wird. Weil ihm der Name Markwitz nichts sagt, zeigt ihm eine andere Bekannte Fred Markwitz' Gemälde "Das Gerippe auf dem Eisschrank", das in der Location hängt. Markwitz habe zahlreiche Ausstellungen und sei berühmt für seine Übermalungen und Collagen, bei denen er Stilelemente alter Meister mit modernen Gegenständen kombiniert.
Am nächsten Tag schickt ihn sein Vorgesetzter zum Zollamt, wo wächserne Schaufensterpuppen geschmolzen sind, in denen gestohlene Madonnen versteckt waren. Über die Lieferadresse der Sendung nach Amsterdam kommt Kressin auf die Firma I.K.S. Internationale Kunstspedition in Köln. In deren Büro trifft er zuerst nur die Sekretärin Eva an. Später erscheint ihr Chef Jan Morton, der sich den Vorwürfen durch Flucht entzieht.




Geändert von Servalan (05.04.2024 um 14:49 Uhr)
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten