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Alt 23.10.2022, 13:16   #14  
Max schwalbe
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Danke @Tilberg für die Beleuchtung der irdischen Hintergründe dieser Geschichte! Das erklärt natürlich einiges. Ohne dies zu wissen, hatte ich dazu eine andere Theorie: Die Hefte begannen ja eigentlich mit 22 Seiten Comic/Heft, das wuchs dann schnell auf 26 Seiten/Monat an. Vielleicht war das konzeptionell nicht berücksichtigt worden sodass die Rahmenhandlung hinten raus ins Schwanken kam und irgendwie weiter ausgedehnt werden musste (?)

Was hatte ich mir beim Lesen der Serie sonst noch notiert, ich krame es mal hervor:

"Erst einmal muss man festhalten, dass die Serie ein paar seh r spannende, vollends gelungene Hefte beinhaltet, die so mitreißend sind wie es, zumindest mit dieser Ausprägung an beklemmender Dramatik, im Mosaik bisher nie vorkam. Die Vermittlung historischer Rahmenbedingungen, die sich im Verlauf der ausgedehnten Geschichte auch änderten, gelingt super und würgt die fiktive Geschichte keineswegs ab, beides ergänzt sich hervorragend. Das erstmalige Auftreten eines Kindes bzw. später Jugendlichen als Hauptbegleiter der Abrafaxe war sicherlich längst überfällig, stößt allerdings gerade in den kriegerischen Auseinandersetzungen konzeptionell an seine Grenzen. Zu den positiven Veränderungen zählt vor allem, dass dem Leser mehr Dramatik und Grusel-Faktor zugemutet/zugetraut wird als bisher im Mosaik. Auch der Zeichnungen sind nach dem Tiefflug ab 1989 wieder deutlich besser geworden.

Kritik an der Handlung: Zunächst im ersten Teil der Geschichte die überdehnte (oder eben unzureichend angereicherte) Suche des Buches mit den sieben Siegeln. Zum anderen die Situation, dass unzureichend entwickelte Figuren plötzlich in einer Weise handeln, die für den Leser nicht ansatzweise nachvollziehbar ist (Als Anselmus ohne erkennbares Motiv sich und Hetzel sprengt, oder auch Floriberts offensichtlich stattgefundene, aber übergangene Hochzeit, stattdessen dessen späteres Aufkreuzen mit einer anderen Frau).

Die Überschreitung bisher üblicher Grenzen wird auch im veränderten Charakter der Abrafaxe deutlich, die eine ausgesprochen lässig-coole Grundhaltung einnehmen und teilweise regelrecht arrogant und egozentrisch wirken. In bisher nicht gekanntem Ausmaß überzeichnete, vorwiegend grimmige Gesichtsausdrücke verstärken den Eindruck. Von einer tief verbundenen Freundschaft der Drei ist plötzlich nur noch wenig zu spüren. Vielmehr hat man den Eindruck, die Abenteuer seien ein irgendwie abgekartetes Spiel für sie, und selbst Todesgefahren bügeln sie mit inszenierter Coolness oder aber arroganter Genervtheit ab. Das wirkt stellenweise künstlich aufgesetzt und unpassend zur Handlung. Gut, dass das in den folgenden Serien wieder anders wurde."

Zu Heft 203 schrieb ich mir "Ein neu hinzugewonnenes Puzzle-Teil gab es nicht, und das magische Buch wirkt mehr und mehr wie ein vorgeschobener Grund um Leute irgendwo herumreiten zu lassen, ohne dabei in sich stimmige Abenteuer zu bestreiten."
Die Hefte 204-207 hingegen sind (vom völlig unplausiblen Ende in 207 abgesehen) einer der Höhepunkte im Mosaik-Universum! Auch die (scheinbaren) Abschlusshefte 214/215 sind wundervoll.

Damals habe ich die Serie unter Ausklammerung der Wikinger und der Saurier mit einer 2- bewertet. Unter Einbeziehung derselben, kann es demnach nur noch eine 3- oder 4+ sein, womit die Serie leider durch das Raster der an Freunde und Bekannte weiterempfohlenen Geschichten herausfällt.

Geändert von Max schwalbe (23.10.2022 um 13:57 Uhr)
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