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Alt 18.10.2022, 20:11   #8  
Faxikarl
Mitglied (unverifiziert)
 
Beiträge: 70
Oje. Das ist gleichzeitig die bestgezeichnetste und die dramaturgisch schlechteste aller Serien.
Man hatte ständig das Gefühl, die Autoren planen keine zwei Hefte im Voraus. Da kam leider keine Sekunde lang Spannung auf.
Besonders schlimm wurde es 1993, als man keine Idee für das Buch mit den sieben Siegeln hatte und obendrein anfing, aller zwei bis drei Hefte durch die Zeit zu hüpfen. Finaler Tiefpunkt der Konzeptlosigkeit war das Nachjagen nach dem Dinohype, was man in den Leserbriefen geleugnet, aber in den Sammbelbänden später zugegeben hat.

Möglicherweise hätte man durch paar Veränderungen am Aufbau wenigstens ein bisschen was an der Dramaturgie retten können:
Dass die Faxe in Heft 12/91 von der Wahrsagerin die Zeitreisefähigkeit bescheinigt bekommen und sie zufällig(!) noch im selben Heft nutzen, war an sich schon unglaubwürdig. Angenommen, die Abrafaxe wären ganz ohne diese Vorkenntnis durch die Zeit gereist, dann wäre die Barbarossaserie gleich mit einem Mysterium gestartet, und die Erkenntnis "Legt ihr Hand auf Hand auf Hand..." hätte später im Buch mit den sieben Siegeln stehen können, bevor es in die Luft fliegt. So hätte das Buch wenigstens einen gewissen Sinn gehabt.

Aber eigentlich ändert auch das nichts daran, dass das ganze Konzept mit dem Handauflegen von Anfang an undurchdacht und fehlkonstruiert war.
Wann wäre aus dramaturgischer Sicht der ideale Zeitpunkt um Zeit und Ort zu wechseln? Natürlich, wenn ein Abenteuer auserzählt ist, wenn die Abrafaxe die Konflikte gelöst und alles erledigt haben, um weiterziehen können.
Wann wurden die Zeitsprünge tatsächlich eingesetzt? Immer, wenn die Autoren einen deus ex machina aus einer unrettbaren Situation brauchten.
Die Zeitreisefähigkeit wurde von Anfang an als so gefährlich gebrandmarkt, dass sie nur in allerhöchster Not eingesetzt werden durfte, und damit für den Zweck des (ruhigen) Serienwechsels überhaupt nicht geeignet war, sondern nur als deus ex machina dienen konnte.
Mit dieser dusseligen Fehlkonstruktion hat man dann die ganze Serie ruiniert.

Hätte man auf die Zeitsprunghüpferei verzichtet und das Buch mit den Sieben Siegeln rechtzeitig entsorgt, ohne das Mysterium mit peinlichen Rezeptsammlungen zu konterkarieren, hätte ich vielleicht noch eine 4 vergeben können. Aber so teilt sich die Serie bei mir den letzten Platz mit den Orang Laut.

Interessant finde ich die Serie heute allenfalls aus historischen Gesichtspunkten, um die Experimente am Heft zu beobachen, oder so Insider-Gags wie Hannes Gegenparth
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