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Alt 05.03.2022, 22:35   #5772  
God_W.
Captain Rezi
 
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Conan der Cimmerier: Der Gott in der Schale



Der letzte Band meines aktuellen Conan-Runs, waren ja immerhin wieder sechs Bände, ist natürlich nochmal eine Adaption einer originalen Robert E. Howard Geschichte. Der Gott in der Schale ist im Grunde ein klassischer Whodunit-Krimi, angereichert mit Fantasy- und Horror-Elementen. Wie so oft in dem Genre werden wir mitten in die Geschichte geworfen, alles was zuvor geschehen ist, und zu der jetzigen vertrackten Situation geführt hat, erfahren wir während der Fallrekonstruktion in Rückblenden. Alles weitere dürfen wir quasi „live“ miterleben.

Es ist also so, dass Conan bei einer seiner Diebestouren in einem geheimnisvollen Tempel überraschend auf eine Leiche stößt, dann auch noch erwischt wird, was dazu führt, dass ihm der Mord an der hohen Persönlichkeit angehängt werden soll. Doch der leitende Ermittler ist in seiner Untersuchung außerordentlich gründlich…

Storymäßig ist das mal eine echte Abwechslung, umso trauriger finde ich, dass es für mich nicht wirklich gut funktioniert. Dieses ganze hin und her zwischen den Wachen und dem Chefermittler, die viel zu faire Art und Weise wie der glasklar Hauptverdächtige Conan behandelt wird und die Offerte Einbruch und Diebstahl einfach unter den Tisch fallen zu lassen, sorry, das wirkt mir zu sehr konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Das war natürlich in der Vorlage von Howard nicht anders, was den Band als vorlagentreue Adaption schon wieder etwas aufwertet, feiern muss ich es aber dennoch nicht.

Das Artwork hat zwar was, sieht auch aufwändig aus, wirkt aber manchmal auch irgendwie komisch, vor allem bei den Gesichtern, weiß gar nicht recht, wie ich das beschreiben soll. Dazu funktioniert ein viel zu jugendlich aussehender Conan mit Dreadlocks und Nasenring für mich einfach nicht, sorry. Also sicher nicht schlecht gezeichnet, aber über weite Strecken stark an meinem Geschmack vorbei. Für mich also ein schwacher Vertreter der Reihe, allenfalls ein Durchschnittlicher Comic mit einer leichten Aufwertung für Bonusmaterial und Treue zur Originalgeschichte. Wer die Originalstory von Howard toll findet und dann noch das Artwork von Emmanuel Civiello feiert, für den dürfte der Band ein Prachtstück sein.

6/10




Marvel-Superhelden Superband 39



Es hat ein Weilchen gedauert, nicht weil ich mich selten wasche, sondern weil ich zumeist dusche und nur selten bade, aber kürzlich war es so weit, ich habe meinen nächsten Band „Badewannenlektüre“ beendet. Erneut handelte es sich um einen Marvel-Superband, diesmal die Nummer 39, mit folgendem Inhalt:

In Ausgabe 99 bekommt es „Die erstaunlicher Spinne“ mit „Des Kobolds letztem Streich“ zu tun. Zum einen habe ich mich gefreut den berühmten Green Goblin mal in Aktion zu sehen, aber auch die Story selbst, in der Peter zwischen den Ladies Mary Jane und Gwen in der Gefühlsmühle steckt, Letztere ist ins gute alte London abgereist, was den Netzschwinger bei seinem Kampf gegen den fliegenden Grünling ganz schön ablenkt. Hat mich direkt abgeholt und positiv überrascht. Die nachfolgende Thor-Ausgabe in der seltsame Außerirdische die Erde erobern wollen, der Held aus Asgard aber eigentlich nochmal bei Papa darum betteln will, dass er doch Jane heiraten darf war dann nicht so der knüller.

„Die ruhmreichen Rächer“ #70 bietet „Die Schlacht der Entscheidung“ in der Superwesen ein Duell um die Erde ausfechten, welches von Teams, die für sie kämpfen ausgetragen wird. Quer durch die Zeiten und Schauplätze wird hier ein wildes Dauerfeuer an Action geboten. In der Zweitstory versucht „Der Eiserne“ herauszufinden wer ständig seine Waffenfabriken sabotiert. Deutlich weniger Action, deutlich spannendere Story.

Zurück bei der „Spinne“, diesmal Nr. 96, geht Spidey Gwendy nicht aus dem Kopf, als er die Chance bekommt Ihr endlich nach London nachzureisen überschlägt er sich fast vor Freude, doch auch dort gibt es Schwierigkeiten…
Anschließend kämpft der allseits beliebte Hammerschwinger Thor gegen Plutos Schergen und Herkules zu befreien, den er eigentlich gar nicht leiden kann. Beide Geschichten waren ziemlich unterhaltsam, Letztere allerdings eher seicht.

Den Abschluss bildet #97 der Fantastischen Vier, wo die Heldentruppe eine Penthouse-Party im Baxter Building schmeißt die, wenn man dem Cover glauben mag, mit dem Tod der vier außergewöhnlichen Helden enden wird! Man darf gespannt sein. Ebenso wie bei „Der Dämon“ (Dare Devil), welcher von Dr. Doom in ein angeblich ausbruchssicheres Gebäude verfrachtet wurde, wo die physikalischen Gesetze auf dem Kopf stehen. Für einen Helden, dem eh ein Sinn fehlt eine harte Nuss. Starker Abschluss, da hätte ich gerne gelesen wie es weiter geht!

Alles in allem durchaus unterhaltsam, mit Höhen und Tiefen sowie gespickt mit Einheitsbrei. Bei manchen Sachen war ich froh als ich durch war, an anderen wäre ich gerne noch etwas dabeigeblieben. Insgesamt eine bunte Mischung und ziemlich genau das, was ich erwartet hatte. Perfekte „leichte“ Lektüre während entspannender Zeit für sich.

6/10




Der Schatz der Black Swan



Also ehrlich gesagt war mein erster Eindruck beim Aufschlagen des Bandes nicht so positiv. Der Sturm auf hoher See ging noch klar und hat auch gleich eine spannungsgeladene Atmosphäre erzeugt, doch schon wenige Seiten weiter wirkte das Artwork auf mich erstmal ganz schön bieder und schlicht. Erneut wenige Seiten später war ich dermaßen gepackt von dieser hervorragend aufgebauten Geschichte, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Die moderne Schatzjäger-Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht beleuchtet die Ereignisse, die mit so einem Fund zusammenhängen mal von ganz verschiedenen, für den „Normalo“ (also mich) weitgehend unbekannten Seiten, mit Aspekten über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Das Ganze wird dermaßen detailliert und fachlich glaubhaft beschrieben, dass es beinahe ein Wunder ist, wie absolut packend die Geschichte daherkommt.

Mich hat das Thema ganz schön angefixt, sodass ich mich im Netz noch ein wenig über den Fall und ähnliche Vorgänge ein klein wenig eingelesen habe. Ein schöner, wenn auch nicht allzu hoch budgetierter Film mit ähnlicher Thematik wurde erst 2021 veröffentlicht. „Crime Game“ mit „Zwiebelritter“ Liam Cunningham und Famke Janssen variiert das Thema schließlich zu einem stimmigen Heist-Movie während der Fußball-Weltmeisterschaft, bei dem sogar Axel Stein eine kleine Nebenrolle als der Mann am Computer ergattern konnte. Sollte man sich wirklich mal ansehen, wenn man in der Thematik Blut geleckt hat, aber an dieses meisterliche Buch kommt der Streifen keinesfalls ran. Was Guillermo Corral und Paco Roca hier abgeliefert haben ist schon ein kleines Meisterstück würde ich behaupten wollen. Wobei, sooo klein vielleicht auch nicht, immerhin über 200 Seiten.

9/10

So, sechsmal Conan, viermal Seemannsgarn. Das war schon ein schöner Ritt, ob mit dem Cimmerier zu Pferd oder auf den Wellen der See, aber jetzt widme ich mich mal wieder anderen, märchenhaften Gefilden, statte Gotham einen Besuch ab und will die staubige Prärie des wilden Westens weiter erkunden.

VG, God_W.

Geändert von God_W. (05.03.2022 um 23:39 Uhr)
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