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Alt 12.01.2022, 20:23   #314  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 39 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 5 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Juni 1974 / 1981 (?) / 2019

Story-Titel: Der Drache aus dem Binnenmeer!

Original-Storytitel: Dragon from the Inland Sea!

Zeichnungen: John Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Hier haben wir eine Ausgabe, die mal nicht auf einer Story von Robert E. Howard oder einem seiner Nachlassverwalter beruht. Roy Thomas hat sich nach eigenem Bekenntnis lediglich von einer „Prinz Eisenherz“-Folge inspirieren lassen, in der der Titelheld gegen ein großes Krokodil kämpft. Diese Vorlage sandte er an John Buscema, der wieder das Inking mit übernimmt, und der dehnte diese Kampfsequenz auf mehrere Seiten aus. Diesmal stimmt auch das Covermotiv (das auch als Cover des Condor-Taschenbuchs verwendet wurde) genau mit dem Inhalt überein. Die Story ist relativ simpel und ganz auf das Duell Mensch gegen Drachen zugeschnitten.

Conan ist zu Pferd in der Nähe von Aghrapur unterwegs und gerät an eine Bande Wegelagerer. Deren Siegeszuversicht zerstört der Barbar ziemlich schnell – er tötet sie einen nach dem anderen. Als der letzte mit dem Pferd zu fliehen versucht, tritt das Tier in ein Loch und bricht sich das Bein. Es stellt sich allerdings heraus, daß in dem Loch eine Giftschlange haust, die Conan in die Hand beißt. Er saugt die Wunde aus, bricht aber dann zusammen. Im Zelt eines alten Mannes erwacht er. Dessen Tochter Rachalla hat ihn gefunden und gesundgepflegt (das heißt, sobald Conan die Augen aufschlägt, ist er wieder topfit). Der Mann bittet ihn um Hilfe: Er beherrschte ein Dorf am Vilayet-Meer, bis ein Meeresungeheuer kam und viele Dorfbewohner verschlang. Von da an wurden dem Monster regelmäßig Jungfrauen geopfert, nachdem ein Priester es angelockt hatte. Als Rachalla an die Reihe kam, flohen Vater und Tochter in die Wüste. Jetzt möchten sie zurückkehren und sich durch Conan absichern.

Im Dorf werden Conan, Rachalla und ihr Vater von einer Bande überfallen und überwältigt. Conan wird an einen Pflock gefesselt, Rachalla als Opfer vorbereitet. Conan befreit sich und verteidigt das Mädchen gegen die Bestie, die nun aus den Fluten auftaucht – wie schon erwähnt, ein überdimensionales Krokodil. Der Kampf, bei dem das Untier Conan bis in das Dorf verfolgt, zieht sich über sechs Seiten. Im Prinzip macht das Krokodil dabei keinen Stich und wird am Ende auf einen Balken aufgespießt. Da wendet es sich zum Meer zurück. Der Priester, der das Krokodil gewöhnlich mit Lautenklängen ruft, stürzt sich mit einer Axt auf Conan, aber der schleudert ihn auf das schon abrückende Monster. Wie Kapitän Ahab in „Moby Dick“ verfängt sich der Priester am Leib des Krokodils und geht mit ihm im Meer unter. Am Ende erfahren wir noch, daß er ein Bruder des Alten und der Vater von Rachalla war.

Mich haut diese Episode nicht vom Hocker, auch nicht mit dem am Ende enthüllten angedeuteten Familiendrama. Thomas wußte eben, daß es nicht genügt, wenn das Krokodil zum Schluß ins Meer zurückkriecht. Conans Kampf mit dem Drachen sieht nicht schlecht aus – das Krokodil versucht sogar, eine Hauswand emporzuklettern. Aber es bekommt Conan nie zu fassen; es wird für ihn also nie wirklich gefährlich. Der Leser zweifelt keine Sekunde, daß Conan die Oberhand behalten wird. Ich habe mir nach längerer Zeit mal wieder die Leserbriefe zu diesem Heft angesehen und habe das Gefühl, ich wäre damals mit meiner Meinung ziemlich allein dagestanden. Allerdings wurden die Briefe wohl sorgfältig ausgewählt. Unter denen zu „Conan“ # 39 findet sich lediglich einer, der Barry Smith zurückfordert, aber keiner, der an dem Heft etwas auszusetzen hätte.
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