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Alt 06.01.2022, 15:48   #310  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 38 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 5 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2



Erscheinungstermin: Mai 1974 / 1981 (?) / 2019

Story-Titel: Der Krieger und das Werweib!

Original-Storytitel: The Warrior and the Were-Woman!

Zeichnungen: John Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

John Buscema hat hier selbst das Inking übernommen, obwohl wir vorher einmal erfahren hatten, er sei für diese Aufgabe zu teuer gewesen. Obwohl er hier eine Story mit starken Horrorelementen atmosphärisch überzeugend gestaltet, ist er auch nicht der ideale Tuscher. Im Vergleich zu Chua (Chan) oder auch anderen guten Leuten wirkt sein Inking in manchen Details schludrig, etwa wenn man sich Schraffuren ansieht oder Flächen, die er nicht exakt schwarz ausfüllt. Mag sein, daß er es trotzdem gern mal machen wollte – von Jack Kirby ist ja bekannt, daß er mit vielen seiner Inker nicht zufrieden war, weil sie seinen Stil nicht genug zur Geltung brachten.

Hier wird nun plötzlich die Geschichte mit der untreuen Amytis aus der vorletzten Ausgabe fortgeführt; ich habe mich also geirrt mit der Feststellung, daß sich aus Conans Affäre mit ihr nichts entwickelt. Amytis hat hier allerdings einen ziemlich anderen Charakter als zuvor. Sie wirkt nicht mehr so überlegen und souverän. Bei einem Fest zu Ehren von Conan (für die Befreiung der Prinzessin Yolanda, um die Verbindung zur vorhergehenden Nummer herzustellen) plaudert erst ein Vetter des ehemanns über Conans heimliches Verhältnis – ihm wird wenig Glauben geschenkt. Dann meldet sich der Geck Feyd-Ratha, der sich eine kleine Erpressung verspricht. Conan merkt, daß einige Gerüchte über ihn im Umlauf sind, hat aber gerade andere Sorgen. In traumartigen Visionen erscheint ihm eine Vampirfrau, die ihn beunruhigt. Amytis weiß Bescheid: Gegen die Erscheinung kann der Magier Gimil-Ishbi helfen. Der Leser merkt aber schnell, daß sie ihn in eine Falle locken will. Conan sucht dennoch den verschrumpelten Magier auf und will ihm Geld geben; Gimil-Ishbi verwandelt die Goldmünzen zu Staub; er verlangt, daß Conan jemanden für ihn tötet. Aber der hat genug und tötet den alten Mann.

Gimil-Ishbi hat Conan jedoch zuvor verraten, wie er der Werfrau Lilitu beikommt. Conan sucht sie in einer Ruinenstadt auf und präpariert ein Haus mit Zaubermitteln so, daß sie ihm nicht entkommen kann. In dem Haus befindet sich allerdings nicht Lilitu, sondern ein Artgenosse, den Conan zwar nicht umbringen, aber mit seinem Schwert quälen kann. Lilitu taucht an der Tür auf, wagt aber nicht, das Haus zu betreten. Unvorsichtigerweise kommt Conan zu ihr heraus. Schnell zieht sie ihren Werwolf-Kollegen aus dem Haus. Nun kämpfen die Drei im Freien unter neuen Bedingungen. Springend und kletternd kann Conan vorerst entkommen. Da taucht Narim-Bey, Amytis‘ gehörnter Ehemann, auf, um sich an Conan zu rächen. Conan stößt ihn vom Pferd und reitet selbst davon. Die beiden Werwölfe stürzen sich nun auf den wehrlosen Narim-Bey.

Wie gesagt: Die Gruselatmosphäre gefällt mir. In ihrer Grundstruktur ist die Story freilich ziemlich simpel. Roy Thomas hat hier wieder mal eine Howard-Story benutzt, die nicht in den Conan-Zyklus gehört und eigentlich im antiken Orient spielt. Er stellt die Verbindung zu Conans Affäre der vorletzten Ausgabe her, beendet diesen Handlungsstrang (wobei Amytis nicht mehr so gefährlich erscheint wie anfangs) und beendet zugleich Conans Söldnerdienst für König Yildiz, der am Ende von „Conan“ # 29 begonnen hatte (zwischendurch sah es so aus, als sei der bereits abgeschlossen). Hier bemängele ich also weniger logische Fehler in der Handlung (bei genauerem Hinsehen könnte man die auch finden) als die mühsame Verknüpfung von Handlungsfäden, die Roy Thomas nie so richtig verfolgt hatte. Man liest die Abenteuer Conans nur scheinbar chronologisch – wenn die Chronologie fehlen würde, würde das keinen großen Unterschied machen.

Geändert von Peter L. Opmann (12.01.2022 um 20:23 Uhr)
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