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Alt 01.09.2021, 20:33   #509  
God_W.
Captain Rezi
 
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Fables 12 – Krieg und andere Kleinigkeiten



Jetzt steht sie also bevor, die alles entscheidende, letzte Schlacht. Die geballte Macht aller geflüchteten Fabelwesen steht gegen die geballte Macht - - - eines Puppenschnitzers. Ja, das klingt erstmal etwas einseitig, und leider ist es das irgendwie auch. Aber dazu später mehr, denn auch wenn zu Beginn der letzte Kriegsrat abgehalten wird, der übrigens von Niko Henrichon markant gezeichnet wurde, und die letzten Pläne und variablen dargelegt werden, steht im Anschluss daran erstmal für zwei Hefte jemand im Rampenlicht, der bislang eher die zweite Geige spielte. Die Rede ist von Cinderella, in unseren Gefilden gemeinhin Aschenputtel genannt.

Die beiden Teile von „Miese Tricks“ vereinen sich zu einem nervenaufreibenden, streckenweise auch äußerst heftigen Agententhriller irgendwo zwischen James Bond und Ethan Hunt. Hat mich streckenweise an den Anfang von „Der Hauch des Todes“ erinnert, Cinderella ist nämlich nicht nur eine heiße Braut, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe ganz spezieller Fähigkeiten angeeignet, die sie für Fabletown zum wichtigsten Agenten machen. Wie es einst Timothy Dalton (der war bei weitem nicht so schlecht, wie er oft geredet wird!) mit Jeroen Krabbé gemacht hat ist es ihre Aufgabe Pinocchio auszuschleusen und sicher nach Fabletown zu bringen. Seine Informationen sind von unschätzbarem Wert für die Armee der Fables und außerdem hat der listige Sohn des Feindes selbst auch noch eine äußerst schlaue Idee.

So fightet sich die kaltblütige Waffe durch die Reihen der feindlichen Spione, versucht währenddessen dafür zu sorgen, dass Pinocchio kein Haar gekrümmt wird und macht dabei auch noch eine enorm gute Figur! Was für eine taffe Bitch! – Äh, argumentationsstarke Lady meine ich natürlich. Da wächst die Vorfreude auf ihren Einzelband umso mehr!

Dann ist es endlich so weit und es geht ans Eingemachte. Orientalische Luftschiffe nebst fliegenden Teppichen, Magier und Hexen, die schläfrige Prinzessinnen unterstützen und schließlich zu allem entschlossene Bodentruppen, bereit den einzigen Rückzugsweg bis zum letzten Mann zu verteidigen. Dazwischen Blue Boy, der mit Hilfe des Mantels an allen Fronten verfügbar sein muss und für das richtige Timing sorgt. Timing, das ist es dann auch was den folgenden Schlachtverlauf bestimmt, denn der ist nicht nur in der Geschichte selbst, sondern auch erzählerisch perfekt getimt. Alle Zahnräder greifen ineinander, während die Vorgänge stimmig, schlüssig und maximal unterhaltsam erzählt werden.

Okay, auch wenn es noch die ein oder andere brenzlige Situation gibt kann ich den Kritikpunkt, dass alles zu glatt verläuft schon ein wenig nachvollziehen. Ich persönlich liebe es aber, wenn Dinge, die zuvor minutiös geplant wurden dann auch in der Form durchgezogen werden können, dann ist mein innerer Hannibal Smith immer am grinsen und Zigarre schmausen.
Davon abgesehen geht es am Ende ja doch nicht ganz ohne Verluste ab und auch Verwundete sind zu beklagen. Pinocchios Deal hat mich nicht ganz befriedigt. Mich stört sowas immer, am Meisten damals mit einem intriganten Hauptantagonisten bei der neuen Battlestar TV-Serie (Dr. Gaius Baltar). Bei Fables ist es aber wenigstens nachvollziehbar, weil es eigentlich nur so etwas wie ein "gleiches Recht für alle" ist. Von daher schluck ich die kleine Kröte, auch wenn ich persönlich es lieber anders gehabt hätte. Aber das haben wir hier ja schon zu Genüge durchdiskutiert.

8,5/10

VG, God_W.
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