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Alt 09.12.2014, 13:11   #273  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Standard Diskussionsbedarf

Was mich jetzt noch beschäftigt, sind Werke von teilweise recht prominenten Personen, bei denen ich unsicher bin, ob sie in die Liste aufgenommen werden sollen oder nicht. Je mehr ihre Meinungen hier teilen, desto breiter wird die Grundlage, auf der sich nach einer gewissen Frist etwas einschätzen läßt.

Charlotte Salomon (1917-1943), deutsche Malerin, die in Auschwitz ermordet wurde.
Inwieweit läßt sich ihr Spätwerk Leben? Oder Theater? als autobiograhischer Comic oder als Bild(er)geschichte einstufen?
Zitat:
Zwischen 1940 und 1942 entstanden binnen 18 Monaten 1325 Gouachen expressionistischen Stils. Etwa 800 Blätter im Format 32,5 x 25 cm hat Charlotte Salomon ausgewählt und nummeriert. Zusammen mit erläuternden Texten und Hinweisen auf Musikstücke erzählen sie unter dem Titel Leben? Oder Theater? ihr Leben. Das Werk ist in seinem Aufbau einem Theaterstück mit allen seinen Bestandteilen in Akten und Szenen vergleichbar.
1961 wurde es zum ersten Mal öffentlich gezeigt. 1963 erschien der erste Bildband mit einer Auswahl ihrer Gouachen. Leben? Oder Theater? ist im Rahmen des XIV. Else Lasker-Schüler-Forum als Live-Hörspiel des Künstlerkollektivs „Artcore“ 2008 in Wuppertal mit dem Schauspieler Bodo Primus uraufgeführt worden.
2012 wurden ausgewählte Gouachen aus Leben? Oder Theater? bei der dOCUMENTA (13) im Fridericianum in Kassel ausgestellt.
HR Giger (1940-2014), Schweizer bildender Künstler, Maler und Oscarpreisträger. Für die Debatte qualifiziert er sich durch zwei Beiträge:
Zitat:
Zeichnungen
Ab 1960 wurden Tuschezeichnungen von Giger in Schülerzeitungen und Untergrundzeitschriften veröffentlicht. Zeichnungen wie die Serie Atomkinder (1963–64) ließen bereits erahnen, was in Giger schlummerte.
(...)
1998 – The Mystery of San Gottardo
Wie comicnah sind die Atomkinder? Oder ist das eher ein klassischer Bilderzyklus?
Seit 1998 hat sich der Comicbegriff vor allem durch Sachcomics deutlich gewandelt. The Mystery of San Gottardo hat mit klassischen Comics nichts gemein. Vom Genre her würde ich dieses fiktive Dossier über eine komplette Untertunnelung der Schweiz der Mockumentary/Satire zuordnen, irgendwo zwischen den Werken von Terry William, Charlie-Hebdo und den Cités Obscures von Schuiten/Peeters.

Geändert von Servalan (09.12.2014 um 19:26 Uhr)
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