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Alt 14.07.2014, 23:51   #129  
Buchhändler
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Bis jetzt wurde hier ja einerseits aus Sicht der Autoren und andererseits aus Sicht der Verlage argumentiert. Was aber wäre mit dem Handel, dem Buchhandel nämlich, sollte die Preisbindung fallen?
Auch hier sind die von Falkbingo zitierten Beispiele Schweden und Großbritannien nicht uninteressant. In beiden Ländern fand nämlich (und findet zum Teil heute noch) ein Preiskrieg der Branchenriesen statt, der dem unabhängigen Buchhandel schwerst zu schaffen macht.
(Zwar ist inden genannten Ländern in der Tat die Titelproduktion angestiegen, die Zahl der Verkaufsstellen aber ist geschrumpft. Deshalb wohl auch der so hohe Anteil der Internet- bzw. Versandhändler.)
Rabattaktionen (in der Regel) zu einzelnen Titeln mit Nachlässen von bis zu 80% auf den empfohlenen VK können sich nur die Großen eine Zeit lang leisten, der kleine Buchladen eben nicht.
Entweder er versucht es und muss Ware unter Einstandspreis verkaufen (und legt bei jedem verkauften Buch drauf) oder er lässt es, verkauft aber dann eben gar nix, weil der Kunde dort kauft, wo er es nachgeschmissen bekommt.
Ist dann die lästige Konkurrenz vor Ort weg, finden auch solche Nachlassaktionen viel seltener statt und die Bücher werden zu einem höheren Preis angeboten als vorher.
Phantasie? Nein, Realität!
Den neuen Harry Potter für 1.99? Im Supermarkt an der Kasse? Alles dagewesen.

Warum gibt es hierzulande heute noch Buchläden in Städten unter 20.000 Einwohnern? Weil weder der Internet-Händler noch der Laden in der 10 Autominuten entfernten Großstadt das von mir gesuchte Buch billiger anbieten darf.
Vielleicht bin ich ja auf diesem Planeten alleine mit dieser Meinung, aber die Preisbindung auf Verlagserzeugnisse ist so ziemlich das Beste was der Buchhandelslandschaft in Deutschland passieren konnte. Gilt übrigens auch für Comicläden...
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