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Alt 27.06.2014, 11:50   #1  
mschweiz
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gold01 Ausstellung Künstler an der Front (2014)

Die Ausstellung fand zusammen mit der Tardi-Ausstellung in der Heinrich-Lades Halle im großen Saal statt. Da die Ausstellungsobjekte lichtempfindlich sind, durfte nicht geblitzt werden.

Ausstellungstext:

Zitat:
Der Krieg im Blick - Künstler an der Front

Zeitgenössische Perspektiven von Gus Bofa, Jean-Emile Laboureur, Charles Marun, Chas Laborde, Pierre Falke, Otto Dix, Erich Drechsler, thomas Thendor Heine, Olaf Gulbransson, Erich Schilling und anderen. <NAMEN PRUEFEN>

Der 23jährige Otto Dix war freiwillig und mit einer gewissen Begeisterung in den ersten Weltkrieg gezogen - nicht als einziger der Generation junger deutscher Künstler und Schriftsteller. Viele sahen im Krieg die Chance zu einer Revolution, die die erstarrte wilhelminische Epoche beenden würde.

Mit seiner berühmten Mappe "der Krieg", die er 1924 erstellte, transportiert Dix die Erlebnisse eines Heimgekehrten. auch der junge Erich Drechsler - selbst nie an der Front - brachte die Erzählungen der Heimkehrer zu Papier.

Während die Vertreter einer jungen Avantgarde die grauenvolle Ästhetik des Krieges in Zeichnungen zum Ausdruck brachten, agierten die deutschen Satiere-Magazine wie der "Simplicissimus" in den Kriegsjahren auf propagandistisch karikaturistischer Ebene. Zeichner wie Thomas Theodor Heine, Erich Schilling oder Olaf Gulbransson zeichneten für eine Nation, die den Krieg noch immer als Hoffnungsträger wahrnahm.

Gustave Blanchot alias Gus Bofa, ein in Paris bereits etablierter Illustrator und Plakatmaler, verlor hingegen schnell die distanzierte Neugier der ersten Kriegstage. Er sah keine "schönen" zertrümmerten Landschaften und Kriegshelden, sondern nur Destruktion und Opfer und rechnete mit der menschlichen Dummheit und deren Institutionen ab.

Die Ästhetik war präsenter bei seinen Freunden Charles Martin, Jean-Emile Laboureur, Pierre Falke und Chas Laborde. Sie alle verband die Erfahrung des Kriegs und die Abscheu vor dem Erlebten. 1920 schlossen sie sich zu der von Gus Bofa gegründeten Künstlervereinigung "Le Salon de l'Araignee" <ÜBERSETZUNG> zusammen.

Otto Dix war also keineswegs der einzige Künstler seiner Zeit, der ästhetisch auf die Kriegserfahrung reagierte. Es war vielmehr eine Grunderkenntnis seiner Generation, dass dieses Ereignis etwas sowohl Furchtbares wie Gewaltiges war.

Geändert von mschweiz (29.06.2014 um 03:47 Uhr)
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