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Alt 11.07.2011, 18:26   #1622  
michidiers
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Sandman – Sammelband 7



Kurze Leben
von Neil Gaiman u.a.

Inhalt: Delrium, eine der Ewigen, überredet ihren Bruder Dream (Sandman) ihr bei der Suche nach dem seit 300 Jahren verschollenen Bruder Destruction zu helfen. Eine Irrfahrt durch die Welt der Sterblichen beginnt. Doch alles kommt wieder anders, als geplant. Offenbar haben auch die weiteren Geschwister Desire, Despair und Destiny ihre Finger mit im Spiel…

Ich hatte einige Anlaufprobleme bei diesem Sammelband, der die US Ausgaben #41 – 49 zum Inhalt hat. Neil Gaiman beginnt seine Erzählung recht zäh und nimmt viele kleinere Erzählfäden auf, was zunächst doch recht verwirrte. Die Suche von Dream und Delirium wurde da schon zu einer kleinen Odyssee, sowohl im Plot der Geschichte, als auch etwas in meinem Hirn. Reiner Zufall, oder war es vom Autor so gewollt? Bei Neil Gaiman kann man da nie so richtig sicher sein…

Je weiter die Story voranschreitet, so mehr ergibt sich wieder ein klareres Bild der Geschehnisse und der Zusammenhang der Ereignisse erschloss sich mir. Kleine Probleme bereiteten mir dann aber noch die Frage: „Was wollte Gaiman, der alte Geschichtenopa, uns allen damit sagen?“ Welche Moral steckt hinter alledem? Wer den Sandman kennt, der hat sicher schon bemerkt, dass mehr als nur eine Geschichte erzählt wird, sondern sich auch viele philosophische und ethnologische Fragen aufgeworfen werden, die der Leser für sich beantworten kann. Ich kam diesmal nicht drauf.

Glücklicherweise hat mir diesmal Gaimans Schriftstellerkollege Peter Straub nachgeholfen und seine Interpretation der gesamten Geschichte in einem hervorragenden Nachwort verfasst. Gaiman ahnte wohl schon, dass hier der eine oder andere interessierte Leser Probleme bekommen könnte und daher wird der Leser schon in der Einleitung darauf hingewiesen. Am besten lest ihr diesen Band selber einmal und dann das Nachwort, dann könnt ihr die Genialität des Sandmans fast schon greifen, so nah wird diese einem mit dieser Hilfe gebracht.

Alles in allem eine Geschichte, die erst auf den zweiten Blick und mit dem Nachwort richtig funktioniert. Dazu gibt es wieder tolle Dialoge und Texte, wobei Wort und Bild auch diesmal wieder hervorragend harmonieren.
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