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Alt 27.06.2011, 19:19   #1615  
michidiers
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Die Avengers 4 – Die Helden Ära

Spidey auf den Spuren des Barons von Münchhausen…?

Inhalt: Für die Rächer und die Neuen Rächer und für das so arg gebeutelte New York gibt es nicht die kleinste Verschnaufpause. Während in der Erststory sich die wahren Avengers auf in die Zukunft machen, um die Hintergründe für den Zeitriss zu erforschen, haben sich in der Zweitgeschichte die New Avengers weiter mit einem Dimensionsriss herumzuärgern, durch den bizarre Wesen hereinschneien und den "Big Apple" unsicher machen…

Als ich mir das Covermotiv anschaute, war mein erster Gedanke, ob sich das Künsterteam Bendis/Romita/Janson/Immonen auf den Spuren des Barons von Münchhausen befindet. Gleich dem alten deutschen Lügenbaron auf einer Kanonenkugel scheint Spidey sich auf dem Coverbild gen Feind reitend zu befinden. Dass Münchhausens Kugel damals genau die gegnerische Festung traf, das bewies der Schauspieler Hans Albers im gleichnamigen Film aus dem Jahre 1943. Ob auch diese Ausgabe ein Treffer ins Schwarze werden würde, schien nach den bisherigen Kritiken zumindest fraglich.

So mag ich es schon gar nicht mehr schreiben, ich möchte aber ehrlich sein und sage: Ich liebe die Storys von Brian Bendis seinen Schützlingen aus dem Lager der Avengers einfach! Dieses Rächerheft mit den beiden US Ausgaben Avengers 4 und New Avengers 4 von dem Kreativteam bietet für mich einfach das, was man als Leser von Superheldengeschichten sucht. Und das ist reine Unterhaltung.

Bendis schreibt so, wie wir es von ihm kennen. Seine punktgenauen Dialoge sind rasant und humorvoll, er flechtet geschickt Elemente aus Soap-Operas, Kultur und Literatur, Spannung und viel Wortwitz in seine Geschichten ein. Viel inhaltliche Tiefe und charakterlichen Tiefgang sollte man da naturgemäß nicht unbedingt erwarten. Wenn ich das wünsche, lese ich Graphic Novels etc. Hier bei den Ruhmreichen Rächern kann ich das nicht finden und will ich das übrigens auch nicht finden.

Wer sich von solch einer Erwartungshaltung befreit hat, der bekommt zwei kurzweilige und unterhaltende Geschichten zu lesen. Alles ist natürlich ein bisschen überzogen, gleitet aber nie zu einer Groteske ab. Die Zeichnungen sind nach meinen Empfinden gut und auch stets bei Massenszenen übersichtlich und detailliert, sie unterstützen den Geschichtsfluss wirklich sehr gut.

Zu bemängeln ist nach meiner Auffassung nicht die Arbeit der Künstler, sondern eher die redaktionelle Betreuung. So konnte ich z.B. mit dem besten Willen nicht die inhaltliche Aussage des recht unverständlichen redaktionellen Vorwortes von Christian Endres erkennen. Was hat das mit Alan Moore und seine „Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ alles genau zu tun? Chistian Endres sollte bedenken, das viele Leser nicht über ein unfangreiches Wissen über sämtliche Comicserien von Panini verfügen. Ferner sind die Inhaltsangabe über die Ereignisse aus der Vornummer und die Credits erst nach 10 (!) Storyseiten abgedruckt worden. Was soll ich nach 10 Seiten damit? Das gehört doch gleich in den Anfang! Weiter taucht das originale US-Cover aus der Erstgeschichte US-Avengers #4 plötzlich mitten in der Zweitgeschichte auf. Das ist doch alles nur unnötige Verwirrung für den Leser.

Ansonsten will ich aber hier abermals eine Lanze für die neue Serie brechen und mich etwas gegen die bisherigen Kritiken stellen: Die Geschichten gefallen mir einfach! Genau so mag ich die Rächer.

Geändert von michidiers (27.06.2011 um 19:41 Uhr)
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