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Alt 22.06.2011, 14:19   #1612  
michidiers
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Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen
Ja, es gab tatsächlich in den Alben Kurzgeschichten von Susan Schwartz/Uschi Zietsch.
Sind die lesbar?

Ah, übrigens gut, dass ich bei den Fables am Ball geblieben bin. Schon allein das tolle Cover war den Kauf wert:

Fables 13
Die Dunklen Jahre

Willingham/Buchingham/Gross/Allred/Hahn



Inhalt: Der große Krieg gegen das Imperium ist vorüber. Nun gilt es für die Fables, ihren größten Feind, den Diktator in Ruhestand namens Meister Gepetto, auf sein Rentnerleben in Fabletown vorzubereiten. Aber vielen Bewohnern sitzt der Schrecken noch tief und die Wunden, die Gepetto gerissen hat, sind noch frisch. Und eine neue Gefahr scheint sich anzubahnen. Aus den Trümmern des zerstörten Märchenlandes erhebt sich eine neue Bedrohung, die alles Vorherige noch in den Schatten stellt…

Der Autor Bill Willingham ist ganz gewiss nicht ein Autor für kurze und verdichtete Storys. Sage und schreibe von der US Ausgabe Fables #19 bis Fables #75 hat sein langer Krieg der Fabels gegen den Aggressor aus der fernen Märchenwelt angedauert. Und es scheint sich abzuzeichnen, dass auch mit der neuen Bedrohung ein ähnlicher gestreckter Ablauf der kommenden Ereignisse gewährleistet ist. Langsam aber sicher tastet sich die Story um die neue Bedrohung für die hier auf unserer Erde versteckt lebenden Märchengestalten Schneewittchen, Rotkäppchen, der böse Wolf und Co. vor.

Aufgrund der dekompressierten Erzählweise tun sich naturgemäß Lücken zwischen den Ereignissen auf. Diese füllt Willingham geschickt und mit viel Fingerspitzengefühl mit den kleinen Geschichten des Alltags unserer bekannten Märchenfiguren. Das sind die kleinen Geschichten am Rande, die von Liebe, Eifersucht, Gier, Trauer und Enttäuschungen erzählen. Und das ist nach meiner Auffassung die große Stärke der Erzählungen. In einer großen Gesamtstory sind punktgenau die kleinen Geschichten des Alltags eingebettet. So verliert sich der Ablauf und Erzählfluss niemals in Langeweile, sondern bleibt immer spannend und kurzweilig.

Das sogar schon fast philosophische Elemente eingeflochten werden, ist eine weiterer Aspekt, der meine Neugierde weckt und mich auch weiter an dieser Serie binden wird. So wird erstmal ein Bezug der Fables zu uns Menschen gezogen. Sind die Märchenerzähler und wir Märchen lesenden und –hörenden für die Existenz dieser Figuren verantwortlich? Kleine Bezüge zu Michael Ende und seine Unendliche Geschichte oder Marc Antoines Mathieus Comicmeisterwerk „Der Ursprung“ (ist übrigens ab Sommer 2011 wieder als Neuauflage bei Reprodukt erhältlich) kommen da in mir auf. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie es da weitergeht.

Wer nach Fables 12 und dem Abschluss der großen Kriegssaga um das Imperium jetzt das Handtuch werfen will, der wird in dieser und sicher auch in den noch kommenden Sammelbänden einiges an guten Storys und Ideen des Ausnahmeautors Bill Willingham verpassen. Ich kann nicht versprechen, dass die Ereignisse allen gefallen werden. Ich kann aber versprechen dass das herausragende erzählerische Talent Willinghams wohl sicher jeden gefallen wird.
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