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Alt 14.06.2011, 14:42   #1582  
Peter L. Opmann
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Wenn ich da mal meine Erfahrungen zum Vergleich schildern darf:

Ich hatte, so scheint es mir, vier Phasen des Comiclesens:

1. Anfänge ohne strukturiertes Lesen und Sammeln
Allein, weil ich als Sechsjähriger wenig iin Läden kam und nur ein ganz kleines Taschengeld hatte, habe ich gelesen, was mir so in die Finger kam. Ich habe viel von Freunden ausgeliehen, manches von Eltern und Verwandten geschenkt bekommen und mir ab und zu ein Heft selbst gekauft. Leider war das die Hauptphase von Primo und Zack, die für mich einfach zu teuer waren. Damals habe ich auch die ersten Williams-Comics gelesen. Ich hatte aber auch kein Bedürfnis, Serien kontinuierlich zu verfolgen.

2. Beginn des Sammelns
Mit etwa neun Jahren habe ich angefangen, mir von einer Comicserie - das war damals "Bessy" - so viel wie möglich zu kaufen. Ich war damals in erster Linie Westernfan, und das war für mich der absolut altersgerechte Comic. Ab etwa zwölf Jahren habe ich dann "umgesattelt" (Verzeihung für das etwas platte Wortspiel) auf Marvels. Da war dann das Verfolgen der Serie erstmals wirklich wichtig. Williams war damals mit Spinne und FV bei etwa # 70, bei den Rächern bei etwa # 50. Als die Williams-Serien eingestellt wurden, war das eine Zäsur. Bei Condor war erst nicht erkennbar, wie es weiterging - nochmal von vorne (erste Taschenbücher) oder jetzt neueres Material ohne Rücksicht auf die Continuity. Ich habe dann jedenfalls aufgegeben.

3. Erweitertes Sammeln
Ich hatte den Eindruck, mit dem Ende der Williams-Serien das Wesentliche der Marvel-Welt mitbekommen zu haben (geht mir mit Einschränkungen heute noch so). 1980 wurden andere Sachen wichtig: "Schwermetall", "U-Comix" und die anderen Magazine von Herrn Martin. Das alles habe ich lückenlos gelesen (also auch "Pilot", "Vampirella" usw.), bis Schwermetall bei etwa # 70 war. Dann bin ich ausgestiegen. Außerdem: Entdeckung des Albenmarktes. "Edelwestern" und die phantastische Reihe von Ehapa, alles Mögliche von Carlsen, Vereinzeltes von Schreiber & Leser, Reprodukt, Rotbuch, rororo usw.

4. Abkehr vom Sammeln
Ende der 80er habe ich meinen Comickonsum eingeschränkt, allerdings teilweise zugunsten von Independent Comics. 1994 wurde ich dann PLOP-Herausgeber und habe mit vielen Fanzine- und Comic-Kleinverlegern Sachen ausgetauscht und mich viel stärker in diese Szene eingelesen. Seit kurzem ist das vorbei - ich habe PLOP 2008 abgegeben. Bis heute kaufe ich alles Mögliche von den größeren Verlagen, stoße aber kaum noch auf Serien, bei denen ich sagen würde: Davon will ich jetzt alles lesen. Ist vielleicht auch eine Altersfrage. Glücklicherweise bin ich aber nie in die Situation gekommen, Comics nur noch zu erwerben und ins Regal zu stellen, bloß weil ich die entsprechende Serie halt sammele. Ich habe fast alles, was ich an Comics habe, wirklich gelesen.
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