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Alt 31.12.2010, 15:21   #1375  
michidiers
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Weihnachtszeit ist Lesezeit!!!!!

Gerade beendet: HOMO FABER von Max Frisch

Ja, wie vielleicht schon an anderer Stelle einmal geschrieben: ich zeigte vor rund zwei Monaten Interesse an den gymnasialen Schullektüren der Oberstufe unserer Kinder. Prompt hatte ich zwei Lektüren in die Hand gedrückt bekommen mit dem Hinweis: „Lies die einmal!“. Die erste Lektüre war Max Frisch „Homo Faber“ und die zweite Lektüre war aus dem Spanischunterricht mit dem Titel: „ La memoria de los seres perdido“. Von niedrigem Bildungsstand und als ehemaliger Schüler der hiesigen Volksschule sind beide Titel in geistiger Hinsicht schon rechte Schwergewichte für mich. Homo Faber hatte ich dann innerhalb von kurzer Zeit durchgelesen. Dieser Titel hat mich dabei dermaßen gefesselt, dass ich davon nicht mehr wegkam.

Inhalt: Walter Faber, ein bei der UNESCO angestellter Ingenieur glaubt nicht an Fügung und Schicksal. Als kühler Rechner und Technokrat hält er sich höchstens an den mathematischen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Eine Verkettung von schicksalhaften Vorfällen lässt aber sein Weltbild vollkommen aus den Fugen geraten…

Dieser Roman ist nicht wie so oft in Prosa, sondern als einen von Faber verfassten Erfahrungsbericht, ähnlich einem Tagebuch in der Zeit von März bis Juli 1957, geschrieben. Die Erzählung beginnt dabei in der Vergangenheit und endet mit den letzen Sätzen in der Gegenwart im Juli 1957. Eine Zeit, in der Technik und Fortschritt, anders als heute, noch ohne Vorbehalte betrachtet worden sind. Es war einfach der Garant für Wohlstand nach dem Krieg und Ingenieure waren so etwas wie die Helden der Zeit. Diese euphorische Betrachtung der damaligen Gegebenheiten war für Frisch wohl Anlass genug, eine differenzierte Betrachtung dessen zu schreiben. Dabei setzte er als Kontrapunkt zur damals üblichen technischen Betrachtung unserer Welt eine mythologisch geprägte Betrachtungsweise und lässt dies seinen Protagonisten auf schicksalhaft-symbolische Art und Weise erfahren.

Homo Faber gibt es glaube ich auch als Film von Volker Schlöndorff. Den werde ich mir auch einmal als Vergleich ausleihen.

Als nächstes kommt aber erst einmal wieder ein Comic dran, ich habe mir „Black Hole“ von Charles Burns gekauft, danach knöpfe ich mir mal die spanische Lektüre vor. Meine Kenntnisse dieser Sprache reichen wohl noch gerade dafür, hoffe ich.
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