[comicbaer]

In den 1980ern war im amerikanischen Kino und TV das Thema "Vietnamkrieg" en vogue: egal ob in Magnum, Rambo oder Missing in Action. 1986 veröffentlichte Marvel mit The `Nam seine eigene Sicht auf den Krieg in Südostasien.

Wie der Herausgeber der Serie, Larry Hama, berichtete, wollte er keine fantasieverklärte Darstellung des Vietnamkrieges durch einen Sofakrieger und suchte deshalb als Texter für die neue Comicserie einen Veteranen, der wußte wovon er schrieb. Diesen fand er in Doug Murray. Dieser hatte bereits einige Vietnam-Stories für Hamas kurzzeitig wiederbelebte Magazin Savage Tales geschrieben, die von Michael Golden gezeichnet wurden.

Dabei gab Hama Murray drei Punkte vor, die dieser beachten musste:
1. Jede Comicausgabe sollte einem Monat in der wirklichen Welt entsprechen. Das bedeutete, dass nach 12 Ausgaben (= 1 Jahr Realzeit) die Comicfiguren wechseln würden, da die gewöhnliche Einsatzzeit in Vietnam 12 Monate betrug.
2. Die Geschichten sollten aus der Sicht der einfachen Soldaten erzählt werden. Es sollte um Leute gehen und nicht um (politische) Ideen.
Und 3. Es sollte keine heroische John Wayne-Action (John Wayne hatte 1968 den anitkommunistischen Film Green Beret gedreht und wurde daraufhin von vielen Seiten angefeindet) erzählt werden.

Zur eigenen Überraschung wurde The `Nam ein riesiger Erfolg. Es gab eine große Rezension in der Washington Post und hunderte anderer Zeitungen berichteten über diesen neuen Marvel-Comics ohne Superhelden und Superschurken. Und auch Vietnamveteranen äußerten sich positiv. Dass der Comic in Europa weniger positiv aufgenommen wurde, muss sicher nicht verwundern.

Mit einem zeitlichen Abstand von über 20 Jahren macht es Spaß diesen Comic (erneut) zu lesen. Eine kritische Aufarbeitung des Vietnamkrieges darf man nicht erwarten. Aber eine spannende Comiclektüre ist The `Nam auf alle Fälle.

Band 1 beinhaltet die Ausgaben 1-10.