Thema: Damals war's
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Alt 18.07.2009, 18:04   #401  
G.Nem.
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
(...)Wenn ich an das Brimborium denke, als es der Frauenbewegung in den 1970ern gelang, nicht mehr unter der Fuchtel ihres Vaters oder Ehemanns zu stehen, sondern sich für Beruf, Bildung etc. entscheiden zu können, ohne daß ihnen jemand reinredete. (...)
Oh ja, an die Frauenbewegung habe ich auch sehr nette Erinnerungen. Als Jahrgang 1957 bin ich da ja munter hineingeraten. Frauenkneipen, Frauenbuchhandlungen, Männer müssen draussen bleiben. Das gestaltete sich dann für Mann sehr kompliziert. Z. B. wollte ich für meine damalige Freundin ein bestelltes Buch aus der Frauenbuchhandlung abholen. Ein riesen Geschrei und eine der anwesenden Damen meinte dann mir gegen das Schienbein treten zu müssen. Meine Freundin ist dann am nächsten Tag hin und hat dort Krawall geschlagen, weil so geht´s ja nicht. Mitte der 80er hat der Frauenbuchladen dann still und leise sein Konzept geändert. Männer durften dort dann auch Bücher einkaufen. Der schnöde Mammon hat das dann geregelt.

Anderes Beispiel aus der Zeit ... meine Freundin arbeitete bei verschiedenen Frauengruppierungen mit. Derlei wollte mann natürlich unterstützen, zum Bleistift mit Cartoons. Ging aber nicht, dass da ein Mann veröffentlichte. Sah dann so aus, dass wir derlei verschleiern mussten. Wir nannten uns zusammen dann LIGA (Abk. aus Lisa + Gabriel). Sah dann z. B. so aus ... Text von ihr, Zeichnung von mir ...



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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
(...) Heute läßt sich das wohl kein kleines Mädchen mehr bieten - allerdings nehmen die im Gegenzug an, es wäre hier immer schon so gewesen. (...)
Erstens das, und zweitens in der Zusammenarbeit heute mit anderen Frauen oft ein endloser Zickenterror. Wenn du als einziger Mann in so einer frauendominierten Arbeitsgruppe bist (und der Kinderbuch-Bereich ist komplett von Frauen dominiert) dann kann das heute oft sehr ÄCHZ! sein.

Das war früher, meiner Meinung nach, wirklich besser. Bei einem meiner ersten professionellen Jobs war Gisela Krahl von Rotfuchs meine Chefin. Ich fuhr von München einige Male nach Hamburg, und wir arbeiteten draussen in Reinbek zusammen an den Quercomics. Nächtens zogen wir dann mit ihrem Mann durch die Kneipen und gepennt habe ich bei den Krahls im Wohnzimmer. Derlei geht mit den heutigen Jungdynamiker-Lektorinnen natürlich nicht mehr.

Gisela Krahl ist leider mittlerweile verstorben. Ein grosser Verlust wie ich finde, weil sie wirklich eine sehr innovative Lektorin war. Auch als Autorin übrigens. Aus ihrem Schlampen-Kochbuch könnte heute noch so manches kleine Mädchen was lernen.
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