Hallo Günter,
wie kannst du erwarten, dass deutsche Verkäufer, die deutsche Comics auf einer deutschen Plattform verkaufen, nach amerikanischen Standards graden?
Du schreibst über deine eigenen, nur von dir gemachten Erfahrungen und die mögen auch genau so sein wie du schreibst. Aber was haben die mit dem Graden nach Overstreet zu tun?
Das Grading lässt sich zurückführen auf die 1932 erschienene Ausgabe des „The Star Rare Coin Encyclopedia“. Dort wurden die Standards beschrieben als
Proof
Uncirculated or as Minted
Fine
Good
Fair
poor
Diese System wurde später verfeinert und auf das Grading der Comics übertragen. Dazu lässt sich aus der Geschichte des Gradings noch viel mehr sagen. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Die deutschen Zustandsbeschreibungen beginnen in den siebziger Jahren und waren und sind auf den deutschen Markt begrenzt. Wenn du den ersten Comicheft-Katalog von 1976/77 zur Hand nimmst, dann erkennst du auf Seite 7 (unpaginiert), dass das amerikanische Vokabular (mint, fine …) verwendet wird. Nur die Bewertung, wie hoch die Abstufungen preislich anzuwenden sind, sind anders.
Ich schreibe das deshalb, damit du erkennst, dass das Grading nach Overstreet auch den Ursprung für das deutsche Grading bildet.
Ich habe an anderer Stelle geschrieben, dass ein Heft faktisch nur einen Zustand kennt, den kannst du nennen wie du willst, der ist objektiv nicht zu ändern. Sobald aber ein Käufer oder Verkäufer ins Spiel kommt, dann wird der objektive zu einem subjektiven Zustand. Das kennen wir alle. Der Käufer wird möglicherweise das Heft bewusst oder unbewusst etwas schlechter machen, der Verkäufer möglicherweise bewusst oder unbewusst etwas besser machen.
Das hat aber nichts mit dem Zustand zu tun, sondern ausschließlich mit der Suche nach dem optimalen Preis.
Als ich deinen in Bayern gebräuchlichen Ausdruck „Dipferlscheißa“ gelesen hatte, fiel mir sofort ein in Köln gebräuchliches Wort ein „Klugscheißa“.