Auf Umwegen zur Kunst (und zurück)
Berühmte Leute hegen und pflegen ihre Hobbies wie andere auch.
In dieser Rubrik geht es um Quereinsteiger oder andere Prominente, die entweder auf anderen Gebieten berühmt geworden sind oder mit der Bildenden Kunst eingestiegen sind, aber woanders ihren Durchbruch hatten. Allerdings sollte ihr künstlerisches Wirken schon anerkannt sein, zum Beispiel durch Rezensionen im Feuilleton, die Angabe des Marktwerts oder gar Retrospektiven. Da fällt mir der Schauspieler Rainer Hunold (Jahrgang 1949) ein, der von 1969 bis 1972 an der Hochschule für Künste in Braunschweig Malerei und Bildhauerei studierte. - Siehe auch Post #71 in "Kunst machen in Filmen und Serien". Bekannt wurde er 1978 als Kalli Flau in dem ZDF-Mehrteiler Ein Mann will nach oben (nach Hans Fallada). Als Rechtsanwalt Dr. Rainer Franck löste er mit Privatdetektiv Josef Matula mehr als ein fall für zwei. Heute flimmert er als Der Staatsanwalt Bernd Reuther über die Mattscheibe. Seit 2003 präsentiert er seine Gemälde und Holzskulpturen in Austellungen. Sie erreichen Preise von bis zu 4.000 Euro. Zum Ende seiner Schauspielerkarriere zitiert ihn die Welt wie folgt: Zitat:
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Ebenfalls als Schauspieler wurde Dennis Hopper (1936 - 2010) weltberühmt.
Als Kind lernte er am Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City, Missouri malen und zeichnen, dabei reicht sein Können vom Fotorealismus bis zum Abstrakten Impressionismus. Er schrieb auch Gedichte, aber weite Teile seines Frühwerks zerstörte er. Weil er als schwieriger Schauspieler galt und von den großen Studios nur selten eingesetzt wurde, konzentrierte er sich auf Fotografie, Malerei und Bildhauerei. In den 1960ern wurde seine Karriere von einflußreichen Kritikern aufmerksam verfolgt. Das Cover von Ike & Tina Turners Single "River Deep – Mountain High" (1966) stammt zu Beispiel von ihm. Seine Porträts wurden von Magazinen wie Vogue gedruckt. Seine Ausstellungen fanden in folgenden Museen statt: Corcoran Gallery of Art, Washington D.C.; Walker Art Center, Minneapolis, Minnesota; Stedelijk Museum, Amsterdam; in der Eremitage, Sankt. Petersburg; MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien; Whitney Museum of American Art, New York, Cinémathèque Française, Paris; Australian Centre for the Moving Image, Melbourne (ACMI); Museum of Contemporary Art, Los Angeles (MOCA) und Martin-Gropius-Bau, Berlin.
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Im Süddeutsche Magazin war gerade ein langes Interview mit Jürgen Draeger, jemand, der mir gar nicht so ein Begriff war. Er war Schauspieler, Maler und Zeichner. Er war tatsächlich auf dem Cover der "Bravo" und hatte mit Fellini, Fassbinder, Warhol und Willy Brandt zu tun. Seine wichtigste Bezugsperson war Bruno Balz - noch so ein Name, der mir nichts sagte, ein Schlagerkomponist der Nazizeit und der Nachkriegsjahre. Ich fand das sehr interessant, wie Draeger zwischen den Künsten oszillierte.
Gibt's eigentlich auch Frauen, die sich in der Kunst nicht so eindeutig verorten lassen? |
Die klassischen Frauenrollen waren über Jahrtausende die einer Muse, eines Modells und einer Haushälterin. In den letzten Jahrzehnten hat sich einiges getan, aber das patriarchale Privileg steckt immer noch in vielen Köpfen und wirkt meist unbewußt nach. Faire Verhältnisse sehen anders aus.
Die feministische Kunstgeschichte beginnt in der Regel mit Artemisia Gentileschi und Angelika Kauffmann. Häufig blieben Künstlerinnen unter dem Radar, weil ihnen die Aufnahme in die obligatorische Akademie versagt blieb oder ihre Werke als Kunsthandwerk abgetan wurden (hübsche Bastelarbeiten zum Zeitvertreib und zum Zimmerschmuck). Ohne die Protektion eines männlichen Mentors, häufig des Ehemanns, des Vaters oder eines einflußreichen Gönners, lief da nichts. Zur Zeit wird die gesamte Kunstgeschichte mal frisch durchgelüftet, und dabei werden vor allem Künstlerinnen und ihre Schöpfungen neu bewertet. Heutzutage kann Bildende Kunst fast alles sein, das reicht vom Hörspiel über Performance bis zur Konzeptkunst. Inzwischen haben Kuratoren und Ausstellungsmacher den Rang einzelner Künstler überrundet, weshalb die es generell schwerer haben. Wenn eine Künstlerin ein renommiertes Festival kuratiert, hat das ein positives Feedback auf das gesamte Werk. Auf Anhieb fällt mir Maya Deren (1917 - 1961) ein, die ihre Karriere mit einem Bachelorabschluß in Literatur begann. Sie gehört zu den wichtigsten Vertretern der Avantgarde der 1940er und 1950er Jahre. In den 1940ern stand sie als Choreographerin und Tänzerin Katherine Durham und der Durham Dance Company zur Seite. 1958 unterstützte sie Antony Tudor an der Metropolitan Opera Ballet School. Nachdem sie mit ihren Experimentalfilmen in die Kunstgeschichte eingegangen war, verlagerte sie ihren Schwerpunkt auf das Studium des Voodoo, wofür sie heftige Kritik einstecken mußte. Sie nutzte nämlich ein Stipendium der Guggenheim-Stiftung, um 18.000 ft. über Rituale in Haiti zu drehen. Ihr anthropologisches Buch Divine Horsemen: Living Gods of Haiti | The Voodoo Gods (Vanguard Press 1953 (USA), Thames & Hudson 1953 (UK), Paladin 1975 und McPherson & Company 1998) gilt als anthropologisches Standardwerk, bei dem sie von Joseph Campbell unterstützt wurde. Zum Buch erschien 1953 bei Elektra Records Voices of Haiti, das heute als Musikethnosoziologie eingeordnet wird. Deren war praktizierende Voodoo-Priesterin. Seit 1986 verleiht das American Film Institute den Maya Deren Award. |
Gerade habe ich eine Dokumentation über Edith Head gesehen, die berühmte Kostümbildnerin bei Paramount. Witzigerweise hieß es da: Als sie in dieses Metier kam, konnte sie nicht zeichnen, und irgendein noch bekannterer Modeschöpfer als sie hat es ihr beigebracht.
Das wäre also das Gegenmodell: Sie beherrschte die eine Kunst nicht, und die andere beherrschte sie auch nicht! Der Film kommt zu dem Schluß: Sie war nicht die genialste Ausstatterin in Hollywood. Aber sie hatte mehrere Stärken: Sie ging auf die Stars ein und gab ihnen das Gefühl, sie könnten bei ihren Gewändern selbst mitbestimmen. Und sie konnte zwischen Produzent, Regisseur, Kameramann und anderen am Film Beteiligten vermitteln. die hatten völlig unterschiedliche Ziele: Der Regisseur wollte, daß die Kleidung zur Story paßte, der Kameramann wollte, daß sie optisch gut rüberkam, der Produzent wollte, daß sie möglichst wenig kostete und so weiter. Head fand für die Zielkonflikte eine Lösung. Und sie konnte sich selbst gut verkaufen - sie gab viele Interviews, trat oft im Fernsehen auf. Hieß es. |
Mein Soziologieprofessor hatte noch in den frühen 1990er so seine liebe Mühe mit den "Doppelbegabungen". Bei ihm klang das despektierlich, und im Unterton schwang der Vorwurf mit: Wenn jemand es wirklich zur Meisterschaft respektive zum künstlerischen Durchbruch schaffen will, soll er sich gefälligst auf den Hosenboden setzen und sich auf ein Metier konzentrieren. Dann könnte das unter Umständen etwas werden, und nur dann ... Der Rest sind bloß Stümper und Hobbykünstler.
Ich glaube, zur Jahrtausendwende kippte das ins Gegenteil um: Die Kreativen (wie sie jetzt genannt werden) sind ja die Speerspitze des flexibilisierten Arbeitsmarktes. Statt eines Handwerks wie damals, hangeln die sich jetzt von einem Projekt zum nächsten durch und können es sich beim besten Willen nicht erlauben, wählerisch zu sein. Siehe auch das Buch Wir nennen es Arbeit über die prekären Verhältnisse in der Branche. Einer fürs Körbchen: Der Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1999, Günter Grass (1927 - 2015) gestaltete bei Steidl seine Bücher grafisch selbst. Nach einer Lehre als Steinmetz studierte er von 1948 bis 1952 bei Josef Mages und Otto Pankok an der Kunstakademie Düsseldorf Grafik und Bildhauerei. |
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Soz.-Professoren kommen und gehen, und J.W. Goethe bleibt bestehen. :D Und evtl. auch der Grass, eh klar. |
Eine Zeitlang hatte ich wegen der Kombination meiner Studienfächer und meiner Leidenschaft für Comics mit dem Gedanken gespielt, eine soziologische Arbeit darüber zu verfassen. Also habe ich irgendwann mal unverbindlich vorgetastet - und das Thema "Doppelbegabungen" danach abgehakt.
"Doppelbegabungen" erkannte er an, aber seiner meiner Meinung nach waren die so selten wie taubeneigroße Diamanten höchster Güte. Ergo lohnte das nicht, jedenfalls nicht in der Soziologie - vielleicht in der Kunstgeschichte. Mein Professor hatte schon einen gewissen Weitblick und gebildet war er auch. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er als Kind Wolfgang Borchert kennengelernt. Literarisch waren Jean Paul und Arno Schmidt seine Hausgötter. Er wirkte fleißig in Reemtsmas Arno-Schmidt-Stiftung mit und trat als Rezitator auf. In Sachen Literatursoziologie plante er mal ein Seminar zur Hamburger Literaturzeitschrift Zwischen den Kriegen, die von 1952 bis 1956 im Selbstverlag erschien, und zu diesem Zweck hatte er seine Ausgaben dabei. Der Nächste fürs Körbchen: Der französische Comicautor Alex Barbier (1950 - 2019) zog sich nach der Einstellung von Charlie mensuel enntäuscht von den Comics zurück. Zwischen 1982 und 1994 widmete er sich der ernsthaften Malerei, betrieb ein Bistro im Pyrenäendorf Fillols und organsisierte kleine Independentfestivals BD Plouc festival de Fillols. Vertreten wird er von der Galerie Barbier & Mathon in Paris. Ausgestellt wurde er in den Galerien Du Sénat und Loeb in Paris, Hall Sud in Genf und La main de fer in Perpignan. |
Noch eine für’s Körbchen: :)
Für mich auch eine klassische Mehrfach-Begabung ist Beatrix Potter > https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_Potter |
Im Windschatten von Artemisia Gentileschi und Angelika Kauffmann steht die dritte Pionierin, die Beatrix Potter bestimmt gekannt und sicher geschätzt hat:
Maria Sibylla Merian (1647 - 1717) kombinierte in ihrer Malerei ihre Kunst mit naturwissenschaftlichen Interessen. Blumen malen fällt natürlich ins oben erwähnte hartnäckige Klischee, aber auf ihre Arbeiten bezog sich unter anderem Carl von Linné. Sie kam der Metamorphose der Insekten auf die Spur, die sie systematisch erforschte. |
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Ihre Naturdarstellungen sind bis heute 1a. |
Friedrich Dürrenmatt (1921 - 1990) neigte zum Malen und Zeichnen, einige seiner Werke illustrierte er selbst, teilweise schuf er Bühnenbilder. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er Kunst studiert:
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Obwohl seine Kunst später anerkannt wurde, mußte er nach den herben Enttäuschungen freundlich zu Ausstellungen überredet werden: Zitat:
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Zwar schuf Wilhelm Busch (1832 - 1908) mit seinen Bildergeschichten ein Werk, das über Generationen zum Hausschatz gehörte und quer über den Globus Nachahmer anregte, aber so richtig zufrieden war Busch mit seinem Erfolg nicht. Ihm wäre eine Karriere als richtiger Künstler lieber gewesen - oder wenigstens als ernsthafter Dichter.
Nachdem er sein Maschinenbaustudium abgebrochen hatte, setzte er sich intensiv mit seinen künstlerischen Fähigkeiten auseinander. Dabei führte ihn seine Walz über die Kunstakademie Düsseldorf und die Königlichen Akademie der schönen Künste in Antwerpen zur Akademie der bildenden Künste in München. Dort schließt er sich dem Künstlerverein Jung-München an. Busch hat sich ausgiebig mit Alten Meistern und der Kunstgeschichte befaßt. Dadurch kommt er zu dem Schluß, daß er nicht gut genug ist - und nimmt Abstand. Die 1930 gegründete Wilhelm-Busch-Gesellschaft pflegt sein Werk, betreut es wissenschaftlich und präsentiert es im Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch. Innerhalb des Kunstbetriebs fördert die Wilhelm-Busch-Gesellschaft eine stärkere Anerkennung der künstlerischen Grafik und der Karikatur. In ungeraden Jahren verleiht sie den Wilhelm-Busch-Preis. Busch hätte ich in meinem soziologischen Essay erwähnt. Für meinen Professor wäre er sicher ein warnendes Beispiel gewesen: Möglicherweise hat Busch zu früh aufgegeben und sich dann in seinen künstlerischen Fähigkeiten verzettelt. |
Wolfgang Herrndorf (1965 - 2013) landete mit Tschick einen veritablen Bestseller und ist auf dem besten Weg ein moderner Klassiker zu werden. Seine Anfänge liegen allerdings in der Bildenden Kunst, denn er studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Malerei. Für den Haffmans Verlag illustrierte er Bücher und veröffentlichte im Satiremagazin Titanic.
Seit 2015 gab es drei Ausstellungen:
Südlicht: Was wissen wir noch nicht über Wolfgang Herrndorf? (BR 2016) von Bumillo - steht in der Mediathek (bis 2021) |
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Der Nobelpreisträger für Literatur 1946, Hermann Hesse (1877 - 1962) entwickelte er sich erst spät zum Maler, mit Vorliebe fertigte er Aquarelle.
Mit knapp vierzig Jahren verbrachte er einen Kuraufenthalt in Locarno und malte zur eigenen Therapie. Als Gast kommt er in die nahe gelegene Künstlerkolonie Monte Verità bei Ascona, wo er sich unter anderem mit dem Maler Cuno Amlet anfreundet (siehe Dürrenmatt #12). Nach dem Ersten Weltkrieg verlagert er seinen Lebensmittelpunkt ins Tessin. 1922 wurde das Kommunale Museum für Moderne Kunst Ascona | Museo Comunale d'Arte Moderna gegründet, zu dessen Grundstock unter anderem Bilder von Hermann Hesse gehören. |
Gestern habe ich einen Musiker aus Kamerun getroffen:
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Ähem ... nö, die Europäer sind ziemlich ähnlich drauf: Die Autobiographie des Geheimrats heißt ja Dichtung und Wahrheit, und das hatte seinen besonderen Hintersinn. Und spätestens seit der Romantik war die Verschmelzung von Kunst und Leben quasi obligatorisch.
Das kommt schon auf die bestimmten Umstände in exakten Epochen an: Im Frühmittelalter dämmerte der Künstler als einzelnes Individuum erst schwach am Horizont. Das waren Auftragswerke für Adel und Klerus, und sogar der niedere Adlige Michel de Montaigne druckst ziemlich herum, weil er sich selbst in den Mittelpunkt seiner Schriften stellt. Die Mäzene und Stifter der Kunstwerke verlangten einen obligatorischen Hinweis, der ihre großzügige Spende verewigt, während die Ausführenden einen subalternen Status innehatten. Ihre eigenen Initialen haben die zuerst unterderhand ins Bild geschmuggelt - wie zum Beispiel später bei Walt Disney. Heute läuft das unter dem Label Autofiktion und Kozeptkunst. Da verweise ich auf Sophie Calle, Yoko Ono und Ai Weiwei ... |
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Andresrum funktioniert das mit den Schubladen besser: Solange die Kolonien noch unter der Fuchtel ihrer Schutzmächte waren, wurde Kunst aus Afrika, Asien und Lateinamerika ja nicht ernstgenommen. Das landete wie der Arumbaya-Fetisch in den Sammlungen der Völkerkunde, wo es dann als exotisches Werk bestaunt werden konnte.
Das Museum für Völkerkunde Hamburg richtet in dieser Hinsicht seine Schauobjekte gerade neu aus. In Frankreich läuft meines Wissens eine ähnliche Umstellung. Spätestens nachdem Okwui Enwezor die documenta 11 kuratiert hatte, läßt sich das schlechte Gewissen nicht mehr zum Schweigen bringen. Bei meinen Besuch in Brüssel vor einigen Jahren war ich in einem Hostel abgestiegen. An einem Nachmittag konnte ich ein Streitgespräch zwischen einem Schwarzafrikaner und einem christlichen Belgier mitverfolgen: Der Belgier schwärmte begeistert von der Spiritualität Afrikas, aber der Afrikaner wies ihn zurecht: Der schwärmte nämlich vom sozialen und solidarischen Europa, während sich in Afrika immer alles ums Geld drehe ... (Ich hatte den Eindruck: Beide lagen daneben und hingen an veralteten Vorurteilen. Seufz!) |
Ich würde mal festhalten: Das Kunstverständnis ist bei Afrikanern grundsätzlich anders als in der westlichen Welt. Die Ansicht, dass alles, was man tut, künstlerisch sein kann und alles zusammengehört, ist bei uns jedenfalls nicht sehr verbreitet. Nach allgemeiner Auffassung ist ein Künstler jemand, der auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist und da Außerordentliches leistet. Daß es Leute wie Beuys gab oder etwa die Einstürzenden Neubauten, die mit allem Musik machten, was sie in die Hände bekamen, bleibt davon unbenommen.
Es gibt eine Menge gegenseitige Vorurteile zwischen Afrika und dem Westen. Die Kolonialzeit hatte wenig Gutes; die Europäer haben sich da einfach widerrechtlich Vermögen der Kolonien unter den Nagel gerissen - bestenfalls kann man sagen, daß sie kein Unrechtsbewußtsein hatten (da bin ich aber nicht so sicher). Das ist ein Unrecht, das bruchlos bis heute fortwirkt. Aber die Idee, daß die afrikanischen Völker nur ihr Selbstbestimmungsrecht haben müssen, damit sich ihre Staaten zum Guten und zu industriellem Wohlstand entwickeln, ist auch falsch. Heraus kam fast überall Gewaltherrschaft oder zumindest Korruption. Vielleicht können sie lernen, in einiger Zeit (vielleicht in Jahrhunderten) ein Staatswesen zu akzeptieren, aber ich bin da skeptisch, denn im Prinzip kann man dort sehr gut ohne Staat leben - alle elementaren Bedürfnisse werden von der Natur befriedigt - ohne jede Planung und Bürokratie. Der Staat führt zur Säkularisierung und damit zum Verlust der Spiritualität (ob das gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache). Daß Europa sozial und solidarisch ist, kann man gerade in den letzten Jahren immer mehr bezweifeln. |
Soweit ich mich in der Antike auskenne, waren es die griechischen Künstler, die sich einen Namen machten. Damit meine ich ein Logo oder ein Branding. Vor allem althellenische Bildhauer und Toreuten wie Phidias, Praxiteles und Zeuxis (sowie der Mythos von Pygmalion und Galathea) und die Architekten unter Perikles (Iktinos, Koroibos, Metagenes und Xenokles) dürften einen gewissen Ruhm eingeheimst haben.
Die Sieben Weltwunder der Antike sind hingegen eher Bauherrenmodelle, bei denen der einzelne Name hinter dem monumentalen Konzept verschwindet. Und im Römischen Imperium lief dann das Revival der althellenischen Kunst mit Duplikaten und Fälschungen. Die Renaissance unter den Fürstenfamilien bot dann bei ihren Ausgrabungen das Revival 2.0. Geschichtlich betrachtet, ergibt sich eine Tradition - wenn auch mit Lücken. Dieser Strang fehlt außerhalb Europas. Insofern muß ich dir recht geben. Wo ich die japanischen Sensei einordnen soll, weiß ich allerdings nicht. |
Unter seinem Künstlernamen Captain Beefheart schrieb Don Van Vliet (1941 - 2010) zwischen 1964 und 1984 mit seiner Magic Band Musikgeschichte. Wegen seiner zahlreichen musischen Begabungen galt er als Wunderkind. Zur Musik brachte ihn sein Schulkamerad Frank Zappa.
Zeit seines Lebens nahm die Malerei jedoch einen wichtigen Part ein. Seine Gemälde werden mit dem Abstrakten Expressionisten Franz Kline (1910 - 1982) verglichen. Seit 1985 wurde er von der Mary Boone Gallery in New York vertreten, Anfang der 1980er begann seine Zusammenarbeit mit der Galerie Michael Werner in Köln. Verkauft wurden sie für bis zu 100.000 Dollar. Schon früh erschienen analytische Studien von Kunstkritikern:
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Herb Alpert (Jahrgang 1935) weilt noch unter uns. Die Musikbranche ehrte ihn neun Grammy Awards, 14 Platinschallplatten und 15 goldenen Schallplatten. Insgesamt verkaufte er bisher 72 Millionen Tonträger weltweit, darunter befinden sich fünf Nummer-1-Alben. 28 seiner Alben waren in den Charts vertreten.
Auf seine zweite Karriere als abstrakter Maler und Bildhauer geht nur die englische Wikipedia ein. Er nahm an Gruppen- und Einzelausstellungen in den USA und Europa teil. In den Fokus der Kunstkritik geriet er erst mit seiner Ausstellung "Herb Alpert: Black Totems" in der ACE Gallery, Beverly Hills (Februar bis September 2010). Vom 4. Mai bis zum 20. Juli lief in der Robert Berman Gallery im Bergamot Station Arts Center, Santa Monica seine Ausstellung "Herb Alpert. "in•ter•course" paintings and sculptures". Ansonsten dokumentiert sein künstlerisches Werk auf seiner eigenen Homepage fleißig. |
Damit die Frauenquote nicht komplett in den Keller geht, kommt jetzt die "Godmother of Punk" ins Körbchen:
Patti Smith (Jahrgang 1946) stammt aus kleinen Verhältnissen und hatte in jungen Jahren mächtigen Respekt vor der hohen Kunst. Zu den Freunden der zeitweisen Buchhändlerin und Poetin zählte nach ihrem Umzug in den Big Apple der Foitograf Robert Mapplethorpe (1946 - 1989). Mit dessen Clique hing sie seit 1967 auf dem Campus des Pratt Institute ab, einer renommierten Kunsthochschule. Als sie 2010 die Ehrendoktorwürde in Bildender Kunst des Pratt Institute erhielt, gestand sie den Minderwertigkeitskomplex ihres jüngeren Selbst. Smith trat als Performerin und Straßenkünstlerin auf, aber ihr Schwerpunkt liegt in der Bildenden Kunst in der Fotografie. In der Regel benutzt die Aktivistin dazu eine Polaroidkamera, möglichst ohne Blitzlicht. Die Trolley Gallery, London, zeigte ihre Fotos als Teil der Ausstellung "Sur les Traces", die von November 2006 bis Januar 2007 lief. Vom 28. März bis zum 22. Juni präsentierterte die Fondation Cartier pour l'Art Contemporain in Paris ihr Werk aus dem Jahren 1967 bis 2007 in der großen Ausstellung "Land 250". |
Ah, darauf hätte ich auch kommen können.
Was hältst Du von Kim Gordon? |
Musik war eigentlich nie so mein Ding, und nachts werden meine Hörnerven empfindlich sensibel. Mit lauter Musik habe ich deswegen erhebliche Probleme, besonders wenn sie nicht zu meiner Stimmung paßt. Häufig ist mir das zuviel auf einmal - da ziehe ich Stille oder menschliche Stimmen pur vor.
Außerdem habe ich herausgefunden, daß ich gesichtsblind bin. Damit jemanden wiedererkenne, muß ich eine Geschichte haben, sonst verwechsle ich Leute oder gerate ins Schwimmen. Sonic-Youth-Frontfrau Kim Gordon (Jahrgang 1953) gehört in diesen Thread. |
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Den Beitrag verdanke ich der letzten Zwischentöne-Sendung (Deutschlandfunk) vom letzten Sonntag:
Anohni (Jahrgang 1971) errang ihre Prominenz als Leadsänger Antony Hegarty der Band Antony and the Johnsons, die seit 2000 regelmäßig in den Charts vertreten sind. Wie so häufig im Artpop liegen die Wurzeln in der Bildenden Kunst. 1990 gründete sie an der New York University mit Johanna Constantine das Performance-Kunstkollektiv Blacklips. Im April 2009 erhielt Anohni in der Isis Gallery in London und der Accademia Albertina in Turin ihre erste Solo-Ausstellung. Ihre bislang größte Ausstellung "My Truth" füllte im Herbst 2016 sieben Räume der Kunsthalle Bielefeld. |
Alan Vega (1938 - 2016) wurde als Leadsänger des Elektro-Protopunk-Duos Suicide berühmt.
Mitte der 1960er Jahre studierte er am Brooklyn College in New York City Physik und Bildende Kunst bei Ad Reinhardt und Kurt Seligmann, wo er 1969 seinen Abschluß machte. In den 1960er wurde er Teil der radikalen Künstergruppe Art Workers' Coalition, die in Museen Aufruhr veranstalteten und einmal sogar das Museum of Modern Art verbarrikadierten. 1969 erhielt er sein erstes Kunststipendium vom New York State Council on the Arts. Nach und nach wendete er sich von Gemälden ab und konstruierte aus Elektronikschrott Lichtskulpturen. Bis 1975 stellte er ständig in OK Harris Gallery im Stadtteil SoHo aus. 2002 suchte ihn der Kunsthändler Jeffrey Deitch auf, für den Vega die Skulptur "Collision Drive" bastelte. Unter dem Titel "Infinite Mercy" veranstaltete 2009 das MAC Lyon - Musée d'art contemporain de Lyon eine Retrospektive seines künstlerischen Werks. |
Noch kein Nobelpreisträger für Literatur (Wer weiß, vielleicht fällt die Vergabe dieses Jahr flach):
Der ungarische Schriftsteller Péter Nádas (Jahrgang 1942) studierte Chemie und arbeitete vor seinem literarischen Durchbruch mehrere Jahre als Fotograf und Fotoreporter. Sein Werk wurde unter anderem in folgenden Ausstellungen präsentiert:
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Sein Brotberuf als Journalist und später als Redakteur der Tageszeitung Corriere della Sera scheint Dino Buzzati (1906 - 1972) zeitlich kaum ausgefüllt zu haben. Nebenher schrieb er Romane, Novellen, Essays, Theaterstücke, Opernlibretti und ein Kinderbuch, teilweise in deutscher Übersetzung erhältlich. Sein Roman Il deserto dei Tartari | Die Tatarenwüste wurde 1976 mit Giulano Gemma in der Hauptrolle verfilmt, andere Werk sind obligatorische Pflichtlektüre an italienischen Schulen.
Darüber hinaus wirkte er als Dramaturg, Ausstatter und Kostümbildner an Theaterproduktionen mit. Seine symbolistischen und surrealen Gemälde wurden seit den 1960er Jahren regelmäßig ausgestellt. Zum Beispiel:
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Wie Péter Nádas hat der nigerianisch-amerikanische Schriftsteller Teju Cole (Jahrgang 1975) ein zweites Standbein in der Fotografie. In den USA geboren, wuchs er in Lagos (Nigeria) auf und kehrte mit 17 Jahren in die USA zurück. Dort brach er sein Medizinstudium ab, statt dessen schloß ein Studium der Kunstgeschichte ab.
Bisher besteht sein Werk aus zwei Romanen, einem Essayband und einem Fotobuch. Sein Debüt in den USA, Open City. (Random House 2011), wurde mit vier renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Hemingway Foundation/PEN Award. Seine erste Einzelausstellung fand in Europa statt:
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Der Berliner Jim Rakete (Jahrgang 1951) machte seine ersten Schnappschüsse im zarten Alter von vier Jahren. Seit seinem 17. Lebensjahr erschienen seine professionellen Fotos von Prominenten in Tageszeitungen, außerdem managte ihn eine Fotoagentur.
Jim Rakete interessierte sich schon immer für Musik und trieb sich in der Berliner Szene herum. Bundesweit bekannt er als Manager und Produzent von Bands in den späten 1970er und 1980er Jahren. Folgende Künstler und Bands wurden von ihm gemanagt: Nina Hagen, Nena, Spliff, Interzone, Sternhagel, Morgenrot und Die Ärzte. In einem Interview auf Faust-Kultur sagt er dazu: Zitat:
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David Bowie (1947 - 2016) war sowohl ein Kunstsammler, dessen Sammlung 2016 auf einen Wert von 10 Millionen Pfund geschätzt wurde, als auch ein Maler. In der englischen Wikipedia hat seine Sammlung (zur Zeit) einen eigenen Eintrag.
1990 erzielte eines seiner Gemälde auf einen Auktion 500 Dollar. Zitat:
Furore machte seine Ausstellung "David Bowie Is", März 2013 bis 11. August 2013 im Victoria and Albert, Museum in London. Seither tourt die Ausstellung quer über den Globus und befindet sich vom 2. März bis zum 15. Juli 2018 im Brooklyn Museum in New York City. 2 Millionen Besucher sind bislang gezählt worden, davon gut 300.000 bei der Premiere in London. Zu sehen war die Ausstellung bisher in London, Toronto, São Paulo, Berlin (im Martin-Gropius Bau 2014), Chicago, Paris, Melbourne, Groningen, Bologna, Tokio, Barcelona und New York City. |
Lars Eidinger (Jahrgang 1976) feiert seine größten Erfolge als Schauspieler, nebenbei ist er allerdings Musiker und DJ. Sein Kunstdebüt verdankt seinen Fotografien, die er auf seinem Instagram-Account postet. Er arbeitet auch mit Bildenden Künstlern zusammmen und konnte vor kurzem seine erste Kunstausstellung feiern:
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Blödelbarde Otto Waalkes (Jahrgang 1948) vertreibt seine Graphiken und Gemälde über die Galerie Hunold. Dort heißt es:
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Aus derselben Ecke (Waalkes und Lindenberg wohnten mal in einer gemeinsamen Wohnung, der Villa Kunterbunt in Hamburg) kommt Udo Lindenberg (Jahrgang 1946), der vor allem als Musiker den meisten ein Begriff ist.
Seine Spezialität sind mit Likören gemalte Likörelle, Aquarelle mit Schuß sozusagen. Erhältlich sind sie ebenfalls über die Galerie Hunold: Zitat:
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Am Bekanntesten dürfte der Schauspieler Rüdiger Kirschstein (Jahrgang 1941) durch seine Rolle als Günter Willers in der Fernfahrerserie Auf Achse (Staffel 1-5) sein, an der Seite von Manfred Krug als Franz Meersdonk. Wikipedia schreibt über ihn:
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Der kanadisch-us-amerikanische Schauspieler Jim Carrey (Jahrgang 1962) hat bei vimeo ein sechsminütiges Video eingestellt, das ihn beim Malen und der Herstellung kleiner Skulpturen zeigt. In der Wikipedia heißt es dazu:
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Armin Mueller-Stahl (Jahrgang 1930) wurde zwar als Filmschauspieler berühmt (und mit einem Oscar geehrt), wegen seiner weiteren Karrieren als Schriftsteller, Musiker und Maler gilt er jedoch als Universaltalent. Die Wikipedia beispielsweise listet folgende Kataloge zu seinem malerischen Werk auf:
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Die us-amerikanische Schauspielerin Lucy Liu (Jahrgang 1968) ist nicht nur Tänzerin, Sängerin, Model, Regisseurin und Synchronsprecherin sondern auch Bildende Künstlerin. Dazu nutzt sie ihren chinesischen Namen Yu Ling. Ihr Spektrum reicht dabei von Gemälden, Fotografien bis zu Collagen und Mixed Media.
Die englischsprachige Wikipedia ehrt diese Tätigkeit mit einem eigenen Kurzthema: "Career as visual artist": Zitat:
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Der Schauspieler Bruno F. Apitz (Jahrgang 1957) kann als Maler auf einige Ausstellungen zurückblicken:
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Der schwedische Schriftsteller August Strindberg (1849 - 1912) war weltberühmt wegen seiner Dramen, Romane und Erzählungen, sein künstlerisches Schaffen hingegen war unter Zeitgenossen umstritten. Heute wird er auch als einer der bedeutendsten Künstler seiner Zeit gesehen, und für seine Werke werden schon mal Millionensummen geboten.
Auf Wikipedia heißt es über Strindberg als Maler und Fotograf: Zitat:
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Hanna Axmann (1921–1999) hat einen Platz in der Filmgeschichte, weil sie Rainer Werner Fassbinder das Geld für seinen ersten Film "Liebe ist kälter als der Tod" (1969) gegeben hat. In der IMDb hat sie zwei Einträge: als Hannelore Axman und als Hanna Axmann-Rezzori. Als junge Malerin lebte sie ein paar Jahre in den USA, bevor sie in die Bundesrepublik zurückkehrte. Es gibt auch Bücher von ihr.
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Der Franzose Victor Hugo (1802 - 1885) schrieb Romane, Erzählungen, Dramen und arbeitete publizistisch. Seine mehrfach erfolgreich verfilmten und als Musicals adaptierten Romane Notre Dame de Paris | Der Glöckner von Notre-Dame (1831) und Les Misérables | Die Elenden (1862) zählen zur Weltliteratur.
Seine Gemälde und Zeichnungen sind meist kleinformatig, außerdem illustrierte er sein Werk. Als autodidaktischer Maler anerkannt wurde er zu seinen 100. Todestag 1985 in zwei Ausstellungen, die international zu bestaunen waren. In der französischen Wikipedia heißt es dazu: Zitat:
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Der Schauspieler Anthony Quinn (1915 - 2001) hat mit seinen Rollen als Zampano in La Strada und als Alexis Sorbas Filmgeschichte geschrieben. Seine Karriere in Hollywood erstreckt sich über sechs Jahrzehnte und ist eigentlich das Ergebnis einer Therapie. Wegen eines Sprachfehlers wurde er an der Zunge operiert, deswegen nahm er therapeutischen Sprachunterricht, über den er ans Schauspiel kam.
Schon in Kindertagen malte und zeichnete er gerne. Im Alter von elf Jahren erhielt einen Preis für eine Skulptur und wollte Bildhauer werden. Später studierte mit dem Stipendium Taliesin Fellowship Architektur bei Frank Lloyd Wright. Die beiden verstanden sich so gut, daß Lloyd Wright die oben erwähnte Zungenoperation bezahlte. Neben seiner Malerei und Bildhauerei war auch als Schmuck- und Uhrendesigner erfolgreich. Die englische Wikipedia widmet seinem Schaffen in der Bildenden Kunst einen eigenen Absatz: Zitat:
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Der Entertainer Peter Frankenfeld (1913 - 1979) gehört zu den Pionieren des öffentlichen Rundfunks in der Bundesrepublik. In den 1950er Jahren wurde er durch seine Radiosendungen bekannt, in den 1960ern prägte Quizshows nach us-amerikanischen Vorbild und schuf sich mit seiner karierten Jacke ein leicht wiedererkennbares Image. Bei seinen Tourneen trat er live auf und blieb dem Hörfunk treu.
Seine Auftritte bei Musik ist Trumpf prägten meine Kindheit. Zu der Zeit waren die Samstagabendshows noch die Flaggschiffe der Familienunterhaltung und konnten mit besten Einschaltquoten glänzen. In der Grundschule und Realschule gehörte Zeichnen zu Frankenfelds Lieblingsfächern. In seiner Freizeit baute er für seine selbstgebastelte Bühne Puppen aus Abfallholz, mit denen er Märchenspiele aufführte, für die er ein zahlendes Publikum gewann. Seine Familie überredete ihn zu einem Ausbildungsplatz als Anstreicher und Tapezierer, wofür er drei Monate lang die Schule für das graphische Gewerbe besuchte. Der Malermeister, der ihn ausbildete, bekam heraus, daß Frankenfeld dies Gewerbe nicht lag und verwies ihn schon nach vier Wochen an einen Betrieb, der Reklametafeln fabrizierte und Schaufenster dekorierte. Dort kam es zu Reibereien mit dem Chef, weshalb er erneut den Betrieb wechseln mußte. 1932 begann er bei Reklame Neumann seine einjährige Volontärszeit: Für 14 Reichsmark die Woche malte er 56 Stunden lang Schilder. Später machte er sich mit einer Webeagentur selbständig. Den Expressionisten Willy Jaeckel (1888 - 1944) lernte er durch eine Freundin kennen und fand schnell Anschluß an die Künstlerszene. Frankenfeld zählte zu den Gästen von Jaeckels wöchentlichem Stammtisch und nahm bei ihm Unterricht, um neue Techniken zu lernen. Zitat:
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Der Musiker Adam Green (Jahrgang 1981) wurde mit seiner Anti-Folk-Band the Moldy Peaches berühmt, vor allem weil ihr Song in dem erfolgreichen Independent-Film Juno (USA 2008) verwendet wurde. Als Filmemacher kann er zwei Werke nachweisen.
Seit 2005 ist er in der Welt der professionellen Kunst kein Unbekannter mehr. Die englische Wikipedia verweist auf folgende Einzelausstellungen:
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Der Schauspieler Heinz Schubert (1925 - 1999) wurde in seiner Rolle als Ekel Alfred Tetzlaff in Wolfgang Menges Fernsehserie Ein Herz und eine Seele (1973-1976) mehr berüchtigt als berühmt. Dabei begann seine Karriere 1951 am Berliner Ensemble, an das ihn Bertolt Brecht geholt hatte. Ab 1958 spielte der gelernte Schneider in DEFA-Produktionen mit. Als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, flüchtete er in den Westen. Zu seinen weiteren prominenten Rollen gehörten Hadschi Halef Omar in der 26-teiligen Karl-May-Verfilmung Kara Ben Nemsi Effendi (1973–1975), der Privatdetektiv Fetzer in der Krimiserie Detektivbüro Roth und und die des Wirtschaftsprüfers Dr. Fink in Dieter Wedels Der große Bellheim.
Mit seiner Fotografie wurde er sogar von der etablierten Kunstwelt anerkannt: Zitat:
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Lionel Barrymore (1878 - 1954) spielte seine Rollen auf der Bühne, auf der Leinwand und im Radio. Er stammt aus der berühmten Schauspieler-Dynastie der Barrymores, unterbrach seine Karriere aber 1906 und zog nach Paris, wo er Maler werden wollte. Weil das fehlschlug, kehrte er 1909 zurück.
1938 brach er sich seine Hüfte und bekam Arthritis, weshalb er seitdem im Rollstuhl sitzen mußte. Von 1934 bis 1953 stellte er in der jährlichen Radiofassung von Charles Dickens' Eine Weihnachtsgeschichte (1843) Ebenezer Scrooge dar. Er studierte Kunst in Paris sowie an der Art Students League of New York und erwarb sich vor allem mit seinen Radierungen einen Ruf als Graphiker. Er war Mitglied im Berufsverband Society of American Etchers, der heute Society of American Graphic Artists (SAGA) heißt. Sein Haus in Los Angeles besaß ein Atelier, das auch als Studio genutzt wurde. Zitat:
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Als ihre Filmkarriere in den 1970er Jahren ins Stottern geriet, sattelte der Star Luigia "Gina" Lollobrigida (1927 - 2023) auf Fotoreportagen um. Dieser Teil ihrer künstlerischen Karriere wird ohne Wenn und aber anerkannt, zumal sie an Erfolgen prominte Porträtstrecken vorweisen kann, darunter Paul Newman, Salvador Dalí, Henry Kissinger, David Cassidy, Audrey Hepburn, Ella Fitzgerald und die (bundes)deutsche Fußballnationalmannschaft. Ihr größter Scoop war 1973 ein Exklusivinterview mit Fidel Castro.
Seither sind vier Fotobücher von ihr erschienen:
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Ihre Skulpturen wurden in den folgenden Jahren in China, Frankreich, Spanien, Katar, den USA und Russland ausgestellt. Ein Großteil ihrer Werke wurde im Juni 2003 im Moskauer Puschkin-Museum ausgestellt. Im Herbst 2003 fand im Hotel De La Monnaie mit 44 Holz- und Bronzeskulpturen ihre erste Werkschau statt. Sie verteibt ihre eigenen Werke in der Ladenkette "Gina". Ein gewisser Grad der Anerkennung zeigt sich Büchern über Künstler. Gina Lollobrigida kann in dieser Hinsicht mit zwei Würdigungen aufwarten:
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Die feministische Filmemacherin Agnès Varda (1928 - 2019) wurde als Tochter einer französischen Mutter und eines griechischen Vaters in Belgien geboren und hat die französische Staatsbürgerschaft. Sie wurde für ihr filmisches Schaffen international geehrt, darunter mit einem Oscar, einer Palme auf dem Filmfestival in Cannes, dem Ehrencésar und einer Berlinale Kamera.
Ursprünglich wollte sie Museumskuratorin werden, weshalb sie zunächst Kunstgeschichte an der École du Louvre studierte. Später wechselte zum Fach Fotografie auf der École technique de photographie et de cinématographie (École Vaugirard) und wurde nach ihrem Abschluß 1949 selbständige Fotgrafin. Mit der befreundeten Künstlerin Valentine Schlegel (1925 - 2021) eröffnete sie 1951 ein gemeinsames Studio mit einem Fotolabor. Ihre Aufträge für Werbefotos kamen unter anderem vom Kaufhauskonzern Galeries Lafayette und der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF. In späteren Jahren profilierte sie sich als Bildende Künstlerin, deren Installationen und Plastiken international ausgestellt wurden:
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Die belgische Avantgardistin Chantal Akerman (1950 - 2015) ist mit ihren feministischen Filmen in die Filmgeschichte eingegangen. 1991 war sie Teil der Jury bei der 41. Berlinale.
Seit 2011 unterrichtete sie als Professorin an der City University of New York (CUNY), zuerst als Dozentin, später bekleidete sie die erste Stelle als Michael & Irene Ross Visiting Professor of Film/Video & Jewish Studies. Außerdem lehrte sie Film an der European Graduate School (EGS) in der Schweiz und auf Malta. Ihr Werk als Bildende Künstlerin wurde ebenfalls international anerkannt. Ab 1995 waren die wichtigsten Ausstellungen ihrer Installationen und Videokunst:
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Der britische Komiker James Roderick Moir (Jahrgang 1959) ist trotz seines Erfolges breit aufgestellt. Berühmt wurde er als Vic Reeves mit seinem Partner Bob Mortimer als Duo Reeves & Mortimer, die 2003 von der Zeitung The Observer zu den 50 witzigsten Komikern in Großbritannien gezählt wurden.
Seine Kunstwerke signiert er mit Jim Moir und mit Vic Reeves. Reeves begann seine Karriere als Musiker in verschiedenen Bands und spielte dabei manchmal Streiche. Sein einziges Album erschien 1991, darüber hinaus veröffentlichte er zwei Singles und trat in zwei Musikvideos auf; zwischen 1990 und 2000 beschränkte sich sein musikalisches Schaffen auf Contributions. Seit 1986 tritt er in verschiedenen Rollen im Fernsehen auf: als Moderator und Conferencier, als Teilnehmer in Scripted-Reality-Formaten, als Schauspieler in Fernsehserien sowie als Erzähler für Dokumentationen. Er stammt aus bescheidenen Verhältnissen in Leeds und hatte schon früh künstlerische Ambitionen. Seine Mutter war Schneiderin, sein Vater Schriftsetzer; ihr Einkommen besserten seine Eltern durch Holzarbeiten und Keramiken auf, die sie auf Märkten in der Umgebung verkauften. Geld verdienen stand im Vordergrund, und James trug seinen Teil dazu bei, indem er Kleidung und Umhängetaschen von Klassenkameraden verzierte. Obwohl er Kunst studieren wollte, wurde er in eine fünfjährige Ausbildung zum Ingenieur in einer Fabrik gedrängt, wo er technisches Zeichnen lernen wollte. Nach der Ausbildung bewarb er sich am Goldsmiths College, London, für ein Kunststudium, wurde aber abgelehnt. Dennoch schummelte er sich da hinein und benutzte deren Ausstattung. 1983 absolvierte er einen einjährigen Kurs des Sir John Cass College an der London Guildhall University, der von einer Stiftung gefördert wurde. Sobald er das College verlassen hatte, arbeitete er als Kurator für die unabhängige The Garden Gallery in London. Dort fand 1985 seine erste Ausstellung statt, die mit einem Stipendium vom Lewisham Council unterstützt wurde. Weitere Ausstellungen folgten (eine Auswahl):
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Der aus Schottland stammende Regisseur Donald Cammell (1934 - 1996) hat seine Meriten vor allem durch seinen Debütfilm Performance (1968 gedreht, kam 1970 in den Verleih) erhalten, der heute als Kultfilm gilt.
Er wuchs in einer künstlerischen Atmosphäre auf, die er selbst als "angefüllt mit Magiern, Metaphysikern, Spiritualisten und Dämonen" beschrieb. Cammell hatte ein außergewöhnliches Talent für Malerei, die ihm mit 16 Jahren ein Stipendium der Royal Academy einbrachte. Danach studierte er in Florenz bei dem italienischen Künstler Pietro Annigoni (1910 - 1988). Schon in frühen Jahren profilierte er sich als Illustrator: Zitat:
Nach einer kurzen, frühen Ehe zog er nach New York um, wo er mit dem Modell Deborah Dixon zusammen lebte und sich auf Akte spezialisierte. Sein künstlerisches Wirken, von der Malerei bis zum Film, wurde bislang in zwei Werken gewürdigt, einem Buch und einem Dokumentarfilm:
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Die Schauspielerin Margarita Broich (Jahrgang 1960) wurde als Tatort-Kommissarin Anna Janneke aus Frankfurt am Main bekannt.
Vor ihrem Schauspielstudium studierte sie Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund und arbeitete als Theaterfotografin bei Claus Peymann in Bochum. Neben ihrer Arbeit vor der Kamera, fotografierte sie leidenschaftlich weiter und nahm an Ausstellungen teil. Ihre erste Einzelausstellung datiert auf 2009, womit ihr der Durchbruch zur anerkannten Fotografin gelang. Ihre Ausstellungen:
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Den meisten dürfte Larry Clark (Jahrgang 1943) als Filmregisseur bekannt sein. Im Mittelpunkt seines Werkes stehen meist Jugendliche, die über ihre Subkulturen Punk, Surfen und Skaten mit Sex, Drogen und Gewalt in Berührung kommen.
Seine Filme waren in den Internationalen A-Filmfestivals in Cannes und Venedig im Wettbewerb. Ausgezeichnet wurden seine Filme beim Cognac Festival du Film Policier, dem Stockholm Film Festival und dem Rome Film Festival. Seine Mutter besaß in Tulsa, Oklahoma, ein Fotogeschäft, in dem sie sich auf Babyfotos spezialisiert hatte. Offiziell ab einem Alter von 13 Jahren half er im Laden und fotografierte vor allem Babys und Kinder. Gewohnheitsmäßig hat er eine Kamera dabei, wodurch er seine Erfahrungen im Vietnamkrieg und später in der Drogenszene dokumentieren konnte. 1993 führte er bei dem Musikvideo "Solitary Man" von Chris Isaac Regie. Durch diese Erfahrung verlagerte sich sein Schwerpunkt auf den Film. Larry Clark hat eine lange Drogenkarriere hinter sich; ihm fällt es trotz seiner künstlerischen Erfolge schwer, clean und trocken zu bleiben. Seit 2015 stellt er auch Ölgemälde aus. Das International Center of Photography (ICP) in New York City lobt ihn: Zitat:
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Der Schauspieler und Regisseur Jürgen Goslar (1927 - 2021) hat regelmäßig Filme synchronisiert und als Rilke-Spezialist klassische Literatur rezitiert.
Die Hinweise zu seinem Schaffen als bildender Künstler sind spärlich. In der Wikipedia heißt es: Zitat:
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Das vielseitige Unterhaltungstalent Joel Grey (Jahrgang 1932) ist durch seine Rolle als Master of Ceremonies in der Musical-Verfilmung Cabaret (1972) von Bob Fosse weltberühmt geworden. Neben seiner Schauspielerei tritt er als Sänger und Tänzer auf, wenn er nicht gerade als Direktor ein Theater leitet.
Seine Beiträge als Fotograf listet die englische Wikipedia unter Persönliches auf. Es wäre bei einem Freizeithobby geblieben, wenn sein Freund Sam Shahid nicht seine Fotos in einem Schuhkarton entdeckt und für eine Veröffentlichung aufbereitet hätte. Mittlerweile sind seine Fotos Teil der ständigen Sammlungen des Whitney Museum of American Art und der New York Public Library, womit sie zum kulturellen Erbe gehören. 2007 schreibt die Frank Pictures Gallery über sein Werk: Zitat:
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Der Schriftsteller und Kabarettist Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), bürgerlich Hans Gustav Bötticher, ist vor allem für seine humoristischen Gedichte bekannt, die häufig maritime Motive haben, denn sein Traumberuf war Seemann.
Ringelnatz zeichnete schon als Kind ständig, besuchte aber keine Kunsthochschule, sondern bildete sich autodidaktisch weiter. Teilweise widmete er sich intensiv der Malerei von kleinformatigen Gemälden, meist in Deck- oder Aquarellfarben. Seine erste erfolgreiche Ausstellung fand 1923 in der Galerie Flechtheim statt und wurde von Carl Einstein kuratiert. 1925 wurden seine Werke auf der Ausstellung der Akademie der Künste ausgestellt, wo zwei Gemälde verkauft wurden. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten traf ihn schwer, denn seine Bücher wurden verbrannt und eine Reihe seiner Gemälde wurde als "Entartete Kunst" aus Museen in Deutschland entfernt. Da seine literarische Arbeit fast unmöglich gemacht wurde, firmierte er 1934 im Berliner Telefonbuch als Kunstmaler. Das Joachim-Ringelnatz-Museum Cuxhaven schreibt: Zitat:
Als Sekundärliteratur liegt inzwischen vor:
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Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt (1844 - 1923) gilt als die berühmteste Darstellerin ihrer Zeit und taucht als einer der ersten Weltstars heute noch in fiktiven Werken auf. Furore machte die launische und exzentrische Diva in ihrer Rolle als Hamlet 1899/1900 im jungen Medium Stummfilm.
Weniger bekannt sind ihre Aktivitäten in den Bereichen Malerei und Bildhauerei. Ab 1874 begann sie mit Töpferei, bevor sie sich aufs Malen verlegte. Sie besuchte die private Kunstschule Académie Julian in Paris. 1880 präsentierte sie auf dem Salon de peinture et de sculpture, der wichtigsten Kunstausstellung Frankreichs, ihr Gemälde "La Jeune Fille et la Mort", das von der Kritik verhalten als Versprechen bewertet wurde. Darüber hinaus schuf sie Bronzeskulpturen, beispielweise Büsten von Émile de Girardin und Louise Abbéma, die heute im Pariser Musée d'Orsay zu bewundern sind. Ihre Marmorstatue "Après la tempête" (gegen 1876) stellt das National Museum of Women in the Arts (NMWA) in Washington, D.C., USA aus; ihre Marmorstatue "Portrait funéraire de Jacques Damala" (gegen 1889) das Metropolitan Museum of Art und New York City. Ihr "Autoportrait | Selbstporträt" (1910), Öl auf Leinwand, befindet sich in der Fondation Bemberg, Toulouse, wo es in einem Saal ausgestellt wird, der der modernen Kunst gewidmet ist. Im Pariser Musée Carnavalet - Histoire de Paris findet sich ihr Stilleben "Nature morte aux pêches" (1922), im Petit Palais Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris ihre Bronzebüste "Buste de Victorien Sardou" (1900). Das NMWA schreibt über ihre Werke: Zitat:
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Der niederländische Schauspieler und Regisseur Jeroen Krabbé (Jahrgang 1944) stammt aus einer Künstlerfamilie und wurde vor allem als Bösewicht in den 1980er Jahren berühmt, darunter auch in einem James-Bond-Film.
Sowohl sein Vater Maarten Krabbé (1908 - 2005) als auch sein Großvater Hendrik Maarten Krabbé (1868 - 1931) waren berühmte Kunstmaler. Deshalb versuchte Jeroen, in ihre Fußstapfen zu treten, und meldete sich am Instituut voor Kunstnijverheidsonderwijs in Amsterdam, obwohl er nicht an sein malerisches Talent glaubte. Lieber studierte er Theater. Von 1977 bis 1981 ging er erneut an die Kunstakademie, wo er unter anderem Unterricht beim Surrealisten Melle Oldeboerrigter (1908 - 1976) nahm. Er malt Landschaften, Porträts und Stilleben in vorwiegend leuchtenden Farben, wobei sein Stil von abstrakt bis figurativ variiert. Vertreten wird er von den Francis Kyle Galleries in London, die ihn auf dem Kunstmarkt etabliert haben. 2018 wurde er in den Niederlanden als Briljanten Kunstenaar van het Jaar ausgezeichnet. Sein Gemälde "Dutch Landscape" (1993) ziert eine niederländische Briefmarke. Zu seinen wichtigsten Ausstellungen zählen:
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Der amerikanische Schauspieler Johnny Depp (Jahrgang 1963) wurde vor allem durch die Filme von Tim Burton weltberühmt. Als Gitarrist macht er Musik, unter anderem mit der Supergroup Hollywood Vampires.
Seinen Einstand in der Kunstwelt gab er im Juli 2022 mit einem Paukenschlag. Über die 37 Filialen des britischen Kunsthändlers Castle Fine Art Gallery verkaufte seine Sammlung "Friends & Heroes", die aus 780 Teilen bestand. Einzelne Drucke konnten für 3.950 Pfund Sterling erworben werden, ein Portfolio aus vier Drucken kostete 14.950 Pfund Sterling. Der weltweite Verkauf war der schnellste Auskauf einer Sammlung. Innerhalb von Stunden machte Johnny Depp einen Umsatz von 3 Milllionen Pfund Sterling. |
Die französische Schauspielerin und Schriftstellerin Anny Duperey (Jahrgang 1947), bürgerlich Anny Legras, stammt aus einer Familie von Fotografen.
Seit ihrer Jugend fotografiert sie, vorwiegend in schwarzweiß, Porträts und macht Fotoreportagen. Als wichtige Ausstellungen kann sie vorweisen:
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Die Frankoiranerin Marjane Satrapi (Jahrgang 1969) ist durch ihre Comics berühmt geworden, später verlegte sie sich aufs Kino, denn sie führt seit 2005 Regie.
Bevor sie Comics verfaßte, malte sie zu ihrem Vergnügen ausschließlich Frauen. Bisher kann sie folgende Ausstellungen vorweisen:
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Der Musiker David Byrne (Jahrgang 1952) ist als Kopf der Popgruppe Talking Heads bekannt geworden. Seine vielfältigen Talente und Interessen verwirklicht er als Musikproduzent, Schauspieler, Autor, Filmemacher und Musiktheoretiker.
1971 besuchte er in Baltimore das Maryland Institute College of Art (MICA), wo er Fotografie, Performance und Videoproduktion studierte. Zur Abrundung paßt es, daß er sich seit den 1990ern als Bildender Künstler etabliert hat, der in zeitgenössischen Kunstgalerien und Museen ausgestellt wird. Vertreten wird er von der Pace / Mac Gill Gallery in New York City. Ständige Ausstellungen seiner Werke befinden sich im Museum of Modern Art (MoMA) in New York City, im Whitney Museum in New York City, im J. Paul Getty Museum in Los Angeles, Kalifornien, der Yale University Art Gallery, Connecticut, dem Denver Art Museum und Southeastern Center for Contemporary Art in Winston-Salem, North Carolina. Wichtige Ausstellungen:
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Bei einem kreativen Tausendsassa wie Alexander Kluge (Jahrgang 1932) stellt sich eher die Frage, was er denn nicht macht.
Künstlerisch begann er mit Kurzgeschichten in der Gruppe 47 und zählt heute zu den etablierten Schriftstellern; nach einem Volontariat bei CCC-Film 1958, war er 1962 einer der 26 Initiatoren des Oberhausener Manifests bei den 8. Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen und ist somit ein Vertreter des Neuen Deutschen Films, der mit dem Slogan „Papas Kino ist tot“ antrat; 1987 gründete er die unabhängige Produktionsfirma dctp (Development Company for Television Program), für die er als Rechtsanwalt im damals frisch gestarteten Privatfernsehen Sendeplätze einklagte und durchsetzte; darüberhinaus ist er Philosoph und formuliert filmtheoretische Schriften. Als Bildender Künstler wird Kluge von der Knust Kunst Gallery Editions in München vertreten und kann auf folgende Ausstellungen verweisen:
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Bevor er zu einem der erfolgreichsten und kreativsten Chansonniers seiner Epoche wurde, beschäftigte sich Serge Gainsbourg (1928 - 1991) hauptsächlich mit Malerei.
Nachdem er nach der Befreiung seinen Schulabschluß gemacht hatte, studierte er Bildende Kunst an der École nationale supérieure des beaux-arts (ENSBA) und besuchte die Académie de Montmartre. Er war Schüler der Maler André Lhote (1885 - 1962) und Fernand Léger (1881 - 1955). Auf der Académie de Montmartre lernte er seine erste Frau kennen, die Malerin Élisabeth Levitsky (1926 - 2022), durch die er in die Kreise der Surrealisten kam. Bis er 30 Jahre alt wurde, lebte Gainsbourg von kleinen Aufträgen und Gelegenheitsarbeiten. Er erteilte Zeichen- und Gesangsunterricht. Durch Élisabeth Levitsky lernte er Salvador Dalí (1904 - 1989), mit dem er sich anfreundete. Gainsbourg bewunderte Francis Bacon (1909 - 1992), Fernand Léger und Gustave Courbet (1819 - 1877). Erst 1958 kam er durch den Schriftsteller Boris Vian zum Chanson. |
Die Filmpionierin Leni Riefenstahl (1902 - 2003) zählt trotz ihrer unbestrittenen Verdienste zu den kontroversen Persönlichkeiten, was in erster Linie darin liegt, daß ihre wichtigsten Werke im Dienste der NSDAP-Propaganda standen und die nationalsozialistische Ästhetik geprägt haben. Deswegen wurde sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von den Besatzungsarmeen mehrfach zu ihrer Rolle im Dritten Reich verhört und bis 1952 in offiziellen Verfahren entnazifiziert. Danach gelang es ihr nicht mehr, an ihre Filmkarriere anzuknüpfen.
Deshalb verlegte sie sich ab 1962 auf die Fotografie, in der sie sich auf zwei Gebiete spezialisierte. Durch Fotos im Stern wurde ihr Interesse an der sudanesischen Volksgruppe der Nuba angeregt, die sie auf mehreren Expeditionen dokumentierte. Ihre Fotos erschienen nicht nur in Monographien, sondern wurden ausgiebig auch zum Beispiel in populärwissenschaftlichen Zeitschriften wie GEO und P.M. nachgedruckt. Mit 71 Jahren absolvierte sie einen Tauchlehrgang in Kenia, bei dem sie sich als 20 Jahre jünger ausgab. Sie wurde zur Tauchscheinprüfung zugelassen und profilierte sich als Unterwasserfotografin. Folgende Fotobände liegen von ihr vor:
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Der Iraner Abbas Kiarostami (1940 - 2016) gilt als einer der großen Regisseure des Weltkinos.
Nachdem er sein Studium an der Teheraner Akademie der Bildenden Künste mit einem Bachelor abgeschlossen hatte, verdiente er sich als Maler und Grafiker seinen Lebensunterhalt. Erst 1970 wandte er sich dem Film zu. Zitat:
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Der Singer-Songwriter Bob Dylan (Jahrgang 1941), bürgerlich Robert Allen Zimmerman, erhielt 2016 als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur. Mittlerweile dürfte er eine Person der Zeitgeschichte sein, wozu auch sein vielfältiges Wirken beiträgt. Neben seinem Interesse für Literatur, betätigt er sich als Zeichner, Maler und Bildhauer.
Seine ersten Veröffentlichungen waren Gemälde von ihm, die als Cover verwendet wurden: 1968 für das Album Music from Big Pink von The Band und 1970 für sein eigenes Album Self Portrait. Weitere Cover folgten. Seine Schwarzweißzeichnungen entstehen überwiegend mit Bleistift und Kohle und wurden erstmals 1994 veröffentlicht. Nachdem er diese in einem aufwendigen Verfahren koloriert hatte, zeigten die Kunstsammlungen Chemnitz Interesse und organisierten Dylans erste Kunstausstellung The Drawn Blank Series – Aquarelle und Gouachen. Sie sollte vom Oktober 2007 bis zum Februar 2008 laufen, wurde jedoch bis Ostern 2008 verlängert. Von September 2010 bis April 2011 stellte Statens Museum for Kunst | Dänische Nationalgalerie in Kopenhagen 40 großformatige Acrylgemälde unter dem Titel The Brazil Series aus. Danach stellte er mehrfach in der Gagosian Gallery aus, die 16 internationale Filialen hat. Die Ausstellung Mood Swings in der Londoner Halcyon Gallery zeigte 2013 sieben von Dylan entworfene und selbst geschweißte Gartentore. Die größte Retrospektive fand mit über 250 Werken 2019 im Modern Art Museum in Shanghai statt. Von ihm liegen bisher folgende Kataloge und Kunstbücher vor:
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Die britische Regisseurin Sam Taylor-Johnson (Jahrgang 1967) begann ihre Karriere mit Pastiches als Teil der Young British Artists Anfang der 1990er Jahre. Von 1997 bis 2008 war sie mit dem Kunsthändler und Galeristen Jeremy Michael "Jay" Jopling verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat.
Ihr Debüt gibt sie 1993 mit der künstlerischen Fotografie 26 October 1993, die in Zusammenarbeit mit Henry Bond entstand. Danach entstanden Videoarbeiten mit mehreren Monitoren. Ihre erste Einzelausstellung fand im September und Oktober 1996 in der Chisenhale Gallery im Londoner East End statt. 2000 gestaltete das abgehängte Gerüst um die Londoner Filiale des Kaufhauses Selfridges & Co., der restauriert wurde, mit Fotodrucken. Im Auftrag der National Portrait Gallery, London, erstellte sie ein Videoporträt von David Beckham. Ihre berühmteste Arbeit ist wahrscheinlich die Fotoserie Crying Men, die sie mit Hollywoods Prominenz inszeniert hat. 2006 veranstaltete das BALTIC Centre for Contemporary Art, Gateshead, eine Werkschau. 2014 fand in der Saatchi Gallery, London, ihre Ausstellung Second Floor statt, die in 34 Fotografien die Privaträume von Coco Chanel in der Rue Cambon 31, Paris, zeigt. Auf der Webseite Artimage heißt es über ihre Kunst: Zitat:
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Der deutsche Regisseur Benjamin Heisenberg (Jahrgang 1974) wird stilistisch zur Berliner Schule gerechnet.
Seine Ausbildung zum Bildenden Künstler fand in zwei Stufen statt. Nach seinen Abitur studierte er von 1993 bis 1999 Bildhauerei bei Olaf Metzel (Jahrgang 1952) an der Akademie der Bildenden Künste München (ADBK), wo er 2000 sein Diplom erhielt. Zwischen 1995 und 1997 war er Assistent von Walter Grasskamp (Jahrgang 1950) am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie. Heisenberg zählte zu den drei Jahrgangsbesten, weshalb er mit dem Debütantenpreis ausgezeichnet wurde. Dennoch startete er seine Künstlerkarriere mit gemeinschaftlichen Ausstellungen. Folgende Einzelausstellungen möchte ich hier anbringen:
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Der Regisseur Wim Wenders (Jahrgang 1945) verstand sich in erster Linie als Bildermacher. Nach einem Studium der Medizin und der Philosophie führte ihn sein Weg 1966 nach Frankreich. Dort arbeitete er am Montparnasse im Atelier des deutsch-französischen Grafikers Johnny Friedlaender (1912 - 1992) als Radierer.
Schon seit den 1980ern fotografiert er leidenschaftlich gern, vorwiegend auf seinen Reisen rund um den Globus. Sein erstes Langzeitprojekt Pictures from the Surface of the Earth verfolgte er 20 Jahre lang. 1986 fand seine erste Wanderausstellung, Written in the West, statt, die bis 1992 folgende internationale Stationen vorweisen konnte: Centre Georges Pompidou, Paris; Encontros de Fotografia, Coimbra; Palazzo della Triennale di Milano; Film Society of Miami; Goethe Institut, Stockholm; Goethe Institut, Kopenhagen; Saint-Yrieix-La-Perche; Städtische Galerie Schwarzes Kloster, Freiburg im Breisgau. In der englischen Wikipedia findet sich eine ausführliche Liste weiterer Ausstellungen. Bislang liegen von ihm und über ihn folgende Kataloge und Fotobücher vor:
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Bei Wikipedia ändert sich ja alle naslang etwas. Jetzt steht dort sehr detailliert - wer weiß, wann das wieder redigiert wird:
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Die berühmtesten Werke des Schriftstellers Heinrich Mann (1871 - 1950) dürften die beiden Romane Professor Unrat und Der Untertan sein, deren Verfilmungen vermutlich noch populärer sind.
Seine Zeichnungen wurden erst posthum in Veröffentlichungen gewürdigt:
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Der Schauspieler und Synchronsprecher Benjamin Völz (Jahrgang 1960) ist der Sohn von Wolfgang Völz. Als Musiker und Maler nutzt er das Pseudonym Ben Gash. Sein musikalisches Wirken erstreckt sich von Schlagzeug und Bass bis zum Gesang. Eine seiner Singles hielt sich 1981 mehrere Wochen in den Top Ten der Berliner Indie Charts.
Ben Gash besitzt ein Atelier in Berlin und kann seit Beginn der 2000er Jahre auf mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen verweisen. In der Casa Tegoyo auf Lanzarote befindet sich eine Dauerausstellung. In einem Bericht der Welt über eine Versteigerung von zeitgenössischer Kunst zu Gunsten der Berliner Aidshilfe von 2005 heißt es: Zitat:
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In seiner 60jährigen Laufbahn hat der Regisseur John Huston (1906 - 1987) den Stil des US-Kinos mitgeprägt und etliche Klassiker auf die Leinwand gebracht.
Als junger Mann studierte er einige Monate der Smith School of Art in Los Angeles, war aber von der trockenen Lehre und nüchternen Disziplin enttäuscht; später nahm sein Kunstschulstudium an der Art Students League of New York wieder auf. Zeitlebens malte er und besaß in jeder seiner Wohnungen ein Studio. In seiner Autobiographie ... mehr als nur ein Leben schrieb er, nichts habe eine wichtigere Rolle in seinem Leben gespielt. Karl French schrieb 2004 im Granta Magazin Ausgabe 86 über ihn: Zitat:
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Über seine Sammelleidenschaft heißt es im The London Magazine: Zitat:
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Der indische Regisseur Satyajit Ray (1921 - 1992) stammt aus einer bengalischen Künstlerfamilie. Mit seiner Apu-Trilogie etablierte er in den 1950er Jahren den unabhängigen indischen Film auf den internationalen Filmfestivals in Cannes und Berlin, so dass seine Werke heute Klassiker der Filmgeschichte sind.
Nachdem Ray Ökonomie in Kalkutta studiert hatte, besuchte er zweieinhalb Jahre die von Rabindranath Tagore gegründete Universität Vishva-Barti in Shantiniketan, wo er Kunst studierte. Dort lernte er chinesische Landschaftsmalerei, japanische Holzschnitte und Miniaturen sowie indische Kunst und Bildhauerei kennen, die für ihn zum Augenöffner wurden. 1942 veröffentlichte er seine erste von insgesamt 1.500 Illustrationen im Magazin Mouchak. Bei der britischen Werbeagentur D J Keymer trat er im April 1943 seine Stellung als Junior Visual Artist an. Als der Chef der Werbeagentur später seinen eigenen Verlag gründete, Signet Press, schuf Ray für ihn bis 1955 Cover und Titel von 90 Büchern. Er illustrierte auch seine eigenen literarischen Geschichten, gestaltete Logos und Plakate, darunter später die Poster seiner eigenen Filme. Berühmt war er als Typograph und Kalligraph für seine einfallsreiche Gestaltung in lateinischen und bengalischen Schriften, zudem erfand die vier Fonts Ray Roman, Ray Bizarre, Daphnis und Holiday Script sowie zahlreiche bengalische Fonts. Statt Drehbücher zu schreiben, gestaltete er Storyboards, mit denen er bei Produzenten um finanzielle Unterstützung warb. Er gestaltete Kostüme für seine Filme ebenso wie die Werbekampagnen für seine Werke. |
Über einen Zeitraum von 57 Jahren schuf der Regisseur Akira Kurosawa | 黒澤明 (1910 - 1998) 30 Filme, von denen etliche Klassiker geworden sind.
In der Schule entdeckte er die Kunst für sich, wozu ihn ein Lehrer ermunterte. Dabei wurde er sowohl von der japanischen Malerei als auch von europäischen Impressionisten und Expressionisten beeinflußt; genannt werden hier Chagall, Rouault, Van Gogh und Cézanne. 1928 nahm Kurosawa als 17jähriger an der renommierten Nika Kunstausstellung teil. Zugunsten des Kinos ließ er in den 1930er Jahren von seiner Kunst ab. Erst 1978 nutzte er wieder Pinsel und Stifte um für seine Filme Kagemusha, Ran, Dreams und Madadayo Storyboards zu erstellen. Nach seinem Tod ehrte ihn das Petit Palais, Musée des Beaux-Arts, Paris mit einer Ausstellung von 87 Gemälden, Akira Kurosawa, Dessins, die vom 16. Oktober 2008 bis zum 11. Januar 2009 lief. Danach wurde diese Ausstellung vom 10. Februar 2009 bis zum 26. April 2009 im Rahmen des 28. Internationalen Filmfestivals Istanbul im Pera Museum gezeigt. Alexander Yanakiev schreibt über Kurosawas Gemälde: Zitat:
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Die kanadische Electroclash-Sängerin und Musikproduzentin Peaches (Jahrgang 1966), bürgerlich Merrill Beth Nisker, bewegte sich mit ihren Auftritten vom Punk immer weiter in Richtung künstlerischer Performance.
Beispielsweise inszenierte zum zehnjährigen Bühnenjubiläum der Trash-Feministin und Pop-Ikone das Hebbel am Ufer (HAU) in Berlin im Oktober 2010 das Musical Peaches does herself, über das Der Spiegel ausführlich berichtete. Ihre erste Einzelausstellung Whose Jizz Is This? wurde vom 10. August 2019 bis zum 20. Oktober 2019 vom Kunstverein Hamburg ausgerichtet, die Bettina Steinbrügge kuratiert hat. |
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