Deutsche Comicforschung beim Comicfestival München 2015
Die in München anwesenden Mitarbeiter von "Deutsche Comicforschung" treffen sich am
Samstag, 6.6. um 17 Uhr (Alte Kongresshalle, Saal 2) zu einem öffentlichen Gespräch (Podium). Es wird darum gehen, ob Forschung ohne Allgemeinwissen, Empirie und historisches Bewusstsein möglich ist. Zwei Stunden vorher, um 15 Uhr, halte ich am selben Ort einen bebilderten Vortrag über die frühen britischen Comics: http://www.comicfestival-muenchen.de...little-willie/ Der "Saal" ist wohl nicht sehr groß. Wer einen Platz will, sollte frühzeitig sein Handtuch ausbreiten. eck:Drt |
Mit Saal 2 meinst du sicher Vortragssaal 2 im Seitentrakt mit der Nummer 43.
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Aber wenn jetzt sogar die Grundlagen wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens eingefordert werden müssen, läuft aus meiner Sicht definitiv etwas schief. Richtige Forschung kostet Geld, darf aber nichts mehr kosten, und dabei geht es immer nur um Ergebnisse, die am besten Furore machen sollen. Die Kärrnerarbeit der ersten Phasen, bei der Material geprüft, gewogen und unter Umständen verworfen wird, kommt zu kurz. In Hierarchien schlägt der höhere Status des Vorgesetzten jede Kompetenz des Untergebenen - oder auf Deutsch: Der Boß hat recht, selbst wenn er ausgemachten Blödsinn erzählt. Einmal habe ich einen Beitrag für eine Forschungsgruppe der Universität Hamburg zurückgezogen, weil kein Dialog zustandekam. Dabei ging es unter anderem um einen (phantastischen!) Film, in dem Belgisch-Kongo nicht zum historisch korrekten Datum unabhängig wurde, sondern Jahre später. Ich sollte aber wegen des Lexikonwissens der Redakteure nur das historische Datum benutzen. Wäre ich darauf einegangen, hätte ich mein Forschungsmaterial verfälscht. Insgesamt befanden sich in den Korrekturvorschlägen drei oder vier solche Verschlimmbesserungen. Wäre ich darauf eingegangen, der Artikel wäre eingängig und leicht lesbar gewesen - überflüssig und peinlich dazu. Ich bin froh, daß ich verzichtet habe. |
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Für mich stellt sich erstmal die Frage was sollte Allgemeinwissen umfassen und wie definiert sich historisches Bewusstsein? |
Nach dem tollen Vortrag in Erlangen freue ich mich auf Samstag :top:
(das Handtuch ist schon eingepackt :zwinker:) |
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eck;)rt |
War das der Anlaß, sprich: der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat?
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Das Fass läuft doch schon über, seit es aufgestellt wurde. So ein bisschen Geldregen spielt da keine Rolle mehr.
Der Unterhaltungswert dieser Nachricht ist allerdings sehr hoch. Womit hat sich denn diese Nachwuchsgruppe hervorgetan? Aber vielleicht ist der Nachwuchs ja noch im Krabbelalter und hat einen hohen Bedarf an Windeln? eck:Drt |
Hier ein Auszug aus der Projektbeschreibung der Nachwuchsforscher:
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eck:floet:rt |
Also wer sowas nicht auf den ersten Blick versteht, der versteht auch nicht, warum es dafür einen gut gefüllten Fördertopf gibt. :D
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Das Ganze liest sich wie die Zutatenliste für das Drehbuch einer Big Bang Theory-Episode: Ein Haufen Nerds will den nächsten digitalen Spielzeugladen plündern und alles ausprobieren, was der Schnickschnack hergibt. Comics sind da bloß Mittel zum Zweck - theoretisch hätte es auch "Jägerschnitzel (im Reisrand)" (das Rezept von Loriot) getan.
Konnte direkt komisch werden. Vielleicht verwurstet Jan Böhmermann das Ganze mal ... :lol7: |
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eck;)rt |
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...'Das mag sein, aber kommt da etwas heraus, was ich als Leser am Ende der Nahrungskette spüre? Ich zahle genug Steuern, und letztlich finanziere ich das auch mit.
Und als Sammler lege ich bei den eigenen Büchern (die auch privat finanziert werden ... Jedoch keinen Forschungsanspruch erheben können), mit privatem (bereits versteuertem) Geld aus eigener Tasche drauf. Wenn bei steuerfinanzierten Projekten "hybride Narrativität" herauskommt, ist das eine Anstiftung zur Steuerhinterziehung ... :zwinker: |
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Es stellt sich aber die Frage nach der Relevanz. Reicht es, an einem einzigen Comic zu "forschen"? An zwei Universitäten, mit mehreren Leuten, womöglich lahrelang? Und muss ich Millionen für etwas ausgeben, das man als erfahrener Comicleser auf den ersten Blick beurteilen kann?
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eck:Drt |
Vor allem auch weil u.a. solche Forschungsgebiete ...
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1,9 Millionen Gesamtvolumen – da schüttelt man doch nur ungläubig den Kopf. |
Die etablierte Presse findet das offenbar ganz normal:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/co.../11843878.html Gespannt bin ich nun, wie sich unsere Kollegen von der Gesellschaft für Comicforschung dazu äußern. eck:kratz:rt |
Völlig abwegig finde ich das Konzept nicht. Ich finde allerdings die Auswahl der Titel kontraproduktiv. Da wird deutlich, daß irgendwo Leute Geld locker gemacht haben, die keine Ahnung bzw. nur ein oberflächliches Wissen von Comics haben.
- Wie ist das mit gespiegelten Mangas? Was funktioniert dort und was entgeht der Aufmerksamkeit? Wie hängt die Aufmerksamkeit mit der ersten erlernten Leserichtung zusammen? - Welche Hindernisse ergeben sich bei älteren Comics aus anderen historischen Epochen? - Text und Bild lassen sich nicht in jedem Fall scharf voneinander abgrenzen. In dieser Hinsicht hätte ich der Forschergruppe eher Cerebus empfohlen ... Aber wem erzähle ich das. |
Wenn man eine Methode entwickeln könnte, mit der man automatisch den Inhalt einer Comicseite suchmaschinentauglich machen könnte, dann wären 2 Millionen nicht zu viel.
Google und andere weltweite Datensammler hätten bestimmt Interesse daran. |
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Mal im Ernst: Man sollte das Ministerium darauf hinweisen, dass es Scharlatanen auf den Leim gegangen ist. eck:Prt |
Die Handschriften-Erkennung ist ja nicht nur für Comics einsetzbar.
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