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Pickie 24.08.2016 10:02

"Alle, die hier mitlesen ..."

Schon recht, danke Euch. Mich hätte nur mal interessiert, wie viele das (ungefähr) sind bzw. ob aus der (stillen) "Allgemeinheit" Feedback kommt. Muss hier aber nicht vertieft werden.

Im Übrigen fasse ich mal zusammen:

"Den Familienangehörigen kann derzeit nicht geholfen werden."

In Anbetracht der Zielsetzung ("Bewahren der Comic-Kultur - möglichst in einer Form, die gestattet, dass jeder künftig darauf Zugriff hat") und der Fragestellung ("Bibliothek oder Müllcontainer") verheißt das nichts Gutes ... :kratz:

Mick Baxter 24.08.2016 11:25

Zitat:

Zitat von Pickie (Beitrag 528157)
"[I]
"Den Familienangehörigen kann derzeit nicht geholfen werden."

Das ist jetzt deine Interpretation. Da ihnen meist mit der Adresse eines kaufwilligen Händlers bereits geholfen ist, sehe ich da nicht so schwarz.

Pickie 24.08.2016 11:39

Meine Interpretation bezieht sich auf das Thema dieses Threads und damit auf jene Sammlungsbesitzer, die nicht verkaufen/auflösen wollen. :wink:

Vgl. jüngst auch hier:

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 528156)
Auch [underduck wird] ihnen wohl nur dann helfen können, wenn sie (...) verkaufen wollen (...).

Allen anderen ist in der Regel schnell zu helfen, klar.

Eldorado 24.08.2016 18:21

Ich lese hier zwar interessiert mit und war auch bei der Diskussion in Erlangen vor Ort.

Allerdings sehe ich nicht nur recht schwarz für die gewünschte Form der musealen Bewahrung und Aufbereitung, ich finde das tatsächlich auch gar nicht mal so besonders wichtig.

Die Daten der erschienenen Comics sind ja erfasst (unter Anderem auch hier), es wurden zu allen interessanten Bereichen im Laufe der Jahre tausende Artikeln in zahlreichen Fachmagazinen geschrieben. Die populärsten Bereiche wie etwa Lehning, Disney, Superhelden oder francobelgische Alben wurden mehr als ausreichend analysiert und abgebildet.

Also mir persönlich genügt das als Archiv, ich muss nicht jedes einzelne Exemplar auch physisch greifbar haben. Wobei ich selbst da angesichts des ja existierenden Händler- und Sammlermarktes keine Befürchtungen habe, dass die Comics selbt nicht mehr verfügbar sein werden. Jedenfalls bei denen nicht, die auch irgendwie interessant sind.

Ich behaupte nämlich ganz banausenhaft, dass nicht jeder jemals geruckte und veröffentlichte Comic für die Nachwelt erhalten werden muss. Und dass Museen eher wenig Interesse an einzelnen Sammlungen (die ja immer nur einen willkürlich gewählten Teilbereich abdecken) haben, kann ich sogar gut nachvollziehen. Man muss die Comics an sich da nicht wichtiger und bedeutender machen als sie sind.

Pickie 25.08.2016 09:13

Jedem seine Meinung. Wer hier aber tatsächlich mitgelesen hat, findet schon ziemlich früh im Thread für jeden Deiner Gesichtspunkte entsprechende Gegenpositionen oder Differenzierungen. Und so etwas:

Zitat:

Zitat von Eldorado (Beitrag 528180)
Man muss die Comics an sich da nicht wichtiger und bedeutender machen als sie sind.

könnte man ja nun an jeden einzelnen Thread im Comic Guide.net dranhängen.

Manche träumen von einem deutschen Comic-Zentrum, manche von Eldorado :zwinker:, und für zwei oder drei fällt beides zusammen?

Eldorado 25.08.2016 23:38

Zitat:

Zitat von Pickie (Beitrag 528207)
Und so etwas könnte man ja nun an jeden einzelnen Thread im Comic Guide.net dranhängen.

Eigentlich nicht, denn überwiegend unterhalten sich hier ja am Thema interessierte unter sich und da gibt es dann auch keinen Grund zu sagen "beschäftigt Euch doch mit wichtigeren Sachen."

In diesem Thema geht es aber darum, dass gewünscht und zum Teil sogar erwartet wird, dass sich andere, fachfremde Leute oder Institutionen doch mehr mit unserem Hobby befassen und darin Zeit oder Geld investieren sollen.
Sollte man aber eher nicht erwarten, meine ich.

Pickie 26.08.2016 06:59

Zitat:

Zitat von Eldorado (Beitrag 528276)
(...) fachfremde Leute oder Institutionen (...)

Fachfremd? Das Thema Comic-Strip dürfte in diverse klassische (lange bestehende) wissenschaftliche Fachrichtungen fallen. Allein es wird zu wenig erkannt (oder zu versteckt darüber berichtet, einem wirklich fachfremden Laien - wie mir - begegnet dazu im normalen Leben jedenfalls nichts). My 2 cents.

Ob es den Betreffenden um "erwarten" oder eher um "überzeugen" geht, ist ja eine subjektive Frage.

Das Engagement jedenfalls kann man auch - und gerade - als Hobbyist doch nur begrüßen! :top:

Aaricia 27.08.2016 10:02

Ich wurde gerade wieder trauriger Zeuge, wie jemand meinte "hätte ich dich vorher kennengelernt". Vor 3 Monaten wurde dort die komplette Piccollo Sammlung "aufgelöst" und der blauen Tonne zugeführt *schnief. Ist halt für viele Altpapier und der gemeine Deutsche ist oft grundlegend zu Faul sich zu informieren.

Viele Comics sind aber schon digitalisiert. Gut wäre es, wenn das mal annähernd 100% erreichen würde. Wie ausdauernd und schwer das im Nachhinein wird, kann man hier im Stripforum erkennen, wo Armin als Einzelkämpfer mit vereinzelter Unterstützung akribisch Arbeit leistet.
Auch die aktuelle Ausstellung in der Schiff in Frankfurt zeigt meines Erachtens nach, das Originale , zumindest für den Kreis der Interessierten, gefragt sind um diese betrachten zu können.

Ich bin hier der Meinung, daß jegliche Daten, welche bei einer Neuausgabe erfasst werden können, auch direkt erfasst werden sollen. Deswegen bin so hinter den Disneyausgaben her.

Lothar 27.08.2016 10:31

Hinter welchen Disneyausgaben denn? :D

Aaricia 27.08.2016 23:42

Das dies nicht falsch verstanden wird. Ich bin hinterher, das die Auflistung aller aktuellen Disneyausgaben inklusive Beilagen, Werbemittel und eingeschweißt mit bedruckter Folie auch gegen die immerwährenden Einwürfe eines Einzelnen - wer braucht das? Wer käuft das wegen einer Folie nochmal usw - so genau wie möglich ist. ;-)

underduck 27.08.2016 23:45

Das macht doch schon mibro. ;)

Lizard_King 28.08.2016 13:53

Jetzt gebe ich mal als ,,Junger Sammler", der mit diversen digitalen Medien aufgewachsen ist, seinen Senf dazu:

1. Ein Comicmuseum oder eine Bibliothek, das die Comics enthält wäre sehr schön, wird aber aufgrund der Fülle mancher Privatsammlungen dazu führen, das zwei oder drei Grossammlungen schon ausreichen würden, um auch da das berühmte Platzproblem auszulösen.
Wichtig wäre hier, das zumindst ein Heft deutscher Publikation vorliegt.
Und es gibt Sammler unter uns, die deutschsprachig nahezu komplett sind, bzw. alle Hefte haben, die in Deutschland hergestellt wurden. Das reicht. Doppelt und dreifach braucht kein Museum.

2. Schöner wäre es, wenn man versucht Originalseiten an einem Ort zu bündeln und nach Themengebiet auszustellen.

3. Machen wir uns nichts vor, die Sammlungen die zu Lebzeiten mühsam zusammen getragen wurden, werden wieder in den Handel geraten, und die Stücke, wo ,,nur" ein emotionaler Wert dranhängt, werden im Container landen.

4. Viel wichtiger wäre es, wenn es auf legalen (!) Weg gelingen würde, sämtliche deutsche Publikationen für die Ewigkeit einzuscannen und auf digitalem Weg den Büchereien unseres Landes -und nur dort- zugänglich zu machen. So würde der deutsche Comicschatz zumindst auch in 200 Jahren immer noch ab greifbar sein.

Punkt Zwei und Vier ist meiner Meinung der einzige Weg, um die deutsche Comickultur zukünftg zu bewahren.
Nur müsste man dazu (gerade und insbesondere Punkt vier) halt mit sämtlichen Beteiligten, wie den Rechteinhabern und vor allem der deutschen Nationalbibliothek sprechen, ob so ein Weg überhaupt gehbar wäre.

eck@rt 28.08.2016 15:38

Zitat:

Zitat von Lizard_King (Beitrag 528457)
4. Viel wichtiger wäre es, wenn es auf legalen (!) Weg gelingen würde, sämtliche deutsche Publikationen für die Ewigkeit einzuscannen und auf digitalem Weg den Büchereien unseres Landes -und nur dort- zugänglich zu machen. So würde der deutsche Comicschatz zumindst auch in 200 Jahren immer noch ab greifbar sein.

Wenn vorher keiner den Stecker zieht. Ein digitalisierter Comic entspricht natürlich nicht der Vorlage, dem Heft oder dem Buch. Und wenn man Literatur in ihrer medialen Form bewahren will, wie es z. B. die dnb tut, braucht man das Objekt, nicht seine Oberfläche in bits und bytes.

Dein Punkt 2 findet meine Zustimmung, ist in der Umsetzung aber genauso nebulös wie der Rest des Unterfangens. Hier hat Erlangen vor 30 Jahren entscheidend gepennt. Wenn man auch kein Comiczentrum auf die Beine gekriegt hat, zu einer Sammlung von Originalen – sagen wir mal, aller Zeichner, die seither den Salon besucht haben – hätte es gereicht. Damals hätte man die Originale weitgehend gratis gekriegt. Dass diese Sammlung damals nicht begonnen wurde, zeigt, wie wenig engagiert der Comic-Salon und seine Macher waren – langfristig, nicht nur mit Blick auf eine Vorbereitungszeit des Salons von Dezember bis Juni, und das alle zwei Jahre.

eck;)rt

Servalan 28.08.2016 18:21

Manchmal sind es Umwege, die ans Ziel führen.
Solange es "nur" um Comicsammler und ihre Schätze geht, wird das weite Teile der Bevölkerung kaltlassen - und zum Profilieren eignet sich das sperrige Thema auch nicht.

Andererseits kann ich mir vorstellen, daß sich einige heute aktive Comiczeichner mit Fug und Recht ein eigenes Museum verdient haben: Ralf König, Reinhart Kleist oder Mawil mal so zum Beispiel.
Bei König wäre ich mir ziemlich sicher, daß Leute außerhalb der Comiczene leicht zu begeistern sind, und die Stadt, in der Ralf-König-Museum steht, die hätte an Prestige gewonnen ...
Wenn dort aber geforscht werden soll, braucht das eine fundierte Grundlage. Das wäre der Ansatzpunkt für die deutsche Comicforschung und die möglicherweise gestifteten Sammlungen, die weitere Forschungen möglich machen. Die Sammlung wäre dann Teil eines größeren Ganzen.

eck@rt 28.08.2016 21:27

In einem Ralf-König-Museum kannst du schlecht allgemein zu Comics forschen. Es kann auch bei gezeichneten Originalen – genau wie bei den Original-Heften, -Alben, -Büchern etc. – nicht nur um die "Guten" gehen. Wer eine Kultur, eine Literatur bewahren will, sieht zu, dass er gut und schlecht aufnimmt. Wer weiß, vielleicht schätzt man die Dinge, die momentan durch Hypes oder Moden als gut empfunden werden, in 50 Jahren ganz anders ein. Aber dein Ansatz, Museen zu gründen, ist heute, wo alle Museen am Tropf hängen und gleichzeitig nicht wissen, wohin mit ihren Objekten, sowieso illusorisch.

eck;)rt

Lizard_King 28.08.2016 21:48

@ Eckart: es wird nur über Privatpersonen gehen, den Anfangsstock eines Originalseitenmuseums zu stellen: und zwar, indem man sich vorher verständigt, an welches Museum die Seiten aus der Privatsammlungen gehen sollen, und das testamentarisch festlegt.

Natürlich müsste ein Museum in Deutschland daran Interesse melden. Oder man gründet einen Verein, indem so etwas organisiert wird, und verschiedene Ausstellungen dann ausrichtet.
Mit dem Erlös dieser Ausrichtungen könnte man dann weiter arbeiten, indem man ein Archiv einrichtet.


Wenn man so etwas organisieren könnte, und schon einen gewissen Stock vorweisen kann, dann wird es auch Zeichner und Autoren geben, die ihren Bestand dem Verein/Museum vermachen, wenn sie ableben.

Allerdings muss man sich bis dahin natürlich einen Ruf erarbeiten.
Und das geht nicht von heute auf morgen.
Aber: sowas zu organisieren kostet Arbeitszeit. Und die wird niemand irgendjemandem bezahlen. Selbst wenn es einen Verein geben sollte. Denn der wird etwaige Einnahmen dafür nutzen müssen, die Seiten zu bewahren und haltbar aufzubewahren, Ausstellungsräume zu bezahlen, etc..

Das muss komplett unentgeltlich und in der Freizeit passieren. Nur so kann man dafür sorgen, dass die Originalseiten von Menschen gepflegt werden, die sich damit auskennen.

Mick Baxter 29.08.2016 00:18

Zitat:

Das muss komplett unentgeltlich und in der Freizeit passieren. Nur so kann man dafür sorgen, dass die Originalseiten von Menschen gepflegt werden, die sich damit auskennen.
Nein, das geht nur, indem man Menschen, die sich damit auskennen, etwas bezahlt.

Lizard_King 29.08.2016 01:10

Und wer soll das bezahlen?
Die Allgemeinheit, sprich durch Steuereinnahmen?

Wird nicht passieren. Das Thema interessiert uns in diesem Thema, und vielleicht noch 1000 andere Menschen in Deutschland. Den anderen 81 Millionen ist das Thema Comicarchivierung vollkommen wumpe. Also wird der Staat da auch kein Geld reinpumpen.

Gewährleisten, das mit der Comicbewahrung jemand seinen Unterhalt bestreiten kann, kann nur eine Stiftung.
Und ich sehe hier keinen Millionär unter uns, der das finanzieren würde.

Nee. Selbst ist der Mann. Verein gründen, der sich mit sowas beschädigt, und unentgeltlich in der Freizeit daran arbeiten.

eck@rt 29.08.2016 07:36

Fleißig Lotto spielen und irgendwann den Jackpot abkassieren - das ist im Moment die größte Chance auf ein Comicmuseum in Deutschland.

eck:Drt

Pickie 29.08.2016 07:54

... hey, auf den Moment warte ich auch! -- Alles nur eine Frage der Zeit, bis hier mal ein "New economy"-/"Internet"-/"Poker"-/Whatever-funky-billionaire-Comic-Nerd das Spielfeld aufmischt!!
:player:

Mick Baxter 29.08.2016 08:41

Zitat:

Zitat von Lizard_King (Beitrag 528504)
Nee. Selbst ist der Mann. Verein gründen, der sich mit sowas beschädigt, und unentgeltlich in der Freizeit daran arbeiten.

Das sind dann aber alles Leute, die keine Ahnung von der Pflege von Originalseiten haben. Das ist schließlich ein hochspezialisierter Beruf.

Servalan 29.08.2016 10:31

Kennt jemand die Peter-Sodann-Bibliothek (Staucha / Sachsen)? Dort werden übrigens auch Comics aus der DDR gesammelt.

Zwar geht die DDR-Bibliothek auf eine private Initiative von Peter Sodann zurück, aber die läuft nur durch die Unterstützung eines kleinen Vereins.
Ohne Geld wird eine Comicbibliothek nicht funktionieren, und ein Verein (oder eine andere juristische Person) kann Spendenquittungen ausstellen.

Die würde ich ausfragen, um das Ding mit den Comics besser wuppen zu können. Schließlich existiert die DDR-Bibliothek heute, womit die uns Comicfans einen Schritt voraus sind.
Welche Fehler sind denen unterlaufen, die wir vermeiden sollten?
Was können wir von denen lernen?

eck@rt 29.08.2016 10:58

Da liegen die Bücher in Bananenkisten irgendwo in der Pampa zwischen Leipzsch und Dresden. Das ist für mich kein Vorbild für ein Comic-Archiv.

eck:kratz:rt

Lizard_King 29.08.2016 11:09

Eckart: Kein Vorbild, aber sicherlich ein erster Anstoss. Und ggf. ein Ansprechpartner.

Servalan 29.08.2016 11:30

In Gedanken schwant mir nämlich folgendes: Erst gehen Jahre ins Land, in denen das Projekt auf der Stelle tritt und nüscht passiert ... aber dann gibt jemand grünes Licht. Und jetzt muß es ratzfatz gehen, damit die wertvollen Comicoriginale nicht irgendwann in einer feuchten Turnhalle landen.

Eine gewisse Zeit der Vorbeitung ist schon nötig. Selbst ehrenamtliche Helferlein, die sich für die Sache engagieren, müssen konkret unterwiesen werden, damit der Aufbau nicht abläuft wie ein schlechter Umzug. Mit dem richtigen Konzept sollten sie rasch eingewiesen können.
Schäden und Verluste sollen ja vermieden werden.

Wenn du Peter Sodann & Co. ein Loch in den Bauch fragst, kannst du prüfen, wo es kritisch geworden ist und welche Fahrlässigkeiten ihm unterlaufen sind. Dann haben wir die Chance, auf bestimmte Dinge zu achten und sind rechtzeitig gewarnt, bevor Murks gebaut wird.
Das erspart eine Menge Schweiß und Tränen, für die dir die Helferlein später dankbar sind ...


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