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Servalan 08.07.2009 14:50

Cool UK Comics
 
Keine Sorge, einen eigenen Thread für jedes winzige Ländchen auf der europäischen Halbinsel halte für übertrieben. In den letzten Jahrzehnten sind aus dem Vereinten Königreich jedoch wichtige Impulse gekommen, die auch das internationale Gesicht unseres Mediums geprägt haben: 2000AD, Warrior etc. Am bekanntesten dürfte den meisten das BritPack sein, allen voran Alan Moore, Neil Gaiman und Dave McKean. Nicht nur die Politik des Inselreiches beharrt auf ihrer Eigenständigkeit, die Aktiven wenden den Blick lieber über den Atlantik, als sich nach dem Kontinent zu richten. Deswegen liegt UK aus unserer Perspektive leicht im toten Winkel. Um ab und zu mal Impulse zu setzen, eröffne ich jetzt diesen Spielplatz.

Als Conférencieuse (habe ich das improvisiert? oder ist das orthographisch korrekt?) möchte ich gleich den ersten Kandidaten vorstellen:

Ariel Press ist der unabhängige Kleinverlag der beiden Autoren und Zeichner Vince Danks und Roger Gibson, die schon mal bei DC mitmischen durften. Ihre eigenen Serien, Sapphire (bislang 3 TPBs) und Harker (bislang 5 Hefte; erster Zyklus: 6 Hefte), sehen sie als britische Fernsehserien auf Papier. Im Reich der Queen haben sie ihre Fans; um so schwerer sind die Comics hier zu bekommen: Ohne ISBN lassen die sich nicht über den Buchhandel ordern; und der Direktversand ist extrem direkt (Paypal!).
http://www.arielpress.com/about.html
Kennt jemand von Euch die Serien?

Servalan 14.07.2009 17:20

Hannah Berry: Britten & Brülightly
 
Diese Graphic Novel habe ich gerade erst gekauft, also noch nichts gelesen. Durch die Webseite von Paul Gravett bin ich auf den Debütband der britischen Newcomerin gestoßen. Sie veröffentlicht im selben Verlag wie Posy Simmonds und Raymond Briggs: Jonathan Cape. Ihr Band ist allerdings auschließlich für Erwachsene bestimmt. Soweit ich weiß, gibt es inzwischen Ausgaben in den USA/Kanada und Frankreich, während der vorliegende Band schon in der zweiten Auflage ist.
Ihr Stil ist eine Mischung aus Gibrat und Annie Goetzinger. Inhaltlich geht es um den Privatdetektiv Fernández Britten, eine Gestalt wie die armen Geschöpfe von Franz Kafka oder Aki Kaurismäki, die froh wäre, erschossen zu werden. Dabei wendet sie einen magischen Realismus an, während sie oberflächlich einen Kriminalfall mit Spionageelementen erzählt.

Schon beim Durchblättern wirkt das Werk extrem britisch.

Mick Baxter 14.07.2009 21:29

Wieso wirkt eine Mischung aus Gibrat und Goetzinger britisch?

Servalan 15.07.2009 13:37

Der sprechende Teebeutel
 
Das ist eine extreme Verkürzung, die den Sinn entstellt.

Mit Gibrat und Goetzinger habe ich auf ihren Zeichenstil angespielt: aquarellierte Panel im historischen bzw. zumindest gut recherchierten zeitgenössischen Ambiente. Die Suche nach dem Täter läuft in der Nachkriegszeit, und der gesamte Band ist in einem düsteren Ton gehalten. Ich hätte Fernández Britten auch als Verwandten von Léo Malets und Tardis Nestor Burma bezeichnen können - Burma würde jedoch nie mit einem Teebeutel sprechen und ihn als Partner ansehen, oder?
Hannah Berrys Graphik erinnert mich an Rick Geary, der bei der Eclipse Classics Illustrated-Reihe die Bände zu Tom Sawyer und Wuthering Heights gemacht hat und bei NBM eine Reihe zu Kriminalfällen aus dem 19. Jahrhundert hat.

Mit extrem britisch bezog ich mich auf den Aufbau der Geschichte. - Dabei dachte, eine Leerzeile würde ausreichen, damit die beiden Ansätze nicht miteinander vermischt werden. Britten kommt aus Ecuador, wird aber von allen für einen Franzosen gehalten und hat damit ähnliche Probleme wie der Belgier Hercule Poirot bei Agatha Christie. Die Stimmung des Bandes vermittelt eine Noir-Atmosphäre, ähnlich wie bei Chandler und Co., britisch wird das Werk durch ein hohes Sprachniveau, Anspielungen bis zum Abwinken und den Habitus der dargestellten Figuren ('stiff upper lipp').

Noch Fragen, Hauser ... äh, Baxter?

Servalan 12.11.2009 21:09

Warum ich am Dienstag nicht gekommen bin ...
 
Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 263103)
Ariel Press ist der unabhängige Kleinverlag der beiden Autoren und Zeichner Vince Danks und Roger Gibson, die schon mal bei DC mitmischen durften. Ihre eigenen Serien, Sapphire (bislang 3 TPBs) und Harker (bislang 5 Hefte; erster Zyklus: 6 Hefte), sehen sie als britische Fernsehserien auf Papier. Im Reich der Queen haben sie ihre Fans; um so schwerer sind die Comics hier zu bekommen: Ohne ISBN lassen die sich nicht über den Buchhandel ordern; und der Direktversand ist extrem direkt (Paypal!).
http://www.arielpress.com/about.html
Kennt jemand von Euch die Serien?

Als Rezensionsexemplare hat mir Vince Danks nun seine gesammelten Tradepaperbacks zukommen lassen: 3 Bände Sapphire und die Premiere von Harker ... eigentlich wollte ich wie gewöhnlich nur mal kurz reinschauen, aber die haben mich nicht mehr losgelassen: Und gut 500 Seiten lesen dauert eine gewisse Zeit. Die Harker-Rezi wird noch vor Weihnachten auf textem.de kommen.

Schlimme 12.11.2009 21:25

Wer käme hier dafür in Frage?

Cross Cult - wegen ihrer berühmten Schwarzweiß-Hardcover?
Eidalon - um es neben "Queen & Country" zu packen?
Kult - weil sie mit "Dylan Dog" und "Dampyr" Erfahrung haben?

http://www.arielpress.com/store.html

Servalan 12.11.2009 23:17

Besondere Marketing-Strategie für Harker
 
Harker könnte ich mir gut bei Cross Cult vorstellen. Die Serie ist auf geniale Weise an den besten britischen Krimiserien auf den Fersen, und das bedeutet meiner Meinung nach, den Schwerpunkt auf die Krimifans zu legen, von denen einige kaum damit rechnen, daß sie sich Comics kaufen. Am besten liefe der wohl neben Cracker-DVDs und ähnlichem.

Sapphire ist Torchwood vor Torchwood ... Der erste Band erinnert stilistisch stark an Miracleman/Marvelman aus dem Moore'schen Frühwerk: eine ähnliche Geschichte, diesmal aus der Perspektive eines Ermittlerteams.

Servalan 17.11.2009 19:17

Damon Albarn, Jamie Hewlett und ... Alan Moore
 
Jamie Hewlett, eine Hälfte des kreativen Teams hinter dem Klassiker Tank Girl, und Damon Albarn (von Blur) arbeiten ja seit 2001 an ihrem Projekt der Gorillaz. Jetzt haben sie in dem Magier aus Northampton, bürgerlich Alan Moore (noch kein Sir, oder?), einen dritten Mitstreiter (oder Musketier - aber die waren ja eigentlich zu viert) gefunden. Moore soll das Szenario respektive Libretto zu einem Stück mit dem Titel Monkey Pilgrimage schreiben, das je nach Quelle mal als Musical, mal als Kinofilm, mal als Graphic Novel angekündigt wird - zwischen den drei Arten von Kunstwerken gibt es ja gewisse Unterschiede. Ich nehme an, der Nebel der Gerüchte wird sich mit der Zeit legen.
http://www.guardian.co.uk/music/2009...o-gorillaz-duo
http://www.twentyfourbit.com/post/23...-opera-graphic

Servalan 30.11.2009 21:17

Charley's War
 
Zitat:

Zitat von wollhodden
Übrigens, falls sich sonst noch wer für das Thema interessiert: Ich habe gerade die Sammelbände 1-4 von "Charley´s War" erschienen im Titan Books Verlag bekommen - Neben "Grabenkrieg" & "Der Soldat Varlot" von Tardi DAS BESTE und auf jedemfall UMFANGREICHSTE zu dem Thema! Auch für Comicliebhaber, die nichts mit dem Thema zu tun haben ist das Werk von Pat Mills/ Joe Colquhoun sehr zu empfehlen! -- TIP!

Bei dem Thema ist das Adjektiv "cool" meiner Meinung nach nicht angemessen, trotzdem möchte ich darauf verzichten, das gesamte Thema umzubenennen ... Die Serie, die inzwischen aus sechs Sammelbänden besteht, befindet ganz oben auf meiner Liste. Sobald ich mich eingelesen habe, werde ich mich dazu auf textem.de äußern. Ich hoffe, Titan UK läßt mir ein kleines Weihnachtsgeschenk zukommen.

Servalan 27.12.2009 09:19

Beano
 
Zugegeben, 'cool' ist ziemlich übertrieben, aber das war damals auf der anderen Seite des Kanals der Lesestoff für Kinder und Jugendliche.
Da liest ein Junge im März 1943 eine Ausgabe der Comiczeitschrift Beano: Foyle's War S05E02: Casualties of War, UK 2002
http://www.youtube.com/watch?v=mda9L8rt9GE (1:54 min)

Servalan 16.01.2010 16:49

Great British Comics
 
Momentan lese ich diesen Sekundärband von Paul Gravett und Peter Stanbury. Aufgearbeitet ist das reichhaltige Material in sieben thematischen Kapiteln, die großzügig illustriert sind. Zum Glück hat der Band einen Index, sonst würde ich den Überblick verlieren. Ein Makel sind allerdings die meisten Bildzitate, die zu winzig reproduziert, um sie (mit Genuß!) lesen zu können; d.h. nach einer gewissen Strecke schmerzen leider die Augen.
http://www.paulgravett.com/index.php...ritish_comics/

Servalan 16.01.2010 17:38

Für kürzere und längere Urlaube auf der Insel
 
Den Terminplan der Festivals und Conventions auf der Insel habe ich von Paul Gravett.

Zitat:

Zitat von Paul Gravett
Comica: London International Comics Festival
London, 5-26 November 2009
Annual three-week season with free one-day Small Press & Self Publishers Fair held at the Institute of Contemporary Arts on Sunday November 8.

Thought Bubble Sequential Art Festival
Leeds: 9-22 November 2009 and 17-21 November 2010
Annual four-day festival with a one-day Convention on the Saturday held in Saviles Hall.

Exeter Comics Expo
Exeter, 13 February 2010
New one-day convention at the Southgate Mercure Hotel.

Midlands MCM Expo
Telford, 20 February 2010
Movie, comics and games at the Telford International Centre.

Hi-Ex! Highlands International Comic Expo
Inverness, 27-28 March 2010
Annual weekend convention at arts centre Eden Court.

UniComics Festival
University of Herftordshire, 22-25 April 2010
New festival including comic-themed theatre performances, panels, workshops and films.

Bristol International Comic & Small Press Expo
Bristol, 21-23 May 2010
A weekend show split between the neigbouring Ramada Plaza and Mercure Holland House Hotels.

London MCM Expo
London, 29-30 May & 30-31 October 2010
Weekend convention for fans of comics, movies & games at Excel in Docklands.

Caption, Oxford’s Annual Comics Convention
Oxford, August 2010
Weekend convention at the East Oxford Community Centre focussed on small press and self-publishing.

British International Comics Show
Birmingham, October 2010
A weekend convention held at the futuristic science experience Think Tank in Millennium Point.
Posted: November 8, 2009
http://www.paulgravett.com/index.php...c_conventions/

Unter dem Link finden sich einige erhellende Anmerkungen von Gravett zu dem Thema.

Servalan 25.01.2010 16:50

Eben durch den Umweg durch die USA (Sequential Tart) entdeckt:
David C. Hill: Glory Be! Book One
Ein 84-seitiges Werk aus Großbritannien, in der es um die fiktionale Riverdale Church geht. Der Band ist wie ein Magazin aufgebaut, zeichnerisch mit deutlichen Anlehnungen an Matt Groenings Simpsons. Thematisch geht es ziemlich christlich-gläubig zu (Abbé Wallez, ick hör dir trappeln!); der einzelne Band ist aber gleichzeitig als Graphic Novel konzipiert - möglicherweise ein Jünger von Chris Ware's ACME Novelty Library ...
http://www.glorybemagazine.com/

Ich werde mich um ein Rezensionsexemplar bemühen ...

Professor Schnurps 25.01.2010 21:55

The Rainbow Orchid (Garen Ewing)
 
Als Fan der "Klaren Linie" habe ich vor einiger Zeit einen besonders interessanten UK-Comic entdeckt: "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing.
Damals noch als Online-Comic. Diesen Sommer wird wohl der zweite Band dieser Reihe erscheinen. Eigentlich ein Muss :top: für alle Fans von Herge, E.P.Jacobs und Kollegen.

http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/

Servalan 25.01.2010 22:38

Great British Comics
 
Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 299621)
Momentan lese ich diesen Sekundärband von Paul Gravett und Peter Stanbury. Aufgearbeitet ist das reichhaltige Material in sieben thematischen Kapiteln, die großzügig illustriert sind. Zum Glück hat der Band einen Index, sonst würde ich den Überblick verlieren. Ein Makel sind allerdings die meisten Bildzitate, die zu winzig reproduziert, um sie (mit Genuß!) lesen zu können; d.h. nach einer gewissen Strecke schmerzen leider die Augen.
http://www.paulgravett.com/index.php...ritish_comics/

Die einleitenden Kapitel sind vorzüglich aufbereitet, die Bildstrecken empfinde ich wegen der oben angesprochenen Details als mangelhaft: Es ist ein schönes Coffeetable-Book, das die Atmosphäre der britischen Comicszene vermittelt - für den akademischen Gebrauch ist es zu unübersichtlich, und für das bloß interessierte deutsche Publikum ist der Band zu speziell und zu teuer.
Um den Band True Brits von George Khoury bei TwoMorrows Publishing komme ich wohl nicht herum ... :rolleye:

Servalan 26.01.2010 22:37

Zitat:

Zitat von Professor Schnurps (Beitrag 301225)
Als Fan der "Klaren Linie" habe ich vor einiger Zeit einen besonders interessanten UK-Comic entdeckt: "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing.

Den Band habe ich mir mal näher angeschaut: Insgesamt sollen es drei Teile werden. Der zweite Band ist für Juni 2010 bei Egmont UK angekündigt, und solange werde ich noch warten, um ihn mir dann als Rezensionsexemplar zukommen zu lassen - wahrscheinlich über Garen Ewings Agenten.
Das komplette Werk hätte nach meiner Einschätzung als Gesamtausgabe wahrscheinlich Chancen auf dem deutschen Markt - vielleicht bei Ehapa? könnte sich auch gut einem Kleinverlag machen, der sich im Bereich Ligne Claire profiliert hat ...

Servalan 28.01.2010 14:27

Charley's War Vol. 1
 
Pat Mills ist hierzulande eher durch knalligen und frechen Werke wie Marshal Law, Sláine und Judge Dredd bekannt, die in der 2000AD-Euphorie ja seinerzeit zahlreich übersetzt wurden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Für das von ihm mitgegründete, wöchentliche Magazin Battle schuf er 1979 die Serie Charley's War, das als Meilenstein der britischen Comicgeschichte gilt. Umgesetzt hat sein Szenario Pete Colquhoun, der im deutschsprachigen zu Unrecht völlig unbekannt ist. Als der 1987 starb, hatte er eine 30-jährige Karriere als Comiczeichner hinter sich; den Ruhm seiner Fangemeinde hat er leider nicht mehr erleben dürfen.

Der erste Band schildert die ersten zwei Monate, vom 1. Juni bis zum 1. August, an der Westfront. Der 16-jährige Charley Bourne aus dem Eastend wird im Busdepot, wo er die Karossen schrubben darf, von seinem Kollegen verspottet. Deshalb meldet er sich mit gefälschtem Alter zur Front und wird an die Somme versetzt. Kernstück des ersten Band ist die ausführlich geschilderte Schlacht an der Somme. Dort begegnet er einem deutschen Sniper in mittelalterlicher Rüstung, Pferden mit Gasmasken ...

Colquhoun hätte auch im Ausland (jenseits der USA und UK) eine Entdeckung verdient. Ohne jegliche Grautöne, pinselt er sperrige Panels auf die Seite, durch die sich das Publikum kämpfen muß wie die Soldaten durch Schlamm, Dreck und Geschosse. Vom Zeichnerischen ähnelt er den Großmeistern aus Italien und Argentinien.
Der erste Band besteht aus 29 Kapiteln, drei oder vier Seiten lang, und das ist gut so: Mills hat akribisch recherchiert und schreibt extrem dicht. Die Schlacht an der Somme selbst geht fast über dreißig Seiten und belastet auch beim Lesen. Das Zusatzmaterial der lieferbaren Titan UK-Ausgabe liefert eine Menge Hintergründe zur Serie, zum Zeitgeschichtlichen und einen Kommentar von Mills zu jeder Episode.

Der erste Band hat weniger etwas von Remarques Im Westen nichts Neues; der naive, zu junge Held erinnert mich an den Protagonisten aus Stephen Cranes Bürgerkriegsroman The Red Badge of Glory (Die rote Tapferkeitsmedaille): Weder ein Feigling noch ein Held sondern ein Junge mit Illusionen, der an der Front rasch altert. Die Geschichten in ihrer gruseligen Unwirklichkeit haben mich an Ambrose Bierce's Erzählungen aus dem Bürgerkrieg erinnert.
Auf die weiteren Bände bin ich gespannt ...

10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 28.01.2010 14:57

Sherlock Comics / Graphic Novels aus UK
 
Da gerade der Film von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als Dr. Watson anläuft, erlaube ich mir mal, ergänzende Hinweise zu laufenden Comicadaptionen des Helden von Sir Arthur Conan Doyle anzumerken:

Seit Mai 2009 erscheinen die vier Holmes-Romane als Graphic Novel bei SelfMadeHero.
http://www.selfmadehero.com/sherlockholmes/

Bei Dynamite Entertainment schreiben Alan Moores Tochter Leah Moore und ihr Ehemann John Reppion eine Sherlock Holmes-Serie, die von John Cassaday umgesetzt wird. Ein HC-Ausgabe ist in Vorbereitung. (Ob Cross Cult da schon die Rechte aushandelt?)
http://www.dynamiteentertainment.com...herlock_Holmes

Servalan 01.02.2010 12:35

Da Paul Gravett nun mal von der Insel kommt, ordne ich seine Liste mal hier ein: All die schönen Comics, auf die er sich freut.
(Wenn ich ihm bedingungslos zustimme, zeige ich es mit Smileys)

Zitat:

Zitat von Paul Gravett
Backing Into Forward (HC) by Jules Feiffer, Nan A. Talese, $30.00
Classic Bible Stories Vol 1: Jesus - The Road of Courage & Mark - The Youngest Disciple (HC) by Frank Hampson, Titan Books, £14.99 :rolleye:
Comics In French: The European Bande Dessinée In Context (HC) by Laurence Grove, Berhahn Books, $95.00/£58.00 (das Buch: :top:, der Preis: :flop: :heul: )
Dong Xoai: Vietnam 1965 (HC) by Joe Kubert, DC/Vertigo, $24.99 :top: :top: :top:
Glister: The Family Tree by Andi Watson, Walker Books, £4.99
It Was The War Of The Trenches (HC) by Jacques Tardi, Fantagraphics Books, $24.99 (deutsch bei Edition Moderne :top: :top: :top: )
John Broadley’s Books (HC) by John Broadley, Jonathan Cape, £16.99
Jonah Hex: No Way Back (HC) by Tony Dezuniga, Jimmy Palmiotti & Justin Gray, DC, $19.99
Kingyo Used Books by Seimu Yoshizaki, Viz, $12.99
Market Day (HC) by James Sturm, Drawn & Quarterly, $21.95 :top: :top:
Muppet Show Vol 2: On The Road by Roger Langridge, Boom! Studios, $9.99
Onikage: The Art of Toshio Saeki (HC) by Toshio Saeki, Last Gasp, $39.95
SuperF*ckers by James Kochalka, Top Shelf, $14.95
Supersized: Strange Tales From A Fast-Food Culture by Morgan Spurlock, Jeremy Barlow, Lukas Ketner, Tony Millionaire and others, Dark Horse, $12.99
The Art Of Jaime Hernandez: The Secrets Of Life & Death (HC) by Todd Hignite, Abrams ComicArts, $40.00 :top: :top:
The Comics Of Chris Ware: Drawing Is A Way Of Thinking, edited by David M. Ball & Martha B. Kuhlman, University Press of Mississippi, $28.00 :top:
Torpedo Vol 2 (HC) by Enrique Sanchez Abuli & Jordi Bernet, IDW Publishing, $24.99 (deutsch bei Cross Cult)
http://www.paulgravett.com/index.php...e/pg_previews/


Servalan 01.02.2010 23:37

Zum Stöbern
 
Eine Portal zu britischen Webcomics und Zines / Mini-Comics.
Comics in sämtlichen Qualitäten sind dort versteckt. Wird eine Weile dauern, bis ich mich da durchgewühlt habe. Wenn mir was auffällt, poste ich es noch einmal direkt.
http://www.ukwebcomixthing.co.uk/

Servalan 04.02.2010 16:20

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 301160)
Eben durch den Umweg durch die USA (Sequential Tart) entdeckt:
David C. Hill: Glory Be! Book One
Ein 84-seitiges Werk aus Großbritannien, in der es um die fiktionale Riverdale Church geht. Der Band ist wie ein Magazin aufgebaut, zeichnerisch mit deutlichen Anlehnungen an Matt Groenings Simpsons. Thematisch geht es ziemlich christlich-gläubig zu (Abbé Wallez, ick hör dir trappeln!); der einzelne Band ist aber gleichzeitig als Graphic Novel konzipiert - möglicherweise ein Jünger von Chris Ware's ACME Novelty Library ...
http://www.glorybemagazine.com/

Ich werde mich um ein Rezensionsexemplar bemühen ...

Mein Rezensionsexemplar ist inzwischen angekommen, und durch die ersten 30 verstörenden Seiten habe ich durchgekämpft: Der Band ist nur in kleineren Dosen genießbar. Das Problem ist dabei folgendes: David C Hill kommt humoristisch im Stile von South Park, Beavis & Butthead und Monty Python's The Life of Brian daher ... wie L. Ron Hubbard mit Scientology scheint er es aber ernst zu meinen, verwendet dabei allerdings christlichen (anglikanischen) Humor mit hohem Fäkalfaktor ... :rolleye:

Außerdem glaube ich, daß der Band weder bei Scott McCloud noch bei Eckart Sackmann in die Kategorie Comics fallen würde: Es ist ein Email-Roman um die fiktive Gemeinde Riverdale mit dem Reverend Peter Loftus, der mit Glossaren umstellt ist, darunter Notizen, Steckbriefe, Kurztexte und eben auch Cartoons und Strips. Textanteil: 80 %. :floet:

Schlimme 06.03.2010 12:40

Noch eine Empfehlung für "Harker"

http://zeigermann.com/cartoonist/201...ker-10-is-out/

http://zeigermann.com/cartoonist/200...9/fantastic-3/

Servalan 06.03.2010 17:47

The DFC Library
 
An diesen Bänden bin ich jetzt gerade dran.
http://forbiddenplanet.co.uk/blog/20...ave-their-say/

MeZolith ist großartig. Kann ich nur empfehlen! :top: :top: :top:
The Spider Moon habe ich gerade angelesen.
Good Dog, Bad Dog habe ich nur überflogen; hat starke Ähnlichkeiten mit den Sachen von Joann Sfar und Christophe Blain.

Servalan 09.03.2010 18:47

The DFC Library
 
Die anderen beiden Bände habe ich jetzt auch durch.

The Spider Moon Book 1: Ein Fantasystoff für ein vorwiegend weibliches Publikum. Bekka gerät in eine Intrige, während die Sterne vom Himmel fallen. Das Konzept ist eine Mischung aus den Studio Ghibli-Qualitäten, angereichert mit jugendkompatibler Fantasy aus dem frankobelgischen Bereich, zum Beispiel Suche nach dem Vogel der Zeit. Kate Brown charakterisiert ausführlich ihre Heldin, wodurch der Beginn schleppend anläuft; ihr Layout mit den Panels, die wie Segel mit Seilen oder Ketten auf der Seite festgezurrt sind, hat etwas Erfrischendes. Zum Hintergrund gibt es drei Seiten, in denen sie Bekka und verschiedene Völker/Stämme ihrer Welt charakterisiert, und erläutert, wie das Titelbild entstanden ist. 8.5/10.0 (hat noch Potential!) :top:

Good Dog, Bad Dog Book 1 von Dave Shelton: Drei Geschichten ("Dog Meet Dog", "The Golden Bone of Alexandria", "The Dog's Dinner") von circa 20 Seiten Länge über ein Ermittlerteam aus Hunden: Kirk Bergman und Duncan McBoo. Eine Mischung aus klassisch britischen Copper-Serien, Film Noir-Einflüssen und Furry Animals. Die ersten beiden Geschichten haben mich überzeugt, während ich die Dritte schwach fand - Kinder mögen sich noch damit zufrieden geben, ich fand die Story zu dürftig. Die Serie ist teilweise extrem britisch, weshalb ich befürchte, daß die nicht überall in der Übersetzung funktioniert. 7.0/10.0

Anläßlich des Zeitschriftenstarts hat Random House vor gut einem Jahr einen Kanal auf youtube eingerichtet, die einen gewissen ersten Eindruck bietet. Am besten finde ich das Interview mit der sympathischen Kate Brown.
http://www.youtube.com/user/dfccomic

Servalan 16.03.2010 21:40

Der Magier aus Northampton zeichnet jetzt selbst ...
 
Nachdem Alan Moore in den vergangenen Jahrzehnten zeichnen ließ, greift er jetzt selbst zu den graphischen Utensilien. Bei Paul Gravett heißt es dazu:

Zitat:

Zitat von Paul Gravett
Dodgem Logic #2 by Alan Moore & Others, Knockabout Comics, $6.00

The publisher says:
After the appreciative reception afforded to its premier edition, lauded throughout the gutters of the world, the second issue of Alan Moore’s mystifying new underground publication Dodgem Logic is now available. Delivering 52 pages of full-colour solid content thanks to its flinty-eyed Puritan policy of no advertisements, this plucky bi-monthly periodical is stuffed to the gills with wisdom and wonderment. Behind three luscious variant (and random) covers, we have this issue’s cover feature, a sexy yet somehow sinister Burlesque photo spread from internationally acclaimed maestro Mitch Jenkins with an accompanying article on Burlesque past, present and future by our exotica expert, Melinda Gebbie. And extending the ingratiating policy of quaintly and nostalgically including a free gift with every issue, and replacing the astonishing free CD of our debut, Dodgem Logic‘s unkempt figurehead and founder also contributes a questionable eight-page mini-comic, Astounding Weird Penises, being the only solo comic book that he has managed to create in his otherwise lazy thirty year career.

Paul Gravett says:
Yes, this was supposed to be out a while ago, and it’s on sale in the UK now, but the publishers had a problem with the printers and so had to return most of the copies to them, because they had neglected to insert Alan’s comic in every issue. Which of course is the main reason that most comics fans would purchase the mag in the first place. Moore’s “first” original comic entirely written and drawn by him is an almost unforgivably over-the-top, sci-fi sex-romp on eight A5-size colour pages. Watchmen, this is not! I did ask the Northampton magus if one of his inspirations for this might have been the late comedian Bob Monkhouse’s bizarre penis-headed aliens who fought his superhero The Tornado (as resurrected in Great British Fantasy Comic Book Heroes, my pick of the Best Reprint Comics volume of 2009). Alan told me no, though he has a copy of this fine tome. The life of the mind is all here between these variant burlesque covers, from the stars to the gutter and back again.
http://www.paulgravett.com/index.php...iews_may_2010/

:kratz: 8 von 52 Seiten! :rolleye: :floet:

Servalan 17.03.2010 07:31

Alan Moore live on Dodgem Logic
 
Wer mehr erfahren will: Alan Moore erklärt es in einem Video himself!
http://www.dodgemlogic.com/

Servalan 04.04.2010 07:53

Eine Biographie zu Frank Hampson
 
Vor Ewigkeiten* erschien in UK von Alastair Crompton eine Biographie über den Autor und Zeichner von Dan Dare (der ursprünglich ein Weltraumpfarrer werden sollte): The Man Who Drew Tomorrow.
Aus diesem Anlaß widmet ihm Paul Gravett einen ausführlichen Artikel, in dem Hampton von seinen Schülern John Byrne, Chris Claremont, Dave Gibbons, Bryan Talbot, Brian Bolland, Garry Leach, Steve Pugh, Gary Erskine, Chris Weston, Doug Braithwaite, Adam Brockbank (MeZolith bei The DFC Library/Random House) und Igor Kordey gelobt und zitiert wird.
http://www.paulgravett.com/index.php...frank_hampson/
http://www.frankhampson.co.uk/alastair.html

*1985

Servalan 04.04.2010 09:21

Der Grund für die Besprechung ist eine erweiterte und aktualisierte Neuauflage der Biographie von Alastair Crompton (welch britischer Name!) bei PS Publishing: Einmal in einer Volksfassung für 26.99 £ sowie eine edle Collector Deluxe Fassung, auf 100 Exemplare limitiert, im schönen Lederschuber mit einem Sample von signierten Drucken für ... ähem, günstige 265.50 £. Bei einer Online-Bestellung vor dem offiziellen Erscheinungstermin gewährt PS Publishing bei beiden Fassungen 10% Rabatt.
http://store.pspublishing.co.uk/acat...ART_BOOKS.html

Anton 04.04.2010 13:36

Zur Info:

26.99 £ --> 30,47 €

265.50 £ --> 299,72 €.






Ich schlau?! :floet:

Servalan 04.04.2010 13:51

Dritte Fassung
 
Nach den Angaben einer dritten Seite soll es noch eine dritte Fassung mit Schuber geben, die preislich zwischen den beiden anderen liegt: 69.99 £.
http://paulgrahamraven.createsend.co...FD2F38AC4859C/

Der Link führt momentan allerdings ins Leere. Ob da noch etwas Konkretes hinterher kommt oder ob die Interessenten wirklich gelinkt werden: :weissnix:

Servalan 15.04.2010 17:55

Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War III
 
Gestern habe ich mir den dritten Band gegönnt, der im August 1916 in den Schützengräben beginnt und im Februar 1917 in London endet.
An der Front gerät Charley Bournes Einheit an die Sturmtruppen ("Judgment Troopers") unter Colonel Zeiss, der von den aristokratischen Offizieren wegen seiner bürgerlichen Herkunft scheel angesehen wird und die "Götterdämmerung" im Blitzkrieg plant. Obwohl Charley schwer verletzt wird, schickt ihn ein Eisenfresser von Militärarzt (Dr. No) zurück in den Schützengraben. Obwohl sich das Geschehen auf wenigen Hektar abspielt und einem Basebasematch ähnelt, beißen die armen Soldaten reihenweise ins Gras, und Charley überlebt mit mehr Glück als Verstand. Als er im Lazarett in der Etappe zu sich kommt, kann er sich nicht mal mehr an seinen Namen erinnern. Weil jemand seine Hundemarke findet, erhält seine Familie die Nachricht, er sei verschollen, vermutlich gefallen. Das Schiff, mit dem er nach England gebracht wird, wird von einem deutschen U-Boot versenkt. In einem Krankenhaus wird der unbekannte Soldat interniert und therapiert, ohne Erfolg. Seine Mutter arbeitet indessen in einer Munitionsfabrik im Londoner East End, die schon einmal explodiert ist. Als Charlie durch eine Begegnung mit seinem alten Sarge seine Identität wiedererlangt, rüstet der Marineadmiral von Bergmann (genannt: Der Eisberg) seine Zeppelineinheit, um London zu bombardieren ...

Charley's War zählt zu den besten (britischen) Comics überhaupt und befindet sich vom Niveau auf einer Höhe mit den Werken von Tardi. Die Serie hätte eine deutsche Übersetzung verdient; zumal sie sich im Programm der Edition Moderne gut machen würde. Mit CW beweist Mills seine Qualitäten als subtiler, humanistischer Erzähler, der durch den bei uns vollkommen unbekannten Colquhoun ergänzt wird, die zusammen etwas zustandebringen, was eine trockene Geschichtslektion nicht kann: Der Erste Weltkrieg wird dermaßen plastisch dargestellt, daß er nicht kaltlassen kann und deutlich macht, was dieses historische Ereignis für die Briten bedeutet.

Servalan 16.04.2010 05:45

Die Wiederentdeckung von Pete Colquhoun
 
Durch die Neuauflage von Charley's War ist inzwischen eine zweite Serie von Zeichner Pete Colquhoun gewürdigt worden: Johnny Red nach einem Szenario von Tom Tully. Im Juni 2010 wird ein 128-seitiges Hardcover mit einem Vorwort von Garth Ennis bei Titan UK erscheinen.
http://www.falconsquadron.sevenpennynightmare.co.uk/
http://hipsterdad.livejournal.com/231436.html

Die Serie erschien 1977-1987 in Battle Picture Weekly mit insgesamt 500 Episoden zu je drei Seiten. Nach 96 Folgen wurde Colquhoun von John Cooper und Carlos Pino abgelöst.
Sie schildert das Leben eines britischen Marinesoldaten im Zweiten Weltkrieg, der mit einem Offizier im Clinch liegt und deswegen Decks schrubben darf. Bei einer Attacke der Deutschen desertiert er mit einem Flugzeug in der Barentssee, steuert Sibirien an und kämpft auf der Seite der kommunistischen Russen gegen die Nazis ...

Schlimme 28.04.2010 11:13

"Smuggling Vacation" ist ein britischer Comic über Drogenschmuggler. Der Vater des Comiczeichners (auf dessen alten Erlebnissen der Comic basiert) ist jetzt verhaftet worden, als er wieder Drogen schmuggelte, und zwar in Buchpaketen versteckt unter "Smuggling Vacation"-Alben.

http://www.bleedingcool.com/2010/04/...to-hide-drugs/

http://downthetubescomics.blogspot.c...-vacation.html

underduck 28.04.2010 11:21

:lol2: Da kannst du mal sehen. :zwinker:

Hinnerk 28.04.2010 11:25

... und hier kann mans lesen.

Servalan 29.04.2010 14:24

Die deutsche Fassung des Flyers für den britischen Comic hat aber einen starken französischen Akzent: http://www.smugglingvacation.co.uk/f...-01-german.pdf :rolleye: :floet:

Servalan 02.05.2010 13:18

Institute of Contemporary Arts, London
 
Zugegeben, die haben nicht nur Comics im Programm, aber alles was im weiteren damit zusammenhängt: von Animes und Künstlerfilmen bis zu Workshops und Interviews bietet diese 1974 gegründete Institution der britischen Kultur ein wahres Füllhorn. Bücher, Kataloge, DVDs, CDs und Kataloge lassen sich auch online bestellen; und wer die Hauptstadt mal besucht, sollte diesen Ort im Blick behalten, um möglicherweise mal Posy Simmonds, Raymond Briggs und anderen Größen im Wetwareformat begegnen zu können.

Institute of Contemporary Arts
The Mall, London SW1Y 5AH
Box Office: +44 (0)20 7930 3647
Bookshop: +44 (0)20 7766 1452
http://www.ica.org.uk/

Schlimme 04.05.2010 18:51

Mark Millar startet ein neues britisches Comicmagazin, in dem "Kick-Ass 2" vorabgedruckt werden soll. Millar: "This is 'The Eagle' for the 21st Century!"

Titel: "CLiNT Magazine" (was wohl so aussehen soll wie "CUNT Magazine")

http://robot6.comicbookresources.com...el/#more-43378

http://www.comicsbeat.com/2010/05/04...sh-comics-mag/

Servalan 14.05.2010 01:06

Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War IV: Blue's Story
 
Charley Bourne ist 1917 in London und überlebt dank eines Veteranen aus dem Krimkrieg, Blind Bob, den Zeppelinkrieg, in dem die Deutschen britische Städte bombardieren. Wegen seines feinen Gehörs wird Blind Bob zum Helden, während die Wracks der Zeppeline von Schaulustigen besichtigt werden. Ein Zeitung will Blind Bob mit tausend Pfund ehren, doch der verwirrte Veteran hat berechtigte Angst, ins Armenhaus (zu den anderen Abgebrannten) abgeschoben zu werden. Das Armenhaus wird dermaßen gefürchtet, daß einige meinen, sie würden sogar die Schützengräben oder das Gefängnis vorziehen. In dem Chaos streunt ein Deserteur durch das verwüstete London, Blue, ein englischer Dieb, der bei der Fremdenlegion untergekommen ist und nur knapp die monatelange Schlacht an der Somme überlebt hat. Ein älterer Herr, der seinen Fuß nachzieht und deshalb den Spitznamen "the Drag Man" trägt, wurde im Weltkrieg verwundet und ist jetzt in London als scharfer Militärpolizist ("redcap") gefürchtet. Charley's Schwager Oliver "Oiley" nutzt den Krieg, um reich zu werden; deshalb hat er auch eine Schlepperorganisation für Deserteure aufgebaut. Durch diesen Zufall begegnen sich Charley und Blue im Haus der Bournes, als Oiley mit seinem Gorilla eintrifft. In dem Kuddelmuddel verstecken sich Blue, Charley, Oiley und seine rechte Hand im Haus, wo Blue seine Story von der Somme-Schlacht erzählt. Für die regulären Soldaten gilt (meistens) die Haager Landkriegsordnung, weswegen sie mit Kriegsgefangenschaft rechnen können; die Fremdenlegionäre gelten jedoch als Söldner, die entweder siegen müssen oder generell bei Gefangennahme erschossen werden ...

Die Story ist eigenständig und läßt sich ohne den Rest der Serie verstehen. Zum optischen Paten für die Figur des Blue wurde Jack Nicholson in Einer flog übers Kuckucksnest erkoren. Mills/Colquhoun sind genial und spielen in derselben Liga wie Tardi!
10.0/10.0 :top: :top: :top:

Professor Schnurps 14.05.2010 11:47

The Rainbow Orchid Teil 2
 
Für alle Fans der "Klaren Linie" ein Muss. :zwinker:

Im Juli 2010 erscheint der zweite Teil dieser Serie und ist auch in Deutschland zu beziehen.
Vielleicht erscheint die Serie ja mal auf Deutsch, wäre was für den Carlsen Verlag. :floet:

Nähere Infos: http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/

Servalan 15.05.2010 17:15

Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War V: Return to the Front
 
Bislang der schwächste Band aus der exzellenten Reihe, dennoch weit über dem Durchschnitt. Mills und Colquhoun erzählen Episoden vom Schwarzhandel mit Sprit in London, Betrügereien mit Spiritismus sowie die Monate vor der dritten großen Schlacht im flandrischen Ypern: Inzwischen muß das Vereinigte Königreich junge Männer einziehen, die teilweise von den Freiwilligen als Kriegsgewinnler in der Heimat angefeindet werden; die teilweise bizarren Regeln mit ihren drastischen Strafen sorgen für eine Art "friendly fire", während die Landschaft aus Ruinen in Mondkratern besteht.
Die einzelnen Episoden an sich sind nicht übel, allerdings fehlt der epische Bogen, der die Storys über eine längere Strecke zusammenhält. Dieser Band wirkt wie eine EC-Kurzgeschichtensammlung aus den späten 1940ern, frühen 1950ern. Das heißt aber auch, solange es nur darum geht, einzelne Geschichten zu übersetzen, die für sich stehen können, wäre das der Band der Wahl.

9.0/10.0 :top: :top:

Servalan 16.05.2010 06:16

Zu den Vorbildern der renitenten Figur Blue in Charley's War gehört Percy Toplis. Über den gibt es eine Biographie mit dem Titel The Monocled Mutineer, das von der BBC als Serie in vier Teilen verfilmt wurde.
http://en.wikipedia.org/wiki/Percy_Toplis

Servalan 17.05.2010 18:23

The City of Abacus
 
Schon mal zum Vormerken: Von Mai bis November wird The City of Abacus von VV Brown, David Allain und ihren Co-Zeichnern als siebenteilige Heftreihe laufen, im Dezember erscheint der Sammelband als Graphic Novel.
In einem futuristischen London herrscht Queen Virusos und terrorisiert mit ihrem Geheimdienst MX41 das Land: Kunst und Kultur sind verboten. Die Waise Freeda lehnt sich gegen diese Konformität auf ...
http://www.paulgravett.com/index.php.../brown_allain/

Ähnlichkeiten mit 1984, V for Vendetta und anderen Serien sind beabsichtigt, und inhaltlich ist der Stoff fast schon klassisch (sarkastisch ausgedrückt: ausgelaugt!). Was mich an der Graphic Novel reizt, ist die visuelle Umsetzung. Und die Interviews von Gravett mit der Musikerin VV Brown und dem Filmprofi David Allain unterstützen meine Neugier wegen ihrer Einflüsse aus anderen künstlerischen Bereichen.

Servalan 22.05.2010 22:10

Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War VI: Underground and Over the Top
 
Im April/Mai 1917 wird Charley mit seiner Kompanie abkommandiert, um Minen unter den Schlachtfeldern in Flandern zu graben. Angeleitet werden sie dabei von Leuten, die unter anderem für den Bau der Londoner U-Bahn verantwortlich waren; von der anderen Seite buddeln die deutschen Soldaten. Charleys 16jähriger Bruder Wilfred will endlich Action im Schützengraben haben, und Oiley trainiert ihn zunächst mit seinem Kumpel, bevor er ihn mit falschem Namen an die Front schickt. In der größten Explosion der damaligen Zeit werden 22 Minen von den Briten gleichzeitig gezündet, 20 Gruben gehen gleichzeitig in die Luft und verursachen ein künstliches Erdbeben, das sogar in 10, Downing Street (dem britischen Regierungssitz in London) zu spüren gewesen sein soll. Weil die Mine um Charleys Trupp nicht hochgegangen ist, verdächtigt Lieutenant Snell einen Kameraden, der als Pazifist den Kriegsdienst verweigert hatte, bevor er in einem Lager gebrochen wurde und sich widerwillig an die Front versetzen ließ. Snell will die angebliche Sabotage beheben, begibt sich in Gänge, und drei seiner Untergebenen folgen ihn, um den Sadisten zu erschießen. Snell zieht zwar rechtzeitig, doch sein eigener Querschläger setzt ihn außer Gefecht. Auf dem Schlachtfeld entdeckt Charley seinen fast toten Bruder Wilf und rettet ihn; nur mit Mühe kann er ihm einen Lazarettplatz besorgen. Wilf dankt ihm das, indem er nach seiner Gesundung freiwillig sich als Maschinengewehrschütze bei der Luftwaffe meldet, woran Charley verzweifelt.
Nach der dritten Schlacht von Ypern zwischen Schlamm und Treibsand, wird Charley im September ins Basislager Étaples ("Eat apples!") versetzt. Die Offiziere quälen die Mannschaften bis aufs Blut, so daß viele desertieren, und in Banden von "sandbaggers" das Umland plündern und bestehlen. Weil Charley gut zielen kann, wird er zum Scharfschützen befördert; sein Vorgesetzter in Étaples, genannt 'Ferret' verlangt dafür Gefälligkeiten von Charley: Der soll seine Kameraden bespitzeln, weil eine Meuterei befürchtet wird. Charley weigert, 'Ferret' versetzt ihn zu einer Sondereinheit, die zunächst bloß aus Küchendienst zu bestehen scheint. Aber am Morgen erkennt Charley, daß es sich ein Exekutionskommando handelt, das gefangene Deserteure und Meuterer erschießt. Obwohl ihn das anwidert, muß er dabei Kameraden umbringen. Blue hat sich als Sergeant Mackenzie ins Lager eingeschlichen, gehört jedoch zu den "sandbaggers" und rettet Charley das Leben. Am Morgen des 9. September 1917 gärt es im Camp, besonders die Schotten und Australier verhalten sich renitent, bis die erwartete Meuterei ausbricht.
10.0/10.0 (einer der besten Bände der Serie!) :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 29.05.2010 17:38

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 313329)
Durch die Neuauflage von Charley's War ist inzwischen eine zweite Serie von Zeichner Pete Colquhoun gewürdigt worden: Johnny Red nach einem Szenario von Tom Tully.

Die Aussprache des Namens hat große Fettnäpfchenqualitäten: Colquhoun wird nämlich nicht "Kollkjuhaun" oder "Kallkuhuhn" ausgesprochen, sondern wegen des normannischen Ursprungs eher, als ob er französisch wäre: "Kaa'huhn". :zwinker: :wink:

Maxithecat 29.05.2010 18:27

Und wieso wäre ich da in ein Fettnäpfchen getreten? :kratz: Hat das irgendeine Bedeutung? :weissnix:

Servalan 29.05.2010 18:42

Du vielleicht nicht. Ich dachte nur an den Fall, daß jemand die Wiederentdeckung nutzt, um Pete Colquhoun beispielsweise mit einer Ausstellung einem breiteren Publikum vorzustellen. Sollte sich jemand deswegen mit der Familie in Verbindung setzen (seine Tochter Jane hat zu einem der Charley's War-Bände ein Vorwort verfaßt), fände ich es peinlich, wenn diejenige oder derjenige nicht einmal den Namen richtig aussprechen könnte, zumal Briten trotz ihres spleenigen Wesens viel Wert auf Korrektheit legen ...

Servalan 07.06.2010 20:51

Böse, böse, gaaaanz furchtbar böse ... und gemein!
 
Die Tate Modern Galerie in London gilt leider als Hochkulturtempel, der mit der entsprechenden Schwellenangst bei vielen möglichen Besuchern verbunden ist. Diese sollten aber über ihren Schatten springen und in die geweihten Hallen eindringen: Vom 9. Juni bis zum 5. September findet dort die garstige und gemeine Ausstellung Rude Britannia: British Comic Art statt. Der Titel bezieht sich auf das angelsächsische Verständnis von 'comic', das von anarchistischem Humor von Spitting Image und Gerald Scarfe bis zu gnadenlos bissigen Satiren reicht; der Comic wird laut Ankündigung reichlich bedacht. Einen Katalog zur Ausstellung gibt es selbstverständlich auch!
http://www.tate.org.uk/shop/do/Books...E14369BE429A.A
http://www.tate.org.uk/shop/do/Books...E14369BE429A.A

Servalan 26.06.2010 22:16

Thunderbirds Are Go!
 
In der Grabbelkiste meines Stamm-Comicshops fand ich drei Alben mit Thunderbirds-Comics, Nachdrucke von Ravette (ein Egmont-Ableger) aus dem Jahr 1992: die Bände 4 bis 6. Jedes 48-Seiten-Album besteht aus drei Geschichten, die zuerst ab 1966 in dem Magazin TV Century 21 abgedruckt worden waren. Ursprünglich waren es Doppelseiten in der Heftmitte, die vor allem Frank Bellamy für graphisch interessante und überzeugendes Artwork genutzt hat. Im Album sorgt die Falz allerdings dafür, daß einige Sprechblasen unlesbar oder rätselhaft werden (auf jeden Fall ist der Lesefluß gestört). Solange sich der Strip auf die Maschinen der Tracys konzentriert, bringt die Lektüre Spaß; komplexere Abenteuer bringen eher die Schwächen der Figuren zum Vorschein. Und von allen Zeichnern setzt sich Bellamy ab, weil der eine Klasse für sich ist; die unbekannteren Zeichner sind meines Erachtens zu recht unbekannt geblieben, manche Panel wären heutzutage schlicht indiskutabel. Insgesamt wirken sie stilistisch wie eine Mischung aus Edgar P. Jacobs' Technikelementen (zum Beispiel 'Espadon') und Druillets monutenalen Inszenierungen.
7.5/10.0 :top: :top:

Servalan 26.06.2010 23:40

The Gerry Anderson Complete Comic History beantwortet alle Fragen zu Thunderbirds, Stingray, Zero X, Lady Penelope, Space:1999 und anderen Klassikern, die ihre Ursprünge in britischen Kult-Fernsehserien haben ...

Servalan 27.06.2010 10:25

Paul Gravetts Empfehlungen ...
 
... nur die britische Auswahl aus seiner Blütenlese für August 2010:

Zitat:

Zitat von Paul Gravett
Grandville: Mon Amour by Bryan Talbot, Dark Horse / Jonathan Cape, $19.99 / £16.99
The publisher says:
The badger is back! Set three weeks after the finale of Grandville—Bryan Talbot’s critically acclaimed steampunk graphic novel—Grandville Mon Amour explores an alternate art-nouveau world populated by intelligent animals, a human underclass, robot automatons, and advanced steam technology that power everything from hansom cabs to iron flying machines. Convicted psychotic killer and extremist fanatic Edward ‘Mad Dog’ Mastock violently escapes the guillotine’s blade in the Tower of London to once again terrorize the Socialist Republic of Britain. But dogging Mastock’s bloody footsteps is his longtime adversary and nemesis, Detective Inspector Archie LeBrock, at odds with Scotland Yard and intent on bringing Mastock’s horrific murder spree to an end, once and for all. Aided by his friend and colleague Detective Roderick Ratzi, LeBrock follows the trail of carnage to Paris, otherwise known as Grandville, the largest city in a world dominated by the French Empire and the prime target of Mastock’s sadistic terrorism. Can LeBrock capture the Mad Dog before he can mete out his final vengeance, or will LeBrock’s own quest for redemption be dragged to ground by the demons of his past? Grandville Mon Amour is the second in a planned series of Grandville graphic novels. The world of Grandville is described by Talbot as ‘like Jules Verne and Sherlock Holmes directed by Quentin Tarantino - with animals!’ Publication date October 20, 2010 (US) and November 4, 2010 (UK).
Paul Gravett says:
You’ve got to admire Talbot’s tenacity, working flat out to deliver this sequel to last year’s rollicking roller-coaster ride, Grandville. From the opening taster in Sidekick No. 1, a 6-page extract in the free preview comic given away with Comic Heroes No, 2 in UK newsagents now, Talbot looks to be on top form again here as he charges straight off ‘in media res’ with the bloody breakout of the main villain of the piece, ‘Mad Dog’ Mastock.

Heart Of Darkness by David Mairowitz and Catherine Anyango, SelfMadeHero, £12.99
The publisher says:
‘The dreams of men, the seed of commonwealth, the germs of empires.’ In this deeply atmospheric rendering of Joseph Conrad’s classic,we join colonial trader Marlow as he recounts his journey into the heart of Africa. Artist Catherine Anyango uses intricate pencil drawings that disintegrate to abstraction as Marlow travels further towards the dying Kurtz and the heart of darkness… Interspersed with excerpts from Conrad’s The Congo Diary, Mairowitz and Anyango create a powerful vision of Conrad’s finest and most enduring novella. Famously, it was Conrad’s prophetic take on imperialism that inspired Francis Ford Coppola’s Vietnam war epic Apocalypse Now. Swedish/Kenyan illustrator Catherine Anyango is an internationally exhibited artist with a special interest in the relationship of film and animation to illustration. She has collaborated with musicians The Real Tuesday Weld on live theatrical events around London, including the Victoria & Albert Museum and the National Film Theatre. Her work combines photography, drawing and animation. Anyango is a tutor at the Royal College of Art, London
Paul Gravett says:
Latest in the Eye Classics line of exciting new interpretations of literary classics. First glimpses of Anyango’s imagery here are brooding with mood and menace.

Hokusai: Demons & Other Tales Of The Fox Mother by Al Davison, Astral Gypsy, $17.99
The publisher says:
Hokusai: Demons & Other Tales of the Fox Mother is a full-colour 96-page softcover collection of dream comics with a Japanese theme by award-winning graphic British novelist Al Davison, also known as ‘The Astral Gypsy’. Says Alison Kwitney of Davison: ‘[He] is possessed by demons. How else to explain his art, which can be as lyrical as a Japanese fairy tale, as gnomic as an opium dream, and as gothic and sensual as a Victorian’s secret stash of erotica.’ Introduction by Neil Gaiman.
Paul Gravett says:
Another British graphic novel maestro, from Spiral Cage to Minotaur’s Tale, Al Davison demonstrates once more his versatility and virtuosity as he makes this limited edition full-colour 96-page hardback anthology more accessible and affordable in paperback. Sweet dreams…
http://www.paulgravett.com/index.php...iews_aug_2010/


Servalan 19.07.2010 20:23

Modesty Blaise in den USA
 
Die neue Ausgabe von Modesty Blaise bei Titan UK ist exzellent. In den Beiträgen werden auch US-Fassungen erwähnt: Eine Sonntagsseite von Al Williamson (vor kurzem leider verstorben: R.i.P.) wurde als Beleg abgebildet sowie eine Anzeige und eine Seite aus einem farbigen DC-Heft von Dick Giordano. Kennt jemand von Euch was davon?

Servalan 20.07.2010 18:58

Zu meinen Beutestücken aus einen kleinen Ort in Schleswig-Holstein mit einem bekannten Namen gehören folgende Hefte, die ich inzwischen gelesen habe. Bei präsentieren britisches Material in US-Lizenz als grob gerasterte Hefte. Durch das kleinere Format wird das Lettering manchmal so groß wie Fliegenschiß.

Showcase 200AD (Quality Comics / IPC)
Das Heft beginnt mit einer Dan Dare-Folge, die von Dave Gibbons, in der unser Held gegen seinen Erzfeind Mekon antritt. Gibbons zeigt, zu was er zeichnerisch fähig ist; wahrscheinlich hat ihm die Story Spaß gebracht.
The Star Soldier: Kurzgeschichte von einer Doppelseite. Weil die Kolonie auf einem Planeten rebelliert und unabhängig werden will, wird im Auftrag des Weißen Hauses von einem Forscher mit stark deutschem Akzent ein genetisch mutierter Soldat im Labor geschaffen, der Rambo wie aus dem Gesicht geschnitten sieht. Der schlägt zwar die Rebellion nieder, schwingt sich aber selbst zum Diktator auf. Der Forscher schlägt begeistert vor, seinen Hyper-Soldaten gegen den Tyrannen antreten zu lassen. Der Präsident fürchtet, daß der ebenfalls einen Napoleonkomplex entwickeln könnte; sofort fängt der Forscher an, von seinem Ultra-Soldaten zu schwärmen ... - Leider platt und politisch zu fadenscheinig. Überzeugt nicht!
Rick Random: Weltraumdetektiv Rick Random ermittelt in einer Raumstation, weil ein Delegierter bei Handelsverhandlungen ermordet wurde. - Bringt Spaß, hat aber Staub angesetzt.

Halo Jones #12 (Quality Comics / IPC)
Das letzte Kapitel von Halo Jones in Farbe: Ich kannte die Story vorher schon in schwarzweiß. Der story arc in der US-Ausgabe umfaßt aber mehre Episoden aus 2000AD: Brillante Story, fabelhaft in Szene gesetzt. In Farbe wirkt die Ballade jedoch stärker gealtert als in schwarzweiß.
Die Zweitstory Sooner or later: Ein Zeitreise-Cocktail à la "früher war alles besser"; mäßig gezeichnet.

Servalan 02.08.2010 21:29

Harker von Roger Gibson und Vince Danks
 
Vor einigen Wochen ist das zweite TPB von Harker erschienen: The Woman in Black (enthält #7-12). Demnächst soll ein Roman zur Serie erscheinen, The Murder Club - rechtzeitig zur Bristol Convention im September. Nach Informationen von Paul Gravett müßte es demnächst leichter werden, sich auf dem europäischen Festland die Serie zuzulegen, denn Titan UK wird sie ins Programm aufnehmen. Und dann lassen sich Comics und Romane über den regulären Buchhandel bestellen.
http://harkerandcritchley.blogspot.com/

Servalan 03.08.2010 15:01

Modesty Blaise
 
Bei dem Nachruf auf Peter O'Donnell in der Sprechblase #218 hat Gerhard Förster Modesty Blaise mit Corto Maltese auf eine Stufe gestellt, weil ihm diese beiden Comicfiguren am lebendigsten vorkommen*. Ich kann ihm nur zustimmen. Lange habe ich gezögert, mir diese Serie zuzulegen, weil ich nur Ausschnitte kannte, und ehrlich gesagt, in jüngeren Jahren diese Qualität nicht zu schätzen wußte. Sie war für mich zwar eine erstaunlich gute Serie, aber eine unter vielen.
Je länger ich die Comicserie lese, umso besser gefällt sie mir. Der Reprint bei Titan UK ist mit dem Aufdruck "Graphic Novel" versehen; in diesem Fall ist das mehr als ein Marketing-Schachzug. Und mit der Idee, die Vorgeschichte der Comics in Romanform zu bringen, nimmt Peter O'Donnell in den 1960er Jahren mit dem Medienwechsel vorweg, was sich gut dreißig Jahre später mit Star Wars und The Fountain einbürgert.
Durch die Episoden erhält Modesty Blaise sukzessive eine Biographie, und alltägliche Details würzen die Spannung der Thriller-Episoden mit Humor: So ermahnt Modesty ihren Freund Willie Garvin, die Käsesauce ständig umzurühren, damit sie nicht verklumpt.
Modesty Blaise ist für ein erwachsenes Publikum gemacht und hat (fast) keinen Staub angesetzt. Ich wünsche mir, daß ein deutscher Verlag den Mut aufbringt, eine übersetzte Fassung auf den Markt zu bringen.
10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

*Eine rein persönliche Anmerkung: Aus meiner Sicht müßte die Reihe um Carla Speed McNeils Finder ergänzt werden.

Servalan 14.08.2010 15:50

In fast jedem neuen Modesty Blaise-Reprint von Titan UK sind drei Geschichten, insgesamt gibt es 95 (plus die Graphic Novel Dark Angels). Nachdem Titan UK die Serie die letzten Jahre mit jeweils nur zwei Bänden pro Jahr schleifen ließ, ist inzwischen Band 19 angekündigt (enthält Storys 58-60). Nach dem Tod von Mastermind Peter O'Donnell dürfte die Serie erst einmal abgeschlossen sein. Mit Band 20 wäre der zweite Teil von Enrique Badia Romeros Run dran, sprich der absolute Tiefpunkt der Serie mit John M. Burns, Patrick Wright und Neville Colvin (Storys 41-60) ist überwunden.

Ich kann mir vorstellen, daß einiges davon abhängt, wie das Filmprojekt von Quentin Tarantino läuft. Eine Premiere seiner Verfilmung mit dem letzten Band könnte noch einmal neue Fans bringen.

In der englischen Wikipedia heißt es dazu:
Zitat:

Zitat von Wikipedia
As mentioned above, in 1996, Peter O'Donnell wrote the final Modesty Blaise story collection, Cobra Trap, and in 2001, retired the comic strip. The Modesty Blaise character and concept remain popular enough that there have been calls for new writers to continue her adventures. O'Donnell, who owned the rights to Modesty Blaise, had refused to pass the comic strip or novels on to another writer. He had optioned the TV and film rights to the characters at various times over the years, but nothing ever came of the attempts to make a TV series (although some of the stories in Cobra Trap were based on TV episode scripts O'Donnell wrote), and he was severely disappointed by the movie My Name Is Modesty; O'Donnell had since gone on record that he wanted no more movies to be made of his character.
It is not known if O'Donnell's statements will have any impact upon the proposed Modesty Blaise film project by Quentin Tarantino, or if his heirs - O'Donnell died in May, 2010 - will allow new writers to continue Modesty Blaise in comic strip or literary form.


Schlimme 03.09.2010 20:54

Mark Millars Comicmagazin "CLiNT" ist seit gestern in England erhältlich.
http://clintmag.com/

Schlimme 06.09.2010 16:31

Der legendäre Werbeillustrator Bob Peak hat auch mal ein "Modesty Blaise"-Bild gemacht:
http://farm5.static.flickr.com/4079/...2e8ff538_o.jpg
http://todaysinspiration.blogspot.co...e-its-all.html

Servalan 21.09.2010 00:18

So richtig schlimm sind Krankheiten, wenn weder Lesen, Radio hören noch Serien oder Filme sehen möglich ist, weil die arme Seele ständig zwischen Wachen und Schlafen hängt. Na ja, als ich mich etwas erholt hatte, konnte ich meine Ruhezeit auch mit nützlichen Dingen verbringen.
Unter meiner Lektüre war (endlich!) der zweite Band von Charley's War über die Somme-Schlacht: In der Etappe tauchen wieder die widerlichen Militärpolizisten und Lazarettärzte auf, die jeden Romero-Film Ehre machen würden. Zu Charleys Ärger taucht sein schmieriger Schwager Oiley auf, der seine Schwester Dolly Bourne geheiratet hat und sich für 20 Pfund Charley als Leibwächter im Schützengraben kaufen will. Der nächste Höhepunkt ist der erste Einsatz von Panzern, reinen Höllenmaschinen und letzten Endes rollenden Särgen. Zum Schluß taucht auf deutscher Seite der ehrgeizige Colonel Zeiss mit seinen "Judgment Troopers" auf, der vom Offizierscorps scheel angesehen wird, weil er kein Adliger ist. Der Band endet damit, daß Colonel Zeiss ein komplettes Regiment Pioniere verheizt, um die britischen Gegner in Sicherheit zu wiegen. Die "Jugdment Troopers" nähern sich mit erhobener Waffe, bis sie beim Gegner sind, um dann zuzuschlagen ...
10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Interessant sind die Kommentare: In den Anmerkungen von Pat Mills findet sich eine Anekdote über einen amerikanischen Zeichner, der verwundert war, weil seine britischen Kollegen den Hintergrund in den Panels nutzen. :floet:

Servalan 26.09.2010 08:32

Neuer Dave McKean
 
Aus seiner Homepage kündigt Dave McKean eine erotische Graphic Novel mit dem Titel Celluloid bei dem Verlag Delcourt an. Ist das noch britisch? Wird es nur eine französische Ausgabe geben? (Frei nach: No sex, please, we're British!) Oder wird das der Startschuß für eine britische Filiale von Delcourt? Auf der französischen Homepage des Verlages findet sich nämlich nicht eine Ankündigung, während die Lizenz anscheinend schon zumindest nach Italien verkauft wurde. Dort wird der Band bei Edizioni BD erscheinen ...

Servalan 21.10.2010 18:32

http://www.paulgravett.com/index.php...iews_dec_2010/

Zitat:

Michael Butterworth & Frank Bellamy: Frank Bellamy’s Complete Swift Stories
Book Palace, $225.99 / £125.00

The publisher says:
This book brings together every strip and illustration produced by Frank Bellamy for the classic British children’s comic Swift, Frank Bellamy’s Swift contains the complete adventures Robin Hood, King Arthur and His Knights and Swiss Family Robinson, plus his contributions to other strips (The Fleet Family, Paul English) and the Swift Annual. Edited by Steve Holland with an introduction by Dave Gibbons. 380-pages, part-colour softcover in Deluxe Leatherbound Edition of 200 copies, with bonus Limited edition Robin Hood print.

Paul Gravett says:
Classic British adventure comics from their golden era in the Fifties, meticulously reprinted and splendidly packaged. I know this is a high-ticket item but it’s a very limited edition and frankly the late, great Bellamy stands tall as one of the greatest illustrators to have worked in comics anywhere, not just in Britain. Take a look here at the bonus print to see for a sampler of what I mean.
Wenn ich mir den bloß leisten könnte ... ! (seufz!)

Hinnerk 21.10.2010 18:42

Robin Hood und King Arthur sind auch einzeln zu erwerben. Kosten momentan ca. 17€ + Versand.

Servalan 21.10.2010 22:28

Schön zu hören. Mir ging es aber um mehr als Stories: Die Aufmachung finde ich verlockend. Das ist ein Schmuckstück für jede Comicsammlung, und der erlesene Kreis der 200, die den Prachtband ihr eigen nennen dürfen, werden zu recht beneidet ... Ich laufe auch schon grün an. :D

Servalan 07.11.2010 02:33

The Sweeney
 
Von der Fernsehserie The Sweeney (deutscher Titel: Die Füchse) gibt es natürlich auch Comics. Auf dem Blog British Comic Art findet sich ein Appetithappen: Der Rätselkrimi "Right Time, Right Place" von Brian Lewis aus The Sweeney annual 1978. (Ist schon ein paar Tage her!)

http://2.bp.blogspot.com/_kPAZrfnR3_.../sweeny_01.jpg

Servalan 07.11.2010 11:35

Schmankerl von der Insel
 
Paul Gravett macht jetzt schon auf seine Wunschtitel im Januar 2011 aufmerksam. Wer seine gesamte Blütenlese kennenlernen will, klicke bitte oben auf Gravetts Blog.
Hier nur meine persönlichen Favoriten:

Zitat:

Cursed Pirate Girl: The Collected Edition Volume 1
by Jeremy Bastian, Olympian Publishing, $20.00

The publisher says:
Cursed Pirate Girl is the comic book tale of a salty little adventurer traveling in search of her lost father, one of the dreaded Pirate Captains of the mythical Omerta Seas. Rendered in a stunning pen and ink style the story begins in Port Elisabeth, Jamaica in the year 1728, and quickly heads across - and beneath - the waves.

Paul Gravett says:
I’m only just catching up with this guy Bastian, having spotted his story for David Peterson’s Mouse Guard: Legends of the Guard. Forget the tired tosh of Pirates of the Caribbean, this is insanely detailed and anachronistic draughtsmanship harnessed to some seriously hardcore whimsy and junior swashbuckling. Apparently it’s intended to be a six-issue run in all.

(...)

Lynd Ward: Six Novels In Woodcuts Slipcase
by Lynd Ward, Library of America, $70.00

The publisher says:
From the eve of the Great Depression to the start of World War II, Lynd Ward (1905-1985) observed the troubled American scene through the double lens of a politically committed storyteller and a visionary graphic artist. His medium - the wordless ‘novel in woodcuts’ - was his alone, and he quickly brought it from bold iconographic infancy to subtle and still unrivalled mastery.
Gods’ Man (1929), the audaciously ambitious work that made Ward’s reputation, is a modern morality play, an allegory of the deadly bargain a striving young artist often makes with life. Madman’s Drum (1930), a multigenerational saga worthy of Faulkner, traces the legacy of violence haunting a family whose stock in trade is human souls. Wild Pilgrimage (1932), perhaps the most accomplished of these early books, is a study in the brutalization of an American factory worker whose heart can still respond to beauty but whose mind is twisted in rage against the system and its shackles. Prelude to a Million Years (1933) is a dark meditation on art, inspiration, and the disparity between the ideal and the real. Song Without Words (1936), a protest against the rise of European fascism, asks if ours is a world still fit for the human soul. Vertigo (1937), Ward’s undisputed masterpiece, is an epic novel on the theme of the individual caught in the downward spiral of a sinking American economy. Its characters include a young violinist, her luckless fiancés, and an elderly business magnate who - movingly, and without ever becoming a political caricature - embodies the social forces determining their fate.
The images reproduced in this volume are taken from prints pulled from the original woodblocks or first-generation electrotypes. The Library of America is proud to bring Ward’s masterworks to a new generation of readers, together with nine illuminating essays about his craft, including those he wrote for the long out-of-print Storyteller Without Words, a 1974 retrospective. Art Spiegelman contributes an introductory essay, ‘Reading Pictures’, that defines Ward’s towering achievement in that most demanding of graphic-story forms, the wordless novel in woodcuts.

Paul Gravett says:
After Belgium’s Frans Masereel, America’s Lynd Ward stands as perhaps one of the greatest visual storyteller using the format and rhythm of the single woodcut image per spread. Hailed by Will Eisner as a major inspiration, Ward is also re-appreciated here by Art Spiegelman, whose introduction opens both volumes. Highly prized and highly priced, Ward’s books were included in Lincoln’s fine Silent Witnesses exhibition last summer. This is superb and timely new edition makes them available for all.

(...)

The Fracture Of The Universal Boy: A Symbolist Manifesto
by Michael Zulli, Olympian Publishing, $20.00

Paul Gravett says:
This really has been ‘years-in-the-making’. Century Guild have posted a few striking images here and have tried to sum it up in words, as follows:
It’s like reading Carlos Castaneda, or like the Anti-Jonathan Livingston Seagull. (It’s almost The Holy Mountain of graphic novels, if H. P. Lovecraft channelling Oscar Wilde had scripted Jodorowsky’s film.) It’s venom on a curved blade, and dandyism, and fear, and surrender and transcendence - and it is literally palpable.
I’m not alone in eagerly anticipating how I will react to Zulli’s long gestating, fiercely uncompromising creation.

Servalan 11.11.2010 18:53

Aggressiver Schlumpf in der Dalrymple Street
 
Das Käseblättchen Greenock Telegraph sucht einen Verdächtigen, der einen anderen Partygast um 2.40 Uhr in der Frühe attackiert hat. Im Vereinigten Königreich stehen zwar die meisten Überwachungskameras, aber bei der Attacke handelt es sich um die Nachwirkung einer Party, bei der sich die Gäste als Cartoonfiguren kostümiert waren. Deswegen versucht DI John Dearie, das Geheimnis des bösen Schlumpfes zu klären, der einen 21-jährigen Rastafari so mißhandelt, daß er mit vier Stichen genäht werden mußte.

Servalan 23.11.2010 08:08

Warum immer nur "Graphic Novel"?
 
http://www.insomniapublications.com/...ing-model.html
Zitat:

Insomnia publish “instant trades” or “albums” of all our books rather than any floppies or on-going series. Our format decision springs mainly from our focus on creators and our desire to deliver something different.
In diesem schottischen Verlagshaus werden die Begriffe "Instant Trades" (also ohne vorherige Veröffentlichung als Mini-/Maxi-/Serie) oder (klassisch frankobelgisch) "Alben" genannt.

Servalan 07.02.2011 22:19

Charley's War VII: The Great Mutiny
 
Pat Mills und Pete Colquhoun liefern einen weiteren Höhepunkt in ihrer Serie über den Ersten Weltkrieg und dessen Folgen. Neben 29 Episoden mit jeweils 3 bis 3 1/2 Seiten Länge, gibt es wieder aufschlußreiche Kommentare von Pat Mills über seine Recherchen, die britische Comicszene in den 1980ern und seinen persönlichen Standpunkt als Erzähler von Geschichten, in denen die Helden aus der Arbeiterklasse kommen sowie einen Artikel über Meutereien in der französischen Armee 1916/17. Während Mills bei uns wegen seiner Fantasy- und Science-Fiction-Serien wohl eher als Punk-Rabauke gehandelt wird, versteht er sich als Historiker, der politisch links steht und unterdrücktes Wissen wieder unter das Volk bringt; vom Anspruch sieht er sich in einer Reihe mit Marjane Satrapi und Jacques Tardis Comics über den Ersten Weltkrieg und die Pariser Kommune 1871.
Was übrigens genau 1917 in Etaples vor sich ging, ist noch Verschlußsache, denn die Dokumente sind bis 2017 weder Forschung noch Öffentlichkeit zugänglich.

Der Band beginnt mit dem Aufstand in dem britischen Etappenlager im französischen Etaples, in dem die Veteranen von der Front wie in einem Bootcamp geschunden und geschliffen werden. Als einer der Feldjäger (Redcaps) einen beliebten schottischen Offizier mit einem Kopfschuß hinrichtet, bricht die Meuterei los. Vor allem die Schotten, Australier und Neuseeländer rebellieren, und in den ersten Stunden ist fraglich, ob sich die britischen Kameraden dem Aufruhr anschließen. Der Kommandant des Lagers fordert Truppen, um die Aufständischen niederschießen zu lassen, aber die kommen nicht. Drei Tage lang verschanzen sich Redcaps und Offiziere, weil sie fürchten müssen, gelyncht zu werden; weniger aus Vernunft sondern eher aus der Not gewähren sie Zugeständnisse: Die drakonischen Strafen werden abgeschafft, die Soldaten dürfen in das Dörfchen Etaples, sie bekommen gewisse Freiheiten bei ihrer Freizeit (z.B. im Fluß baden zu dürfen, ohne von ihren Offizieren den Befehl dazu bekommen zu haben).
Doch dann wird Charley Bourne wieder an die Front versetzt, wo "Freiwillige" für eine Sanitätseinheit gesucht werden. Charley fühlt sich schuldig, weil er in Etaples dem Exekutionskommando zugeteilt worden war und seine Kameraden erschießen mußte, also meldet er sich. Während die durchschnittlichen Truppenteile Verluste von 33% haben, liegt bei den Sanitätern die Quote bei 80%. Er wird bei der nächsten großen Schlacht, der von Passchendaele, eingesetzt. Der Ort ist inzwischen eine schlammige Mondlandschaft, in der mehr Soldaten im Sumpf versinken als erschossen werden. Eine Einheit, die sich durch Matsch und stundenlangen Dauerregen gekämpft hat, wird erschöpft an die Front geschickt, als plötzlich das Wetter umschlägt. Im trockenen Sonnenscheinen mähen die deutschen MGs die Angreifer reihenweise nieder.
Dann ist wieder von einem Panzereinsatz die Rede. Wegen seinen schlechten Erfahrungen mit den ersten Modellen, glauben die Soldaten nicht an diese Waffe. Aber die Panzer sind verbessert worden. Die Deutschen glauben, Panzerangriffe durch besonders breite und tiefe Schützengräben aufhalten zu können. Allerdings haben die Alliierten vorgesorgt: Jeder Panzer trägt eine dicke Holzrolle, mit denen Passagen über die Schützengräben gelegt werden können. Durch die Panzer werden Breschen in die Stacheldrahtverhaue geschlagen, so daß die Angreifer fünf Meilen vorrücken können. Bei dem Erfolg glauben die Soldaten, Weihnachten 1917 wieder zu hause sein zu können, doch daraus wird nichts. Die britischen Offiziere warten zu lange ab, und so wendet sich das Blatt wieder ...
Die letzten Episoden widmen sich wieder deutschen Einheiten, unter ihnen befindet sich ein Meldegänger namens Adi.

10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 25.02.2011 08:49

Neil Gaiman meets Dr Who
 
http://www.shannonsullivan.com/drwho/11doc.html
Zitat:

Episode 80 by Neil Gaiman, directed by Richard Clark
(...)
In response to months of rumours, Neil Gaiman (writer of the Sandman graphic novels, books including Stardust, American Gods and Coraline, the feature film Beowulf, as well as episodes of Babylon 5 and the TV miniseries Neverwhere) has acknowledged that he is writing an episode for the 2011 season (one originally intended for Season Thirty-One, and now scheduled to be part of Season Thirty-Two as Episode 80).
Die dritte Folge der nächsten Staffel Dr Who, die in wenigen Wochen starten wird, enthält eine Episode aus der Feder von Neil Gaiman (momentan wird die letzte Staffel gerade wiederholt).

Servalan 14.03.2011 21:46

Dieser Band von Gary Spencer Millidge über Alan Moore wird von Paul Gravett über den Klee gelobt und führt die Liste seiner Vorschläge an. Könnte direkt das Zeug zu einem Standardwerk über den merkwürdigen Mann aus Northampton haben:

http://www.paulgravett.com/index.php...iews_apr_2011/
Zitat:

Alan Moore: Storyteller by Gary Spencer Millidge
Universe / Ilex Press , $45.00 / £25

The publisher says:
The definitive book on Alan Moore, renowned as one of the most important talents in contemporary comics and graphic novels, and his trailblazing works of visual storytelling. Alan Moore is one of the most important creative forces in the history of comics. Drawing on new and unpublished interviews, as well as rarely seen art and photos, this is the first book on his work to have Moore’s cooperation and support. Alan Moore: Storyteller is a survey of his expansive work, from his high-profile best sellers to rarely seen experimental projects, such as spoken word and performance art. Individual works are richly illustrated from Moore’s personal archives and paired with critical context. An audio CD will feature excerpts from some of Moore’s multimedia performances and songs.

Paul Gravett says:
While we wait for Gary Spencer Millidge to resume and conclude his sterling suspenseful mystery Strangehaven, I am sure that he will prove to be an ideal, insightful biographer of the Bearded Bard of Northampton. After all, he has already created a brilliant comic-strip life-story of Moore for the introduction to Alan Moore: Portrait of An Extraordinary Gentleman, the 352-page anthology of essays and tributes which he co-edited with Smoky Man and published himself in 2003. This is sure to be a revelatory read, one of the essential books about comics, and storytelling in its multiple forms, to be published this year.

Servalan 19.03.2011 22:16

Zu meinen größeren Projekten gehört die Modesty Blaise-Ausgabe bei Titan UK, die ich in der Regel problemlos bestellen kann. Zwei Bände allerdings ließen auf sich warten: Yellowstone Booty und Green Cobra. Am Donnerstag fand ich heraus, daß YB jetzt plötzlich über Libri lieferbar ist, also sogar für den deutschen Buchhandel vorrätig auf Lager gehalten wird. Gut, die Chance habe ich mir nicht entgehen lassen und prompt bestellt, am Freitag konnte ich den Band denn auch abholen.
Die drei Geschichten "Idaho George" [#39], "Little Frog" [#40] (beide von Enric Badia Romero gezeichnet) und "Yellowstone Booty" [#41] (gezeichnet von John M. Burns) habe ich mir endlich gegönnt. Burns hat insgesamt nur 272 Strips gezeichnet, war aber trotzdem einflußreich, weil er für die Romane Cover gestaltet und sie illustriert hat. Bei Burns überraschte mich seine Freizügigkeit: Verglichen mit der geringeren Menge scheint er eine Vorliebe für barbusige Damen zu haben (1978/79 in englischen Tageszeitungen!).
Die Geschichten sind abwechslungsreich, obwohl in der Menge gewisse von Peter O'Donnell deutlich werden - die zwei Bände pro Jahr bei Titan UK sorgen dafür, daß sich keine Überfütterung einstellt.
Am interessantesten fand ich "Little Frog" den Kampfsportlehrmeister Saragam von Modesty und Willie in Kambodscha, bei dem ich unweigerlich an die Figur des Paolo Roberto in Millenium von Stieg Larsson denken mußte.

9.0/10.0

... jetzt lauere ich darauf, die Lücke Green Cobra füllen zu können!

Servalan 24.03.2011 16:56

Johnny Red
 
Tom Tully (Szenario) und Pete Colquhoun (Zeichnungen): Johnny Red: Falcon's First Flight (Titan UK)
Pete Colquhoun ist der Zeichner von Charley's War, von der inzwischen acht Reprints bei Titan UK vorliegen (auf dem Niveau einer gut gemachten Werkausgabe). Zu seinem Hauptwerk gehört daneben der Fußballcomic Roy of the Rovers für das Comicmagazin Tiger. Während sich Charley's War dem Ersten Weltkrieg aus der Sicht eines einfachen Soldaten widmet, dreht sich der Fliegercomic Johnny Red um Luftkämpfe an der Ostfront. Die erste der drei bis vier Seiten langen Geschichten erschien im Januar 1977 in der 100. Ausgabe des Magazins Battle von IPC, die gegen das Magazin Warlord ihres Konkurrenzverlages DC Thomson konzipiert war.
Mehr als 35 Jahre hat es gedauert, bis die schwarzweißen Geschichten im schmucken Reprint wieder zugänglich gemacht wurden. Durch die Druckqualität wird deutlich, daß die Originalzeichnungen nicht mehr vorlagen, sondern alte Heftseiten digital restauriert nachgedruckt wurden: In der Nähe der Falz verklumpen die Buchstaben leicht. Ein weiterer Grund für das Zögern (trotz einer Fanbasis innerhalb der britischen Comicfans, zu der auch Garth Ennis gehört) dürfte in der geringeren Qualität von Tom Tully liegen, der aus meiner Perspektive nicht das Niveau eines Pat Mills oder Peter O'Donnell erreicht. Das schlägt sich sichtbar in der Hauptfigur nieder: Der hitzköpfige, sture 19jährige Johnny Redburn aus der Liverpool, der allzu gerne losprügelt, wirkt auf mich deutlich naiver und unerwachsener als der (zu Beginn) 16jährige Stallknecht Charley Bourne aus London.
Johnny Red hat sich seine Karriere bei seiner Ausbildung zum Piloten verbockt, als er bei einer Auseinandersetzung mit seinem Ausbilder Lieutenant Collier aneinander gerät und ihn so unglücklich erwischt, daß der sich das Genick bricht. Fortan darf er Dienst bei der Handelsmarine tun; auf einer Fahrt mit Nachschub nach Murmansk wird das Schiff 1941 in der Barentssee angegriffen. Als der Pilot der Hurricane, einem besseren Sportflugzeug, das mit einem Katapult gestartet wird, erschossen wird, nutzt er seine Chance und wird zum Ritter der Lüfte. Nach seinem erfolgreichen Kampf, gerät er ins Dilemma, denn auf dem Handelsschiff kann er nicht mehr landen und eine Notwasserung im polaren Meer wäre auch tödlich. Also fliegt er Richtung Rußland und hofft, daß der Sprit reicht. Dabei trifft er auf ein aufgegebenes russisches Geschwader, die Falken, das durch ihn zu neuer Hochform aufläuft. Weil er eigentlich Kriegsgerät gestohlen hat, weiß er, daß ihm im Vereinigten Königreich Militärgefängnis droht; allerdings sitzen ihm in der russischen Front die Politkommissare des Militärgeheimdienstes NKWD im Nacken, die ziemlich rasch auch die eigenen Leute standrechtlich erschießen lassen. In der 2. Hälfte des Bandes verlagert sich der Schwerpunkt auf die Schlacht um Leningrad (Sankt-Petersburg).
Die ersten 40-50 Seiten sind mühsam zu lesen, weil Tully dauernd hochtourig erzählt, während Charakterisierungen und historische Hintergründe vor lauter Action blaß bleiben. Die restlichen zwei Drittel erreichen die Qualität eines guten Charlier-Albums. Colquhoun ist ein Grund, sich weitere Bände zu kaufen. Er setzt das Layout flexibel ein: dichte Erzählungen an Land ergeben fünf oder sechs Panelzeilen, während das Geschehen am Himmel in drei Panelzeilen Raum und Geschwindigkeit gewinnt.

8.8/10.0 (wegen des Anfangs!)

Servalan 27.03.2011 22:45

Neues von Dr Who
 
Der Red Nose Day ist eine Benefizveranstaltung, die über 24 Stunden in den Medien läuft und von einer Menge prominenter Leute unterstützt wird. In der BBC gibt es aus diesem Anlaß die Reihe Comic Relief, in bekannte Serien durch den Kakao gezogen werden, teilweise mit den gewohnten Schauspielern. 2011 war der Red Nose Day am 18. März und enthielt ein Comic Relief von Dr Who, eine Doppelfolge aus zweimal vier Minuten ("Space" und "Time"), mir Matt Smith (Dr Who), Karen Gillan (Amy Pond, seine Begleiterin) und Arthur Darvill (Rory Williams, Amys Verlobter und Ehemann). Diesmal gerät Dr Who in seinem Reisegefährt, der TARDIS, in ein Zeitparadox, weil Amy einen ziemlich kurzen Rock trägt, den Rory durch den Glasboden sieht und dadurch ein Verhängnis auslöst.

Die neue Staffel beginnt Ostern, am 25. April mit einer Doppelfolge. Zum ersten Teil, The Impossible Astronaut findet sich auf der Dr Who-Homepage der BBC ein Prequel-Teaser: Es geht um Aliens in den USA. Ein kleines Mädchen ruft auf der Privatleitung des Präsidenten im Weißen Haus an und warnt ihn, er solle hinter sich gucken.

Servalan 10.04.2011 21:50

Nach Laika kommt Yuri
 
Nicht nur zur Pioniertat der Hündin Laika gibt es eine Graphic Novel, zum 50. Jahrestag der 108 Minuten im Orbit des sowjetischen Offiziers Juri Gagarin liegt ebenfalls ein Comic vor:

Andrew King, Piers Bizony & Peter Hodkinson: YURI’S DAY: The road to the stars. A graphic novel published by Spaced Design.
Language: ENGLISH (see panel for alternatives)
64 pages plus 6 page fold-out cover,Dimensions: 240 x 170mm, ISBN: 978-0-9567559-0-2

Davon gibt es auch eine russische Ausgabe:
ДЕНЬ ЮРИЯ: Дорога К Звёздам
Эндрю Кинг, Питер Ходкинсон, Пирс Бизон
ГРАФИЧЕСКИЙ РОМАН

84 страницы – расширенный выпуск книги в твердом переплете
Издательство Spaced Design
Язык: РУССКИЙ (выбор другого языка)
ISBN: 978-0-9567559-1-9
Размеры: 246 x 175 мм

http://www.yuri-gagarin.com/store/

Servalan 17.04.2011 21:51

Fan interviewt seinen Meister
 
Dave McKean interviewt Lorenzo Mattotti: Was für eine Kombination!
http://www.paulgravett.com/index.php...enzo_mattotti/

Danke, Paul Gravett!

Servalan 18.04.2011 00:01

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 354599)
Die dritte Folge der nächsten Staffel Dr Who, die in wenigen Wochen starten wird, enthält eine Episode aus der Feder von Neil Gaiman (momentan wird die letzte Staffel gerade wiederholt).

Auf dem San Diego Comic Con / WonderCon hat Neil Gaiman aus dem Nähkästchen geplaudert: Die Umsetzung seines Drehbuchs wäre in der letzten Staffel zu teuer für das geplante Budget gewesen, weil er Verfolgungsjagden in langen Korridoren haben wollte. In den Etat der jetzigen Staffel wurde seine Folge früh eingeplant.
Sein Lieblingsdoktor der Zweite, Peter Troughton, weil Neil da zwischen sechs und Jahren alt war.
http://www.youtube.com/watch?v=LOVoIIDK15A (ca. 4 Minuten - plus :flop: Werbespot! :flop:)

Servalan 08.05.2011 23:56

Am Samstag, den 14. Mai (hierzulande auch als Gratis Comic Tag bekannt!) läuft um 18.30 Uhr auf BBC ONE von Dr Who die Folge The Doctor's Wife, geschrieben von keinem geringeren als Neil Gaiman.
Auf der BBC-Homepage der Serie lassen sich die einzelnen Folgen zwar nicht von Deutschland einsehen; zu jeder Folge (= Episode 4*) bietet die Seite jedoch Bonusmaterial, das einen guten Eindruck vermittelt. In einem Clip rezitiert Gaiman im Inneren der Tardis aus seinem Drehbuch! Lohnt sich!
http://www.bbc.co.uk/doctorwho/dw

*Da die erste Episode der Staffel eine Doppelfolge war.

Servalan 02.06.2011 17:43

Ein Comic ist es zwar nicht, ...
 
... aber die Fans von Dave McKean sollten trotzdem die Augen offen halten:
John Cale, eine der legendären Gestalten von Velvet Underground, dem musikalischen Zweig von Andy Warhols Factory hat seine Autobiographie veröffentlicht, What’s Welsh for Zen (im Original bei Bloomsbury / USA). Beim Verfassen wurde Cale von seinem Co-Autor Victor Bockris unterstützt. Graphisches Mastermind war Dave McKean.
http://www.actuabd.com/+John-Cale-co...e-Dave-McKean+

Servalan 09.07.2011 22:36

Modesty Blaise: The Double Agent
 
Der im April erschienene Band zollt dem großartigen Peter O'Donnell Tribut. Unter den Kondolenzbeiträgen finden sich prominente Namen wie Neil Gaiman, Grag Rucka, Walt Simonson und Dick Giordano. Drei weitere Seiten würdigen den Zeichner Neville Colvin, dessen drei letzte Modesty-Blaise-Geschichten hiermit vorliegen, bevor im nächsten Band wieder Enric Badia Romero antritt. Auch wenn Colvin hierzulande nur den Nerds bekannt ist, kann es mit seinen berühmteren Kollegen aufnehmen. Modesty gerät ihm sehr englisch; ich kann mir gut vorstellen, daß er Mühe hatte, aus ihr keine Emma Peel zu machen.
Die Episoden führen diesmal an exotische Schauplätze: In "The Wild Boar" (Der wilde Keiler) wird ein Freund von Modesty Blaise und Willie Garvin entführt, der Chef des französischen Geheimdienstes. Ihre Suche führt die beiden in ein Geisterdorf auf Korsika, das von der Mafia benutzt wird. - "Kali's Disciples" (Kalis Jünger) sollen im frisch unabhängigen Indien eine Sekte sein, die einbricht und indische Würdenträger ermordet. Modesty und Willie kommen dahinter, daß mehr dahinter steckt. - Die Titelepisode "The Double Agent" ist das Sahnestück des Bandes: Vor einiger Zeit haben Modesty und Willie einem Geheimdienstler aus dem Ostblock einen Strich durch die Rechnung gemacht, wofür der sich rächen will. Mit plastischer Chirurgie, Schauspieltraining und anderen Übungen formt eine seiner Agentinnen zu einem Modesty-Blaise-Double um: Die Replika soll Sir Gerald Tarrant ermorden, den Chef des britischen Geheimdienstes ...
10.0/10.0 :top: :top: :top:

Servalan 10.07.2011 21:38

Konferenz in London: Comics & Conflicts
 
Im Rahmen von Comica London International Comics Festival 2011 findet am 19. und 20. August im Imperial War Museum eine Konferenz über Comics und Konflikte statt. Organisiert wird diese Veranstaltung von by Ariel Kahn (Senior Lecturer in Creative Writing an der Roehampton University), Alex Fitch (Moderator von Panel Borders, der einzigen wöchentlichen Radiosendung über Comics in UK) und Paul Gravett (Direktor des Festivals Comica)
Zugesagt haben Pat Mills (Charley’s War); Martin Barker und Roger Sabin (die werden sich mit Doonesbury beschäftigen); Garth Ennis (Troubled Souls, War Story); David Collier (Chimo); and Mikkel Sommer (Obsolete).

Wo: Imperial War Museum, Lambeth Road, London SE1 6HZ
Wann: August 19 to August 20, 2011
http://www.comicafestival.com/index....mics_conflict/

Das Blog zum Festival Comica: http://www.comicafestival.com/

felix da cat 20.07.2011 12:42

Hab mich letztes Jahr darüber geärgert, dass die "Three Musketeers" von Arturo Del Castillo (Der Sheriff) von Book Palace gecancelt wurden.

Scheinen aber doch noch zu erscheinen.

Servalan 23.07.2011 22:42

Neues aus Northampton (UK)
 
Alan Moore & Jacen Burrows: Neonomicon (Avatar Press)

Vor einigen Jahren (2003) hat Moore mit Jacen Burrows für Avatar eine Story von H.P. Lovecraft umgesetzt, The Courtyard. Wie es aussieht, muß er auf den Geschmack gekommen sein, denn seine Geschichte (diesmal im Genre Horror) baut auf seiner Zusammenarbeit mit Jacen Burrows auf. Moore modernisiert Lovecraft, indem er eine Heldin auf die Alten treffen läßt.
Angekündigt ist der Band laut Paul Gravett für September 2011.

Servalan 31.07.2011 22:26

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 356430)
Dieser Band von Gary Spencer Millidge über Alan Moore wird von Paul Gravett über den Klee gelobt und führt die Liste seiner Vorschläge an. Könnte direkt das Zeug zu einem Standardwerk über den merkwürdigen Mann aus Northampton haben:

http://www.paulgravett.com/index.php...iews_apr_2011/

Der Band ist gerade erschienen, und die Rezension von Paul Gravett macht Lust auf mehr.

Die Seite lohnt sich allerdings auch für Zeichentrickfilmfreunde: Gravett hat einen Filmausschnitt von Harry Everett Smith (1923-1991) eingebettet: Heaven and Earth Magic (Excerpt). Wer den gesehen hat, erkennt, woher Terry Gilliam und Jan Svankmajer ihre Ideen bekommen haben.

Servalan 24.01.2012 00:07

Modesty Blaise: The Million Dollar Game
 
Mit den Stories 61-63 liegen jetzt gut zwei Drittel der klassischen Stripserie vor. Modesty Blaise lohnt sich auf jeden Fall, denn selbst die schwächeren Episoden liegen über dem Durchschnitt und bieten schöne Unterhaltung. Damit nicht alles in einem Rutsch weglese, habe ich mir meine Lektüre eingeteilt und jeden Tag nur eine Episode genossen - und das möchte ich gern weiterempfehlen. Der Band zählt nämlich zu den schwächeren, weil sich ständig Themen wiederholen (in zwei von den drei Geschichten gibt es einen Esel, an dem Modesty einen Narren gefressen hat; und dann wandern Modesty und Willie Garvin auf berühmten Pfaden) ... und bei Romero hatte ich manchmal das Gefühl, daß sich bestimmte Einstellungen von Modesty wiederholt haben.

(61) Butch Cassidy Rides Again - Bei einem Showdown in einer Geisterstadt wie einer der Schauspieler bei Showdown erschossen. Modesty und Willie ermitteln mit Annie "Get Your Gun" Freeman auf der Lazy H Ranch in Wyoming. 8.0/10.0
(62) The Million Dollar Game - Modesty ist im Schatten des Kilimandscharo mit dem Tierarzt Greg Lewton in einem Reservat auf der Jagd nach Wilderern. 9.0/10.0
(63) The Vampire of Malvescu - Bei ihrer Wanderung in Transsylvanien stoßen Modesty und Willie auf ihren Bekannten Hans Braun und geraten mit freilaufenden Vampiren aneinander. 10.0/10.0

... deshalb leider nur eine 9.0/10.0

Servalan 28.01.2012 22:33

Terry Nation
 
Alwyn W. Turner: The Man Who Invented the Daleks. The Strange Worlds of Terry Nation (Aurum 2011)
http://aurumpress.blogspot.com/2011/...ed-daleks.html

Das Buch habe ich gerade durchgelesen: Ein schöner dicker Band mit Schutzumschlag, 300 Seiten widmen sich der eigentlichen Biographie, dazu kommen 16 Seiten Fotos und ein Anhang von 45 Seiten.
Obwohl ich kein Whovian* im engeren Sinne bin, mußte ich mir das Buch zulegen - und ich habe es nicht bereut. Die im Titel erwähnten Daleks sind die Erzfeinde des Helden Dr Who aus der gleichnamigen Serie, sie sehen aus wie zu groß geratene Pfefferstreuer auf einem Gleitsockel und wollen alles zerstören (sie quäken immerzu: "Ex-ter-mi-nate! Ex-ter-mi-nate!"), weil sie sich für die höchste Spezies im Universum halten.
Turner erwähnt, daß Nation als Kind ein Comicfan war und von Superman und Batman begeistert war. Mit den Daleks ihm so etwas ähnliches im Fernsehbereich gelungen: eine originäre Schöpfung in einem Serien-Universum. Weil sich Nation 50% der Urheberrechte gesichert hatte, ist er mit den Tantiemen so reich geworden, daß er irgendwann nach Kalifornien auswandern konnte. Dort hat er zwar Drehbücher geschrieben und Konzepte für Hollywood entworfen, was zu seiner Verwunderung auch bezahlt wurde - aber letztlich war er frustriert, weil er in einer Barton-Fink-Situation festsaß und alle seine Projekte im Produktions-Nirwana verschwunden sind.
Nation stammt aus einem südwalisischen Kaff zwischen Cardiff und der Grenze zu England, deshalb er eine zeitlang zwischen allen Stühlen: Für die Bergwerkssiedlungen war er zu aufgeweckt und war als Lügner verschrien. Andererseits hat er nie eine Universität besucht, während die Schlüsselfunktion in den Medien von den Elite-Studenten aus Oxford und Cambridge (kurz: Oxbridge) besetzt waren und den Ton angaben.
Nation wollte zuerst als Stand up-Comedian oder Schauspieler berühmt werden, als er Anfang der 1950er Jahre nach London umzog, geriet er jedoch in den Sog des neuen Mediums Fernsehen. Weil die Flimmerkiste so hungrig war, hatte sich eine Ghostwriter-Industrie etabliert, zu der auch Nation gehörte. Eine Schlüsselfunktion darin hatte Associated London Scripts (ALS), der neben Nation auch zahlreiche andere Fernsehgrößen wie Brian Clemens oder Johnny Speight (der Schöpfer von Alf Garnett, dem Vorbild für Wolfgang Menges Ekel Alfred) angehörten.
Wer mehr über das Goldene Zeitalter des britischen Fernsehens wissen will, wird hier angenehmes Lesefutter finden. Turner erzählt flüssig, aber nie flapsig; er achtet präzise auf seine Wortwahl und vermeidet unübersichtliche Satzgebirge.

*so nennen sich die Fans der britischen BBC-Serie Dr Who.

Servalan 30.01.2012 23:51

Shakespeare x3
 
Der renommierte Verlag Oxford University Press (OUP) hat jetzt mit dem Oxford Shakespeare Project begonnen, und dazu gehören auch vierfarbige Graphic Novels zu jeden Theaterstück.

Weil der Originaltext im Jahrhunderte alten Blankverse ziemlich komplex und nicht gerade lesefreundlich ist, liegen die Versionen nicht nur gedruckt und online als PDFs vor - gibt es jeden Comic in drei Varianten: Die Bilder sind dieselben, beim Text gibt es drei Schwierigkeitsgrade:

- Original Text: kompletter Text
- Modern Text: modernisierter Text
- Quick Text: mit gekürzten Dialogen
http://www.oupcanada.com/school/shak...#graphicnovels

Servalan 30.01.2012 23:53

Hier geht es zu einem kurzen Comic mit Emma Peel und Mr Steed, die mit Schirm, Charme und Melone ermitteln.
http://www.teletronic.co.uk/emmastrip.htm

Hinnerk 13.02.2012 02:09

Keine Ahnung, wie lange es diese Website schon gibt, ich habe sie gerade entdeckt: Comic Price Guide for Great Britain
Zugriff auf alle Daten kostet ca. 12,50€ im Jahr, aber ich beantworte auch Fragen.:D

underduck 13.02.2012 11:56

... wänn du yätzt verlingst lesen diese Ängländer balt sicha in unserem Fohrum mit und wärden disch geh nau beob8en. :floet:

Servalan 11.03.2012 21:49

Seit 2006 bietet die renommierte Arvon Foundation Kurse zum Comiczeichnen an: Tutoren der Graphic Novels Courses sind Bryan Talbot, Hannah Berry und diesmal auch Bryans Tochter Mary Talbot. vom 25. bis zum 30. Juni finden die Kurse in The Hurst statt, der Landsitz liegt in der Grafschaft Shopshire und die Fotos auf Paul Gravetts Seite vermitteln ein Feeling - wie auf der Schreibkolonie in Posy Simmonds' Tamara Drewe.
http://www.paulgravett.com/index.php...on_foundation/

Professor Schnurps 04.04.2012 19:04

The Rainbow Orchid 3
 
Gerade erschienen ist der letzte Teil der Trilogie "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing. (http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/blog/blog.php)

Auf Niederländisch erscheint Teil 3 im Mai.

Servalan 09.04.2012 21:20

British Comics. A Cultural History
 
Im Oktober 2011 erschien im Londoner Verlag Reaktion Books (die heißen wirklich so!) das Buch mit dem oben genannten Titel. Geschrieben hat es ein Professor der Universität Leicester, James Chapman, der sich mit Zeitgeschichte und Filmgeschichte befaßt.

Paul Gravett hat das Buch im Februar rezensiert und ist dabei ziemlich hart ins Gericht gegangen. Gravetts berechtigter Verriß ist zustandegekommen, weil er den Band als Comichistoriker betrachtet hat.
Aber das hatte Chapman nicht beabsichtigt: Für ihn waren die Comics lediglich Mittel zum Zweck, denn sein Blick beschränkt darauf, wie sich Comics als Quelle für Historiker nutzen lassen. Im Fokus liegt die Verbindung zwischen der Alltagsgeschichte, also wie sich das Vereinigte Königreich im Lauf der Geschichte gewandelt hat, und vor allem den Comiczeitschriften.

Chapman bedauert in den Fußnoten, daß er keine Platz für die britischen Zeitungscomics hatte - hier fallen die Namen Modesty Blaise und Posy Simmonds. Recht häufig zitiert aus nicht veröffentlichten wissenschaftlichen Abschlußarbeiten, während er sein Projekt ziemlich grob skizziert.
Insgesamt geht er bloß auf einen kleinen Teil der britischen Comicgeschichte ein, aber die analysiert er umfassend und aufschlußreich. Besonders interessant fand ich seine Kapitel über die frühen britischen Comics seit Ende des 19. Jahrhunderts und den Übergang von den story papers (Heftromanen) für Jugendliche zu Comicserien. Seine Ausführungen über das Kriegsgenre empfand ich in ihrer Differenzierung als hilfreich.

Allein für sich ist dieser Band etwas schwach auf der Brust, zusammen mit Gravett/Stanburys Great British Comics ergibt sich aber komplexer Einblick in britische Comicgeschichte.

Servalan 30.04.2012 23:42

Charley's War VIII: Hitler's Youth
 
Der Band besteht aus zwei Teilen, die jeweils mehrere Episoden der Serie umfassen: In der ersten Hälfte wird Charley Bourne als Scharfschütze eingesetzt, während sich auf der anderen Seite eine deutsche Einheit befindet, in der es einen Gefreiten und Meldegänger namens Adolf Hitler gibt. Die zweite Hälfte widmet sich Charleys jüngerem Bruder Wilf der bei der Air Force als Beobachter/Schütze hinter dem (adligen) Piloten eingesetzt ist, der für alle Einsätze den Ruhm einheimst.

Die Episode mit Hitler ist nach meinem Empfinden schwächer als die zweite Hälfte: Der verbohrte Sonderling Hitler wird als Außenseiter in seiner Einheit geschildert, eine skurrile Figur, die nicht ernst genommen wird. Mit dem historischen Wissen kommt jedoch eine Dimension in die Story, in der das Publikum klüger ist als die handelnden Personen - gut, im Krimi wird das in der Regel mit der Pointe der Whodunit aufgelöst; hier im historischen Genre bleibt ein leichter Nachgeschmack zurück.
Dieser Teil: 8.0/10.0 :top: :top: :top:

Wilfs Einsatz bei der Royal Air Force als "Schütze Arsch", der von den großspurigen Piloten verschlissen und verachtet wird, gehört für mich zu den besten Fliegercomics überhaupt. Zum einen wird dort die komplexe Hierarchie geschildert: Piloten, Beobachter, Mechaniker und der restliche Stab auf dem Flugplatz. Die Hammerszene ist aber kein Luftkampf sondern eine Abrechnung in der eigenen Einheit.
Weil er zu einer Party wollte, hatte ein Mechaniker bei einer Reparatur einen Fehler begangen, bei der ein Flugzeug explodiert. Die Piloten sind wütend und in Lynchstimmung, während Wilf seinen Kameraden nicht verraten will. Es kommt trotzdem zum Äußersten: Die Piloten schubsen den Mechaniker in einen rotierenden Propeller. (Das ist kein Splatter: Der Tod angedeutet, aber nicht gezeigt) Dieser Erzählstrang kann mit EC- oder Warren-Comics gut mithalten.
Zweiter Teil: 10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 13.05.2012 00:11

Charley's War ist seit kurzem in einer französischen Fassung lieferbar:
In der Fassung der Éditions çà et là heißt die Serie La Grand Guerre de Charlie. Bisher sind zwei Bände erschienen.
http://www.caetla.fr/spip.php?auteur49

Servalan 16.05.2012 23:46

Modesty Blaise: Live Bait
 
http://titanbooks.com/modesty-blaise-live-bait-5819/

Band 21 der Titan-Gesamtausgabe präsentiert wieder drei Geschichten:
(64) Samantha and the Cherub: Obwohl das nicht die Titelgeschichte ist, hat sie den stärksten Eindruck bei mir hinterlassen. Dabei geht es um einen russischen Pianisten, der sich in den Westen abgesetzt hat. Der östliche Geheimdienst verdingt eine Bande Hell's Angel, um die Frau des Pianisten zu entführen, um den Pianisten zu einem medienreifen Abschwören und seiner Rückkehr in die Sowjetunion zu erpressen. Selbstverständlich durchkreuzen Modesty und Willie den Plan und retten die "Damsel in Distress".
(65) Milord
(66) Live Bait
Eine gute Mischung, deshalb möchte ich nicht zuviel verraten. Gewisse Storyelemente wiederholen sich, aber die Struktur der Geschichten, die Nebenfiguren und andere Einzelheiten sorgen dafür, daß keine Langeweile aufkommt.

9.8/10.0 :top: :top: :top: :top: :top:

Servalan 26.05.2012 21:41

Mittlerweile habe ich die Modesty Blaise-Verfilmung von Joseph Losey gesehen. Die wollte ich gesehen haben. Sich das Filmchen anzuschauen, verlangt einiges an Leidensfähigkeit. Ehrlich gesagt, finde ich die Diabolik-Verfilmung aus den 1960ern Jahren qualitativ besser.

Daß ich den Film so miserabel finde, liegt auch an Loseys Unschlüssigkeit: Er scheint bis zum Schluß nicht gewußt zu haben, in welche Richtung sein Film gehen soll. Deshalb ist das Werk ein Mischmasch aus ein bißchen Barbarella, etwas The Avengers / Mit Schirm, Charme und Melone, ein wenig Klamauk und Gesang und vielen unausgegorenen Szenen. Monica Vitti in der Titelrolle halte ich für eine Fehlbesetzung, Terence Stamp als Willie Garvin hingegen für einen Glücksgriff. Dirk Bogardes Bösewicht Gabriel wirkt auf mich eher wie jemand aus einer 1960er Jahre Tintin-Verfilmung.

Ich hoffe auf eine Verfilmung von Quentin Tarantino ...

Servalan 03.06.2012 22:48

Posy Simmonds' gesammelte Frühwerke
 
Wer nach Tamara Drewe und Gemma Bovery Lust bekommen, mehr von Posy Simmonds (für ein erwachsenes Publikum) zu lesen, darf sich auf ein dickes Kompendium freuen. In 123 Tagen erscheint im Verlag Waterstones ein 488 Seiten dickes, gebundenes Werk mit dem Titel Mrs Weber's Omnibus.
http://www.waterstones.com/waterston...nibus/8932767/

Professor Schnurps 27.06.2012 14:22

Zitat:

Zitat von Professor Schnurps (Beitrag 402910)
Gerade erschienen ist der letzte Teil der Trilogie "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing. (http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/blog/blog.php)

Auf Niederländisch erscheint Teil 3 im Mai.

Jetzt erscheinen alle drei Bände auch auf Spanisch.

Für eine deutsche Fassung gab es wohl noch keine Anfragen bei Garen Ewing.

Servalan hat ja mal Ehapa als möglichen deutschen Herausgeber genannt, denke da eher an Carlsen.

@ eck@rt: Wäre das nichts für comicplus+ ?

Servalan 30.06.2012 22:13

The Rainbow Orchid
 
Bei der deutschen Fassung liegt der Knackpunkt in der Präsentation. Als Ligne claire-Serie aus dem Vereinigten Königreich von einem Autoren/Zeichner, den hier niemand (außer Fans!) kennt, dürfte das mit einigem Aufwand verbunden sein.

Deshalb sagt mir mein Fingerspitzengefühl, daß Garen Ewings Trilogie als übersichtliche Serie in drei klassischen Alben bei comicplus+ oder Salleck erscheinen könnte.
Andere Verlage - neben Carlsen denke ich da mittlerweile auch an Splitter oder Schreiber&Leser - würden bei einer deutschen Ausgabe hingegen eher eine verkleinerte Gesamtausgabe vorziehen. Außerdem müßte der Band bei Carlsen zumindest den Premium-Hinweis "Graphic Novel" aufgestempelt bekommen, um kein Zuschußgeschäft zu werden.

Servalan 31.10.2012 23:31

9th International Comic Festival in London 2012
 
Comica 2012, 2. bis 30. November 2012 in London


Die neunte Ausgabe von Comica präsentiert mit Unterstützung des Goethe-Institutes die drei Zeichnerinnen Anke Feuchtenberger, Line Hoven und Christina Plaka, moderiert wird diese Runde von Andreas C. Knigge am Montag, 5. November 2012, 19.00-21.00 Uhr.
http://paulgravett.com/index.php/art..._opening_night

Comics, Manga & Co.: The New Culture of German Comics
Ausstellung mit Mawil, Kleist, Feuchtenberger, Bellstorf & Hoven und insgesamt 15 Comicautoren.
Wo: Goethe-Institut, 50 Princes Gate, London SW7 2PH
Wann: November 3 bis Dezember 15, 2012

Anke Feuchtenberger & Andrzej Klimowski
Ein Interview von Anke Feuchtenberger.
Wo: Foyles, 113-119 Charing Cross Road, London WC2H 0EB
Wann: November 4, 2012 16.30-17.30 Uhr

Line Hoven: Scraperboard Workshop
Zeichenkurs mit Line Hoven
Wo: Goethe-Institut, 50 Princes Gate, London SW7 2PH
Wann: November 11, 2012 11.00-17.00 Uhr


Hier das gesamte Programm:
http://www.comicafestival.com/index....val/program12/


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:47 Uhr.

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