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-   -   Podium beim Comic-Salon: Bibliothek oder Müllcontainer? (https://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=38045)

74basti 30.05.2016 08:40

Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen Zeit habe, den Bericht zu vervollständigen.

Mir selbst ist es gleich, wo er erscheint.
Er kann auch verschoben werden mit einem Link von "hier" nach "dort".

falkbingo 30.05.2016 10:06

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 522961)

Zum Thema: Bibliothek oder Müllcontainer? Sobald die antiquarischen Comics scantechnisch für die Nachwelt erfasst und gesichert sind, braucht man die Originale nicht mehr wirklich. Das Papier zersetzt sich eh mit der Zeit und nach ca. 100 Jahren sind die meisten alten Comics "brittle & brown". das bedeutet: Sie zerfallen einfach zu Staub und werden wertlos.

Ich scanne schon seit Jahren. Habe mittlerweile über 2 TB Comics. Hefte und Alben. ;)

underduck 30.05.2016 18:05

Ich habe das Thema jetzt aus Erlagen nach Patrimonium Deutsche Comicforschung verschoben. Es wird aber trotzdem noch in der ABC-Übersicht von Erlangen unter dem Buchstaben P angezeigt.

eck@rt 31.05.2016 06:33

Die hier in diesem Thread gelöschten Beiträge enthielten nur einen kurzen Wortwechsel darüber, warum die Berichterstattung hier und nicht im Erlangen-Forum geschehen sollte. Da sie nun hierher verschoben wurde, muss man damit keinen mehr verunsichern oder gar langweilen.

eck;)rt

FrankDrake 31.05.2016 09:55

Zitat:

Zitat von falkbingo (Beitrag 523298)
Ich scanne schon seit Jahren. Habe mittlerweile über 2 TB Comics. Hefte und Alben. ;)

Als Kunde von Kindle Unlimited habe ich Zugriff auf verschiedene Comics von Dani Books, bei der Menge der Bücher die ich pro Jahr lese ist der Preis pro Stück dann zu vernachlässigen.
Einen "Präsident Isnogud" auf dem 10" Bildschirm zu betrachten mag anderen Spass machen, mir nicht.
Bücher und Comics für den schnellen Lesegenuss auf dem Tablet ist OK aber manche Werke gehören auch weiterhin auf Papier.

eck@rt 31.05.2016 10:16

Es geht bei dem Vorgang des Bewahrens um die originale Beschaffenheit. Ein Comic-Heft ist also nicht durch Scans zu ersetzen. Wenn es zerbröselt, muss es konservatorisch aufbereitet werden (was aus Geldgründen nicht bei allen Printprodukten machbar ist, aber es wird regelmäßig gemacht). Auf der anderen Seite werden zum Beispiel von der Nationalbibliothek auch digitale Produkte gesammelt. Wie weit das Webcomics einschließen könnte, weiß ich nicht.

eck;)rt

Pickie 31.05.2016 10:30

Was hätte Stephanie Jacobs gesagt, wenn sie erschienen wäre? Weshalb kann die DNB derzeit nicht helfen?

eck@rt 31.05.2016 11:25

Was sie gesagt hätte, weiß ich natürlich nicht. Nichts Konkretes, denn so weit sind wir noch nicht. Ich bin weiter im Gespräch. Aber man trifft erst mal - auf beiden Seiten - auf Ungewohntes und muss sich einander annähern.

eck;)rt

Pickie 31.05.2016 12:33

Danke für die aktuelle Info.

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 523397)
Ich bin weiter im Gespräch. Aber man trifft erst mal - auf beiden Seiten - auf Ungewohntes und muss sich einander annähern.

Das stand zu befürchten, ist sicher keine leichte Aufgabe.

Offenbar ist sie persönlich nicht besonders Comic-affin (sonst hätte man ja gleich eine ganz andere "Atmosphäre").

Mal ganz allgemein (die Diskussion wird ja hier auch keine "Patentrezepte" liefern können):

Die Sammler, die jetzt angeblich keine "längerfristige Lösung" sehen, dürften sich die Frage gefallen lassen müssen, weshalb und für wen sie so gesammelt haben, wie sie gesammelt haben. Das ist keine Wertung, es sind ganz unterschiedliche Antworten denkbar. In diesen - ehrlichen - Antworten könnten aber wiederum Lösungsansätze liegen, jedenfalls für die persönliche Situation.

Offensichtlich ist mit einer jahrzehntelangen Bewahrung oft auch ein jahrzehntelanger Ausschluss der Öffentlichkeit einhergegangen, was nicht zum Wachsen eines öffentlichen Bewusstseins beigetragen haben kann. Ist ebenfalls keine Wertung; auch die Gründe hierfür sind sicher ganz unterschiedlich und vermutlich nachvollziehbar.

Ich wünsche allen Interessierten jedenfalls weiterhin konstruktive Gespräche und, soweit Ihr mit Frauen zu tun habt: Bleibt charmant, das hat noch nie geschadet. ;)

eck@rt 31.05.2016 13:54

Zitat:

Zitat von Pickie (Beitrag 523399)
Offenbar ist sie persönlich nicht besonders Comic-affin

Affin schon, aber eben kein "Fan". Und darüber bin ich sehr froh, denn für mein Vorhaben brauche ich Profis, keine Phantasten.

eck;)rt

Servalan 31.05.2016 14:09

Zitat:

Zitat von Pickie (Beitrag 523399)
Die Sammler, die jetzt angeblich keine "längerfristige Lösung" sehen, dürften sich die Frage gefallen lassen müssen, weshalb und für wen sie so gesammelt haben, wie sie gesammelt haben. Das ist keine Wertung, es sind ganz unterschiedliche Antworten denkbar. In diesen - ehrlichen - Antworten könnten aber wiederum Lösungsansätze liegen, jedenfalls für die persönliche Situation.

Offensichtlich ist mit einer jahrzehntelangen Bewahrung oft auch ein jahrzehntelanger Ausschluss der Öffentlichkeit einhergegangen, was nicht zum Wachsen eines öffentlichen Bewusstseins beigetragen haben kann. Ist ebenfalls keine Wertung; auch die Gründe hierfür sind sicher ganz unterschiedlich und vermutlich nachvollziehbar.

Die gesamte Sammlerszene ist sicherlich gemischt: Da wird es einige Scheue geben, die ihre Schätze für sich allein horten. Auf der anderen Seite war die Szene seit den 70er Jahren auch der Humus, auf dem eine Comicforschung und Comicwissenschaft erst wachsen konnte. Ohne den Elan und den Enthusiasmus der frischen Begeisterung wäre es sicherlich nicht zu den ersten Comicsalons in Erlangen gekommen.

Eckarts Sachlichkeit und seine fundierten Kenntnisse sehe ich als Vorteil.
Viel Erfolg! :top::top::top:

albert-enzian 31.05.2016 14:13

Ich wollte auch liebend gerne zu dieser Diskussion nach Erlangen kommen. Hatte es echt vor, denn das Thema ist interessant und pressant. Kam ja letztes Jahr bei den Münchner Comictagen bei der zweiten Buchpräsentation von "Der Kunst des Comicsammelns" auch zur Sprache.
Leider hat mich ein Hexenschuss am Freitag lahm gelegt und der Ausflug war gestorben. :-(
Aber es müsste wirklich vehement nach Lösungen gesucht werden.
Wie Eckart richtigerweise schreibt, geht in den nächsten zwanzig Jahren sehr viel Comicgeschichte verloren. Und das unwiderruflich.

Mick Baxter 31.05.2016 17:02

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 523403)
Die gesamte Sammlerszene ist sicherlich gemischt: Da wird es einige Scheue geben, die ihre Schätze für sich allein horten. Auf der anderen Seite war die Szene seit den 70er Jahren auch der Humus, auf dem eine Comicforschung und Comicwissenschaft erst wachsen konnte. Ohne den Elan und den Enthusiasmus der frischen Begeisterung wäre es sicherlich nicht zu den ersten Comicsalons in Erlangen gekommen.

Der Comic-Salon wurde nicht von Comic-Sammlern, sondern von Comic-Autoren, -Verlegern und Agenten initiiert und (beim ersten) auch organisiert. Die Sammler tummelten sich in der INCOS, die mit dem Salon nicht das geringste zu tun hat.

underduck 31.05.2016 17:37

Das ist vielleicht mal so gewesen, aber heute tummelt sich "der Sammler" nicht bei der INCOS, sondern auf den Online-Verkaufsplattformen im Netz oder auf den grösseren, verbliebenen Comicbörsen.

Auch der Comicsalon hat seine Wichtigkeit verloren. Heute gibt es erfolgreiche Veranstaltungen, die ein mehrfaches der Besucherzahlen von Erlangen locker erreichen.

Und wenn ich mir die Bilder einiger Austellungen von Erlangen 2016 so anschaue, dann frage ich mich: "Brauchen wir den Scheiß wirklich?":weissnix:

Wir brauchen mehr Scheiß

Detlef Lorenz 31.05.2016 18:26

Nach welcher originär deutschsprachigen „Graphic Novel“ der letzten zehn Jahre können Sie zufällige Passanten auf der Straße fragen, ohne verständnislose Blicke zu ernten? Nach welcher können Sie zufällige Besucher einer Buchhandlung fragen? Es gibt keine. Die deutsche „Graphic Novel“ hat kulturell nicht stattgefunden, trotz aller Mühen. Das liegt auch daran, dass sie nicht gut genug ist.

Der obige Text ist ein Auszug aus dem DER TAGESSPIEGEL-Artikel von Marc-Oliver Frisch. Dazu muß ich feststellen, dass nicht nur "deutschsprachige Graphic Novel" ein Fremdwort für den "zufälligen Straßen- und Buchhandelspassanten" ist, allein schon mit der Nennung des Begriffs wird der Interviewer verständnislose Blicke ernten. Wir sind im deutschsprachigen Raum noch immer meilenweit vom allgemeinen Verständnis und der Tolerierung für Comics im öffentlichen Raum entfernt.

user06 31.05.2016 18:55

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523413)
Der Comic-Salon wurde nicht von Comic-Sammlern, sondern von Comic-Autoren, -Verlegern und Agenten initiiert und (beim ersten) auch organisiert. Die Sammler tummelten sich in der INCOS, die mit dem Salon nicht das geringste zu tun hat.

So einfach ist es leider nicht.
Fast jeder dieser Comic-Autoren, -Verleger und Agenten hat seine Leidenschaft auch irgendwann mal (teilweise sehr) aktiv als Sammler ausgelebt. Wenn man die Suchanzeigen in den Fanzines der 1970er/80er Jahre studiert, entdeckt man immer wieder bekannte Namen.

Pickie 31.05.2016 18:55

Ich lese immer nur "Deutschland" und teilweise vernichtende Kritiken an der hiesigen Comic-Landschaft in jeder Hinsicht. Warum dann nicht gleich international denken. Wo steht, dass Deutschland unbedingt ein eigenes Comic-Zentrum haben muss.

Geht Funktionalität nicht vor Standort? Lausanne ist z. B. nicht weiter von Frankfurt/M. entfernt als Frankfurt/M. von Berlin.

Für wen sollte man Comics noch mal bewahren?

Richtig, nicht für die Deutschen, nicht für die Schweizer, sondern "für die Marsianer" (Cuno Affolter).

Detlef Lorenz 31.05.2016 19:11

Also immer und überall steht nicht "Deutschland" drauf. Ich schreibe grundsätzlich und bewußt stets "deutschsprachig". Außer natürlich, es ist ein Verlag, sagen wir aus Hannover, dann natürlich: "deutscher Verlag/Comic".

Warum nur deutschsprachige Comics: na ja, die "Ausländer" haben in der Regel schon lange für ihre Comicproduktion eigene Institute/Museen/Forschungseinrichtungen. Da brauchen wir uns nicht noch zusätzlich drum zu bemühen und womöglich das Rad für deren Comickultur neu zu erfinden.

Pickie 31.05.2016 19:25

Ich meinte auch nicht, dass die deutschsprachigen Comics zu vernachlässigen seien, sondern dass diese ggf. von einer geeigneten Institution eines anderen Landes mitbetreut werden könnten, im genannten Beispiel die immerhin dreisprachige Schweiz mit einer jetzt schon international bestückten Bibliothek.

Mick Baxter 31.05.2016 19:35

Zitat:

Zitat von Pickie (Beitrag 523428)
Lausanne ist z. B. nicht weiter von Frankfurt/M. entfernt als Frankfurt/M. von Berlin.

Ist aber nicht deutschsprachig, und das wäre schon von Vorteil.

user06 31.05.2016 19:46

Wenn es nicht gerade um Originalzeichnungen geht, dürften viele der in die Jahre gekommenen Sammler weitgehend dasselbe zusammengetragen haben: Lehning, Micky Maus, Kauka...
Ist es wirklich denkbar, dass eine Institution z.B. 30 x Sigurd komplett archivieren will ?

Mick Baxter 31.05.2016 19:46

Nein. Angedacht ist ja, sich aus den Nachlässen das rauszusuchen, das im Bestand fehlt oder in schlechtem Zustand ist. Da sind die Bedürfnisse von Museum und Sammlern alles andere als deckungsgleich. Und das Procedere kaum durchführbar: Solange das Museum die Comics nicht lückenlos erfaßt hat, kann es gar nicht gezielt den Bestand ergänzen. Und die Sammler werden ungern ihre Sammlung vermachen, wenn 80 % davon in andere Kanäle abwandern.

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 523427)
So einfach ist es leider nicht.
Fast jeder dieser Comic-Autoren, -Verleger und Agenten hat seine Leidenschaft auch irgendwann mal (teilweise sehr) aktiv als Sammler ausgelebt. Wenn man die Suchanzeigen in den Fanzines der 1970er/80er Jahre studiert, entdeckt man immer wieder bekannte Namen.

Aber solche Sammler waren die halt doch nicht. Die haben das Zeug noch gelesen und für ihre Comicforschung ausgewertet.

user06 31.05.2016 19:53

Meinen zitierten Beitrag hast Du anscheinend nicht gelesen: Die komplette GL habe ich vor rund 20 Jahren und dann nochmal vor ein paar Monaten gelesen.
Ich weiss natürlich, dass es viele menschliche Hamster gibt, die nur Material anhäufen, aber dazu gehöre ich nicht.

Servalan 31.05.2016 21:48

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 523434)
Ist es wirklich denkbar, dass eine Institution z.B. 30 x Sigurd komplett archivieren will ?

Frei nach Radio Eriwan: Es käme darauf an.
Das belgische Comicmuseum CBBD ist zum Beispiel geteilt: Hinten gibt es einen Forschungsbereich, der nicht öffentlich zugänglich ist. Dort geht es um Vollständigkeit, und hier finden sich seltene Stücke.
Aber unten im Hochpaterre befindet sich ein Lesesaal für alle, die Comics lesen wollen. Und die Alben, Hefte usw. leiden durch den Gebrauch deutlich. Wegen des enormen Verschleißes muß so ein Museum gewisse Titel mehrfach haben, um sie im Notfall rasch ersetzen zu können.

Eine Institution wie ein Comicmuseum muß im Gespräch bleiben und braucht deshalb Publikumsveranstaltungen.
Ein reines Forschungsarchiv wäre wohl schnell als Elfenbeinturm verschrieen.

Pickie 01.06.2016 08:28

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 523434)
Ist es wirklich denkbar, dass eine Institution z.B. 30 x Sigurd komplett archivieren will ?

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523435)
Nein.

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 523453)
Es käme darauf an.
Das belgische Comicmuseum CBBD ist zum Beispiel geteilt: Hinten gibt es einen Forschungsbereich, der nicht öffentlich zugänglich ist. Dort geht es um Vollständigkeit, und hier finden sich seltene Stücke.
Aber unten im Hochpaterre befindet sich ein Lesesaal für alle, die Comics lesen wollen. Und die Alben, Hefte usw. leiden durch den Gebrauch deutlich. Wegen des enormen Verschleißes muß so ein Museum gewisse Titel mehrfach haben, um sie im Notfall rasch ersetzen zu können.

@Mick Baxter:
Voilà, da hast Du es - cherchez la femme! (Honi soit qui mal y pense.)

@Mick Baxter; @Eymen:
Eure letzten Postings sind zu einem guten Teil unverständlich, weil der Link "solche Sammler" für Mitglieder des öffentlichen Forums gesperrt ist. Bitte macht so was doch ausschließlich intern.


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