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Overstreet 23.03.2013 01:56

Bitte mit Ihr und nicht mit Sie arbeiten!

Je dichter am Original, desto authentischer.

eck@rt 23.03.2013 07:32

Zitat:

Zitat von Overstreet (Beitrag 438959)
Je dichter am Original, desto authentischer.

Ja, so werden wir es wohl halten. Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.

Was auch immer Arranz für eine Romanvorlage gehabt hat (oder wer auch immer der Szenarist war), der Vergleich mit den Romanen zeigt, dass man sich wohl grob inhaltlich daran gehalten hat (ist für eine Comic-Adaption auch einfacher), aber nicht textlich. Es gibt in diesem "Winnetou"-Werk auch völlig frei erfundene Stellen. Als Herausgeber schwankt man natürlich zwischen den beiden Möglichkeiten, eine "may-mäßige" Ausgabe zu bringen oder eine "arranz-mäßige". Es wird wohl ein Mittelding werden: bearbeiteter Arranz mit May im Hinterkopf.

eck:nonono:rt

Armin Kranz 23.03.2013 07:40

Liest sich doch als Kompromiss sehr gut :top:

Mick Baxter 23.03.2013 08:17

Ich finde zumindest die Farben im holländischen Scan wesentlich angenehmer als in der deutschen Fassung. Soll das wirklich so bunt werden?

eck@rt 23.03.2013 08:33

Auf die Frage habe ich schon gewartet. Nein, ich finde auch, diese Seite hat zuviel Gelb; das werden wir noch modifizieren müssen. Die holländischen Vorlagen sind allerdings zu dunkel. Wenn wir das so lassen und wenn wir dasselbe Papier wie bei Nickel nehmen, würde viel zusuppen. Vergesst nicht, dass ihr eine Bildschirmdarstellung seht; die unterscheidet sich oftmals gravierend vom Druck.

Es gibt übrigens verschiedene Kolorierungen in Holland: einmal für das im Tiefdruck gedruckte Magazin Sjors, dann für die Albenausgabe und später für die Taschenbuchausgabe. Die späteren Oberon-Albenausgaben aus den 80er Jahren sind möglicherweise von den frühen Alben gescannt und schlechter in den Farben.

Das Original ist das Magazin, aber das ist so grausig koloriert, dass man gar nicht draufsehen mag. Für Puristen (haha): Wir bringen also nicht das "Original", sondern das verbesserte Original. Arranz hat die Seiten in Strichzeichnung angelegt; von wem die Kolorierung ist, weiß ich nicht.

eck:Prt

Gerhard Förster 23.03.2013 09:15

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 438967)
Ja, so werden wir es wohl halten. Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.

Es wird wohl ein Mittelding werden: bearbeiteter Arranz mit May im Hinterkopf.
eck:nonono:rt

Ja, das klingt jetzt schon besser! Eine solche umsichtige und respektvolle Einstellung ist wohl genau die, die die Leser zu schätzen wissen.

Und was das Ihrzen betrifft: für den einen mag es affig klingen, für den anderen ist es mal was anderes im üblichen Einheitsbrei.

Du darfst auch nicht vergessen: dieser Comic ist zu einem großen Teil aus nostalgischen Gründen für den Leser interessant. Darum sollten nostalgische Kriterien bei der Veröffentlichung auch eine wichtige Rolle spielen (das gilt natürlich auch für den Gelbstich beim Papier).

Noch ein Wort zum Nickel/Ehrt-Buch: du würdest ganz sicher VIELEN Lesern eine Freude machen, wenn du sämtliche Nickel-Cover zur Serie 1:1 abdruckst. Das würde auch die Attraktivität des Buches erhöhen. Aber die Idee kommt jetzt wohl schon zu spät, nicht?

eck@rt 23.03.2013 09:39

Zitat:

Zitat von Gerhard Förster (Beitrag 438971)
Das würde auch die Attraktivität des Buches erhöhen.

Ach was. Die Attraktivität ist doch bewiesen. Es würde nur den Umfang erhöhen.

eck:Drt

Schlimme 23.03.2013 14:56

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 438967)
Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.

Wahrscheinlich wollte May damals mit dem "Ihr" betonen, dass die Geschichte im englischen Sprachraum spielt. Weil das englische "you" gleichzeitig "Ihr", "Sie" und "Du" heißt.

Overstreet 23.03.2013 20:47

Zitat:

Zitat von Schlimme (Beitrag 439002)
Wahrscheinlich wollte May damals mit dem "Ihr" betonen, dass die Geschichte im englischen Sprachraum spielt. Weil das englische "you" gleichzeitig "Ihr", "Sie" und "Du" heißt.

Ja, die Handlung spielt in Amerika. Aber die Mayschen Werke waren in Amerika nicht erfolgreich, weil seine Haltung den Indianern gegenüber zu weich, zu nachsichtig, zu menschenfreundlich war.

Benjamin_V. 24.03.2013 06:54

Ehrendoktor
 
Zitat:

Zitat von Overstreet (Beitrag 438957)
Meines Wissens hat Karl May seinen Dr. lediglich durch Hinzufügen der zwei Buchstaben gemacht. Klingt halt gut.

Das stimmt für die Frühzeit, aber 1902 bekam er in Chicago den Ehrendoktortitel verliehen.

Meines Wissens wird aber auch bei den Veröffentlichungen des Karl-May-Verlags nicht "Dr. Karl May" als Autor genannt.

Benjamin_V. 24.03.2013 07:01

Zitat:

Zitat von Overstreet (Beitrag 438959)
Je dichter am Original, desto authentischer.
Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 438967)
Ja, so werden wir es wohl halten.


Das halte ich auch für die richtige Lösung! Aber dazu gehört eben auch das "Ihr".

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 438967)
Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.

Was das Ihrzen angeht, bin ich eher altmodisch. Es wird in den Karl May Büchern verwendet und trägt mit zum typischen Karl May Stil bei, der ja auch in den überarbeiteten Fassungen noch gut zur Geltung kommt. Und dazu gehört mMn auch das "Ihr".

silberpfeil 25.03.2013 11:57

Hallo zusammen,

ich bin für:
-IHR
-grössere Schrift
-und helle Farben (aber nicht zu bunt)

freue mich...

eck@rt 26.03.2013 07:42

Zitat:

Zitat von Stefan Meduna (Beitrag 438912)
Woraus schließt Du das ? Arranz ist in allen mir bekannten Quellen als Autor angegeben

Recherchen haben inzwischen ergeben, dass nicht Arranz, sondern Javier Rubio der Szenarist dieser "Winnetou"-Comics ist. Mehr habe ich über Rubio bisher allerdings nicht rausgekriegt.

Und was Rubios Romanvorlage angeht... Ihr kennt doch sicher das Kinderspiel "Stille Post". Einer sagt dem anderen was ins Ohr, der sagt es weiter, und der sagt es wieder weiter. Zum Schluss kommt etwas ganz anderes dabei heraus als der Originaltext. So wird es auch bei diesem Comic gewesen sein. Der Spanier Rubio adaptiert Karl May, die Holländer übersetzen... und ich soll mir jetzt Gedanken machen, wie literarisch wertvoll der Text dieser Dialoge ist? Das muss doch vielleicht nicht sein. Arranz hat den Text übrigens nicht selbst gelettert; ich habe ein Original gesehen, bei dem die Sprechblasen leer waren (und ein Soundwort ins Holländische korrigiert).

Im "anderen" Forum wird gerade die Bearbeitung des Neugebauer-"Winnetou" diskutiert. Spannend. Sinnvollerweise soll der Maschinensatz beibehalten werden - sinnvollerweise, denn der ist in dieser Größe weit besser lesbar als Lettering. Ich hatte auch erwogen, bei Arranz auf Groß-Klein-Maschinensatz zu gehen (die Franzosen haben Versal-Maschinensatz gewählt, grausam), aber ich denke, bei einigen kleinen Textstraffungen geht es mit Lettering. Gerhard Förster verändert nicht nur die Farben, sondern offenbar auch die Form der Sprechblasen. Ich bin gespannt.

eck;)rt

Stefan Meduna 26.03.2013 12:03

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 439205)
und ich soll mir jetzt Gedanken machen, wie literarisch wertvoll der Text dieser Dialoge ist? Das muss doch vielleicht nicht sein.

Das weniger, der Schwerpunkt sollte darauf liegen, wie "wertvoll" der deutsche Text ist. Zumindest bei dem Dummy-Beispiel fällt der deutsche Text durch die Kürzungen deutlich hinter den Originaltext zurück.

eck@rt 26.03.2013 13:52

Dann muss ich wohl größere Sprechblasen machen. Kennt man ja von anderen werkgetreuen "Winnetou"-Ausgaben, hehe.

eck:Drt

arne 26.03.2013 13:55

Größeres Format?

eck@rt 26.03.2013 14:00

Größer als was?

arne 26.03.2013 14:04

Ich weiß ja nicht, wie groß das Buchformat geplant ist, aber: Bei einem größeren Buchformat würden doch automatisch die Sprechblasen größer werden - und in die dann mehr hineinpassen ...

eck@rt 26.03.2013 14:51

Also Zeitungsformat, dann passt ganz viel rein, auch wenn es das nicht wert ist.

Nein, im Ernst: Unsere Ausgabe wird etwa Originalgröße, also Albengröße haben. Was anderes wäre unangemessen. Und deswegen liegt die Größe der Sprechblasen fest (wenn wir es nicht machen wollen wie das Neugebauer-Team, und das wollen wir nicht).

Und zu Stefan Meduna:

Zitat:

Zumindest bei dem Dummy-Beispiel fällt der deutsche Text durch die Kürzungen deutlich hinter den Originaltext zurück.
Wie oft muss ich denn noch sagen, dass der Dummy - eben nur ein Dummy ist (Karl May für Dummies). Siehe #32.

eck:floet:rt

Stefan Meduna 26.03.2013 15:22

Retourkutschen-Sticheleien dieser Art sind unter Deiner Würde, nicht zuletzt deshalb weil der Vergleich unzutreffend ist.

Daß man alte Heftvorlagen nicht einfach in den Scanner werfen und 1:1 nachdrucken kann, weißt Du sehr gut, weil das Endergebnis immer schlechter wird als das Original. Auch bei Deinen Nickel-Bänden wurden derlei notwendige Aufhellungen, Nachschärfungen und Farbkorrekturen (will jemand rosa Berge beim Neugebauer?!) vorgenommen. Die Sprechblasen werden auch nicht verändert, sondern vereinheitlicht, da einmal runde, einmal eckige Sprechblasen einfach unmöglich sind. Ähnlich verhält es sich mit den Farben, wo bei FF offenbar verschiedene Koloristen zugange waren, auch hier ist natürlich eine einheitliche Gestaltung im FF-Stil erforderlich. Das Original-Artwork und die Original-Texte bleiben dabei stets in vollem Umfang erhalten. Aber das gehört sowieso nicht hierher, sondern ins entsprechende Forum.

Anders verhält es sich natürlich mit stark verändernden Texteingriffen, die meines Erachtens im konkreten Fall sowieso unnötig sind, weil wegen des Albenformats sowieso mehr als genug Platz da ist. Textkürzungen zugunsten eines größeren Letterings verfälschen das Werk in Richtung Simplizität, so daß der uninformierte Leser glauben muß, die Arranz-Version wäre schlechter als jene von Nickel und Neugebauer. Meines Erachtens sind die "großen Drei" Nickel, Neugebauer, Arranz absolut gleich hochwertige Adaptionen des Stoffes.

Daß Arranz auf Originaltexte zurückgegriffen haben muß, ist für den May-Kenner ganz klar und ohne Zauberei daraus ersichtlich, daß im Comic Szenen enthalten sind, die eben nur in diesen und nicht in den grünen Bänden (wo sie durch Passagen von Fremdautoren wie Franz Kandolf ausgetauscht wurden) zu finden sind.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil die anderen beiden des "Triumvirats" (Nickel, Neugebauer) auf KMV-Fassungen angewiesen waren.

beatleswerner 26.03.2013 15:31

Nun kann dies vermutet werden, ob es aber stimmt steht auf einem anderen Blatt. Oftmals spielt sich gleiches Gedankengut auch in unterscheidlichen Köpfen ab. Sowohl George Harrison wie auch Garry Moore mußten beide Plagiatsprozesse bei ihrem jeweils größten Hit führen. Beide bestritten aber hier jeweils das sie abgekupfert haben.

Letztendlich haben wir keine genaue Kenntnis, wer was nach welcher Grundlage getextet hat und ich wäre dankbar wenn Vermutungen nicht als Wissen, sondern als (wenn auch glaubwürdige) Vermutung gekennzeichnet würden.

Stefan Meduna 26.03.2013 15:36

Ich weiß nicht, wer "wir" ist, aber bei Nickel und Neugebauer sind die Vorlagen dokumentiert, und bei Arranz ist es anhand der enthaltenen Szenen ebenfalls klar ersichtlich.

Von irgendwelchen Plagiaten oder Pilzköpfen war hier niemals die Rede. Von Perry Rhodan auch nicht, falls das auch noch kommt.

Scheuch 26.03.2013 15:44

Zitat:

Zitat von Stefan Meduna (Beitrag 439227)
Daß Arranz auf Originaltexte zurückgegriffen haben muß, ist für den May-Kenner ganz klar


Ich denke eher, er griff auf Übersetzungen zurück ...

Stefan Meduna 26.03.2013 15:50

Ja, natürlich. Inwieweit diese spanischen Ausgaben bearbeitet waren, können wir natürlich davon nicht ableiten (und die meisten spanischen Ausgaben waren heftigst bearbeitet!), sicher ist nur daß es nicht die Kandolf-Bearbeitung war. Die durch Übersetzungen durchaus auch im Ausland verbreitet ist. Da der Comic über weite Strecken sehr werkgetreu ist, muß es jedenfalls eine seriöse Ausgabe gewesen sein. Ob die späteren etwas stärkeren Änderungen (z.B. bei Old Surehand) einer bearbeiteten Vorlage, einem anderen Szenaristen oder schlicht der nötigen Anpassung an das Medium Comic geschuldet sind, muß noch im Detail eruiert werden.

beatleswerner 26.03.2013 15:52

Letztendlich hat die Forschung keinerlei Kenntnis über die Bücher die der Autor der Comics zu Hilfe nahm. Zumindest gibt es innerhalb der Karl May Szene keinerlei Forschungsansätze zu diesem Thema. Es ist sozusagen Neuland das darauf wartet beackert zu werden.

Nickel zeichnete seine Comics nach eigener Aussage aus dem Gedächtnis, ferner fügte er eigene Ideen bei. Insofern ist auch hier schwierig zu beweisen ob er Fehsenfelder, Radebeuler oder Bamberger Bücher benutzte.

Eine neue Version des Winnetous wurde erst 1948 veröffentlicht. Hier müßten wir wissen wann Nickel zum letzten Mal den Winnetou zur Hand nahm um klären zu können ob er eine Nachkriegsausgabe (Bamberger gibt es erst nach er Übersiedlung des Karl May Verlags in en Westen) unter Lizenz des Karl May Verlags, der seinen Sitz noch in Radebeul hatte, gelesen haben könnte.

Letztendlich ein weites Feld, das in den Publikationen der KMG oder des KMV einen dankbaren Abnehmer in Form von Artikeln haben dürfte.


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