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Ringmeister 10.08.2017 19:07

Wieso ist der Bastei-Verlag für die Umwandlung des Titels verantwortlich?
Hat das nicht der spanische Herausgeber "verbrochen"?

Detlef Lorenz 10.08.2017 20:12

Nun ist es an mir, mein - voreiliges - Urteil über z. B. den spanischen Titel mit einer mitunter schlampigen Bearbeitung von Comics bei Bastei in einen Topf zu werfen. Das Heft hat ZWEI Impressi, eben erst gesehen, eines auf deutsch und ein spanisches ...

Das deutsche gibt als Druckort des Heftes ein Druckerei in Schwäbisch Hall an, im spanischen glaube ich nichts dementsprechendes gefunden zu haben (Abbildung folgt später). Demzufolge scheinen die Vorlagen von Bergisch Gladbach nach Madrid, dem Sitz des Verlags Comic Concorde geschickt worden zu sein. Dort wurden sie anscheinend übersetzt, mit spanischen Einsprengseln versehen, z. B. ein Bericht über Tienente (Leutnant) Blueberry, zurück ging es nach Deutschland und wurde dort gedruckt!?

Also scheint an der spanischen Version tatsächlich mal Bastei und seine verantwortlichen Redakteure keine Schuld an der Umbenennung von Fort Smith in Bravo zu haben. Sagt man da: "Mea Culpa"...

Detlef Lorenz 15.08.2017 18:21

Die nächsten 3 Abbildungen zeigen die Rückseiten der obigen Hefte. Die beiden deutschsprachigen enthalten Witze, wobei der Nachdruck, die Nummer 610, wenigstens 2 Späße zum Thema Wild West vorzeigen.








Für mich ist ohne Zweifel die spanische Ausgabe die interessanteste, zeigt sie doch den Titelhelden in gemalter Form.

Das ist hier nur ein kleiner Beitrag, um die unterschiedlichen Bearbeitungen zu veranschaulichen. Der nächste wird sich um Redaktionelle Themen handeln, die zur Mitarbeit anregen sollen (weil mir Abbildungsmaterial fehlt).

underduck 15.08.2017 19:02

Auf der ersten Rückseit finde ich den mit dem HSV aber besonders lustig. :D

Wie viele Hüte wurden da eigentlich in der Neuzeit von Fans verspeist? :floet:

Detlef Lorenz 19.08.2017 08:20

Die nächsten beiden Abbildungen zeigen die erste Comicseite der Geschichte. Beim Heft 288 ist es die 3. Seite, bei 610 schon die 2. und in der spanischen Ausgabe ist es wieder die dritte Seite.








Von der Farbgebung her unterscheiden sich alle drei nur in Nuancen, die jeweiligen Farben für die Berge, die Zelte, die Bekleidungen, usw., sind gleich, nur etwas heller oder dunkler. Deshalb habe ich auch nur 2 Startseiten genommen. Interessant ist natürlich der Titel beim spanischen Heft: Hier zeigt er uns gleich 2 Versionen, einmal den deutschen („Der Verräter von Fort Smith“) und darunter den spanischen („Robos en Fort Bravo“) … seltsam, aber so steht es geschrieben – um mal eine Floskel aus den „Gespenster Geschichten“ zu verwenden.

Wer, zum Donnerwetter, kann denn hier zum Produktionsablauf etwas konkretes sagen (siehe meine bereits gestellte Frage weiter oben). Es gibt doch unter uns etliche Bastei Freunde, die den internen Ablauf im Verlag genauer kennen!?

Detlef Lorenz 20.08.2017 08:06

Eine Innenseite wollen wir uns noch gönnen und zwar die 7te Comicseite: Bastei ist ja leider dafür bekannt, dass Zeichnungen innerhalb der Storys für Werbung entfernt wurden. Hier ist es für Airfix, einem Hersteller für Modellbausätze.








Für die spanische Ausgabe ist an derselben Stelle ein Textklotz eingebaut. Zusätzlich hat man noch einen weiteren Text eingefügt, dem noch ein Bild zum Opfer fiel. Hat der Text in der rosa Box nun was mit der Geschichte zu tun? Ich denke mal, eher nicht, denn das letzte Wort heißt Dias und das wird wohl die selbe Bedeutung wie im deutschen haben.

Servalan 20.08.2017 10:20

Der rosa Textkasten ist gewissermaßen eine lockere Fußnote: Im Comic wird ja ein verletzter Sioux gezeigt, und in der Anmerkung geht es um den indianischen Sonnentanz.
Der Ausdrück "Prueba del Sol" heißt wörtlich "Prüfung durch die Sonne" und geht eher Richtung Examen. Er ist wesentlich nüchterner als der romantische Tanz.
Dem spanischen Text nach ist der nur für Sioux gedacht, die Häuptling des Stammes werden wollen. Der Blutverlust bei der zweitätigen Zeremonie wird als "Martyrium" bezeichnet.

Detlef Lorenz 20.08.2017 19:05

Interessant, interessant! Da hat sich der spanische Texter ja was passendes ausgedacht.

Was ich daraus gelernt habe: dias hat nichts mit Dias zu tun, danke :top:

Detlef Lorenz 22.08.2017 08:26

Zum Schluss dieser kleinen Buffalo Bill Betrachtung noch ein Vergleich der Impressi der drei Hefte:







Die Erstausgabe, die Nummer 288, zeigt ein „normales“ Impressum, mit dem bei Bastei üblichen Zusatz, dass dieses Heft überall im Zeitschriftenhandel erhältlich sei. Außerdem noch der Hinweis auf weitere Comic Reihen, die zu dieser Zeit im Angebot des Verlages standen.








Das Impressum der Nummer 610 ist weitgehend identisch, lediglich aktualisiert. Außerdem und das ist Vorbildlich – nicht nur für Bastei, sondern sollte für den gesamten Comic- (Roman-) Handel normal seien – wird darauf hingewiesen, dass es sich um einen Nachdruck handelt. Sogar die Nummer der Erstveröffentlichung wird bekannt gegeben.







Das spanische Impressum ist ebenfalls auf Deutsch!? verwirrend ist hier aber der ebenfalls angegebene Hinweis auf einen Nachdruck: Dieses Heft soll bereits mit der Nummerierung 336 schon einmal erschienen sein. Der Titel dieses Heftes ist aber „Der Fluch des bösen Geistes“ und damit ist dieser Hinweis leider ein >>Fake News<<. Aus welchem Heft dieser Hinweis stammt, weiß ich leider nicht, die Anzahl der sich in meinem Besitz befindlichen Bastei-Buffalo-Bill Hefte ist sehr beschränkt.

Hat man bei der Produktion ein X-beliebiges Impressum genommen, ein Versehen, Unwissenheit der Verantwortlichen. Nebenbei, auch der „Fluch des bösen Geistes“ ist von Hansrudi Wäscher … alles Zufall?

Hansrudi Wäscher selber hat an den Bastei-Verlag nur gute Erinnerungen, wenn man die Werbeeingriffe, bzw. Ausschnitte einzelner Paneele für Werbungen außer Acht lässt. Nach eigenen Aussagen bekam er anstandslos von Bastei Nachdrucke von Buffalo Bill Heften, ebenso für Gespenster Geschichten, bezahlt. Auslandsverkäufe ebenfalls. Da war Lehning schon ein anderes Kaliber, da wusste Wäscher – und wohl auch andere Zeichner – oft nicht einmal etwas von Nachdrucken, geschweige von Verkäufen ihrer Comics ins Ausland.

Detlef Lorenz 22.08.2017 20:09

In der letzten Sprechblase gab es eine Randnotiz zum Thema „Westernhut“. Ich kann mich noch an die Wild-West-Filme aus meiner Jugend erinnern: Dort hatten die Westerner riesige Hüte auf, was für die überwiegende Arbeit im Freien, Sonne, Wind und Regen ausgesetzt, schon passend war. Auch in den Comics, wie Tom Mix, Pecos Bill, Buffalo Bill, usw. wurden die Protagonisten mit derartigen Kopfbedeckungen ausgestattet. Sicherlich waren, lt. Anmerkungstext in der Sprechblase, die Mitwirkenden in den Wild West Shows mit derartigen Hüten ausgestattet. Aber sie hatten ihre Stetsons ja nicht als pures Kostümanhängsel aufgesetzt, es gab da reale Vorbilder, wie auf den beiden Fotos zu sehen ist - …





Das Bild zeigt Kuhhirten so um 1870 - 80 beim Viehtrieb. Deren Kopfbedeckungen sind beileibe nicht einheitlich, zwar groß, aber doch individuell.

Das wollte ich zum – vorläufigen – Ende meiner Betrachtungen über Buffalo Bill / Die Sprechblase doch noch einmal zeigen.

Schlimme 23.08.2017 06:52

Und der trägt seinen Hut verkehrt rum:
http://i.imgur.com/Li5R6VZ.jpg

Detlef Lorenz 23.08.2017 08:45

Der hat seinen Kopf vielleicht so schnell gedreht, dass der Hut nicht mitkam :P

Hinnerk 23.08.2017 17:37

Zitat:

Zitat von Detlef Lorenz (Beitrag 553766)
Das spanische Impressum ist ebenfalls auf Deutsch!? verwirrend ist hier aber der ebenfalls angegebene Hinweis auf einen Nachdruck: Dieses Heft soll bereits mit der Nummerierung 336 schon einmal erschienen sein. Der Titel dieses Heftes ist aber „Der Fluch des bösen Geistes“ und damit ist dieser Hinweis leider ein >>Fake News<<. Aus welchem Heft dieser Hinweis stammt, weiß ich leider nicht, die Anzahl der sich in meinem Besitz befindlichen Bastei-Buffalo-Bill Hefte ist sehr beschränkt.

Das ist das Impressum aus Buffalo Bill Nr. 608.

Schlimme 16.09.2017 21:48

Vor ein paar Jahren habe ich direkt nacheinander einen Roman über Buffalo Bill und eine kritische Biographie über Graf Luckner gelesen.

Die Parallelen fallen auf - beides waren Showmänner, die mit Heldentaten aus vergangener Zeit ihr ganzes Leben lang Geld verdienen konnten.

So ein Held muss ja auch Geld verdienen, ist ja nicht wie bei Lucky Luke.


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