Mosaikwüste Westdeutschland - woran liegt's?
Liebe Foristen,
das ist wahrscheinlich im alten Forum schonmal eingehend diskutiert worden, aber ich kann jetzt nicht mehr danach suchen - woran liegt es, dass das Mosaik in den alten Bundesländern so gut wie unbekannt ist und bleibt? Selbst bei ausgewiesenen Fachgeschäften ist es oft schwer, mehr als das monatliche Heft zu finden. An der Qualität kann es doch nicht liegen (von Flauten mancher Serien mal abgesehen). Liegt das nur an der fehlenden Werbung? Was ist mit all den Comicliebhabern, die sammeln und suchen? Mit den Comicfachgeschäften, die ihre Ware suchen. Ist da überhaupt keine Nachfrage? Ich verstehe es nicht. |
Welche Westdeutschen Comics sammelst Du?
Ich habe höchstens noch ein paar Tim und Struppi, weil mein Sohn sich immer kaputt lacht, wenn der Kapitän flucht :D Habe versucht meinen Nachbarn hier in Hamburg die Hegen Amerika Serie unter zu jubeln, quasi als Kostprobe, weil ich dachte ein super Einstieg, leider ohne Erfolg. Dafür hatte ich nie Lust auf Sigurd und Co :weissnix: In der Kindheit nur ab und an Fix und Foxi, oder mal n Lustiges Taschenbuch, aber auf Dauer war es immer das selbe.. Dann hatte ich Anfang der 90er mal Beavis und Butthead als Comic, dass war als die auf MTV liefen :D Aber am Ende war ich immer wieder nur beim Mosaik Denke das es bei den "Wessis" ähnlich war, so nach dem Motto Schuster bleib bei Deinen Leisten, oder ich nehme nur was ich kenne :) |
:lehrer:Halt, stimmt so nicht !
War jetzt im August in Obersdorf, kurz vor Österreich. Hätte es nie erwartet, aber im Bahnhof habe ich das Mosaik gleich neben den Mädchenmosaik stehen sehen und natürlich sofort gekauft . Hätte ja sonst noch eine Woche warten müssen, bevor ich es zu Hause endlich lesen könnte. :top: Vielleicht tut sich ja was im Westen?!;) |
Also ich stamme aus der hessischen Rhön, hatte die DDR also immer vor der Nase, wußte aber kaum etwas über das Land.
Von "Mosaik" habe ich erst nach der Grenzöffnung gehört. Um 1980 war ich auf Klassenfahrt in Berlin, und wir hatten auch einen Tag in Ost-Berlin. Was man ein bißchen kannte, war Popmusik aus dem Osten: Karat, Puhdys, vielleicht noch Klaus Renft. Kumpels von mir haben versucht, in Ost-Berlin Platten zu besorgen. Ich habe mir ein paar Bücher gekauft, die sagenhaft billig waren. Aber auch wenn ich "Mosaik" schon gekannt hätte, hätte ich wahrscheinlich keins finden können. Ab 1990 habe ich sporadisch auf Flohmärkten "Mosaik"-Hefte gekauft, gelegentlich auch aktuelle am Kiosk. Durchgängig gelesen habe ich die Luther-Serie 2017. Die hat mich aber enttäuscht, weil es eigentlich nur am Rande um Luther ging und hauptsächlich die Abrafaxe als dessen Knappen putzige Abenteuer erlebt haben. Vielleicht war die Luther-Serie besonders mißglückt, aber ich finde, in westlichen Comics kommt oft mehr geschichtlicher Hintergrund rüber. Allgemein fand ich "Mosaik" interessant, weil anders angelegt als die bekannten Comics, aber richtig gepackt hat mich keines der Hefte. Wahrscheinlich zu betulich, zu pädagogisch, sozusagen: "Man merkt die Absicht und ist verstimmt." Aber in eine ordentliche Sammlung gehört "Mosaik" schon - den Amerika-Sammelband habe ich auch. |
Tja in Nürnberg stehen die Hefte auch am Bahnhof oder dem Supermarkt bei mir im Norden von Nürnberg. (Und sicher auch noch in ein paar anderen hier.)
Aber soweit ich es beurteilen kann, sind es am Ende des Monats praktisch nicht weniger als am Anfang. Zumindest bei den Caramellen sorge ich ja für eine Verminderung aber sonst...:weissnix: |
Die Kioske, die ich kenne (Hessen und Bayern), führen auch alle "Mosaik". Und ich denke, wenn die niemand kaufen würde, wären die längst ausgelistet. Aber es ist auch nicht so, daß die immer schnell weg sind...
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Hast du besondere Comics im Sinn? Meinst du eher die frankobelgische Ecke oder tatsächlich die westdeutsche? |
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Mhm, das ist jetzt aber eine sehr spezielle Auslegung sowohl von "Comic" wie von "westdeutsch". :kratz:
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@ Chouette:
Naja, ich bin kein Spezialist für geschichtliche Comics. Aber Musterbeispiel wäre natürlich "Asterix" - einerseits sicher geschult an Disney und MAD, andererseits in der Darstellung der römischen Antike oft überraschend akkurat. Das ist nie "Wir bringen dir jetzt was über die alten Römer bei", sondern Bildung durch Unterhaltung. Vergleichbares gibt's in Deutschland nicht. Aber es gab 2017 etwa auch westdeutsche Luther-Comics. Der von Moritz Stetter hat ein paar Schwächen, hat sich aber wirklich mit Luther und seiner Wirkung beschäftigt. "Turi und Tolk" ist nun ein Comic über eine weitgehend geschichtslose Kultur, aber die ist auch sehr authentisch dargestellt. "Bernie der Milliardenflipper" von Pellizzi und Mali & Werner fällt mir noch ein. Ich weiß nicht, ob das geschichtsgetreu ist oder bloß agitatorisch, aber ein beherzter Zugriff auf den Herstatt-Bank-Skandal - auch wieder lehrreich, aber zugleich unterhaltsam. |
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@ Peter L. Opmann
Ich liebe ja Asterix auch sehr (zumindest die alten Sachen). Aber das "Konzept Asterix" funktioniert ja gerade deshalb so gut, weil es weniger historisch als vielmehr ahistorisch ist, sprich, es werden aktuelle Befindlichkeiten und Klischees in die Antike transferriert. @Nafi Den Karl kenn ich zu meiner Schande nicht. Und Loriot ist natürlich Wessi par excellence aber meiner Meinung nach kein Comic sondern entweder Karikatur, frühe Comedy oder einfach eine eigene Kunstform namens Loriot. |
Sorry, kleine Korrektur: Bei "Bernie der Milliardenflipper" ging es nicht um die Herstatt-Bank, sondern um den Finanzmakler Bernard Cornfeld.
"Asterix" ist sowohl ahistorisch als auch historisch sehr genau. Die Stadtansichten, Architektur, Kleidung, der Aufbau der römischen Armee, Essen und Trinken, politische Vorgänge und so weiter sind teilweise sehr genau wiedergegeben. Aber das Gute ist sicherlich: "Asterix" erschöpft sich nicht in der Perspektive: So war's in der Antike. "Karl der Spätlesereiter" hat mit meiner Heimat zu tun: Weil der Fuldaer Fürstabt einmal vergaß, rechtzeitig den Befehl zur Weinlese zu geben, wurde die erste Spätlese der Geschichte eingebracht - und siehe da: Dieser Wein war sogar noch besser... Ich kenne aber nur den ersten Band von "Karl". |
Ich war nur etwas verwundert, weil bei den Mosaik-Fans die Luther-Serie auch nicht gut ankam. Allerdings aus den gegenteiligen Gründen, weshalb du sie nicht mochtest. Wir fanden es zu viel Luther und zu genaue Historientreue, wodurch unserer Meinung nach die Geschichte schwächelte.
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Eine Wüste ist Westdeutschland, glaube ich, nicht. Besser kann es natürlich werden. Aber es wohnen ca. ein Drittel der Leser dort. |
Wir diskutieren ja hier nicht über Asterix. Aber mir ging noch durch den Kopf: Die ganzen Anspielungen auf die Gegenwart (eben das Ahistorische) wirken nur, weil das übrige so historisch ist. Da mag Uderzo natürlich eine idealisierte römische Antike erschaffen haben, das heißt, er hat sich das herausgesucht, was heute "typisch römisch" erscheint. Aber jedenfalls hat es das alles wirklich gegeben. Der Leser hätte nichts davon, wenn wir eine römische Welt der Zeit Julius Caesars (und nicht von Augustus und späteren) sehen würden.
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Wie war das denn mit den Aldi-Bänden zur Ägypten- und Orientexpressserie? Oder den zwei Lutherbänden. Das war ja eine super Idee (ich würde mir mehr solcher Bände wünschen, auch für zurückliegende Serien). Wurden die vor allem in den neuen Bundesländern 1) angeboten und 2) verkauft? Ich musste jedenfalls extra in die alte Heimat, um einen zu bekommen. Und die Bände haben ja den Vorteil, eine abgeschlossene Geschichte in einem Band zu erzählen. Der Preis war unschlagbar. Könnte man nicht gerade dadurch neue Leserschaften erschließen? Wie hat sich denn der Absatz oder die Abozahl danach entwickelt? Nicht, dass ich auf all diese Fragen eine Antwort erwarte, ich wünsche dem Mosaik nur ein größeres Publikum und vielen Kindern eine grossartige Lektüre. |
Liebe Freunde der Comicbückwaren im Kioskbereich. :wink:
Der komplette Kioskbereich fährt im Westen auch für Ehapa die Angebotspalette runter. Das betrifft also nicht nur Mosaik, sondern seit längerer Zeit auch schon Micky Maus und viele andere Ehapaserien. |
@Nafi
Das das Mosaik mehr den Kindern zugänglich wird, dass wünschen sich, glaube ich, viele. Aber wie auch schon mal im alten Forum diskutiert, ist es gar nicht so einfach die Kinder generell fürs Lesen zu begeistern, auch wenn man immer vorliest, oder mit ihnen zusammen liest. Dazu kam halt immer die unsägliche Konkurrenz der bunten Heftchen mit lauter Plastikmüll Spielzeug. Die Auswahl ist heutzutage derart groß. Früher gab es kaum Auswahl und das meiste war zur Hälfte mit Propaganda Schnarch zugemüllt, während das Mosaik als einziges frei davon war und somit zur ersten Anlaufstelle für Jugendliche wurde.. Im Westen gab es eine riesen Vielfalt an Comics die eben reine Comics waren, da hatte es das Mosaik generell schwer, auch heute noch. Leider nur noch ein Heft unter vielen :weissnix: Deshalb fragte ich ja auch, welche Westcomics Du so sammelst? Es ist eben auch überschaubar, weil man damit nicht so groß geworden ist und so geht es den Wessis auch, da wird nach Sachen für die Kinder gegriffen, die man selber kennt, oder das Kind greift nach der gelben Trompete auf dem Feuerwehrmann Sam Heft, dass dann ungelesen in der Küche liegen bleibt :D Die Sammelbände fand ich auch toll, habe ich auch mal in Hamburg in kleiner Stückzahl gesehen, möchte ich meinen.. |
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Wenn jemand seine letzten fast 50 Jahre in Bayern lebt kann man ihn aber durchaus als Westdeutschen bezeichnen.
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Loriot war quasi die Personifizierung Westdeutschlands. Hat sich in wirklich jedem Gag darüber lustig gemacht. Den aufgrund der Geburt zum Ossi zu befördern, lässt sich wahrlich nur schwer nachvollziehen. ;)
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Was sind denn westdeutsche Comics? Mehr als Kauka und Wäscher fällt mir da nicht ein. Und beide Sachen interessieren mich nicht. Fix und Foxi kenne ich quasi nur von Kaugummi-Bildern und Wäscher ist für mich ein völlig unbekanntes Universum. Da es genügend andere Comics gibt, die mich interessieren würde ich mir also da nicht die Mühe machen. Ich denke, das geht umgekehrt im Westen auch vielen Comiclesern so. Man weiß das es das Mosaik gibt, aber warum da einsteigen, zumal es sich um eine Serie handelt, die man mal nicht eben nebenbei erfassen kann. Ähnlich unübersichtlich wie die ganzen Supermann-Geschichten. Wo will man da anfangen? Was ist der richtige Einstieg und lohnt es sich neben all den Comics, die man mag, auch noch ein anderes, so umfangreiches Sammelgebiet zu erforschen?
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Westdeutsche Comics sind genau die, die es in der DDR nicht gab. :D
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Wäscher und Kauka ist ja nun auch altersabhängig und beide gibt es heute nicht mehr oder nur als versteckte Sammlerausgabe.
Kauka habe ich gemocht wegen der Franco-Belgier auf der anderen Seite ist mir die Begeisterung wegen des Winnetou von Gerhard Förster sehr fremd. Ich habe Mitte der 70er mit meinen Eltern die Verwandschaft in Rudolstadt besucht, Mosaik hatten meine älteren Cousins, ich muss sagen, fand ich doof. |
Ich habe zu verschiedenen Zeiten mal ein paar meiner eingebundenen Hegen-Hefte oder Sammelbände (Runkel) an Kollegen ausgeliehen, die sich auch für Comics interessieren.
Es bestand in keinem Fall Nachfrage nach weiteren Leihgaben. Das bestätigt ja nur die Aussagen der "Wessies" hier. Und ich möchte ja in Buhrs Optimismus (1/3 Im Westen) kein Wasser in den Wein gießen. Aber das bedeutet ja im Endeffekt ein Verhältnis von 10-12 zu 1 was die "Mosaikdichte" pro Einwohner angeht. Und ohne die "Ostaussiedler" wie Nafi bereits geäußert hat, wäre das Ergebnis wohl noch wesentlich krasser. |
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Ric |
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Glaube ich nicht. Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Nante. Sehr, sehr häufig. Manch einer kennt das Phänomen sicherlich: Outet man sich als Mosaiksammler kommen plötzlich von überall her wohlmeinende Freunde und schenken einem ihre alten, zerlesenen Hefte aus den 80ern - die man schon dutzendfach zu Hause hat. Wenn man dann meint, einer könnte sich drüber freuen, packt man ein paar Jahrgänge zusammen und verschenkt diese weiter. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals eine Sammelleidenschaft damit ausgelöst zu haben.
Digedags unter 100 hab ich zugegebenermaßen selten verschenkt (wenn überhaupt :kratz: ), aber ich denke nicht, dass der Effekt ein anderer gewesen wäre. |
Ich habe vor Jahren sehr viele Nachdrucke der Ill. Klassiker in der 4. Klasse unserer Grundschule verschenkt.
Mit ein bisschen Glück hat dann tatsächlich eines der Kinder das entsprechende Buch gelesen, Comics hat danach aber sicher keins gesammelt. |
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Man muß freilich dazu sagen, daß das Mosaik ja erklärter-, durch den Geschmack seines Publikums erzwungener- und zu einem Teil vielleicht auch gewolltermaßen recht altbacken daherkommt. Das dürfte die ausbleibenden Begeisterungsstürme der nicht mit ihm aufgewachsenen Comicleser ein wenig erklären helfen.
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Die Grenze gibt es doch auch umgekehrt. Ich war während des Versuchs Yps wieder einzuführen (2005 oder 2006) im Außendiesnst in TH uns Sa. Das Highlight war, dass am Kiosk vor der Oper in Leipzig (meine ich) ein Mädel sagte: Hmmm, da haben heute schon so ein paar Studenten nach gefragt. Woanders gab es nur Schulterzucken.
Übrigens: Auch der Verkauf überregionaler Zeitschriften wie FAZ oder Süddeutsche war damals dort nicht besonders ausgeprägt. Das ist eben die Sozialisation, kann man nix machen. |
Ich würde aber gern mal von einem gelernten DDR-Bürger hören, was für ihn das Tolle an "Mosaik" ist. Anscheinend wird das Heft ja nicht nur deshalb geliebt, weil es quasi das einzige war, was es gab (abgesehen von "Frösi" und ein paar anderen Randphänomenen). Ich kann die Mühe, die in den Comics steckt, schon anerkennen, finde das Ganze aber - wie schon erwähnt - zu pädagogisch. Wie sehen das die Fans?
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Darüber könnte man jetzt ganze Wandregale füllen. :kratz:
Was zumindest für mich (Natürlich neben der Nostalgie, das gibt jeder sicher gern zu) das besondere ist: Es sind im Prinzip zwei fortlaufende Geschichten (von 1955-1975 und seit 1976 bis heute), die bei allen Zeitsprüngen aufeinander folgen. Mir fällt zumindest im deutschen Sprachraum nur Perry Rhodan als etwas Vergleichbares (wenn auch in einem anderen Genre) ein. |
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Die Abwesenheit von zu viel Gewalt und nackter Haut. Das stößt mich leider von vielen historischen Graphic Novels heute ab. Aber viele scheinen ja auf Gore zu stehen. Und dann sind da zweimal * drei sympathische Kerlchen, die ohne innere Zerrissenheit die Weltgeschichte durchstreifen. Ach so, die pädagogische Absicht schreckt mich nicht ab, im Gegenteil, ich lerne gerne etwas und bekomme auch gerne etwas erzählt, wenn's nicht mit dem Nürnberger Trichter ist. Ich finde sowieso, Wissen über Geschichten zu vermitteln ist eine der ältesten und wirkungsvollsten Kulturtechniken. Über (gute) historische Romane habe ich sehr viel gelernt. |
Danke für die Antworten!
Okay, ich verstehe: die Digedags und die Abrafaxe - zwei lange Epen. Aber nicht alles, was endlos lang ist, ist deswegen auch gut. Zu "Perry Rhodan" finde ich auch keinen richtigen Zugang (habe nur sehr wenig davon gelesen, weil mich abschreckt, mich da erstmal hineinfinden zu müssen). Die Zeichnungen von Hegen und seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern sind super - das stimmt. Aber es gibt auch viele andere gut gezeichnete Comics, sogar solche, die Geschichtliches oder Kulturelles ebenso akkurat abbilden. Und es sind auch nicht die einzigen lustigen Comics, die es gibt. Im frankobelgischen Bereich gibt es viele lustige Albenserien. Und die Amis haben sogar einen ganz eigenen Humor entwickelt - in MAD. Vielleicht spielt das eine Rolle: Ich vergleiche "Mosaik" sofort mit all den übrigen Comics, die ich sonst gelesen habe und denke: "Nett, aber nicht herausragend". In der DDR konnte man "Mosaik" mit nichts vergleichen. Damit war es automatisch "einsame Spitze". |
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Ich habe mich ja, dank euch, eine Weile mit Mosaik beschäftigt. Ich habe das Amerika Abenteuer von Hannes Hegen komplett gelesen und einige Ritter Runkel Hefte. Ich halte Mosaik für sehr gute Kinderunterhaltung, aber bei mir entstand keine Bindung, zumal mich der Runkel nicht ansprechen konnte. Ich glaube, man muss mit Mosaik aufgewachsen sein, um es zu lieben, so wie ich halt mit Wäscher, Fix und Foxi, Micky Maus etc.
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Da ist ganz bestimmt was dran. Und zudem auch eine Generationenfrage. Um das Wesen des Mosaik (Digedags) zu erfassen, ist meiner Auffassung nach aber auch die Kenntnis der Römer- und Weltraum-, vor allem aber der Erfinderserie unerlässlich. Letzteres ist mein persönliches Highlight von allem was je unter der Bezeichnung Mosaik entstanden ist. :P
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Das MOSAIK hatte alles an Abenteuergeschichten zu bieten, was sich ein 8-12jähriger wünschen konnte. Die Pädagogik der früheren Hefte, die ich erst im Nachhinein und durcheinander - je nach Tauscherfolg - lesen konnte, hat mich teilweise auch genervt. Irgendwas über Chemie eingeblendet zu bekommen mit diesem dämlichen Lexi, das empfand ich als Fremdkörper. Ansonsten gabs SF (bzw. "Utopisch-Phantastisches" wie es damals hieß), Ritterabenteuer und Wilden Westen satt. Habe aber ebenso gern alles aus dem Westen verschlungen, an das ich herankam: MM, F&F, Zack, Primo/prima, das Hanna Barbera-Zeug, Tarzan und auch mal ein paar Superhelden (Nuff). Asterix sowieso. Aber das MOSAIK war eben schon interessant (und leicht zu bekommen) im Vorlesealter. Und das prägt wohl fürs Leben. Die Westcomics musste ich mir dann als Selbstleser mühsam eintauschen. Abrafaxe hingegen lese ich nur ab und zu. Aus einer merkwürdigen Sentimentalität heraus, die eigentlich nicht diese Nachgeburten meinen kann. Über meine sonstigen Comicvorlieben hab ich mich bereits an anderer Stelle verbreitet und schone hier Augen und Nerven der Foristen. |
Als Kind habe ich "Bessy" gelesen (Nach-Vandersteen-Zeit); da wurde zwischendurch auch immer mal über Besonderheiten und Lebensweise von Tieren informiert. Fand ich damals ganz nett, aber im Großen und Ganzen war "Bessy" dennoch Unterhaltung. Wäre mehr als eine Prise Belehrung drin gewesen, hätte mir das wohl nicht mehr so gefallen.
Aus meiner Sicht haben die Abrafaxe bei der Unterhaltsamkeit Mängel. Das Geschehen ist immer sehr harmlos, die Gags halten sich in Grenzen (meistens geht's darum, daß Califax Hunger hat - aber kein Vergleich zur Wildschweinsucht von Obelix). Wie gesagt: Ich finde "Mosaik" ganz bemerkenswert, aber ich halte das sicherlich nicht für die beste Comicserie Europas. Und hinzu kommt wohl auch: Das Interesse, fremde Länder kennenzulernen, war im Westen nicht so groß, weil man durchaus hin konnte. Also: exotische Kulisse war schon gut, aber dann mußte dort auch etwas passieren… |
Gab es das Mosaik vor dem Mauerfall zumindest in Westberlin zu kaufen? Ich meine damit die Zeit zwischen 61 und 89.
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Glaube ich nicht.
Ich habe mal ein Interview mit einem Ostberliner geführt. Der hat mir erzählt, wie ihm seine Oma aus dem Westen in ihrer Handtasche Westcomics rübergeschmuggelt hat. Er klagte auch darüber, daß man "Mosaik" beinahe nur bekommen konnte, wenn man den Kioskbesitzer gut kannte oder ihm etwas als Gegenleistung bieten konnte. Aber er hat nichts davon gesagt, daß ihm die Oma aus Westberlin auch "Mosaik" mitgebracht hat. |
Die Digedags wurden als Sammelbände in den 70er Jahren beim Dortmunder Weltkreisverlag herausgebracht.
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Mit dem Hegen Mosaik fremdele ich nach wie vor, wobei mich hier der Weltraum-Zyklus immer noch reizt (leider fehlen mir noch weitesgehend die entsprechenden Hefte :heul: ). |
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Also bei uns in Nordberlin gabs das MOSAIK ganz normal im Zeitungsladen zu kaufen. Wenn man am ersten oder zweiten eines Monats nachfragte, bekam man es auch. Ohne Vitamin B und schon gar ohne jede Gegenleistung. Abo hatte kaum einer, wozu auch?
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Wollen wir jetzt wieder den Unterschied zwischen "der Hauptstadt" und dem restlichen Republikgebiet ausdiskutieren? :D
Wobei ich "Bückware" jetzt nur auf die Digedags beziehe. Die Faxe lagen spätestens ab den 80ern auch bei uns in der tiefsten Proviinz stapelweise in der Auslage. |
Es gab wohl unterschiedliche Phasen in der DDR. Man hat es im Westen wohl eher mitbekommen, wenn es Versorgungsengpässe gab. Aber ich erinnere mich, daß der damalige "Zeit"-Chefredakteur Mitte der 80er Jahre durch die DDR reiste und dann vermeldete, das sei ein hochleistungsfähiges Industrieland, in dem die Wirtschaft brummt. Dafür hat er dann viel Spott aushalten müssen, aber erst nach 1989, als man wirklich sah, wie es um die Wirtschaft der DDR bestellt war.
Mir erschien die Erzählung meines Gesprächspartners aus Ostberlin plausibel, weil die DDR sicher auch Probleme mit der Papierversorgung hatte. |
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Ich weiß, aber leider sollten es die Originale sein. Sie passen dann sehr gut in der Sammlung zu den anderen Original Ausgaben im Bereich utopischer Literatur (Bücher/Romane/Comics ...) uas der entsprechenden Zeit.
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Das ganze ist für mich in gewisser Weise schon ein Ost-West-Ding, was mit kulturellen Prägungen in der Zeit des Erwachsen werdens zu tun hat und nicht mit politischen oder ähnlicher kruden Dinge, wie sie gelegentlich vermutet werden; hier von "beiden" Seiten. |
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