Erlangen 2016 - Nachlese
Erlangen 2016
Geschafft-4 Tage Erlangener Comic-Salon sind rum! Hier nun eine kurze Zusammenfassung. Donnerstagvormittag in Erlangen und strahlendes Wetter. Comic-Salon wir sind da! Wie alle zwei Jahre war es mal wieder soweit. Der Comic-Salon Erlangen öffnete seine Pforten und die Fans, Nerds, Künstler, Verlage, Cosplayer etc. frönten vier Tage ihrem liebsten „Hobby“. Es waren wie auch in den Jahren davor anstrengend schöne Tage. Trotz der vielen Comictermine die in diesem Jahr schon stattfanden (Köln, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Oberhausen, Leipzig) ist Erlangen immer noch was Besonderes! In den vier Tagen trifft man doch (fast) Alle an. Zeichner en masse, Verlage mit ihrem Programm und den Neuheiten, Sammler jeglicher Couleur, Freunde der neunten Kunst, Independent- und Kleinverlage die man noch nicht kennt, junge Künstler mit ihren teilweise erstaunlichen Zeichnungen, Comicideen etc.. Oder neu Comicverlage wie z.B. Comicladies.de, ein neuer Comicverlag aus Frankfurt, dessen erotischen ersten Band von keinem Geringerem als David Boller umgesetzt wurde. Nicht zu vergessen die vielen Künstler die ihre Werke im Eigenverlag herausbringen! Und dann noch die ganzen (ich weiß gar nicht wie viele es überhaupt waren) Ausstellungen, Workshops, Vorträge etc... Gut einige Ausstellungen waren so künstlerisch wertvoll, dass man sie sich hätte sparen können. Geschmäcker sind nun mal sehr unterschiedlich und müssen nicht immer im Zusammenhang zum real existierenden Comic stehen. Und immer interessant, die ICOM-Preisverleihung http://www.comic-i.com/aaa-icom/docs...2016_home.html Zum Glück hat auch das Wetter zum richtigen Zeitpunkt mitgespielt. Bis auf kleinere Nieseleinheiten konnten der Flohmarkt, die Aussenveranstaltungen, die Cosplayer, die Besucher mit den doch sehr angenehmen Wetterverhältnissen zufrieden sein. Zufrieden waren wohl auch die Veranstalter einer Live-Auktion von Comic-Originalen zugunsten von Educate a child, einer gemeinnützigen Partnerorganisation des UNHCR. Allein ein Original von Emile Bravo erbrachte über 3000€. https://comicauktionerlangen.wordpress.com/ Ach ja, da gibt es noch die Max und Moritz Preisverleihung. Ich hatte den Eindruck, dass diesmal weniger „künstlerische“ Comics nominiert wurden. Bei der Verleihung wurde dann aber wieder auf die alte Tour bewertet und die Chance vertan. Es waren diesmal überraschen viele weibliche Preisträgerinnen. Etwa Angoulême geschuldet? Honni soit qui mal y pense. Wie schon die letzten Male moderierten Hella von Sinnen und Christian Gasser. Hella übertrieben komisch, überdreht und laut. Hat man deshalb einen Schweizer als Kontrapunkt gewählt? Wie war es am Anfang als der OB zur Rede ansetzte? Er hatte sich extra in sein Manuskript den Vermerk KURZ in Fett eintragen lassen. Darauf legte Hella doch immer Wert ;) Auch ihr nicht souveräner Auftritt bei der Nichtpreisannahme von Patrick Wirbeleit. Nichts mehr mit Gruppenkuscheln und selige Comicwelt. Und dann noch, Kiste-Zeichner Uwe Heidschötter lehnte den Preis mitnichten ab. Keine Absprache untereinander? Oder mit dem Verlag? Der hätte es doch schon vorher wissen müssen!? Auf die einzelnen Preisträger https://www.comic-salon.de/de/preistraeger gehe ich nicht weiter ein. Nur Eins; im Vorwort zur „Beste studentische Comic-Publikation“ hieß es man habe sich bei der Zukunft der Comiczeichner umgesehen. Nun ja, bei meinem Rundgang durch den entsprechenden Bereich drängte sich mir die Frage auf; Was wird dort gelehrt? Fanzeichner liefern da schon besseres ab. Ab das ist ein anderes Thema. Zweieinhalb Stunden in einem Theater in dem die Luft zum Schluß zum Schneiden war. Da wären wir wieder beim Stichwort KURZ. Für mich das Erlebnis, das mich immer an die Preisverleihung 2016 erinnern wird; die Modtanzeinlage von Tobi Dahmen!!! In den meisten „Berichterstattungen“ wurde einfach die Liste der Preisträger veröffentlicht, als ob keiner Vorort war. Einige der Wenigen ausführlicheren Artikel die ich gefunden habe http://blogs.faz.net/comic/2016/05/3...rkenntnis-865/ http://comicgate.de/berichte-intervi...tz-preis-2016/ Einen gravierenden Fehler hatte Erlangen mal wieder, zu kurz. 6 Tage á 48 Stunden hätten vielleicht ausgereicht. So war der Sonntag vorbei und man hätte doch noch so gerne mit Diesem und Jenen gesprochen, einen Vortrag gehört oder eine Ausstellung betrachtet. Wie es in 2018 weitergeht weiß so recht noch Keiner, da die Heinrich-Lades-Halle saniert wird. |
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Geärgert hat mich der Artikel von Platthaus. Als Mitglied der Jury deren Entscheidungen als "zwingend" zu bezeichnen, klingt schon ein bißchen selbstgerecht. Zitat:
Die Aussage von Andreas C. Knigge bei der Preisverleihung an Yelin war dann mehr als unnötig: "Tja Jungs, die Mädels können es halt besser!". Es gibt fast überhaupt keine Frauen, die im klassischen Comicbereich (Funny, Abenteuer- und Superrhelden) mit den Männern mithalten können. Ausnahmen sind Manga und "Neuerfindungen" von Genres, wo es anscheinend auf das Beherrschen der bekannten Erzählmittel nicht ankommt. Wer kennt einen weiblichen Hergé, Franquin, Foster, Hogarth, Kirby oder Jim Lee? |
Na komm schon, Mick: Dafür hatte die Jury doch extra eine Quotenfrau ausgezeichnet.
Sie ist zwas schon über 70, kommt aus Frankreich und ist hierzulande auch nicht super populär. Aber egal: Sie ist ja eine Frau! Allein deswegen verdient sie ja einen Preis. Da hat die Jury doch alles "besser" gemacht als die in Angoulême. :zwinker: |
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Und der Gipfel: Wer sich öffentlich über die Entscheidungen der Jury wundert, oder gar in Frage stellt und einen Preis ablehnt, der setzt ein "Zeichen fehlgeleiteter Phantasie"... ("ein Autor malt sich die Welt als Verschwörung aus") Dazu könnte man schon ein eigenes Thema füllen. |
und Recherche nicht deine ;)
Duden: Zitat:
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Oh ja, das ist wie der Schulstreit mit den Alt-Lateinern: Sprechen wir Cicero und Caesar "Zizero" und "Zaesar" aus oder "Kikero" und Kaesar"?
Das war Stoff für manche Prügelei in den Pausen. |
Burkhard hat wohl an diesen Chanson gedacht: www.youtube.com/watch?v=F5r4He6gfyU
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Bei Preisen von Jurys gehört das Gemaule danach doch zum Konzert. Ehrlich gesagt, ich hätte mich gewundert und mich gefragt, ob die Szene krank geworden oder eingeschlafen ist. Das Phänomen zieht sich quer durch die Medien: ob bei den Oscars, den Grimme-Preisen, den Hugos ... - die Liste läßt sich fortsetzen bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Irgend jemand hat immer eine andere Meinung (als die hochheilige Jury) und gibt seinen Senf dazu. Wir leben in einer Demokratie, also müssen wir das aushalten. Der Budenzauber sorgt dafür, daß noch ein paar Tage über den Preis gesprochen wird und hält ihn im Bewußtsein. Umso leichter erinnern sich Nicht-Fans und Journalisten nächstes Jahr. Hella von Sinnen kann allerdings Leute gehörig einschüchtern, und wenn die zum ersten Mal auf der Bühne stehen, kann das peinlich werden. Schade, daß sie sich nicht professioneller verhält. Ich finde ihre Eitelkeit kontraproduktiv. Für viele Preisträger dürfte das ein peinliches Aufnahmeritual sein, das mit zugebissenen Zähnen durchgestanden werden muß. Vielleicht hat Wirbeleit deshalb gekniffen ... |
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Sind natürlich in der deutschen Comic-Diaspora weitgehendst unbekannt. |
Meine Kandidatinnen für eine Hall of Fame (so auf die Schnelle) wären:
Jackie Ormes - Jonas Engelmann hat bei einen Vortrag von ihr geschwärmt, jetzt müsse die Comicgeschichte umgeschrieben werden. Soweit würde ich nicht gehen, aber mit dem frühen Will Eisner, Bernie Krigstein und anderen Größen ihrer Zeit kann Jackie Ormes leicht mithalten. Marian Churchland Carla Speed McNeil |
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Jackie Ormes > http://www.jackieormes.com/ Marian Churchland > https://imagecomics.com/creators/view/marian-churchland Carla Speed McNeil > http://www.carlaspeedmcneil.com/ In so eine Hall of Female-Fame gehört auch noch Jill Thompson > https://de.wikipedia.org/wiki/Jill_Thompson |
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Ich hab noch keinen Comic von einer Frau gesehen, wo ich dachte "Wow, die kann wirklich klasse zeichnen". Klar, Claire Bretécher war stilprägend für einige Zeichner (ich glaube aber nicht, daß sie die erste und beste in diesem Genre war) und Florence Cestac hat mir auch gefallen, aber doch weit von Franquin weg. Zitat:
http://burkhard-ihme.de/Bilder/Eisbombe_Brel.jpg |
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Nicht zu fassen. |
Schon mal was von Annie Goetzinger gesehen?
Guckst du z.B. hier > https://www.lambiek.net/artists/g/goetzinger.htm Also wenn die Goetzinger nicht zeichnen kann, wer kann dann zeichnen? |
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eck:Prt |
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Ich gehe davon aus, dass du uns im nächsten Band 'Deutsche Comicforschung 2017' über die Hintergründe aufklären wirst. :zwinker: |
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(Sorry, G.Nem, bei dem Satz konnte ich nicht anders. :wink:) |
@ G.Nem.
Und erstens ist es anders, und zweitens, als man denkt. eck:Prt |
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Und ob sie wirklich dem Medium Comic so zugewandt ist, wie sie (wie ich gelesen habe) stets behauptet, glaube ich auch nicht unbedingt. |
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Aber zurück zum Thread-Titel – wie ist denn die generelle Einschätzung vom Comicsalon 2016? Lichten sich dort z.B. die Besucherzahlen? |
Es ist offiziell von 25 000 Besuchern die Rede. Das wären wohl etwa so viele wie in den vergangenen Jahren. Mir ist auch subjektiv kein Besucherschwund aufgefallen; Sonntag war ich leider nicht nochmal da.
Manche sagen jetzt: Andere Veranstaltungen ziehen inzwischen viel mehr Besucher an als der Comic Salon (also vor allem die Cons). Da geht es aber nicht zentral um Comics. Dorthin kommen auch eher Fantasy-, Computerspiel- oder TV-Serien-Fans. Ich war noch auf keinem Con, aber ich denke, wenn man Comics als Kulturgut sieht, geht man nach wie vor besser nach Erlangen. |
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am DONNERSTAG zum selber durchschlendern :pingu4:, schauen :glubsch:, kaufen, ratschen..... Da war heftig 'was los - schon die Besucherschlange vor dem Eingang war enorm und am SAMSTAG mit Verkaufsstand auf der Comic-Börse - da kann ich über mangelnden Besuch nicht klagen. Ab der Aufbauzeit um 7 Uhr 30 bis zur Abbauzeit um 16 Uhr 30 war keine Möglichkeit sich zwischendurch mal hin zu setzen. Im Prinzip war immer etwas los. So mag ich's .......:handeln: |
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Zur Jury finde ich nur Folgendes: "wurde auch die Jury bekannt gegeben, die über die Vergabe der Preise befinden wird. Ihr gehören in diesem Jahr an: • Christian Gasser (Autor, Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst) • Herbert Heinzelmann (Journalist und Medienwissenschaftler, Nürnberg) • Brigitte Helbling (Journalistin, Mitglied der Arbeitsstelle für Graphische Literatur der Universität Hamburg) • Andreas C. Knigge (Journalist und Publizist, Hamburg) • Isabel Kreitz (Comic-Zeichnerin, Hamburg) • Lars von Törne (Journalist, Berlin) • Bodo Birk (Leiter des Internationalen Comic-Salons Erlangen)" |
Du hast recht. Ich dachte, der ist in JEDER Jury.
Macht den Satz nicht besser. |
Interessanter Thread. Nicht ganz, was ich unter dem Titel "Erlangen 2016 - Nachlese" erwartet hätte, vor allem das 2016 will mir zu manchen Äußerungen so gar nicht passen, aber interessant.
Frauen und nicht zeichnen können. Wird man ja fast nostalgisch... |
Aber zum Thema: Jemand hat den (gefühlten) Besucherschwund erwähnt. Da habe ich mit einigen Leuten schon während des Comic-Salons drünber geredet, uns kam das nämlich auch so vor. Vielleicht war das aber nur in Halle C so. Ich war jedenfalls überascht, als ich die Besucherzahlen gehört habe.
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25.000 Besucher? Halte ich für eine Schutzbehauptung seitens des Veranstalters. Ich würde sagen, maximal die Hälfte.
Zeitweise hatte man das Gefühl, das mehr Künstler, Austeller und Fachbesucher mit grünen Band als tatsächlich "zahlende" Besucher durch die Hallen streiften. Auf der German Comic Con waren 20.000 Besucher an zwei Tagen. Das sieht anderes aus, Erlangen wäre da aus allen Nähten geplatzt. Auch auffällig - weniger Cosplayer. Die bevorzugen die anderen Veranstaltungen, wo sie eher willkommen sind. Nach dreißig Jahren ist die Luft raus. Der Salon muss sich endlich weiterentwickeln bzw. reformieren, nochmal so eine "so wie immer" Nummer wird auf Dauer keine Zukunft haben. Der Salon muss sich auf die sich verändernde Szene und mit der ernstzunehmenden Konkurenz der erfolgreichen Comic Cons auseinandersetzen, sonst wird Erlangen zukünftig nur noch ein gemütliches Klassentreffen der deutschen Comicmacher sein. Die Preisverleihung (die ich mir zum Glück geschenkt habe) ist nur ein weiteres Indiz dafür, das sich der Salon von den eigentlichen Befindlichkeiten der deutschen Comicszene meilenweit entfernt hat. Über Frau von Sinnen als Moderatorin werfen wir mal lieber den Mantel der Liebe....:nonono: Im übrigen, die Salon-Plakate waren eine Zumutung. Gestaltet wie für ein Vordiplom in Grafik-Design, waren die eher Werbung für eine Kunstausstellung im Stil der Dokumenta als für ein Comicfestival. Und wieder werden die trivialen Aspekte des Mediums weggestaltet. Kein Wunder, das da Leute lieber zuhause bleiben. Und zu guter letzt: Mick Baxter, halt einfach mal die Fresse, besonders wenn es um Comics geht. Du hast einfach keine Ahnung. Drop dead. Danke. |
Wenn man der Meinung ist, Comic Cons hätten was mit Comics zu tun oder würden womöglich den Comic voranbringen, hat man vielleicht selber keine Ahnung von Comics.
Die 25.000 Besucher in Erlangen beziehen sich auf vier Tage, das sind also in der Tat nur etwas mehr als halb so viele wie in Dortmund. Da aber seit 20 Jahren JEDER Comic-Salon 25.000 Besucher hatte, halte ich die Zahl auch nicht wirklich für sauber recherchiert. Zitat:
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Außerdem kann man in der Tat, wie Mick schreibt, den einen und den anderen Event/Salon nicht miteinander vergleichen, zu unterschiedlich sind die Strukturen. Die Macher von Erlangen könnten natürlich schon mal in sich gehen und möglicherweise an den Konzepten etwas ändern, dran arbeiten. Werden sie aber für 2018 ohnedies tun müssen, denn die aktuelle Messehalle am/im Rathaus steht wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten dann nicht zur Verfügung. Zu letzt: es erstaunt mich immer wieder, mit welch´ unflätiger Beschimpfung gelegentlich auf die Argumentationen seiner "Kontrahenden" eingegangen wird. Bin ich bis jetzt nur aus einem anderen "Diskussionsforum" gewöhnt ... |
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Respekt :flop::flop: da macht es doch richtig Freude mit zu lesen |
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Hat der Comicsalon Angst vor Sprechblasen, Speedlines und Onomatopöien? Auf dem Festival selbst meiner Erfahrung nach nicht, aber sobald es um das Image geht, wird eher etwas Sicheres vorgezogen. Mit aller Gewalt um Leute werben, die sich eigentlich nicht für Comics interessieren, aber dafür einen Teil der Fans verprellen, scheint mir die falsche Strategie. |
Der gute Engel's Universe hat aktuell wohl wieder eine kleine Krise zu meistern. :D
Irgendwie wird von ihm aktuell ziemlich viel zerissen und aus seiner Zukunft verbannt. Dazu gehörte z.B. auch schon unser Forum. :zwinker: Aber wir sind hier ja auch kein Streichelzoo. Solange man sich mit seiner Kritik nicht total im Ton vergreift ist es ja okay. Früher gab es im CF mal den Smiley "Wenn man keine Ahnung hat ... einfach mal die Fresse halten". Den haben sie wohl abgeschafft. :zwinker: Aber mir kommt es auch so vor, als hätte man in Erlangen mit den Zahlen getrickst. |
Einerseits scheinen die Comic Cons tatsächlich publikumsmäßig gerade das heiße Ding zu sein, andererseits glaube ich nicht, dass sich der Comic Salon davon beeindrucken lassen sollte. Das ist auf ein ganz anderes Publikum ausgerichtet, und der Klassentreffencharakter gehört ja auch ein bisschen zum Reiz des Salons.
Das Grundkonzept - Austausch, Messe, Ausstellungen, Veranstaltungen zu allen Bereichen des Comic - hat m.E. nach wie vor Bestand und Relevanz. Wie gut das in jedem Bereich inzwischen funktioniert und ob man hier und da nicht doch was nachbessern kann, das sollten sich Veranstalter grundsätzlich jedes Mal fragen. Ich hatte zum Beispiel subjektiv den Eindruck, dass die Diskussionsveranstaltungen weniger geworden sind, kann's aber nicht genau sagen. Hat da jemand Zahlen zu? Die Ausstellungen dagegen scheinen sich ja ganz gut ausgebreitet zu haben. Das kann übrigens auch zu den 25.000 Besuchern beigetragen haben. Es ist sowieso üblich, dass Besucher, die mehrmals kommen, auch mehrmals gezählt werden (siehe Mick Baxters Beitrag etwas weiter oben). 25.000 Besucher an vier Tagen sind also gerade mal 6250 am Tag (im Vergleich mit 20.000 bei zwei Tagen Comic Con also schon deutlich weniger). Wenn als Zählgrundlage nicht die verkauften Tickets genommen wurden, sondern Zählungen an den Eingängen, dann kann es gut sein, dass mehr Eingänge auch mehr Dopplungen geben. Ohne zu wissen, wie sie's gezählt haben, ist das aber pure Spekulation. |
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Es ist die Chance, Leute zu erreichen, die nicht zur erweiterten Comicladenklientel gehören. Ich habe auf dem Comic Con Wien, Hannover und Dortmund mehr interessierte Leute getroffen, als die letzten drei Erlangen zusammen. Die Kollegen von PlemPlem Prod. z. B. waren auf der Hannover Comic Con der einzige anwesende Comicverlag und haben Hefte über Hefte abgesetzt. Ich selber habe mehrere Dutzend Captain Berlin Hefte an den Mann und die Frau (!) gebracht. Die meisten Leute, die lautstark gegen die Comic Cons poltern, haben selber noch nie einen besucht. Wie bereits erwähnt, Comic Cons sind ein Geschäftsmodell, die Veranstalter tragen das finanzielle Risiko. Deshalb wird Ausstellern nicht demütig der rote Teppich ausgerollt, Präsenz kostet dort Geld. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Ich persönlich setze erstmal weiter auf die Cons, Erlangen und München werden wohl in naher Zukunft die Kosten nicht mehr einspielen können.... |
Oh, und a propos Spekualtion:
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Du musst schon gleiches mit Entsprechendem vergleichen. Oder am Besten gar nicht erst mit absoluten Thesen anfangen und die dann mit relativen Argumenten zu belegen versuchen. Solange Du nicht einen medizinisch belegten, empirisch untersuchten, biologisch zwangsläufigen Grund liefern kannst, dass Frauen schon rein anatomisch nicht in der Lage sind, so gut zu zeichnen wie Männer, zeigt deine Aufzählerei von irgendwelchen Namen nur, dass Frauen bisher weniger Gelegenheit hatten als Männer, ein entsprechendes anerkanntes Werk aufzubauen. Das ist aber kein biologisches Problem, sondern ein soziales. (Tipp: versuch's mal mit räumlichem Vorstellungsvermögen wg. Jägern vs. Sammlern. Das höre ich öfter. Belege dazu kenne ich nicht, aber vielleicht hat's ja jemand untersucht.) |
Du drehst hier die Beweislast um: Knigge hat behauptet, daß Frauen es besser können. Und ich stelle fest, daß ich noch keine Frau gesehen hat, die besser als alle Männer ist (besser als Rob Liefeld gilt nicht). Auffällig auch im "traditionellen" Zeichenstil: Realistische, anatomisch überzeugende Zeichnungen, insbesondere im Actionbereich, findet man bei Frauen sehr selten (hab ich auch an der Akademie beim Aktzeichnen nur bei einer Kommiltonin gesehen). In der Preisklasse Foster, Hogarth, Raymond, Gillon gibt es im Comicbereich praktisch Null.
Natürlich können Frauen rein anatomisch gesehen genauso gut zeichnen wie Männer. Aber weder in der Masse noch in der Spitze haben sie den Beweis dafür angetreten. Zitat:
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Frauen können genauso gut, wenn nicht sogar besser zeichnen als Männer, aber solch chauvinnistische Klotzköpfe, ähnlich wie der Vorsitzende der Icom, wussten es in der Vergangenheit und in der Gegenwart erfolgreich zu verhindern. Würde mich mal interessieren was die weiblichen Beitragszahler der Icom über eine solche vorsintflutliche Meinung ihres Vorsitzenden denken? :floet: |
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Der Salon sollte Publikumsorientierter werden. Im Auftreten nach Aussen auf jeden Fall. Weniger Kunst, mehr Comic. Triviales und pädagogisch wertloses. Frau Sinnen sollte auch zuhause bleiben. Sich an den Comic Cons orientieren heisst nicht, das Herr Birk Schauspieler einladen soll, um Autogramme zu verkaufen. Aber auch die Comicszene an sich sollte auch mal umdenken und an ihrem Auftreten arbeiten. Sowas wie säuerlich, mit genervten Gesicht schweigend hinter dem Tisch sitzen. Das motiviert keinen Besucher mal in ein Buch oder Heft zu gucken, was vielleicht nicht in ihr Beuteschema gehört. Freundliche Ansprache wirkt da Wunder. Ist aber auch mit Arbeit verbunden. Der kommende Salon wird sowieso ein Einschnitt, wegen der drohenden Umbauarbeiten an der Ladeshalle können die Veranstalter nicht ihr gewohntes "Dienst nach Vorschrift" Konzept durchziehen. Vielleicht gibt es neue Impulse. Oder totales Chaos. Ich tippe auf letzteres. |
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Ein Verlag ist ein kommerzielles Unternehmen. Richtig? Um Geld zu verdienen, muss man Geld ausgeben. Wenn ein kleiner Verlag wie PlemPlem es schafft auf drei Cons präsent zu sein, sollte ein grösserer Verlag vielleicht auch mal drüber nachdenken. Muss nicht immer ein fetter Messestand sein mit Heerscharen von Mitarbeitern. Klein, aber fein. Vielleicht auch ein Gruppenstand zusammen mit anderen Verlagen? Aber wenn man es eben nicht probiert, wird man nicht schlauer. Dieses Gejammer mit den Kosten zeigt doch eher, das die meisten Verlage nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten. |
Doch eher im Gegenteil. Wenn die Kosten die Einnahmen übersteigen, muß man sich die Teilnahme zweimal überlegen.
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Und ich stimme hier Mick mal zu. Wenn die Standkosten und Nebenkosten wie Anreise und Hotel die Einnahmen nicht decken können, dann macht es auch keinen Sinn einen teuren Stand in Erlangen zu buchen. Beispiel: Würde z.B. die Nostalgiefreunde (Sammlerherz) einen Stand mit 2 x 2 Metern buchen, dann kostet das 400 Euro und die Sonderkosten. Dazu kommt dann Anreise und Hotel für mindestens 2 Personen. Macht knapp 1000 Euro ohne grosse Extras. Dafür müssten sie dann am Stand 200 Sammlerherzen an Neukunden verkaufen. Das ist mMn ziemlich unwahrscheinlich. |
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Natürlich muss für Geld gearbeitet werden, aber man muss auch investieren. Das geht auch nicht ohne Verluste von statten. Versuch macht klug. |
Versuch macht aber nur den klug, der nicht vorher selber erkennt, dass er mit Altpapier bei
so einer Veranstaltung auf verlorenem Posten stehen würde. Versuch gespart, Geld gespart, Frust gespart. :paddeln: Zeit besser investiert |
@Engel's Universe: Wir sind hier im Thema öffentlich unterwegs. Da spielen Klarnamen eigentlich keine Rolle. Und schon gar nicht mit Ausrufezeichen. :zwinker:
Zum Thema: Ich spreche nicht davon, dass sich die Nostalgiefreunde auf einem Con präsentieren würden. Was ich hier als Beispiel nenne bezieht sich auf die "Datev Days 2016". ;) Es rechnet sich noch nicht einmal der Salon in Erlangen für eine solche "Liebhaberei". Ich bin davon überzeugt, dass Erlangen sich nur für ein paar Aussteller und Verlage bezahlt macht. Für die meisten Unternehmen dort ist es wohl ein Zuschussgeschäft. Bisher musste man halt in Erlangen anwesend sein. Und sei es nur am Samstag als Händler auf der Börse. Die Zeiten ändern sich aber. Auch für Erlangen. |
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Äh, nee. Ist immer noch kein Argument. Wenn Du eine Frau suchst, die besser ist als alle Männer, also auch besser in allem, was verschiedene Männer verschieden gut können, übertreibst Du erstmal sowieso den Anspruch ins völlig Überkandidelte. Viel Glück, wenn Du auch nur so einen Mann finden willst! (Rest des Beitrags gekürzt, weil das ja sowieso nicht das Thema ist hier.) |
Warum fehlt denn jetzt bei dir der grösste Teil des Beitrags? :kratz:
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Wichtig ist auch, möglichst gut einzuschätzen, was bei welcher Art Messe am Besten geht. In Hannover hatte ich den Eindruck, dass Comics nicht so gefragt waren, Merchandise dagegen sehr. Wenn man außer Comics nichts anzubieten hat, dann kann man sich's nochmal überlegen, ob diese Art Veranstaltungen das Richtige sind. Ich habe für Stuttgart jedenfalls schon mal ordentlich Plakate und Postkarten gepackt. Comics aber auch, weil's ja diesmal wohl doch etwas comicorientierter ist. Ich gehe aber nicht davon aus, dass Stuttgart sich wirklich rechnen wird. Ich sehe es als einen Schritt dabei, herauszufinden, wie ich Comic Cons bespielen kann, dass sie funktionieren. |
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Die großen Comicfestivals und -salons (ob nun in den USA, Frankreich oder Japan ist schnurz) verstehen sich auch als Leistungsschauen der lokalen Comicszene. Unter anderem dieser Punkt hat in Angoulême das Faß zum Überlaufen gebracht und das Desaster verstärkt.
Und bei Japanern läuft das auf eine doppelte Strategie hinaus: Zuhause herrscht erbitterte Konkurrenz unter Verlagen und Künstlern, im Ausland treten die Japaner geeint auf - jedenfalls solange, bis Mangas und Animes dort etabliert sind und sich Konkurrenz auch wirtschaftlich lohnt. Comicmäßig befindet sich Deutschland allerdings auf den hinteren Rängen: Busch, die Dirks-Brüder und Feininger sind längst Geschichte. Es ist ja nicht so, daß es keine erfolgreichen deutschen Comics gibt. Auf Anhieb fallen mir da Gung Ho, Kiste und Pimo & Rex ein - die gefallen dem Publikum und der Kritik. Leider verstreut sich das Ganze über hunderte Quadratmeter und der Effekt geht im Trubel des Salons verloren. In jedem popeligen Buchladen gibt es ein Regal mit den Roman- und Sachbuch-Bestsellern. Etwas Ähnliches kann ich mir für Erlangen vorstellen: Irgendwo an einem zentralen Punkt (dort, wo viele Presseleute hin müssen) könnte eine Vitrine mit allen ausländischen Titeln deutscher Comics stehen, schön übersichtlich geordnet und mit all den Preisen versehen, die die Werke seit dem letzten Comicsalon abgestaubt haben. Bei festen Größen wie Ralf König, Matthias Schultheiss oder Nicolas Mahler konnte zu lesen sein: "x Millionen Exemplare in y Sprachen in z Ländern." Außerdem könnte ein Bild davon als App versandt werden ... Nur mal so als anregender Gedanke. |
Gute Anregung. Aber ich finde, Erfolge deutscher Comics müssen nicht in erster Linie dem breiten Publikum, sondern den Medien vermittelt werden. Bei anderen Messen läuft das auch so. Die Presse läßt die Einzelheiten der Ausstellungen beiseite und stürzt sich weitgehend auf das große zentrale Messethema. Beim Comic Salon heißt es dagegen häufig: "Diesmal kein großes Thema."
Die Journalisten sind häufig nicht in der Lage, das Thema selbständig zu finden, weil sie von Comics keine Ahnung haben. Das ist aber sonst auch so. Der Veranstalter muß die Vertreter der Leitmedien eben dazu hinführen. |
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eck:Prt |
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Eine Gegenüberstellung als ständiger Stachel im Fleisch könnte Jury und Presse ins Stolpern bringen. Wenn das penetrant genug organisiert ist und lang genug durchgehalten wird (einige Festivals in Folge sollten es schon sein), kommt das irgendwann auch an. Ist zwar nicht idiotensicher, aber meiner Meinung nach einen Versuch wert. |
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"Wir" als www.comicographie.de haben ja noch einmal eine Chance (!) irgendwo irgendwas als Preis zu gewinnen!
Weil wir in keine Kategorie passen!!! Egal bei welcher Veranstaltung! Es haben jedoch ein paar Gespräche stattgefunden, mal sehen, ob sich für die Zukunft ein etwas anderes Bild (mit anderen Möglichkeiten) ergibt. :weissnix: |
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eck:Prt |
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