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-   -   Am unverwüstlichen "Tatort" (https://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=36966)

underduck 07.03.2022 17:55

Hatte schon im TV-Thema abgelästert.

https://www.sammlerforen.net/showthr...231#post763231

Servalan 02.04.2022 15:51

Die Tatort-Kommissarinnen und -Kommissare gehören zu den Stars der deutschen Filmlandschaft und müssen nicht am Hungertuch nagen. Verglichen mit den Stars von Hollywood backen sie jedoch kleine Brötchen.
Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal auf einen Hintergrundbericht verlinkt. Ende Februar erschien unter dem Pseudonym Matthias Bauer der Bericht "Das Märchen vom Star – Oder: In der ersten Reihe", der preisgibt, was hinter den Kulissen läuft. Sollte der Whistleblower auffliegen, bedeutet das das Ende der Karriere.

Mittlerweile produziert keiner der Fernsehsender mehr selbst, das erledigen outgesourcte Zulieferfirmen, die sich protzige Immobilien in den besten Lagen leisten können. Die leitenden Angestellten dort, Redakteure und ähnliches, bekommen stattliche Löhne, während die Kreativen vor und hinter der Kamera knapp gehalten werden. Von denen wird viel verlangt, finanzielle Sicherheiten werden aber kaum geboten - meist mit dem Hinweis, die Kreativen hätten ja das Privileg sich selbst zu verwirklichen. Das Ergebnis sind dann Knebelverträge.
Zitat:

Obwohl uns inzwischen nicht nur die US-Amerikaner mit ihrer gewaltigen und oft auch gewalttätigen Medienmaschine in Sachen TV-Qualität längst überholt haben, sind es vor allem derzeit die vormals europäischen Fernsehzwerge wie Dänemark, Schweden, Island, aber auch angestammte Kulturnationen wie Frankreich oder Spanien, deren TV-Output uns nicht nur neidisch machen, sondern uns zeigen könnte, dass man auch hierzulande endlich die Kreativen in Ruhe arbeiten lassen sollte, anstatt gute Drehbücher und authentische Geschichten von Fernseh-Redakteuren verunstalten und verschlimmbessern zu lassen.

Nein, tatsächlich: In Deutschland traut man den Kreativen offenbar nichts zu. Kein Wunder, dass viele abwandern oder sich neue Tätigkeitsfelder außerhalb des öffentlich-rechtlichen Einflussgebietes erschließen.

(...) Eine ganze Generation von Berufseinsteigern, seien sie nun Schauspieler, Produzenten, Regisseure, Autoren, Kameraleute oder andere Akteure auf kreativen oder organisatorischen Positionen, die an der Realisation solcher Projekte beteiligt sind, wie auch Kostümbildner, Ausstatter, Maskenbildner und ihr jeweiliges Team, kriegt diesen Druck zu spüren und hat das inzwischen zwangsläufig vollständig verinnerlicht.

Diese Leute werden schikaniert, gedeckelt, runtergehandelt, ausgenutzt, gemobbt und oft genug erpresst.

Es stehen ja immer fünf Leute hinter dir, die deinen Job gerne hätten. Der Andrang ist groß und jeder möchte irgendwo hin und „irgendwas beim Film“ machen. Und was noch viel Schlimmer ist: Jeder, der sich auf diese Art inhaltlicher wie finanzieller Einschränkung einlässt, sorgt dafür, dass diese dann früher oder später zum (neuen) Standard werden.
Quelle: Nachdenkseiten

Servalan 25.04.2023 12:43

Unverwüstlich ist das Krimi-Flaggschiff der ARD ja nicht mehr; da gab es im Laufe der letzten Jahre doch einige tiefe Kratzer im Lack und sogar Dellen. Dennoch hält sich der Tatort wacker.

Immer mal wieder beschäftigen sich Youtuber mit dem Phänomen, wobei natürlich Rants häufig vorkommen. Aber fundierte Kritik ist kein Zufall, und bei der werden weder die Pros bevorzugt noch die Contras unterschlagen.
Vor wenigen Tagen nahm sich der Kanal Flipps: Filme Serien Games (über 90.000 Abonennten bei über 400 Videos) in einem 24-minütigen Spotlight des Klassikers an. Der Titel, Tatort: Warum Deutschland ihn hasst und trotzdem liebt spiegelt diese Zerrissenheit wider, denn der Krimi ist weit mehr als lineare Kost für die Boomer-Generation.
Irgendwie steht er pars pro toto für das beliebte Krimi-Genre, das zwar gewisse Standards bietet, aber auch extrem variiert werden kann und so Möglichkeiten für Experimente bietet. Als Umbrella-Reihe kombiniert Tatort auf diese Weise das Gewohnte mit Überraschungen.

So leicht läßt sich der Tatort nicht unterkriegen.

underduck 25.04.2023 18:05

Den letzten fand ich richtig gut, obwohl mit Faber.

https://www.sammlerforen.net/showthr...159#post839159

Nebenbei war es die 1234. Tatort-Episode. :top:

Hardy 26.04.2023 00:00

Der Tatort ist für die Produktionsteams zur Gelddruckmaschine geworden. Und ich muss mit der Zwangsgebühr diese Filmkultur auch noch bezahlen. Was mich aber am meisten ärgert sind die Wiederholungen in den dritten Programmen. Ist gerade laue Zeit, werden dort bis zu drei Folgen hintereinander abgespult. Für den Tatort- Schwachsinn sollten die Zuschauer zehn Euro mehr bezahlen, während die Durchwinkenden entsprechend entlastet werden. Tatort nur bei Nexflix! Das würde die Dinge reinigend ebnen. Schrott zu Schrott, das harmonisiert prima.

falkbingo 26.04.2023 09:11

Immer mehr Leute verwenden meine gepflegte Ausdrucksweise. :D

Servalan 20.11.2023 15:06

Der WDR hat die Jubiläen seiner drei Tatort-Reihen zum Anlaß genommen, eine abendfüllende Dokumentation zu drehen. Aus 25 Jahren Tatort Köln, 20 Jahren Tatort Münster und 10 Jahren Tatort Dortmund macht Autorin Annette Zinkant ziemlich großspurig Das Tatort-Geheimnis. Der Backstage-Report verknüpft altes und frisches Material mit Interviews von Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt, Jan Josef Liefers, Axel Prahl, Christine Urspruch, Jörg Hartmann, Anna Schudt, Stefanie Reinsperger und Rick Okon.
Das sind vergnügliche anderthalb Stunden.
Allgemeinere Anerkungen liefert der Tatort-Forscher Professor Stefan Scherer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo im Institut für Germanistik lehrt. Ich weiß nicht, wie lange der Geisteswissenschaftler interviewt wurde, aber der Fokus lag auf schmeichelnden Aussagen. Der Termin am Sonntagabend nach der Tagesschau ist sicher für einen Teil der Bevölkerung ein Ritual, allerdings wird die Quote von 10 Millionen Zuschauern heutzutage nur noch selten gerissen und ist keineswegs die Regel.

Die drei Reihen des WDR decken das Feld des Genres ziemlich breit ab, denn sie variieren im Tonfall, im Aufbau und im Stil, was ich dem Dokutainment zugute halte. Natürlich kommt Zinkant dem Geheimnis der Serie nicht auf die Spur, dazu schürft sie nicht tief genug, und vermutlich wäre eine solche Analyse zu wissenschaftlich geworden.
Für mich stellt diese Doku ein Tribute dar, ein erweitertes Making of für Fans des Krimiklassikers. Sie erlaubt den Zuschauern, die Schauspieler mal zu sehen, wenn sie nicht in ihren Rollen sind.

pecush 21.11.2023 11:01

Wo läuft denn das?

Edit: Wer klicken kann, ist klar im Vorteil. :D

:top:


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