Die Regenbogen Orchidee
So, da hat's es doch tatsächlich geklappt und Garen Ewings "Rainbow Orchid" ist über die Nordsee zu uns geschwappt.
Bei "Salleck Publikations" soll der erste Band im November 2013 erscheinen. |
Sam Tyler und die Comics
Eine meiner Lieblingsserien ist Life on Mars, und ich genieße das Privileg, die Serie hierzulande legal in einer nicht-verstümmelten Fassung sehen zu dürfen. Jedenfalls mußte ich weder eine Copyrightverletzung begehen, noch sonstige Schleichwege benutzen. Manchmal habe ich das Gefühl, in unserem "medialen Entwicklungsland" sind Fernsehserien jetzt dasselbe, was Comichefte in den 1970ern (und früher) am Kiosk waren.
Bei Ashes to Ashes bekomme ich von der nicht-zensierten, aber trotzdem heftig gekürzten Version nur Herzrhythmusstörungen. Zurück zum Thema: Der junge Sam Tyler liest das Comicmagazin Hotspur, in Episode 1.4/4 liegen mehrere Exemplare verstreut im leeren Kinderzimmer herum. Das Revier von DCI Gene Hunt und seiner Crew verschönern nicht nur Pin-ups, Poster von den neuesten Automodellen und Steckbriefe, nein, manchmal werden da Comics oder Cartoons auch aus der Zeitung geschnippelt und an eine Spindtür oder eine andere ebene Fläche gekleistert. Mittlerweile habe ich herausgefunden, um welche Serie es sich handelt. Besonders hilfreich erwies sich in diesem Fall Episode 2.1/5. Im Laufe des letzten Jahres ist mir nämlich ein Sammelband der Stripserie in die Finger geraten: --- The Gambols von Barry Appleby. genauer gesagt Book N° 36 (1987). Hierzulande kennt den Strip kaum einer, was ich niemandem verübeln kann. Aber die beeindruckende Laufzeit weist auf eine britische Institution hin. Wie die Serie mal angefangen hat, das läßt sich trotz des hohen Jahrgangs deutlich erkennen. Wahrscheinlich zu jener guten alten Zeit, als Queen Elizabeth II gerade gekrönt wurde und Massen an den neuen Bildschirmen hingen. Der 50er-Jahre-Stil versprüht leider keinen Retro-Charme wie bei Avril, Petit-Roulet oder anderen Größen der Nouvelle Ligne Claire, er wirkt bedauerlicherweise einfach nur altbacken und verstaubt. Damit wir uns richtig verstehen, handwerklich sind die Zeichnungen in Ordnung, aber die Gags haben inzwischen eine Menge Staub angesetzt. Das ist nur was für Leute, die sich ernsthaft mit Comics aus dem Vereinigten Königreich beschäftigen, oder unbeholfene Komik zur Landeskunde. |
The Gambols
Wie gesagt, The Gambols sind eine britische Institution, deren erster Sammelband nach Auskunft heimischer Fans im Juni 1952 erschien. In späteren Jahrgängen hat Doris Appleby ihren Ehemann wohl als Gagschreiberin unterstützt, dann signiert sie unter dem Pseudonym Dobs. Beide sind mittlerweile verstorben, aber die Spur der Serie versandet erst 1999, als der letzte Sammelband erschien. Ab Book N°46 (1997) wurde Appleby durch seinen Assistenten Roger Mahoney unterstützt, der die Serie praktisch geerbt hat.
Fanseite mit den Covern der Sammelbände: http://www.tonystrading.co.uk/galler...ps/gambols.htm Der britische Wikipedia ist äußerst dürftig: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Gambols Eigentlich wäre das eine Aufgabe für einen britischen Eckart Sackmann, aber ich befürchte, daß sich das Wissen um die Serien in den nächsten Jahren allmählich auflösen und verschwinden wird. Die alten Fans sterben langsam aus, und von den Jungen oder der akademischen Comicforschung dürften wohl nur wenige die nötige Kompetenz besitzen. |
Gary Spencer Millidge: Alan Moore. Storyteller
Der Band über Alan Moore ist zwar schon ein paar Tage alt (2011 kam er parallel im Vereinigten Königreich - bei Ilex Press - sowie bei Universe - einem Tochterverlag des italienischen Rizzoli-Konzerns - für USA und Kanada heraus), trotzdem möchte ich ihn hier würdigen.
Der überformatige Band im Hardcover mit Schutzumschlag kommt eindrucksvoll daher, und der erste Band über den Magier aus Northampton ist das keineswegs. Mittlerweile läßt sich mit Moore-Sekundärliteratur ein kleines Regal füllen. Für das Buch spricht einiges: Es liefert einen Überblick über Moores komplettes Schaffen, also auch seinen Beiträgen zur Musik, zu seinen Performance (Spoken Word), Romanen und seiner magischen Weltanschauung. Außerdem finden sich Kostproben von seinen Versuchen als Comic-Zeichner (Maxwell the Magic Cat), die ihn selbst nicht zufriedenstellten. Vierfarbig, mit allerhand abgebildeten Fotos und Kuriosa bietet das Buch eine unterhaltsame Lektüre. Ergänzt werden die durch Varianten und verworfene Teile bekannter Werke, weshalb Fans (Komplettsammler) um den Band nicht herumkommen. Nun zu den Kratzern im Lack: Sehr vieles Neues bietet Millidge nicht. Brav und fleißig hakt er jede Bewegung Moores auf seiner Checklist ab: Dadurch kommt es bei der Menge der erwähnten Werke ständig zu Doppelungen. Eigentlich wäre die Zeit reif für eine thematische Aufarbeitung all dessen, was zu Moores Repertoire gehört. Vielleicht liefert Spencer Millidge das noch nach. Irgendwann entsteht der Eindruck, der Biograph habe sich in der Fülle der Details verzettelt und stottert stümperhaft im Trivial-Pursuit-Modus. Nach dem Erscheinen dieses Bandes wird die Hürde für akademische Publikationen höher gehängt, schließlich liegt hier ein handliches Kompendium vor, das jedem Interessierten eine fundierte Grundlage bietet. 7.5/10.0 |
Elton John singt Dan Dare (Pilot of the Future).
Live gesungen im Rainbow Theatre, London, 13. Mai 1977. Der Song entstand 1975 für die LP Rock of the Westies, der Text stammt von Bernie Taupin. 2002 wurde das Lied für die CGI-Animationsserie Dan Dare Pilot of the Future (Channel 5) genutzt. |
Ab dem 15. Januar 2015 ...
... startet Judge Dredd The Mega Collection (Hachette)
Geplant sind 80 Hardcover-Nände à 200 Seiten, die alle 14 Tage fortgesetzt werden. Die Bände enthalten Zusatzbeiträge aus 38 Jahren Comicgeschichte um den Maskierten aus Mega-City One: Key Stories, Cover-Galerie, Skizzen und Bonusfeatures. Abonennten der vier ersten Ausgaben erhalten weiteres Material. Begleitend läuft auf der Webseite ein Blog. Band 1: £1.99 im Laden, ab Band 2: £9.99 Für Abonennten: Band 1: £2.99. Band 2: £6.99, ab Band 3: £9.99. |
Paul Gravetts 10 Beste Graphic Novels 2014
Ende des Jahres werden wie üblich wieder Bestenliste zusammengestellt, so auch der britische Fachjournalist Paul Gravett:
Seine 10 besten Graphic Novel 2014 aus dem Vereingten Königreich: 1. Carol Swain: Gast (Fantagraphics 2014) 2. Matilda Tristram: Probably Nothing (Penguin 2014) 3. Darryl Cunningham: Supercrash (Myriad 2014 / US-Ausgabe erscheint bei AbramsComicsArts 2015) 4. Ravi Thornton und andere: Hoax: Psychosis Blues (Ziggy’s Wish 2014) 5. Mary & Bryan Talbot / Kate Charlesworth: Sally Heathcote Suffragette (Jonathan Cape 2014) 6. Rob Davis: The Motherless Oven (SelfMadeHero 2014) 7. Brick / Jonathan Clode (Hrsg.): To End All Wars (Soaring Penguin 2014) 8. Fumio Obata: Just So Happens (Jonathan Cape 2014) 9. Ian Williams: The Bad Doctor (Myriad 2014) 10. Jamie Coe: Art Schooled (Nobrow 2014) Seine 10 besten Graphic Novels aus den USA: 1. Richard McGuire: Here (Pantheon/Hamish Hamilton 2014) 2. Nina Bunjevac: Fatherland (Jonathan Cape / US-Ausgabe erscheint bei Liveright 2015) - Achtung: Autobiographisch, keine Adaption von Robert Harris' Alternativwelt-Thriller Fatherland! 3. Jaime Hernandez: The Love Bunglers (Fantagraphics 2014) 4. Mariko & Jillian Tamaki: This One Summer (FirstSecond 2014) 5. Charles Burns: Sugar Skull (Pantheon / Jonathan Cape 2014) 6. Roz Chast: Can’t We Talk About Something More Pleasant? (Bloomsbury 2014) 7. Joe Sacco: Burnt (Fantagraphics / Jonathan Cape 2014) 8. Michael Deforge: Ant Colony (Drawn & Quarterly 2014) 9. Bryan Lee O’Malley: Seconds (Pantheon / SelfMadeHero 2014) 10. Emily Carroll: Through The Woods (Margaret K. McElderry Books / Faber 2014) Seine 10 besten Graphic Novels aus (Kontinental-)Europa: 1. Kerascoët / Fabien Vehlmann: Beautiful Darkness (Drawn & Quarterly 2014) 2. Emmanuel Guibert: How The World Was (FirstSecond 2014) 3. Max: Vapor (Fantagraphics 2014) 4. François Schuiten & Benoît Peeters: The Leaning Girl (Alaxis Press 2014) 5. Kerascoët & Hubert: Beauty (NBM 2014) 6. Reinhard Kleist: The Boxer (SelfMadeHero 2014) 7. Maciej Sieńczyk: Adventures On A Desert Island (Centrala 2014) 8. Olivier Schrauwen: Arsene Schrauwen (Fantagraphics 2014) 9. Bastien Vivès: Polina (Jonathan Cape 2014) 10. Laurent Seksik & Guillaume Sorel: The Last Days Of Stefan Zweig (Salammbo Press 2014) |
Zitat:
Eine Frage: Gibt es auch typisch irische Comics? |
Viele Iren suchen ihr Glück lieber dort, wo die Auflagen höher sind, mehr Comics erscheinen und der Lebensunterhalt leichter gesichert ist. Im Irish Comics Wiki widmet sich gleich der zweite Abschnitt den irischen Comicautoren in Großbritannien, den USA und anderen Ländern.
Auf der Bestsellerliste der Irish Times befindet sich gerade Will Slineys Celtic Warrior: The Legend of Cú Chulainn (The O'Brien Press 2013), die erfolgreichste Graphic Novel in Irland. Sliney arbeitet unter anderem auch für Marvel, DC, Egmont/Titan. Gerry Hunt hat zwei Graphic Novels verfaßt, die sich mit der irischen Geschichte beschäftigen: At War with the Empire: Ireland's Fight For Independence (The O'Brien Press 2012), das 2012 für den Bord Gais Energy Irish Book Award nominiert war, und dessen inhaltliche Fortsetzung Blood Upon the Rose: Easter 1916: the rebellion that set Ireland free (The O'Brien Press 2009, 46 Seiten). Der in London geborene Brendan McCarthy ist das Kind irischer Einwanderer. |
Super, vielen Dank für die schnelle Antwort und die Infos.
Als wir 2011 in Irland waren, hatte ich mal nach irischen Comics gefragt und wurde immer mit großen, fragenden Augen angesehen. Prima, dass es da doch einige interessante Sachen in dieser Richtung gibt. Werde ich mir mal anschauen. |
Falls du mit dem Gedanken spielst, Urlaub in Irland zu machen, es gibt einen zentralen Verband, der Comicsalons im Vereinigten Königreich, in Irland und auch in Schweden (Stockholm und Malmö) organisiert: Die MCM Expo Group gestaltet die MCM Comic Cons und sorgt dafür, daß sich die Termine über das gesamte Jahr verteilen. Weil ein Teils Irlands zum Vereinigten Königreich gehört und der andere die Republik Irland ist, werden zwei Comicfestivals auf der grünen Insel ausgerichtet.
Midlands Comic Con - im Februar, International Centre Telford Birmingham Comic Con - im März und im November Memorabilia Birmingham - im März und im November London Comic Con - im Mai und im Oktober Belfast Comic Con - im Mai Manchester Comic Con - im Juli Ireland Comic Con - im August, RDS - Ballsbridge - Dublin Scotland Comic Con incorporating Memorabilia - im September, SECC - Glasgow Übrigens: Da fast alle Titel, die ich vorgeschlagen habe, bei O'Brien Press erschienen sind, hier ist der Link zu deren Seite mit den Graphic Novels. Für das nächste Halbjahr sind zwei weitere Titel angekündigt: Dave Hendrik (Szenario) / Luca Pizzari (Zeichnungen): Granuaile, Queen of Storms (Februar 2015, 64 Seiten) - über eine irische Amazone aus dem 16. Jahrhundert. Ian Flitcroft (Szenario) / Britt Spencer (Zeichnungen): A Time Traveler's Guide to Life, the Universe & Everything (April 2015, 208 Seiten) - Mit Albert Einstein durch die Zeit. Die scheinen darauf zu spekulieren, daß Douglas-Adams-Fans blind zugreifen und die Verwechslung erst später bemerken. |
Demnächst im Handel:
Lisa Williamson: The Art of Being Normal (David Fickling Books) - Januar Daniel Hartwell / Neill Cameron: The Pirates of Pangaea: Book 1 (David Fickling Books) - Februar Barnaby Richards: Beetroot (Blank Slate Books) - Winter 2014 Rob Davis / Woodrow Phoenix (Hrsg.): Nelson Special Edition (Blank Slate Books) - Gebunden, im Schuber, signiert von 52 Autoren, limitiert auf 70 Exemplare, nur im Webstore erhältlich. Eine Jam Graphic Novel von 54 Comicautoren, die erstmals 2011 Furore gemacht hat. Gordon Rennie / Woodrow Phoenix: Orson Welles: Special Agent! (Blank Slate Comics) - Winter 2014/2015 |
Das britische Pendant zur Erfolgsserie Les vieux fourneaux (Die alten Knacker) von Wilfrid Lupano und Paul Cauuet bei den New British Comics, eine Hälfte des Programms im Verlag Blank Slate Books (BSB) - die andere sind Übersetzungen, unter anderem von Mawil und Uli Oesterle:
Warren Pleece: Alby Figgs, BSB 2015, 58 Seiten s/w. Erschien zunächst als Webcomic und enthält den ersten Jahrgang der Serie: Der rüstige Alby Figgs, über 70 Jahre, spaziert redselig durch London und gibt überall seinen Senf dazu. Sein Vorname Alby klingt doppeldeutig: da steckt nicht nur der Albert drin, sondern auch das Albion (das mythische England von König Artus und seiner Tafelrunde) Comichistorisch wohl ein Verwandter von Nervensäge Achille Talon (Albert Enzian) und Lelongs Charaktergreisin Carmen Cru (Carmen, dt. Ausgaben beim alpha comic verlag). Zitat:
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Tank Girl kommt zurück
Im Juni startet Tank Girl bei Titan mit einer dreiteiligen Mini-Serie.
Die gehört natürlich zu Paul Gravetts Empfehlungen des Monats: Zitat:
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Anke Kuhl (Lehmriese lebt! bei Reprodukt) scheint auf der Insel einen Geistesverwandten zu haben: Der Kleinverlag Nobrow Press wird im Juli/August ein großformatiges Comicheft veröffentlichen, das gewisse Ähnlichkeiten mit Kuhls Golemversion nicht verleugnen kann.
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Kleiner Tip für den Urlaub
Wo findet die nächste Convention oder das nächste Comicfestival in Großbritannien statt.
Comic Conventions kennt alle Daten des laufenden Jahres, und einen Klick weiter liegt die Homepage oder der Blog des jeweiligen Cons. |
Grange Hill
Die Fernsehserie Grange Hill (BBC) über eine englische Schule hat Generationen geprägt und dürfte auch bei einer gewissen JK Rowling ihre Spuren hinterlassen haben. 1978 startete diese erste realistische Fernsehserie, die sich ernsthaft mit Problemen auf dem Schulhof (Mobbing, Behinderung, Coming-Out und ähnliches) auseinandersetzte, und lief bis 2008. Zuerst wurde heftig debattiert, ob der Ansatz von Phil Redmond (dem Erfinder der Serie) kindgerecht sei, aber schließlich setzte sich Grange Hill durch. Der später berühmte Regisseur Anthony Minghella (1954-2008, Der englische Patient, Der talentierte Mr. Ripley) wirkte dort als Script Doctor.
Der Fernsehklassiker startete mit einem Comic-Vorspann. |
Orphan Black 1-8 (IDW)
Seit Februar ist die Comic-Adaptation der BBC/BBC America-Erfolgsserie Orphan Black auf dem Markt. Das Szenario kommt aus dem Laptop von Jody Houser, der die beiden Serienerfinder John Fawcett und Graeme Manson freundlich über die Schulter geschaut haben. Die Zeichnungen stammen von Szymon Kudranski, Cover haben bisher Cat Staggs und Nick Runge beigesteuert. Insgesamt ist der Comic-Spin-off als achtteilige Miniserie (in Heften mit je 32 Seiten) geplant, in der jeweils die Vorgeschichte eines Klons von Sarah Manning bis in die Gegenwart beleuchtet wird.
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Die British Library (St Pancras und Boston Spa in London)ist das britische Gegenstück zur Deutschen Nationalbibliothek (Leipzig und Frankfurt am Main), die alles archivieren, was innerhalb der Landesgrenzen oder von den Einwohnern veröffentlicht wird. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte kommen immense Bestände zusammen: Bei der British Library sind das bis heute 625 Regalkilometer, die jährlich um 12 Regalkilometer anwachsen. Mit den zuletzt 3 Millionen neuen Eingängen sind das insgesamt 150 Millionen Titel. Dabei reicht das Spektrum von alten Handschriften, Landkarten und Inkunabeln über Drucke, Stiche und Patente bis zu den modernen Datenträgern CD, DVD und MD-Aufnahmen.
Insgesamt ist das alles ziemlich unübersichtlich. Aber für Comicfreunde steht jetzt eine Einstiegsseite bereit, die sich explizit an Fans wendet: Zitat:
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Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling, aber wenn plötzlich mehrere Comics zu speziellen Themen erscheinen, werde ich neugierig. Wenn die Comicbiographien darüber hinaus weitere Parallelen aufweisen, schaue ich genauer hin.
Während Sport in Mangas schon lange als Genre etabliert ist und vor allem (Prestige-)Sportarten (Baseball, Basketball, Boxen) mit schöner Regelmäßigkeit in US-Comics aufblitzen, läßt sich bei den Frankobelgiern eine gewisse Neigung zu Radfahrern (Tour de France - siehe Idefix-Jubiläum) und Fußball (Hec Leemans' Dauer-Bestseller F.C. De Kampioenen) feststellen. Ansonsten bleiben Sportcomics im Hintergrund und brauchen besondere Ergeignisse wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele, um von den Medien wahrgenommen zu werden. Zuletzt machte Reinhard Kleist mit Der Traum von Olympia. Die Geschichte von Samia Yusuf Omar (Carlsen 2015) Furore. In ihr schildert er das Leben der Sprinterin Samia Yusuf Omar, die 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking für Somalia antrat. Weil sie für die Olympiade 2012 in London starten und dort trainieren wollte, flüchtete sie aus ihrem Heimatland und ertrank im Mittelmeer. Sie wurde nur 21 Jahre alt. Matthew J.J. Crehan und Megan Crehan (Szenario) / Sigit Nugroho, Nicolas F. Colacitti, Santiago Espira und John A. Palmer IV (Zeichnungen): The Art Of Running: The Steve Prefontaine Story (Kickstarter / Amazon Kindle) Matthew Crehan war selbst Läufer. Als Crehan in eine Krise geriet, stieß er auf die Geschichte des US-Leichtathleten Steve Prefontaine (1951-1975), der vom Lokalhelden aus Coos Bay, Oregon, zur Weltspitze aufstieg. Pre, wie er von seinen Fans genannt wurde, betrachtete Laufen als Kunstform und blieb Amateur, weshalb er mehrere Angebote, Profi zu werden, ablehnte. Als einer der jüngsten 5000-Meter-Läufer aller Zeiten startete er bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Ein Autounfall beendete das Leben des erst 24jährigen. |
Ein wenig Landeskunde
Bill Thisdell (Creator) / Dr Matthew Smith (Szenario) / Simon Clark (Zeichnungen):
Magna Carta Animated Graphic Novel (Egham Museum 2015) - 5:23 min Einerseits zählt die 800 Jahre alte Magna Charta zu den Grundlagen der Bürgerrechte, anderserseits gilt der Herrscher Johann Ohneland als schlechter und böser König (er gibt den Bösewicht in den Robin-Hood-Geschichten ab). Das Egham Museum, ein historisches Museum in der Grafschaft Surrey, beleuchtet leicht verständlich den Hintergrund. :top: |
Your Guide to the Latest British Slang - Anglophenia Ep 33 (ca. 5 min)
https://www.youtube.com/watch?v=PhlFE2C5Q0g Landeskunde aktuell: Wörter ändern sich, und beim Slang können schon Monate eine kleine Ewigkeit sein. Eigentlich wendet sich die flott gemachte Reihe von BBC America an die entfernten Verwandten auf der anderen Seite des großen Teichs (Müßte für Übersetzer Pflichlektüre sein!). In ihren besten Videos erinnert mich Siobhan Thompson an Anke Engelke. (Thompson wurde nach Episode 27 von Kate Arnell abgelöst). Thompson und Arnell sprechen zwar ziemlich schnell, aber extrem präzise und deutlich (also gut für Leute geeignet, die Britisches Englisch lernen wollen). Sherlock Holmes, Benedict Cumberbatch und seine Fans, Guy Fawkes - Monster, Haustiere und Wohnungseinrichtungen - Tee, Frühstück, Süßigkeiten - für jede und jeden findet sich etwas Interessantes. Um es kurz zu machen: Ich empfehle die ganze Serie. P.S.: Manchmal trägt Siobhan Thompson eine schwarze Brille, bei der ich mich frage: Ist die echt, weil sie falsch aussieht? Oder ist das tatsächlich Fensterglas? |
Oscar Zarate (Hrsg.): It's Dark in London (The Serpent's Tail 1996, SelfMadeHero 2012)
enthält folgende Kurzgeschichten:
Hier Oscar Zarates Rede bei der Buchvorstellung. Unter dem Titel Londra in nero (Magic Press) erscheint in diesen Tagen die italienische Übersetzung dieser Anthologie. Comic-Veteran Oscar Zarate (A Small Killing mit Alan Moore, diverse Sachcomics) koordinierte diese kleine Leistungsschau der britischen Comic-Szene. Im Mittelpunkt stehen die düsteren Seiten Londons, wobei der Spektrum von Gothic und Horror bis zu Urban Legends reicht. |
Zu den renommiersten Comicfestivals gehört das Lakes International Comic Art Festival (LICAF), das in einer der berühmtesten britischen Landschaften liegt. In den Lake District National Park (229.200 Hektar) im Nordwesten, also in einer stürmischen Ecke am Atlantik zwischen Nord-Wales und Süd-Schottland, werden jährlich Schulklassen gekarrt. Zu den Bewunderern des Flecken zählen die Kinderbuchautorin Beatrix Potter, Comiczeichner Bryan Talbot sowie die Hochkultur-Größen Alfred Heaton Cooper, Arthur Ransome, JMW Turner und William Wordsworth.
Das LICAF 2015 findet vom 16. bis zum 18. Oktober in Kendal, Cumbria, statt. Letztes Jahr gab es einen Wettbewerb zum Thema "Lost in Space". Eingesandt werden konnten Comics, die vier bis sechs Seiten lang waren. Zum Lancaster Comics Day 2015 wurde eine Anthologie vorgestellt, die LICAF zusammen mit Titan Books und dem Digitalcomic-Verlag ComiXology herausgegeben hat. Verantwortlich dafür war John Freeman. Die gesamte Anthologie gibt es kostenlos als Download. John Freeman (Hrsg.): Lost in Space
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